Hot Tools

In seiner allmonatlichen Kolumne stellt Autor Heiner Kruse in kurzer, knapper Form bekannte und nicht so bekannte Soft- und Hardware vor, bei denen ein genauerer Blick in jedem Fall lohnenswert ist. Alle Hot Tools →

Robotic Beans Portatron Tape Synthesizer und Hand Clap Studio

Die Firma Robotic Bean aus Schweden begann mit Reason Rack Extensions und liefert nun zwei liebevoll gestaltete Instrumenten-Plug-ins für alle DAW’s ab.

Mit Hand Clap Studio könnt ihr realistisch klingende „Claps“ für eure Beats erzeugen. Dafür wurden circa 700 Samples selbst aufgenommen. Bilder im Manual von Nerds mit Ringen unter den Augen mit Bandmaschinen und Neumann Micro belegen die offensichtlichen Mühen. Es gibt vier Clap Typen: Basic, Bright, Soft und Snap, die in fünf Velocity-Layern mit 13 Zufallsvariationen und in drei Mic-Positionen bereitstehen. Ein kleiner Sequencer klatscht automatisch voreingestellt auf den Zählzeiten „2“ und „4“, ihr könnt hier aber auch selbst Patterns programmieren, exportieren und alternativ oder zusätzlich Claps via MIDI spielen. Die vier Clap-Typen liegen dann auf den Tasten C, D, E und F. Maximal acht Leute klatschen gleichzeitig. Wie gut das Timing dabei ist, lässt sich mit dem „Looseness“-Parameter wählen, „Strength“ justiert die Stärke, „Spread“ die Breite des Stereofelds. Via „Pitch“ könnt ihr außerdem die Tonhöhe verstellen. Neben „Tilt EQ“, „Presence“ und „Comp“ im Master gibt es ein „Echo“ mit Decay-Setting, was mitunter wie ein „Gated Reverb“ klingt.

Der Portatron Tape Synthesizer sieht aus wie ein altes TASCAM Portastudio. Es geht darum, die Vibes der Klangveränderung durch LoFi-Bandmaschinen entstehen zu lassen. Das geschieht beispielsweise durch Emulation der Anlaufgeschwindigkeit oder optionaler Übersteuerung mit dem Saturation Button. Noise, Wobble und Dropouts sowie die Cassettenqualität sind einstellbar. Wie der Name schon verrät, ist die Besonderheit, dass auf vier Spuren geladene Inhalte auch via Keyboard gespielt werden können.

Lädt man das Plug-in bei laufendem Sequencer, läuft es direkt mit. Dann ist ein „Drone“-Preset zu hören und eine animierte, laufende Cassette ist zu sehen. Der Auto Play-Modus ist aber auch deaktivierbar. „Tape-Speed“ ist ebenfalls ein einstellbarer Parameter. Via Keyboard steuert ihr Transporttasten wie Stop, Play, Fast Forward, Rewind oder Reverse. In den höheren Oktaven spielt ihr die geladenen Samples chromatisch, der „Anlaufgeschwindigkeits“-Effekt klingt hierbei besonders gut. Ähnlich wie bei einem Sampler spielen Samples beim Spielen in tiefen Lagen langsamer.

Im Tapebereich ist es möglich, drei Locatorpunkte zu definieren, um Stellen zu markieren. Eine digitale Zeitanzeige arbeitet wie ein Zählwerk. Das Zurückspulen („RTZ“ = Return to Zero) funktioniert schneller als in der Realität, es kann auch durch das Spielen einer Note (C#1) oder automatisch nach 1, 2 oder 4 Takten erfolgen. Die Locatorpunkte könnt ihr mit F#, G# und A# ansteuern.

Auf die vier Spuren können auch sehr lange Samples gelegt werden, von denen einige möglicherweise erst später einsetzen. Das lässt sich im „Tape Editor“ wie in einem Sequencer arrangieren. Darin findet sich auch ein „Return to Zero“ Marker und die drei Locator-Punkte werden angezeigt. Für jedes Sample gibt es Start- und Endmarker, es ist möglich, diese über die Länge eines Samples hinaus zu ziehen, das Sample wird dann geloopt.

Die Portatron-Presets speichern die Samples übrigens mit, sind also „self-contained“. Reverb und Delay sind ebenso integriert wie ein Portastudio-Style-Mixer mit einfachen Lo/Hi-EQs und Sends für die vier Spuren und zwei Effekte. Eine interessante Soundlibrary mit Gitarrenlicks, Drones, SFX und mehr wird mitgeliefert.

Bewertung Portatron Tape Synthesizer:
Vierspur-Bandmaschine als Instrument!

Bewertung Hand Clap Studio:
Professionelle Klatschmaschine mit realistischem Sound!

Wo?
https://roboticbeans.com

Wieviel?
Portatron: 129,- Euro;
Hand Clap: 49,- Euro