Von Sylvie Frei

Die D-Linie der Saarbrücker Monitor-Experten KS Digital haben wir Ihnen bereits in der Ausgabe 9/2014 im Rahmen unseres Tests des D80 kurz vorgestellt. Diesmal haben wir das kompakteste Modell der insgesamt vierteiligen Serie digitaler, koaxialer Bassreflex-Lautsprecher, den D60, bei uns zu Gast. Größenmäßig etwa ein Würfel mit einer Kantenlänge von rund 27 Zentimetern und 7,5 Kilogramm schwer, zählt der für das Nahfeld und den Mobileinsatz konzipierte D60 noch zu den kompakteren Monitoren. Er ist für eine UVP von 700 Euro pro Box erhältlich – für einen digitalen Lautsprecher in aufwendiger Bauweise ein noch durchaus anständiger Preis. Denn der D60 ist mit einem Zwei-Wege-Koaxial-Chassis versehen, das aus einem 165 Millimeter-Tief/Mitteltöner mit Papiermembran und einem in dessen Zentrum verbauten 25 Millimeter-Hornhochtöner besteht. Das Chassis ist in einem vinylbeschichteten Bassreflexgehäuse aus MDF untergebracht, dessen zwei dreieckige Öffnungen auf der Frontseite untergebracht sind. Wie beim D80 steht auch beim D60 einzig eine analoge XLR-Buchse als Eingang bereit – sprich, das Signal wird zunächst digital gewandelt und mit einer internen Auflösung von 192 Kilohertz bei 24 Bit verarbeitet. Ein Cat 5-Anschluss steht zur Verbindung mit den für das System optional erhältlichen Remote-Lösungen sowie für die Einmessung auf den Hörraum bereit (siehe Professional audio 9/2014 und www.studio.ksdigital.de). Denn wie alle Monitore der D-Linie ist auch der D60 mit der von KS Digital patentierten FIRTEC-Technologie, einer auf der Zeitachse ansetzenden digitalen Entzerrung, ausgestattet. Diese Filtertechnologie soll, abgesehen davon, dass sie auch die Frequenzweiche mit umfasst, die akustischen Eigenschaften des bereits auf die Vorteile einer Punktschallquelle getrimmten Systems noch zusätzlich optimieren und linearisieren. Auf diese Weise besteht die Möglichkeit, die Monitore präzise auf den Hörplatz einstellen zu lassen (oder über die optional erhältlichen Fernbedienoptionen selbst einzustellen). Bei drei Parametern kann der Nutzer allerdings auch ohne Remote-Zukauf direkt selbst Hand anlegen: Für die Boxen steht jeweils ein hohes und ein tiefes analoges Shelvingfilter für die Abstimmung auf persönliche Hörgewohnheiten und ein Volume-Drehregler bereit, um die Lautstärke beider Monitore aufeinander und auf den Monitoring-Controller einzustellen.
Klanglich zeigt sich der D60 vom gleichen Kaliber wie auch sein größerer Bruder, der D80. Das durch das Koaxial-Chassis sehr differenzierte Stereobild lässt Signale präzise in der Breite wie in der Tiefe orten. Rückt ein Signal zu weit nach hinten, lässt es sich mit Hilfe des Höreindrucks über die D60 gezielt im richtigen Maße wieder in den Vordergrund bringen. Das Impulsverhalten des D60 ist über den gesamten Frequenzgang ausgezeichnet, differenzierte Höhen gesellen sich zu definierten, kräftigen Mitten und straffen, trockenen Bässen. So fällt es leicht, den einzelnen Signalanteilen in der Produktion zu ihrer nötigen Definition zu verhelfen. Klingt etwas matschig, liegt es nämlich definitiv nicht am Lautsprecher. Einzig der Zugang in den ganz tiefen Bassbereich ist durch die Gehäuse- und Membrangröße (trotz Bassreflexbauweise) etwas eingeschränkt – hier kommt der große Bruder, der sich im Test als grundsolider Fullrange-Monitor entpuppte, naturgemäß tiefer. Für die allermeisten Musikgenres und Produktionen kommt allerdings auch der D60 weit genug in die Kellerfrequenzen. Ansonsten lässt der D60 wenig an Wünschen offen. Überbetonungen sind trotz fehlender FIRTEC-Anpassung an den Raum nämlich keine zu hören, Auflösung, Impulsverhalten und Räumlichkeit zeigen sich gleichermaßen ausgezeichnet. Einziger winziger Kritikpunk wäre vielleicht, dass die Monitore durch die enthaltenen DSPs und sehr leise Strömungsgeräusche aus den Bassreflexkanälen immer leicht als Lautsprecher akustisch präsent sind – doch daran hat man sich in der Praxis schnell gewöhnt. Wir empfehlen die D60 Tonschaffenden, die eine kompakte, aber dennoch zuverlässige Referenz suchen, die auch mal ohne größere logistische Probleme mit auf Reisen genommen werden kann. Auch als Hauptabhöre im weniger geräumigen Projektstudio – sofern keine allzu tiefbassreiche Musik produziert ist – sind die D60 eine warme Empfehlung wert. Reinhören lohnt sich auf jeden Fall – gerade auch für Interessenten, die digitalen Lautsprechern normalerweise eher skeptisch gegenüberstehen.

Erschienen in Ausgabe 02/16

Preisklasse: Oberklasse
Preis: 998
Bewertung: sehr gut
Preis/Leistung: sehr gut