Was ist Bias?
Bias bezeichnet in der Elektronik allgemein eine konstante, einseitige Größe, die den eigentlichen Nutzsignalen überlagert wird, um diese an einem gewünschten Arbeitspunkt zu betreiben. Dabei kann es sich um einen Gleichstrom oder eine Gleichspannung handeln, die an einer bestimmten Stelle einer elektronischen Schaltung angelegt wird. Im Speziellen bezeichnet Bias bei Elektronenröhren die Steuerspannung zwischen der Kathode und dem Steuergitter. Dabei regelt die Höhe dieser Spannung den Stromfluss und führt, richtig eingestellt, zum korrekten Arbeitspunkt der Röhre. Dieser wird durch das sogenannte Einmessen ermittelt. Da Röhren aber mitunter starke Streuungen ihrer Kenndaten aufweisen, führen lediglich das Messen des Ruhestroms und dessen Justage mit Hilfe der Bias-Spannung zum optimalen Ergebnis. Die Vergrößerung der negativen Bias-Spannung führt bei Röhrenverstärkern zu langer Lebensdauer bei möglichst linearer Verstärkung. Diese ist dann allerdings gedrosselt und es fließt ein geringerer Ruhestrom. Der Nachteil: Bei zu negativer Bias kommt es zum sogenannten Cut-Off und es fließt fast gar kein Strom mehr. Außerdem neigt eine Verstärkerstufe mit schwachem Ruhestrom zu unharmonischen Übernahmeverzerrungen, die sich negativ auf den Klang auswirken. Eine zu geringe, negative Bias-Spannung hingegen verkürzt die Lebensdauer der Röhren und birgt die Gefahr in sich, dass diese durchbrennen. Allerdings kann es in Maßen helfen, etwas mehr Punch und Dynamik in den Klang zu bekommen.
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