Alchimisten-Küche für Effekte-Junkies
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Native Instruments präsentiert mit Molekular ein Multi-Effekt-Plug-in, das nicht nur schlappen Signalen zu mehr Charakter und Lebendigkeit verhelfen will, sondern dies auch noch auf teils vollkommen ungewöhnliche Art und Weise realisiert. Chorus, Flanger, Distortion und Delay war gestern, Molekular ist Heute.
Von Georg Berger
Dass Native Instruments bei seinen Neuschöpfungen gerne den Mainstream-Pfad verlässt und den geneigten Käufer mit teils besonderen, teils sogar völlig abgedrehten Sounds und Werkzeugen jenseits des Alltäglichen versorgt, davon künden Produkte wie etwa The Giant, Razor, Spektral Delay, Kore, The Finger, Reaktor animated Circuits oder Drumlab. In diese Riege reiht sich jetzt auch das Multi-Effekt-Plug-in Molekular ein, das über 35 Effekte verfügt, wovon vier simultan einsetzbar sind. Außer Brot-und-Butter-Effekten wie unter anderem Delay, Hall, Filter, Equalizer, Chorus/Flanger setzt sich das Effekte-Arsenal – in der Molekular-Diktion „DSP“ genannt – insbesondere aus einer Vielzahl kunstvoll zusammengestellter Multi-Effekte zusammen, die jenseits des Mainstreams für charaktervolle Klangverbiegungen sorgen. Pitch Shifter werden mit Delays, Filtern und dergleichen mehr auf komplexe Weise miteinander verbunden, Hüllkurvenfolger werden mit Sample- und Loop-Funktionen kombiniert, um Klangfetzen des eingespeisten Signals einzufangen, mehrstimmig aufzusplitten, zu wiederholen und dabei mit Filtern, Delays und Phasen-Effekten separat zu bearbeiten. Diese Neuschöpfungen sind grob in vier Kategorien unterteilt, nämlich Spektral-Effekte, die primär auf den Frequenzgang Einfluss nehmen, Delay- und Loop-Effekte, Standard-Effekte mit erweiterten Funktionen sowie Verzerrer-Effekte. Namensschöpfungen wie „Plagiarism“, „Freezer“, „Dark Forces“ oder „Slam Dunk“ geben grob die Richtung vor, was sich mit diesen DSPs anstellen lässt. Sie alle eingehend vorstellen zu wollen, würde, nicht zuletzt auch aufgrund ihrer Komplexität, den Rahmen dieses Tests bei weitem sprengen, so dass wir uns auf eine Auswahl unserer Highlights konzentrieren wollen. Später dazu mehr.
Außer den Effekten verfügt Molekular erwartungsgemäß über eine Vielzahl an Modulatoren, um Effekt-Parameter zu animieren und lebendige Klangverläufe zu realisieren. Gleiches gilt auch für das Routing der vier DSPs untereinander, so dass sich dem Anwender eine kreative Spielwiese mit allen Schikanen bietet. Insoweit ist Molekular auf Augenhöhe zu Mitbewerbern wie etwa dem Wolfram Plug-in von Subsonic Labs (Test in Heft 8/2012) oder N2O von PSP Audioware (Test in Heft 3/2011), aber auch zu The Finger aus eigenem Hause. Als besonderes Leckerli verfügt Molekular über einen Morphing-Dialog, in dem es möglich ist, dynamisch zwischen vier zuvor erstellten Effekt-Kombinationen überblenden zu können. Je nach Settings lassen sich mit Molekular anliegende Signale sowohl subtil, als auch bis hin zur völligen Dekonstruktion bearbeiten. Mastermind hinter der Konzeption von Molekular ist Denis Goekdag, seines Zeichens nicht nur CEO der Software-Schmiede Zynaptiq, sondern auch gestandener Dancefloor-Künstler, der überdies auch schon das eine oder andere Expansion Pack für Native Instruments Maschine produziert hat.
Das rund 150 Euro kostende Multi-Effekt-Plug-in setzt auf Native Instruments Modular-Software Reaktor, respektive seiner kostenlosen Player-Variante auf. Ebenso wie etwa im Test des Razor-Synthesizers wird Molekular als sogenanntes „Ensemble“ in Reaktor geladen. Danach wird Reaktor wie jedes andere Effekt-Plug-in auch, in die DAW insertiert.
