Spruchreif

Im Artikel über das Monitoring-System von Dangerous Music (Test in Ausgabe 7/2008) haben wir von der Veröffent-lichung der Messwerte des D/A-Wandler-Moduls abgesehen, da es sich um ein brandneues Vorserien-Modell handelte. Jetzt kommt die Stunde der Wahrheit, denn der Redaktion liegt das serienfertige Additional Switching System (A.S.S.) mit DAC-ST-Modul vor.

Von Michael Nötges

Beim Test des modularen Monitoring-Flagschiffs von Dangerous Music in Ausgabe 7/2008 von Professional audio Magazin stellten wir bei den Messungen des DAC-ST-Moduls  teils ungewöhnliche Werte fest. Nach Rücksprache mit dem Hersteller war klar, warum: Es handelte sich noch um ein Vorserienmodell. Natürlich haben wir uns das gerade fertig gestellte DAC-ST-Modul kommen lassen und es der üblichen Messroutine unterzogen, um auch die konstruktionstechnische Qualität zu prüfen.

Der D/A-Wandler setzt die überzeugende Vorstellung des Monitor ST/SR auch in Bezug auf die Messwerte fort. Geräusch- und Fremdspannungsabstand liegen mit 86,2 und 83,1 Dezibel zwar etwas unterhalb der gemessenen Traumwerte des ST (98,1 und 95,6 Dezibel) und SR (96,8 und 94,2 Dezibel), bleiben aber trotzdem im leuchtend grünen Bereich. Der Klirrfaktor (THD+N)  steigt nicht über 0,004 Prozent bei 10 Kilohertz an und bewegt sich damit auf gleichem Spitzen-Niveau wie der des Monitor ST. Das FFT-Spektrum dominieren die angenehm klingenden harmonischen Verzerrungen wie k2 und k4, während die ungeraden Vertreter wie k3, k5 deutlich weniger zum Vorschein kommen (siehe Kurve), wobei klangliche Veränderungen bei einem k2-Peak von -90 Dezibel wohl eher einen marginalen Stellenwert haben werden. Der Noise-Floor liegt sogar weit unterhalb von -100 Dezibel, sodass Störgeräusche oder Netzbrummen beim besten Willen nicht zu erwarten sind, die den Dynamikumfang einschränken könnten – da haben die Entwickler bei Dangerous Music sauber gearbeitet. Auch die Übersprechdämpfung zeigt sich in guter Form, steigt sie lediglich bei 20 Hertz bis auf -70 Dezibel an, liegt ansonsten aber bei mehr als guten -75 Dezibel. Unsaubere Kanaltrennung und Übersprechen von Kanal 1 auf Kanal 2 sind also auch kein Thema.

Zum Schluss steht noch die Überprüfung der Wandlerlinearität des DAC-ST auf dem Messplan. Die Messkurve zeigt sich wie an der Schnur gezogen. Nennenswerte Abweichungen größer zwei Dezibel treten erst jenseits von -105 Dezibel auf. Das sieht bei den D/A-Wandlern der Konkurrenz, beispielsweise dem Centro von Audient (Test in Ausgabe 2/2007) oder dem m904 von Grace Design (Test in Ausgabe 4/2007), auch nicht anders aus. Beide verabschieden sich spätestens bei -110 Dezibel von ihrem ansonsten linearen Kurs. Weiter runter, nämlich bis -120 Dezibel, reicht zwar beispielsweise unsere Referenz der Lynx Aurora8 (Test in Ausgabe 11/2006). Aber lassen wir einmal die Kirche im Dorf, Abweichungen in einem Bereiche unterhalb von -105 Dezibel sind, wenn überhaupt, minimale Schönheitsfehler, die wohl eher den Hardlinern unter den Puristen, aber weniger den gestanden Profi interessieren, wenn die Kiste -sauber klingt.  

Bereits das Vorserien-Gerät des DAC-ST von Dangerous Music wusste mit seinem transparenten und offenen Klang zu überzeugen und konnte selbst im direkten Vergleich zum Lynx Aurora 8 bis auf ein Quäntchen Räumlichkeit problemlos mithalten (ausführliche Klangbeschreibung in Ausgabe 7/2008). Natürlich haben wir erneut den Testkandidaten zum Überprüfen angeschlossen und mit dem Lynx-Wandler verglichen. Mit dem gleichen einhelligen Ergebnis: Dangerous Musik hat einen klanglich ausgezeichneten Wandler entwickelt, der in der Oberklasse der D/A-Wandler-Zunft problemlos mitmischen kann und wie die -Messwerte belegen, lässt er auch konstruktionstechnisch keine qualitativen Zweifel aufkommen.

Erschienen in Ausgabe 11/2008

Preisklasse: Oberklasse
Preis: 1279 €
Bewertung: sehr gut
Preis/Leistung: sehr gut