Die Bassdrum
Im zweiten Teil der Ratgeber Serie widmet sich Autor Christian Vaida dem Fundament eines Drumsets – der Bassdrum. Dabei geht es weniger um Aussagen über einen speziellen Genre-Sound, sondern allgemein nützliche Praxistipps, um die eigenen Klangvorstellungen gezielt umsetzen zu können.
Von Christian Vaida
Als Drum Tech versuche ich die Klangvorstellungen für Drummer zu verwirklichen und probiere dafür viele Fellkombinationen in verschiedenen Stimmungen. Das ist meistens die einzige Möglichkeit, denn was das Instrument anbelangt, ist man für gewöhnlich bereits festgelegt. Zum Glück sind heute aber auch günstige Sets qualitativ bereits so gut gebaut, dass sie sich problemlos stimmen lassen. Das Geheimnis eines guten Sounds liegt bei Drums keineswegs im Preis oder der besonderen Fertigungsqualität, ein gewisses Niveau ist aber natürlich vorausgesetzt. Es liegt vielmehr in den Fellen und deren Stimmung.
Stimmung für alle Felle
Wie hoch der Sound-Anteil des Fells im Vergleich zum Kessel ist, steht im direkten Zusammenhang mit der Gratung, also der Fellauflage. Bei Bassdrums braucht man sich darüber keine Gedanken zu machen, weil sie fast immer mit runden Gratungen ausgeliefert werden. Das liegt daran, dass runde Gratungen das Fell dämpfen, den Ton also dumpfer und kürzer machen, was bei der Bassdrum prinzipiell erwünscht ist. Das bedeutet in diesem Fall, dass man mehr Kesselsound hört, als bei den Tom Toms.
Trotzdem gilt, dass das Material sowie Dicke und Aufbau der Felle entscheidend zum Klang beitragen. Ein echtes Naturfell beispielsweise klingt völlig anders als ein modernes Fell aus Mylar-Plastik. Eine Bassdrum aus Acryl hingegen klingt nicht völlig anders als eine aus Ahorn. Daran kann man bereits gut erkennen, dass die Felle mehr zum Sound beitragen, als der Kessel. Die Wechselwirkung zwischen den drei Elementen Schlagfell, Resonanzfell und Kessel ist sehr individuell und komplex. Man kann nicht sagen, dass Fell XY so und Kessel YZ so klingt. Es führt kein Weg daran vorbei, man muss ausprobieren. Das ist natürlich schwierig, wenn man nicht verschiedene Felle vorrätig hat. Immerhin gibt es aber Tendenzen und Erfahrungswerte, wie Felle oftmals klingen können. Diese werde ich hier ausführlich erläutern. Jetzt wollen wir aber erstmal das Stimmen betrachten.
Zuerst sollte man testen, ob das Fell in Ordnung ist, am besten vor dem Kauf im Laden oder spätestens gleich nach dem Auspacken. Hierzu hält man es am Fellkragen fest, so dass es frei schwingen kann und schlägt es kurz mit den Fingern an. Dabei muss es bereits ohne Trommel einen sauberen Ton erzeugen. Hört man hier nur ein „Platsch“, ist das Fell kaputt und es sollte umgetauscht werden. Wenn man ein altes Fell auf diese Weise mit einem neuen vergleicht, wird man einen gewaltigen Klangunterschied feststellen. Felle gehen nun mal kaputt. Sind sie alt, haben Falten, Dellen oder gar Löcher. Können sie nicht mehr sauber schwingen, können sie auch nicht mehr gut klingen. Felle sind nun mal Verbrauchsprodukte und müssen regelmäßig gewechselt werden. Auch Resonanzfelle, die noch wie neu aussehen, können kaputt sein. Das liegt daran, dass das Plastik spröde wird, weil der Weichmacher darin über längere Zeit verdampft.
Das Stimmen der Bassdrum
Zum Stimmen legt man die Bassdrum erstmal hin, am besten auf einen Teppich oder eine Decke. Bei neuen Fellen beginnen wir mit Punkt 1, bei alten mit Punkt 2.
- Bei geklebten Fellen (Remo) das Fell ringsum am Fellkragen kneten um die Kleberrückstände zu lösen. Tut man das nicht, kracht das Fell beim Spannen oder Spielen und verstimmt sich dadurch anfangs immer wieder.
