Von Georg Berger

Korg setzt beharrlich seinen Weg in Sachen DSD weiter fort und kommt seit kurzem mit einem neuen DSD-fähigen Wandler, der nicht nur DA- sondern auch zweikanalige AD-Wandlung beherrscht. Der etwas über 700 Euro kostende DA-DAC-10R wandelt in beide Richtungen sowohl in den üblichen PCM-Sampling-Raten von 44,1 bis 192 Kilohertz, als auch in den DSD-Raten von 2,8 und 5,6 Megahertz. Wav, Aiff, Bwav, Dsdiff, DSF und WSD sind die Formate, die das schlanke, stylishe Kistchen im silberfarbenen Metall-Gehäuse beherrscht. Anschlussseitig finden sich je zwei Cinch-Buchsen für die Ein- und Ausgänge. Über die USB-Buchse wird die Signalübertragung vom/zum Computer realisiert und gleichzeitig auch die Stromversorgung erledigt. Als Besonderheit findet sich noch eine Erdungs-Buchse, die primär im Zusammenspiel mit einem Plattenspieler von Vorteil ist. Mehr dazu gleich noch. Frontseitig ist noch eine 6,3-Millimeter-Kopfhörer-Buchse sowie als einziges Bedienelement ein Lautstärkeregler eingelassen, der mehrfarbig hinterleuchtet ist und dessen Rundung sich im Gehäuse weiter fortsetzt. Die Hinterleuchtung gibt dabei Auskunft über den Status des Geräts und die gerade verwendete Abtastrate. Doch nicht nur das Äußere wirkt edel. Im Inneren sind die gleichen Komponenten von Texas Instruments und Cirrus Logic für die AD- und DA-Wandlung wie im Profi-Flaggschiff-Modell MR-2000s verbaut, was in Sachen Klangqualität schon einmal Großes hoffen lässt. Damit der DS-DAC-10R seine Vorzüge ausspielen kann, ist einmal mehr die Audio-Gate-Player- und im Fall des DS-DAC-10R auch Recording-Software nötig, wobei gleichzeitig auch der nötige Treiber installiert wird. Die Bedienung ist denkbar einfach und erschließt sich auch ohne Studium des Handbuchs. Zwei Reiter stehen zur Auswahl, die zum einen die Funktionalität als Player, zum anderen die Recording- und Editier-Features (unter anderem Schneiden, Faden, Normalisieren) bereitstellen. Einzigartiges Merkmal: Die beiden Eingänge nehmen nicht nur Line-Pegel entgegen. Im Inneren arbeitet auch ein per Relais aktivierbarer Phono-Verstärker, der nicht nur die übliche RIAA-Entzerrung realisiert, um Vinyl-Schallplatten ohne Umschweife direkt über den Korg-Wandler zu digitalisieren. Darüber hinaus stehen noch fünf weitere Entzerrungskurven zur Auswahl, um auch uralte Vinyl-Schätzchen adäquat zu digitalisieren. Noch besser: Diese Kurven stehen auch im Player-Modus zur Verfügung, so dass Vinyl-Digitalisierungen ohne entsprechende Entzerrung beim Abspielen klanglich restauriert werden können. Außer der Sampling- und Bit-Rate wird auch das über die Audio-Gate-Software eingestellt. Mit diesen Möglichkeiten wendet sich Korg nicht nur an begeisterte HiFi-Enthusiasten, die seltene Vinyl-Schätze ins digitale Zeitalter retten wollen, sondern auch an Studios und Institutionen, die sich auf das Konservieren und Restaurieren alter Tonträger spezialisieren. Messtechnisch ist der DS-DAC-10R schon einmal ohne Fehl und Tadel. Der Noisefloor im ermittelten FFT-Spektrum liegt unterhalb -100 Dezibel. Auftretende Harmonische reichen gerade einmal bis hin auf etwa -83 Dezibel. Der Klirrfaktor liegt konstant bei sehr guten 0,009 Prozent. Einzig Geräusch- und Fremdspannung sind mit 78,3 und 77,5 Dezibel ein klein wenig schwächer, aber immer noch sehr gut. Mit symmetrischen Anschlüssen wären die Werte durchaus besser. Im Hör- und Praxistest wandeln wir sowohl Vinyl- als auch alte Cassetten-Aufnahmen mit dem Korg-Kistchen sowohl in 5,6 MHz DSD, als auch in 96 kHz PCM. Für den Vinyl-Test digitalisieren wir ein Stück aus Michael Dörflers Album „Ambient White“ (siehe Reportage in Heft 01/2016) und vergleichen anschließend mit der MP3-Version. Bei der Cassetten-Digitalisierung tritt der Korg-Wandler gegen das RME Fireface 400 an. Die Ergebnisse sprechen für sich: Der DS-DAC-10R ist in Sachen AD-Wandlung gleichermaßen detailverliebt wie unsere RME-Referenz. Unterschiede auszumachen fällt tatsächlich sehr schwer. Anders verhält es sich hingegen bei der DA-Wandlung. Während sich das RME-Interface einmal mehr einen Namen als nüchtern-teutonischer Vertreter macht, wartet der Korg-Wandler mit einem angenehm weichen und runden, um nicht zu sagen schmeichelnden Klang auf, der in den unteren Mitten für Wärme und in den Höhen für audiophile Seidigkeit sorgt. Einsame Spitze sind aber bei der Vinyl-Digitalisierung die bereitgestellten Filter, die von voluminös und mächtig bis zart und subtil eine willkommene Option zur Klangformung offerieren, die durch die Bank schön klingen. Im direkten Vergleich mit dem MP3-Pendant spricht auch hier wieder der wohlig-angenehme Analog-Sound für sich. Mit rund 700 Euro ist der DS-DAC-10R nicht gerade günstig. Doch die inneren Werte und vor allem der edle Sound sprechen für sich, der den geforderten Preis in jedem Falle rechtfertigt. 

Erschienen in Ausgabe 03/2016

Preisklasse: Oberklasse
Preis: 713
Bewertung: sehr gut
Preis/Leistung: sehr gut