Das GUI ist in sich logisch strukturiert und übersichtlich aufgebaut. Am Fuß finden sich vier Slots zum Laden der Effekte, wobei die eingangs erwähnten Effekt-Kategorien je einen Slot besetzen. Überdies steht in jedem Slot jeweils ein Dual Band Delay, Filter, Equalizer, der aus Maschine bekannte Metaverb-Hall und ein Level-/Panorama-Effekt zur Verfügung. Links oben sind über mehrere Buttons/Reiter sämtliche Modulatoren aufruf- und einstellbar. Zur Auswahl stehen LFOs, Hüllkurven, Step Sequenzer und sogenannte Logic-Modulatoren. Jeweils vier Stück pro Kategorie sind verfügbar. Erste Besonderheit: Die Hüllkurven setzen sich aus einer rudimentären Attack-Release-Variante zusammen, die mit einer Gate-Funktion inklusive Step-Sequenzer kombiniert ist, um darüber die Hüllkurven-Verläufe einstarten zu können. Drei dieser Hüllkurven stehen zur Auswahl und als viertes offeriert Molekular einen Hüllkurven-Folger, der sein Steuersignal aus der Amplitude des Eingangssignals zieht. Zweite Besonderheit: Die sogenannten Logic-Modulatoren gewinnen ihr Steuersignal aus zwei Modulationsquellen, die über acht wählbare Modi nach mathematischen Regeln verquickt werden. Eine herkömmliche Kreuzmodulation, also das Modulieren eines Modulators durch einen anderen ist übrigens ebenfalls möglich. Das Zuweisen von Modulatoren auf Parameter geschieht im Test denkbar einfach. Nach Klick auf den Assign-Button verfügt jeder Effekt-Parameter in nächster Nähe über einen Fader, der einfach angeklickt und aufgezogen wird, um die Modulationsstärke zu bestimmen.
Rechts oben im GUI findet sich eine Sektion, die sich um die Signalverknüpfung der Effekt-Prozessoren kümmert. Acht Routings sind wählbar, wobei die Slots per Drag-and-drop im Routing beliebig vertauschbar sind. Bei parallelen Verknüpfungen erlaubt ein Crossfader überdies das Ausbalancieren der Signalführung. Eine weitere Möglichkeit bietet sich durch Druck auf den Patch-Button: Ein schmaler Dialog klappt auf, in dem es möglich ist, jenseits des Haupt-Routings das Signal aus einem Effekt in einen der anderen zu leiten. Der Clou: Diese Signalverknüpfung kann per Filter im Frequenzgang beeinflusst und per Delay sogar verzögert werden. Vorsicht ist jedoch geboten, wenn darüber eine Feedback-Schleife erzeugt wird. Je nach aktivem Effekt kann es dann recht schnell unangenehm und laut klingen.
Den größten Platz nimmt das oben in der Mitte eingelassene Display ein. Es zeigt den eingangs erwähnten Morph-Dialog sowie vier mehrfach mit Parametern belegbare Macro-Regler und dient darüber hinaus auch zur Anzeige weiterer Dialoge. So kann dort im Austausch unter anderem ein Auswahl-Menü der verfügbaren Routings angezeigt werden. Je nach Effekt lässt sich dort auch ein Step-Sequenzer-Dialog zum Programmieren entsprechender Verläufe einzelner Parameter aufrufen. Ein Pattern-Editor erlaubt die Eingabe von Noten in einer Klaviatur, wobei, ebenso wie in den Step Sequenzern, Schaltflächen das Programmieren von acht Pattern ermöglicht, die wiederum per Modulator aufrufbar sind. Der Pattern-Editor dient zum Steuern tonhöhen-basierter Parameter, in Molekular Pitch Quantization genannt. Er ist auch in der Sektion oben rechts im Wechsel zur Routing-Sektion aufrufbar. Dort kann außer einer Skala auch definiert werden, auf welchen Effekt-Slot die Tonhöhen-Quantisierung wirken und ob sich die Skala zum Host-Tempo synchronisieren soll. Etwas Ähnliches bietet auch der Morph Quantization-Dialog, der ebenfalls in dieser Sektion aufrufbar ist. Er dient zum Einstellen und Synchronisieren der Morph-Geschwindigkeit, wobei dies über Taktraster-Menüs separat für Effekt-Parameter und Modulatoren möglich ist.