- Danach gleichmäßig aufspannen, indem man alle Stimmschrauben erst einmal fingerfest und gleichmäßig festdreht. Ab und zu mit dem Handballen fest in der Mitte drücken, ähnlich wie bei einer Wiederbelebung, damit es sitzt (man nennt das Zentrieren, engl. Seating). Dabei wird es an manchen Schrauben eventuell wieder gelockert. Also immer wieder ringsum anziehen.
- Während des Stimmens übt man mit dem Handballen Druck auf die Mitte des Felles aus. Dabei entstehen Falten, die man sucht und langsam mit einem Stimmschlüssel in kleinen Schritten herausstimmt. Dort wo die größten Falten auftreten, diese zuerst rausstimmen, wo sie schon draußen sind nicht mehr weiter anziehen. Man kann Falten sehen oder erfühlen.
- Dabei immer sternförmig zu den gegenüberliegenden Schrauben gehen, so dass das Fell gleichmäßig gespannt wird. Mit Gefühl, nicht zu viel auf einmal, maximal eine halbe Umdrehungen.
- Immer wieder wiederbeleben, damit es sitzt. Das Wiederbeleben immer als Abschluss des Stimmens machen.6. Hin und wieder mal das Fell leicht anschlagen, um ein Gefühl für den Sound des Fells zu bekommen. Das Ziel ist ein sauberer Ton. Ist er noch nicht sauber, obwohl die Falten eigentlich draußen sind, etwas fester drücken und die eine Falte suchen, die der Verursacher ist.
- Wie fest man das Fell beim Stimmen drückt bestimmt die Tonhöhe, wobei das Fell unterhalb und oberhalb einer bestimmten Spannung nicht optimal schwingen kann, was man daran merkt, dass es für sich alleine schon keinen sauberen Ton produziert.
- Nachdem man einen sauberen Ton hat aufhören.
- Hat man zu hoch gestimmt und möchte wieder tiefer gehen, muss man darauf achten, dass alle Schrauben zuletzt immer nach oben gestimmt werden (genau wie bei einem Saiteninstrument), sonst könnten sie sich beim Spielen wieder lösen und die Stimmung ist hinüber. Das heißt zuerst wieder tiefer stimmen als man eigentlich möchte und dann wieder langsam anziehen. Auch beim Runterstimmen sternförmig und gleichmäßig vorgehen, damit sich das Fell nicht verzieht und zuletzt immer wiederbeleben.
- Speziell bei der Bassdrum möchte man den Ton meist so tief wie möglich haben. Im Gegensatz zu den Toms ist es bei der Bassdrum möglich, ausgehend vom sauberen Ton, noch ein wenig tiefer zu stimmen. Hierzu lockert man jede Schraube wieder ein wenig bis eine Falte entsteht und zieht sie dann wieder ein klein wenig an. Wie schon gesagt, zuletzt immer anziehen. Der Ton muss im Falle der Bassdrum nicht wirklich als Note wahrnehmbar sein, es ist mehr ein gleichmäßiges Schwingen. Geht man tiefer, erhält die Bassdrum mehr Attack, kaum mehr Tiefe und weniger Ton. Es wird immer mehr ein „Platsch“ mit immer weniger Druck. Der tiefst mögliche Ton beziehungsweise knapp darunter erzeugt meistens den für meinen Geschmack ausgewogensten Bassdrum-Sound. Aber das ist wie immer Geschmackssache und auch eine Frage des Stils und des Spielverhaltens – Stichwort Rebound. Das alles gilt übrigens sowohl für das Schlag- als auch für das Resonanzfell.

Diese Bassdrum beinhaltet viele der zuvor beschriebenen Elemente. Das einlagige schwarze Resonanzfell ist in der oberen Hälfte mit DrumChecker KICK-ASS-Mini-Dampern ausgestattet, in der unteren Hälfte dämpft ein Sonitus Acoustics The Kicker 2.0, das Mikrofon ist entkoppelt an einer Kelly Shu Halterung montiert und hier nicht sichtbar sind das vorgedämpfte Schlagfell sowie das DrumChecker KICK-TIGHT, das die Tiefbass-Resonanzen unterdrückt.
Die Elemente des Drumsounds
Eine Trommel ist ein komplexes System. Die Entstehung des Klangs ist ohne Erfahrungen über die verschiedenen Elemente, ihre Gewichtung und ihre gegenseitige Beeinflussung, nicht vorhersehbar.
