Geballte Synthesizer-Power
Der Name Waldorf steht für eine dreißigjährige Geschichte, wenn es um die Entwicklung und Produktion qualitativ hochwertiger Synthesizer geht. 1989 veröffentlichte man den Wavetable-basierten „Microwave“, 1997 den rein DSP-basierten „Microwave II“. Geräte wie der „Blofeld“ (2008), das „Blofeld Keyboard“ (2009) und der, „Streichfett“ aus dem Jahr 2014 folgten,- um nur einige Ahnen der Neuankömmlinge von Waldorf zu nennen.
Nun, 2019, bringt Waldorf gleich zwei neue Modelle auf den Markt. Zum einen den KYRA, einen FPGA (Field Programmable Gate Array) betriebenen VA-Desktop-Synthesizer. Ein Prototyp des KYRA war zuvor in diesem Jahr u.a. bereits auf der NAMM Show in Anaheim und der Superbooth19 in Berlin einem breiten Publikum präsentiert worden. Abgesehen von seiner FPGA-Basis, die momentan ein Alleinstellungsmerkmal darstellt, kommt der KYRA als 32-Bit-Klangerzeuger mit 32-fachem Oversampling und 96kHz Fließkomma-Soundverarbeitung auf den Synthesizer-Markt. Über die vier symmetrischen Line-Ausgangspaare können Signale mit 32-Bit digital/analog-Wandlung und 96kHz Abtastrate ausgegeben werden. Via USB 2.0 sind neben MIDI auch acht Stereo-Streams in 24Bit / 96kHz oder wahlweise 48kHz im Downsample-Modus möglich. MIDI-Anschlüsse (In / Out / Thru) sind trotzdem vorhanden. Unterstützt wird auch Microtuning mit MTS (MIDI Tuning Standard). In Sachen Polyphonie garantiert der KYRA 128 Stimmen, wobei der Dual-Modus, bzw. der Dual-Filter-Patch zwei Stimmen je gespielter Note nutzt, bei bis zu 32 Noten (single oder dual) je multitimbraler Stimme. Apropos Multitimbralität, der KYRA ermöglicht acht unabhängige Parts mit je neun modularen Multieffekten über USB. Jeder Part kann auch auf einen der vier Stereo-Line-Outs geroutet werden. Die Effektabteilung stellt derweil alle 72 vorhandenen Effektmodule gleichzeitig bereit, ohne Auswirkungen auf die Polyphonie zu haben.
Der KYRA arbeitet mit zwei primären, aliasfreien Oszillatorengruppen pro Stimme, wobei einer gleichzeitigen Verwendung von Sägezahn, Rechteck, Wavetable und Rauschen nichts im Wege steht. Ferner stehen sechs echte Hypersaw-Oszillatoren im Programm, die im Dual-Modus zu zwölf Oszillatorenquellen mit einstellbarer Stereospreizung werden. Erwähnt seien auch die 4096 18-Bit-Single-Cycle-Wavetables mit 32-fachem Oversampling, die sowohl synthetische als auch emulierte Klangquellen abdecken. Hier sind Hard Sync, Ringmodulation und FM-Synthese möglich. Auf der Liste der verfügbaren Filter stehen laut Waldorf exakte Emulationen klassischer analoger Kaskadenfilter mit Hi-, Lo- & Bandpass, mit einer wählbaren Flankensteilheit von 12 oder 24dB pro Oktave. Des Weiteren sind im KYRA drei ultraschnelle Hüllkurvengeneratoren, sowie drei LFOs‘ mit 128 Wavetable-Wellenformen beheimatet. Beide verfügbar in der Modulations-Matrix. Schließlich sei noch erwähnt, dass Waldorf für den KYRA einen Arppegiator mit 128 Preset-Patterns, Akkord-Modus und Sync-Möglichkeit zu einer MIDI-Clock und einen vom Benutzer frei programmierbaren Patch-Speicher mit insgesamt 3328 Patches vorsieht. Soviel Synthesizer kostet voraussichtlich um die 2000.- Euro.Zum zweiten erfreut Waldorf seine Kunden mit dem STVC – einem 49 Tasten (in vollwertiger Größe, mit Velocity und Aftertouch) umfassenden String-Synthesizer mit integriertem, 256-Band Vocoder. Der STVC orientiert sich in puncto Funktionsweise an Vorbildern seiner Gattung aus den `70er Jahren und trägt deutlich Gene des Streichfett in sich. So z.B. den enthaltenen, 16-stimmigen Solo-Synthesizer, der laut Waldorf ein durchaus durchsetzungsfähiger Sidekick zur String-Sektion ist, sollte dies notwendig sein. Ebenso der Registration-Poti, der dem Nutzer die stufenlose Fahrt durch die Streicher- und Chorus-Sounds ermöglicht. Auch finden sich haptische Wiedererkennungspunkte anderer Waldorf-Produkte, wie das solide Metallgehäuse, sowie die Potis und Mod-Wheels, die schon im Blofeld verarbeitet wurden. Das im Lieferumfang enthaltene Schwanenhalsmikrofon wird -vintage lässt grüßen- mit XLR direkt in der Bedienoberfläche des STVC angeschlossen. Der Straßenpreis für den STVC wird z.Zt. ab 849.- Euro gelistet.