Der Morph-Dialog selbst verfügt über zwei Parameter: Winkel und Radius, mit dem sich der kreisförmig laufende, leuchtende Punkt in mannigfacher Weise in Bewegung versetzen lässt. Winkel- und Radius-Parameter sind logischerweise ebenfalls per Modulator animierbar, was nach Druck auf den Motion-Button einsetzt. Im Test zeigen sich mannigfaltige Zickzack-Bewegungen, die mal einen Stern, mal ein Zahnrad, aber auch einen völlig chaotischen Verlauf beschreiben. Durch manuelles Versetzen des Morph-Cursors entstehen zudem immer wieder neue Varianten der Animation. Um das Morphing zum Leben zu erwecken muss als erstes in einem gesonderten Dialog bestimmt werden, welche DSPs und Modulatoren ins Morphing einbezogen werden sollen. Danach wird ein Ausgangs-Setting definiert und gespeichert, woraufhin der Morph-Cursor anschließend in der Mitte des Displays zum Liegen kommt. Auf Basis dieses Ausgangs-Settings werden nun Variationen erzeugt indem an den gewünschten Parametern, die gemorpht werden sollen, neue Einstellungen vorgenommen werden. Sie werden anschließend in den in den Ecken befindlichen A, B, C und D-Slots abgespeichert. Hat man zuviel des Guten getan, lassen sich selbstverständlich einzelne Parameter aus dem Morphing wieder herausnehmen.
Eine sogenannte Performance-Ansicht, primär für den Live-Einsatz gedacht, zeigt ausschließlich den Morph-Dialog inklusive Macro-Regler plus vier weitere Parameter zum Angleichen von Ein- und Ausgangs-Lautstärke und Effektstärke.
Im Test werden wir von den sich bietenden Möglichkeiten anfangs förmlich erschlagen. Es gibt nichts, was sich nicht irgendwie per Modulation oder Signalverknüpfung realisieren lässt. Wir vermissen zumindest nichts. Zwar haben wir schnell verinnerlicht, was sich mit der gebotenen Ausstattung alles anstellen lässt. Doch wer planvoll und souverän mit Molekular umgehen will, muss schon ein gehöriges Maß an Zeit investieren. Dies gilt insbesondere auch für die zahlreichen exotischen Effekte, die nach dem Aufruf zwar mit einer überschaubaren Zahl an Parametern aufwarten, unter der Oberfläche aber mit hochkomplexen Signalverarbeitungen aufwarten. Diese gilt es primär in ihren Wesenszügen und ihren klanglichen Verhaltensweisen kennenzulernen. Die interessantesten Effekte wollen wir jetzt kurz einmal vorstellen:
Den Anfang macht der Plagiarism-Effekt. Das Eingangssignal wird darin per Hüllkurvenfolger gemessen und als Steuersignal anschließend in 16 parallel geführte Hüllkurven gespeist. Diese dienen wiederum zum Triggern separater Stimmen, die wahlweise von Sinus-, Pulswelle oder resonierenden Bandpässen stammen. Ein zuschaltbarer Ringmodulator sorgt für zusätzliche Schärfe. Über den Pitch-Parameter wird dabei die Tonhöhe der ersten Stimme definiert. Der Frequency-Map-Regler verteilt die übrigen Stimmen nach bestimmten Mustern, etwa in Dur, Moll, in Septakkorden oder in Quintabständen. Et voilà: So erhält ein Signal plötzlich einen mehrstimmigen Synthesizer-Chor, perfekt zum Andicken einer Melodie oder zum Umwandeln eines statischen Impulses in ein tonales Ereignis. Ähnliches erzeugt auch der Track OSC Prozessor, der mit einer variabel einstellbaren Wellenform zwischen Sägezahn und Pulswelle plus integrierter Filter-Sektion aufwartet. Wer mag, kann also das Keyboard wegwerfen und stattdessen Synthesizer per Stimme oder Gitarre einspielen. Ein weiterer Stimmenlieferant bietet sich im Resonitarium-Effekt. Das Eingangssignal wird in vier parallel geführte Resonatoren gespeist, die ihrerseits mit einstellbarem Delay und Feedback aufwarten und am Ende per Filter im Klang beeinflussbar sind. Über den Pitch-Regler wird die Tonhöhe des ersten Resonators definiert. Durch Aufruf eines Step-Sequenzer-Editors im zentralen Display können relativ dazu die Intervalle der übrigen drei Resonatoren eingestellt werden. Zusätzlich lässt sich dort auch die Delayzeit und das Panorama pro Resonator einstellen. Im Test erhalten wir dadurch hohl klingende Pulswellenartige Sounds und Melodien, die perlend den Impuls des Eingangssignals begleiten. Einen eigenwilligen Weg in Sachen Filter-Sound und Verwandtes geht der Spektral Shift-Prozessor, der das Signal per FFT in bis zu 512 Bänder aufteilt. Das so generierte Signal kann anschließend pro Stereokanal auf- und abwärts transponiert werden, wobei der N-Regler erlaubt, wahlweise gerad- oder ungeradzahlige Spektralbänder zu spielen. Im Test erklingen damit schrecklich schöne Sounds, die an die Anfänge von Heimcomputern und Videospiele erinnern, Commodore C64 lässt grüßen.