Ohne Gewichtung sind die wesentlichen Elemente des Drumsounds:
– Kesselmaterialien (Hölzer, Acryl, Metalle, Carbon)
– Kesselmaße (Durchmesser und Tiefe in Zoll)
– Wandstärke, Aufbau und Dichte der Kessel (engl.: Shell), Lackierung, Beschichtung
– Form der Kesselgratung (Fellauflage, engl.: Bearing Edge)
– Spannreifen (engl.: Hoops)
– Felle (engl.: Drum Heads) – einlagig, zweilagig, vorgedämpft
– Stimmung der Felle (engl.: Tuning)
– Akustik, Spieler, Sticks und mehr
Die Gewichtung und gegenseitige Beeinflussung dieser Elemente abzuschätzen setzt viel Erfahrung voraus. Die gute Nachricht ist aber: die Felle und ihre Stimmung haben den größten Einfluss auf den Sound und sind dabei noch die günstigsten und am leichtesten zu verändernden Parameter.
Die Klangoptionen der Bassdrum
Der beliebteste Bassdrum-Sound
Die meisten Drummer wollen einen möglichst tiefen, kurzen und knackigen Klang haben. Er soll also sowohl Druck, als auch ausreichend Attack haben, um sich durchzusetzen. Der Ton sollte auch nicht zu lang sein, damit nicht alles „zugemüllt“ wird und auch schnellere Passagen noch differenziert wahrgenommen werden können. Diesen Sound erhält man durch folgende Kombination:
– Einlagiges Schlagfell mit 10 mm Dicke (standard). Am besten klar oder schwarz und mit Dämpfungsring, der das Sustain verkürzt und Obertöne dämpft. Die beliebtesten Bassdrum-Felle sind genau so beschaffen.

Ein sehr wichtiges Element des Bassdrum-Sounds ist der Beater. Hier gibt es die verschiedensten Klangoptionen, vom extrem ausgeklügelten TRIOZOONE von Wahan (oben links, leicht konvex gewölbt mit Kugel-Justierung zur optimalen Anpassung an das Fell), einem stylischen und ebenfalls leicht konvexen Crystal-Light Satin Beater von Herzblut-Instruments aus Acryl (unten rechts), über flauschige Kuschel-Beater (unten links), knackig lauten Beatern aus Holz (mitte) oder dem Standard-Beater aus Filz (oben rechts). Spielgefühl und Sound sind dermaßen verschieden, dass es sich bei dem geringen Preis- und riesigen Klangunterschied, unbedingt empfiehlt verschiedene Beater auszuprobieren.
– Einlagiges Resonanzfell, schwarz (schwarze Felle haben etwas mehr Tiefbass). Auch hier würde ich 10 mm empfehlen. Um die Dauer des Tons (Sustain) deutlich zu verkürzen, hat das Resonanzfell üblicherweise ein Loch. Standardgröße für das Loch sind fünf Zoll Durchmesser. Es sollte möglichst nah am Rand sein, da der Grundton der Bassdrum in der Mitte entsteht und je weiter man Richtung Mitte geht, umso mehr Bass geht verloren. Löcher in der Mitte des Resonanzfells sind so gesehen wahrer Humbug, es sei denn man möchte tatsächlich weniger Bass haben.
– Dämpfung des Resonanzfells und/oder Schlagfells, je nachdem (Siehe: Die Dämpfung der Bassdrum).
Der jazzige Bassdrum-Sound
Möchte man viel Ton und wenig Attack, stimmt man die Trommel eher wie eine Tom Tom, also so, dass sowohl auf dem Schlagfell als auch auf dem Resonanzfell (ohne Loch und ohne Dämpfung) ein sauberer Ton zu hören ist und die Trommel insgesamt schön resoniert. Das ist ein Sound, der meist nur im Jazz verwendet wird.
Außergewöhnliche Bassdrum-Sounds
Mit speziellen Fellen kann man auch außergewöhnliche Sounds erzeugen. Die Bandbreite ist dabei ziemlich groß (Siehe: Bassdrum-Felle). So ist es möglich extrem viel Tiefbass und Wucht herauszuholen, wenn man ungedämpfte, schwarze, einlagige Felle verwendet und den Ton bei Bedarf nur dezent abdämpft (siehe: Dämpfung der Bassdrum). Oder man produziert besonders kurze Sounds durch doppellagige, vorgedämpfte Felle, wie beispielsweise für schnellen Heavy Metal benötigt.