In der Abteilung Looper und Delay finden sich ebenfalls einige sehr interessante Prozessoren. So etwa das Angel Delay, ein 16faches Tap-Delay, das die einzelnen Echo-Abgriffe per Shape-Regler von linear im gleichen Abstand zur vorgewählten Delayzeit bis hin zu exponentiell an- oder absteigend abspielt. Auf diese Weise sind etwa Trommelwirbel aus nur einem Impuls in Windeseile realisiert. Ein weiteres Highlight ist auch das Cloud Delay, das per Granular-Synthese für einen markanten Klang sorgt. Über die Play-Taste wird das Eingangssignal eingefroren, in Grains zerlegt und diese wiederum in der Tonhöhe, in der Abspieldauer und der Distanz untereinander manipuliert. Eine Reverse-Funktion kehrt überdies den Effektklang um. Von artifiziellen und hohl klingenden Echos bis hin zu schrillen Tönen – per Pitch-Regler transponierbar –, die beim Halten der Play-Taste lediglich einen kurzen Ausschnitt des Eingangssignals in Schleife wiedergibt, sorgt das Cloud Delay für wandlungsreiche Ergebnisse. Abseits dessen finden sich selbstverständlich weitere Prozessoren wie Filter, Modulations-Effekte, Kompressoren, Verzerrer und eine Reihe von Pitch Shiftern, die ebenfalls mit Zusatz-Features aufwarten und ihren Klang charakterstark aufwerten.
So richtig mächtig wird Molekular aber erst, wenn mehrere Effekte zum Einsatz kommen, deren Parameter per Modulator und Morph-Funktion zum Leben erweckt werden. Die mitgelieferten Presets geben dabei eine eindrucksvolle Vorstellung dessen ab, was alles möglich ist. Allerdings zeigt sich beim Ausprobieren der Presets – in der Reaktor-Diktion „Snapshot“ genannt – rasch ein Manko, das den Spaß doch empfindlich dämpfen kann. Denn je nach DSP-Kombination und Einsatz von Modulatoren steigt die CPU-Last im Test mit Steinberg Cubase rasch auf 30 bis sogar hinauf auf rund 45 Prozent. Da ist dann nur noch wenig bis überhaupt kein Spielraum für den Einsatz weiterer Plug-ins. Schön wäre daher, ähnlich wie im Razor-Synthesizer oder etwa in Guitar Rig, per Schalter Einfluss auf die CPU-Last zu nehmen und mehrere Qualitätsstufen anzubieten. Doch das ist auch schon der einzige unschöne Fleck auf der ansonsten reinweißen Weste von Molekular.