Bassdrum-Felle
Die Mediumstärke von 10 mm ist die gängigste, von dünneren Fellen halte ich bei der Bassdrum nur in Ausnahmefällen etwas. Einlagige Felle liefern mehr Bass und gleichzeitig einen helleren Attack, als doppellagige. Allerdings haben sie auch ein längeres Sustain. Wegen der notwendigen Dämpfung hat sich hier das Powerstroke 3 von Remo als Quasi-Standard für das Schlagfell etabliert. Es ist einlagig, hat am Rand einen Dämpfungsring und bietet mehr Attack als ähnliche Felle der meisten anderen Hersteller. Es gibt Felle, die noch stärker gedämpft sind oder gar spezielle, austauschbare Dämpfungsringe eingebaut haben. Ob ein Fell als Schlag- oder Resonanzfell eingesetzt wird hängt vom gewünschten Sound ab und nicht von der Benennung durch den Hersteller. Wie ein Fell auf die jeweilige Bassdrum reagiert (oder umgekehrt) ist nicht vorhersehbar, es muss ausprobiert werden. Felle, die bei drei Trommeln funktioniert haben, können bei der vierten versagen. Hier eine kleine Auswahl an Fellen (Preisangabe immer für ein 22 Zoll Fell, die gängigste Größe).
Einlagige Felle ohne Dämpfung
Klingen besonders lebendig und klar, mit viel Bass und langem Sustain.
Produkte: Remo Ambassador: 31 Euro, Evans G1: 38 Euro, Aquarian Classic Clear: 31 Euro, Fame Classic F1: 9 Euro.
Einlagige Felle mit Dot in der Mitte
Klingen tendenziell immer noch so lebendig wie normale einlagige Felle. Mehr Grundton, helle Obertöne leicht gedämpft, etwas mittiger und haltbarer bei hartem Anschlag.
Produkte: Remo CS Bass Drum: 33 Euro
Einlagige Felle mit frei schwingendem Dämpfungsring
Klingen tendenziell immer noch so lebendig wie normale einlagige Felle. Das Sustain ist kürzer, die Obertöne deutlich gedämpft.
Produkte: Remo Powerstroke 3: 54 Euro, Evans EQ4: 42 Euro, Aquarian Full Force I: 38 Euro, Fame SC1: 15 Euro.
Einlagige Felle mit eingearbeiteter Dämpfung
Klingen deutlich kompakter, kürzer und dunkler.
Produkte: Remo Powerstroke Pro: 58 Euro, Evans EMAD (mit 2 verschiedenen, austauschbaren Dämpfungsringen): 45 Euro, Aquarian Super Kick I: 41 Euro.
Zweilagige Felle ohne Dämpfung
Klingen kürzer und kompakter als einlagige Felle, weniger lebendig. Eher unüblich.
Produkte: Remo Emperor: 35 Euro, Evans G2: 41 Euro, Fame Big Stroke Hydraulic: 15 Euro
Zweilagige Felle mit frei-schwingendem Dämpfungsring
klingen noch kürzer.
Produkte: Remo Powerstroke 4: 54 Euro, Evans EQ3: 48 Euro, Aquarian Super Kick II: 50 Euro.
Zweilagige Felle mit eingearbeitetem Dämpfungsring
Sehr kurz. Sehr wuchtig. Sehr wenige Höhen, fast tot.
Produkte: Remo Powersonic: 58 Euro, Evans EMAD2: 45 Euro, Aquarian Superkick Ten: 65 Euro.
Die Dämpfung der Bassdrum
Den oft gewollten, kurzen und knackigen Sound bekommt man meist nur durch Dämpfung. Es ist eher selten, dass eine Bassdrum ganz ohne auskommt und wenn, dann nur mit vorgedämpften Fellen. Vorgedämpfte Felle sind bei der Bassdrum daher der Standard. Je nach Fellen muss man ausprobieren, ob man nur das Schlagfell, das Resonanzfell oder beides dämpft.

Der KICK-ASS-DAMPER von DrumChecker ist ein optimierter Nachbau des alten Evans EMAD Resonanzfell-Dämpfers. Das Fell gibt es in der Form heute nicht mehr und den Dämpfer gab es noch nie einzeln zu kaufen. Der KICK-ASS-Dämpfer wird einfach freischwingend auf ein 5“ Loch der BD gestülpt und bringt eine beeindruckende Dämpfung, die Prinzip bedingt erst kurz nach dem Anschlag einsetzt. Dadurch kann sich der Klang anfangs voll entfalten und wird erst kurze Zeit später gedämpft, ähnlich wie bei einem Gate. Durch das extrem leichte Gewicht wird das Fell vom Dämpfer nicht verzogen.
Ich ziehe es meistens vor wenig gedämpfte Felle zu verwenden und dafür zusätzlich eine Dämpfung nach Bedarf einzusetzen. Es klingt für mich meist besser, weil das Lebendige im Sound erhalten bleibt. Außerdem kosten diese einfachen Felle weniger als die Spezialfelle. Es reicht oftmals nur das Resonanzfell zu dämpfen. Das kann man auf viele Arten tun:
- Der Klassiker
Kissen und/oder Decke in die Trommel legen.
Bewertung: Meist zu starke, auf jeden Fall nicht kontrollierbare und nicht reproduzierbare Dämpfung. Nicht empfehlenswert.
- Die Dave Weckl Wurst
Handtuch zu einer Wurst zusammenrollen und an den Fellrand drücken, mit Gaffa festkleben, fertig. Etwa ein Drittel des Umfangs wird bedeckt, je nach Größe des Handtuchs. Auch andere weiche Stoffe machen den Job, je flauschiger, desto besser. Natürlich gibt es das auch als kommerzielles Produkt von Remo und heißt Bass Drum Muffling System.
Bewertung: Leicht selbst herzustellen und somit sehr günstig. Relativ gut kontrollierbar und reproduzierbar. Verrutscht allerdings mit der Zeit (gilt nicht für das kommerzielle Produkt).
- Filzstreifen
Ein Klassiker aus früheren Zeiten. Gibt es als Produkt zu kaufen, einfach nach „Filzstreifen“ googlen. Das Resofell entfernen, den Filzstreifen auf die Gratung links und rechts im unteren Drittel der Trommel legen, das Fell drauflegen, so dass der Filzstreifen innen am Fell anliegt. Filzstreifen während des Aufziehens des Fells immer wieder stramm ziehen, so dass er später fest am Fell anliegt. Es gibt sogar ein Fell von Aquarian, das den Streifen schon eingebaut hat, allerdings nur eingeklebt, das Vintage Texture Coated (54 Euro).
Bewertung: Dämpft zu unkontrolliert und es geht auch etwas vom Grundton verloren. Der Filzstreifen nimmt auch die Symmetrie aus der Trommel, was den Klang negativ beeinflusst. Wenn einem der Sound jedoch gefällt, ist es günstig und reproduzierbar.
- Sonitus Acoustics – The Kicker
Ist gerade relativ stark am Markt vertreten. Kostenpunkt circa 28 Euro. Im Prinzip handelt es sich einfach nur ein um einen Schaumstoffblock, der in der passenden Größe in die Bassdrum gelegt wird. An den Enden drückt er gegen die beiden Felle und dämpft somit Schlag- und Resonanzfell gleichzeitig.
Bewertung: Sehr kontrollierte und 100 Prozent reproduzierbare Dämpfung. Dämpft allerdings extrem stark und ist nicht variabel. Wem dieser Sound gefällt, tut sich damit besonders leicht.
- Evans EQ-Pad
Ich bin ein riesen Fan dieser Erfindung von Evans. Es ist nicht einfach nur ein Kissen. Durch zwei verschieden große Dämpfflächen, verschiedene Auflagewinkel und Andruckstärken (durch einen Plastikwinkel, der per Klettband befestigt werden kann), ist die Dämpfung extrem flexibel einstellbar. Das Geniale daran ist: Durch die eingenähten Knicke im Kissen kann das Fell auf Wunsch völlig frei schwingen (weil die Dämpfauflage beim Aufprall des Beaters weggeschleudert wird). Dies erhält den vollen Klang der Trommel, die erst kurz nach dem Schlag abgedämpft wird (Dämpfauflage schnellt zurück) und wirkt quasi als akustisches Gate.
Bewertung: Flexibler geht es nicht. Die Klangoption des vollen, erst später gedämpften Sounds ist anders nicht zu haben, während die volle Dämpfung in verschiedenen Stärken ebenfalls möglich ist. Für mich das flexibelste System, das es gibt.