Im Hör- und Praxistest werden wir von einem Grundsound mit Highend-Qualitäten verwöhnt, der überaus detailliert bis in die Höhen auflöst, im unteren Mittenbereich gefällig-schmeichelnd daherkommt und selbst garstig klingenden Verzerrer-Sounds immer noch etwas ästhetisch Schönes abgewinnt. Beim Durchhören der Presets, gerade in den Kategorien „Melodic“, „Soundscapes“ und „Abstract“, zeigt sich überdeutlich wo es in Molekular langgeht und wo die Domäne des Multi-Effekts liegt. Dabei geht es weniger darum, anliegende Signale zu veredeln, sondern vielmehr zu transformieren. Beim Einspeisen von Gesangslinien, Gitarren- oder Bass-Phrasen, hören wir zunächst nur Matsch. Doch beim Spielen einer ostinaten Snaredrum in Vierteln, geht auf einmal die Sonne auf: Plötzlich sind Klangverläufe hörbar, die rein gar nichts mehr mit Effekten zu tun haben, sondern sich als waschechte analoge Synthesizer-Sounds und -Phrasen entpuppen. Wir hören teils dramatisch-expressive Klangverläufe, durchsetzt mit harmonischen Akkord- oder Melodieverläufen auf. Daneben hören wir ätherische Klangflächen, die bestens in Filmmusik oder Ambient Chillout zu Hause sind. Molekular kann aber auch richtig böse klingen mit scharfen, schrillen Sounds, die mit blubbernden Anteilen durchsetzt sind und teils sich so anhören als ob eine CD vorgespult wird. Das hätten wir, ausgehend von der Ausstattung, nicht in dem Maße erwartet. Beim Durchhören sind Sequenzen hörbar, die mal bestens in jede Spielart elektronischer Musik hineinpassen, ein anderes Mal erinnern die Klangspektren mit ihren blubbernden Anteilen, dem scharfen, metallischem Resonieren und den wieselflink sich ändernden Tonhöhen an die elektronische Musik der Kölner Schule aus den 1950er Jahren. Das ist gleich in mehrfacher Hinsicht beeindruckend, denn mit Molekular zeigt Native Instruments anschaulich was jenseits von Oszillatoren nur mit Effekten möglich ist, andererseits sticht Molekular mit diesen Möglichkeiten singulär aus dem Gros der Mitbewerber hervor. Doch das ist nur die eine, zugegebenermaßen gewichtigere Seite von Molekular. Die andere Seite hält selbstverständlich auch Presets zum erwartungsgemäßen Verfremden und Veredeln von Klängen vor. Dabei geben sich zumeist Filter- und Delay-Effekte ein fröhliches Stelldichein, die mit dem einen oder anderen Exoten-DSP eine Klangzutat liefert und den eher banalen Effekt-Kombinationen stets etwas Besonderes mitgibt. Schließlich finden sich auch einige Presets in den zuvor erwähnten Kategorien, die zwar nicht universell, aber von Fall zu Fall mal bestens auf Gesangsspuren, das andere Mal Drumloops oder Gitarren-Phrasen in nicht minder atemberaubender Art mit klanglichem Leben anreichert und farbenprächtige Klangteppiche liefert, die nur schwer oder ungleich aufwändiger über virtuelle Instrumente zu realisieren sind.
Fazit
Native Instruments beweist mit dem Multi-Effekt Molekular einmal mehr seine ungebrochene Innovationskraft und gibt dem Anwender ein klangstarkes Werkzeug an die Hand, das mit seiner Ausstattung das Gros der Mitbewerber in vielen Teilen bei weitem übertrifft. Dazu zählen in erster Linie die vielen exotischen Effekt-Prozessoren, die ihrerseits mit ungewöhnlichen und teils hochkomplexen Signalbearbeitungen aufwarten. Anders als erwartet liegt die Domäne von Molekular nicht im Veredeln anliegender Signale, was es jedoch durchaus souverän und charakterstark realisiert. Vielmehr entpuppt sich Molekular als Werkzeug zum Transformieren von Signalen und empfiehlt sich somit als Alternative zu virtuellen Instrumenten. Der souveräne Umgang mit den schier unendlichen Möglichkeiten von Molekular muss allerdings erst einmal verinnerlicht sein. Doch diese Herausforderung dürfte gerade für Effekt-Junkies auf der Suche nach neuen Formen der Signalverarbeitung ein Klacks sein. Für ambitionierte Sounddesigner ist Molekular in jedem Fall Pflicht.
Erschienen in Ausgabe 06/2014
Preisklasse: Oberklasse
Preis: 149 €
Bewertung: sehr gut
Preis/Leistung: sehr gut
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