- DrumChecker – Kick-Ass-Damper
Die Idee zu diesem Produkt stammt von Evans, denn das alte EMAD-Resonanzfell wurde mit einem ähnlichen Dämpfer für das Schallloch ausgeliefert. Da es immer kaputt ging, gibt es das heute leider nicht mehr. Ich habe eine Methode entwickelt um diesen Dämpfer herzustellen und ihn dabei nochmals deutlich verbessert. Der Dämpfer kostet 23 Euro.
Bewertung: Verbesserter EMAD-Sound mit der Flexibilität den Dämpfer auf jedem beliebigen Resonanzfell verwenden zu können. Das Loch dafür muss nur in der passenden Größe vorhanden sein, also exakt fünf Zoll, was quasi der Standard ist.
- Drumchecker – KICK-ASS
Das KICK-ASS ist zwar kein Dämpfer, aber ein sehr speziell gedämpftes Resonanzfell. Dieses Fell basiert auf Symmetrie. Das sonst übliche 5 Zoll große Loch nimmt zu viel vom Sound weg, vor allem vom Grundton (Druck). Das KICK-ASS hingegen hat, je nach Ausführung, zwischen vier und 20 kleineren Löchern, die alle mit freischwingenden Mini-Kick-Ass-Dampern gedämpft werden. Es wird in Handarbeit in kleiner Stückzahl hergestellt und kostet 89 Euro.
Bewertung: Der ultimative Bassdrum-Sound, maximaler Schub, kurz und knackig. Extrem fokussiert, extrem tief.

Das verwendete Material einer Trommel spielt eine weitaus geringere Rolle, als die meisten wahrhaben möchten. Viele kaufen sich ein teures Schlagzeug mit dem Anspruch, dass dieses dann aber auch gut klingen muss, ohne es stimmen zu müssen. Leider funktioniert das nicht. Umgekehrt allerdings schon. Ein guter Stimmer schafft es aus den meisten Drumsets ab 500 Euro einen brauchbaren und manchmal sogar einen amtlichen Sound herauszuholen.
Tipps & Tricks
Bassdrums haben häufig ein Wummern im Subbass-Bereich (unter 30 Hz), das man physisch spüren kann, auf Lautsprechern aber selten hört, weil nur sehr große Lautsprecher diese Frequenzen wiedergeben können. Trotzdem sind sie ein Problem, auf das einen meist etwas spät der Mastering-Ingenieur hinweist. Doch statt mit einem Low-Cut-Filter einzugreifen, empfiehlt es sich auch hier an der Quelle auszubessern. Denn das Wummern regt unnötigerweise den Raum an und ist, wenn auch subtil, auch auf den Raummikrofonen und den Overheads und besonders im Rascheln des Snare-Teppichs zu hören. Ein Tipp gegen dieses Wummern ist etwas sehr Massives (ein Eimer Lack oder Kies mit mindestens zehn Kilogramm Gewicht) in die Bassdrum zu stellen. Da dies jedoch etwas ungeschickt ist, ist mir vor einigen Jahren das DrumChecker KICK-TIGHT (28 Euro) eingefallen. Das ist einfach ein Spanngurt (mit Filz beklebt, um den Kessel vor Kratzern zu schützen), der ganz fest um den Kessel gespannt wird. Dadurch wird dieser versteift und seine tieffrequenten Resonanzen unterdrückt. Ein weiterer Tipp ist das Mikrofon nicht in die Bassdrum zu legen, sondern es vom Kessel zu entkoppeln. Falls man ein Loch hat und nicht gerade eine Grenzfläche verwenden möchte, könnte man natürlich ein Stativ verwenden. Hat man aber kein Loch oder verwendet eine Grenzfläche, empfehle ich besonders die freischwingenden Halterungen von Kelly Shu (67 Euro) oder The Kicker 2.0 (28 Euro) oder All-In-One (38 Euro) von Sonitus Acoustics, auf dem ein Shure Beta 91A oder der optionale The Kicker Mic Stand (17,50 Euro) befestigt werden kann.
Um die Felle vor allzu schneller Zerstörung zu bewahren, ist es ratsam auf den Aufschlagspunkt des Beaters einen Schutz zu kleben. Bei den meisten Fellen ist dieser bereits enthalten, aber es gibt auch besonders resistente Modelle extra zu kaufen. Man sollte bedenken, dass sich der Klang dadurch deutlich verändert. Man erhält mehr Attack in den mittleren Frequenzen und das klingt etwas aggressiver. Wer diesen Effekt noch verstärken will, nimmt Patches aus Metall, die es von Danmar gibt. Heavy Metal im wahrsten Sinne des Wortes.
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