Die Snare Drum
Die Snare Drum ist die Signatur eines Drummers, das hervorstechendste und markanteste Element des Drumsounds. Daher gibt es auch von keinem anderen Bestandteil des Drumkits Signature-Modelle. Es gibt Songs oder gar Genres, die vom Snare-Sound leben, bei denen ein anderer Sound einfach unvorstellbar wäre. Autor Christian Vaida geht in Teil 3 seiner „Killer Drumsound“-Serie auf die Suche nach dem „richtigen“ Snare-Klang.
Von Christian Vaida
Es wäre falsch zu glauben, der gewünschte Klang könnte allein der Snare Drum zugeschrieben werden. Felle, Stimmung und bei einem produzierten Sound auch Technik wie Mikrofonierung, EQ, Kompressor, Effekte und oftmals sogar Samples gehören mit dazu. Auch weißes Rauschen zu unterlegen ist ein beliebter Produktions-Trick.
Studios, Drum Techs, Musikproduzenten und auch Drummer haben nicht selten eine große Auswahl an Snares, viele Drummer haben live mindestens zwei Snares in ihrem Kit. Meistens ist die sogenannte Side-Snare eine kleinere oder schmalere, manchmal aber auch eine extra tiefe oder hohe, je nach Anwendung. Als Haupt-Snare hat sich jedoch die 14-Zoll-Größe mit einer Tiefe von circa 5 bis 6,5 Zoll etabliert.
Das Instrument
Die Snare Drum (Sd) gibt es in unzähligen Ausführungen und Preiskategorien. Dabei reicht die Spanne von etwa 50 bis 2000 Euro. In der gesamten Preisspanne sind passende Sounds möglich. Doch was passt ist wie immer Geschmackssache.
Die im ersten Artikel (vgl. Professional Audio 09/20) genannten Voraussetzungen für einen guten Drumsound (Symmetrie und ebene Auflagefläche des Kessels) gelten bei der Sd weniger streng, als bei Tom Toms und Bassdrum. Denn selbst wenn die Snare nicht perfekt symmetrisch ist und die Felle nicht so sauber schwingen können, wird das meist durch die weitaus höhere Spannung kompensiert. Beim Resonanzfell ist sogar ein Snarebed eingearbeitet, wo das Fell überhaupt nicht mehr aufliegen kann. Durch die hohe Spannung ist das Fell aber trotz In-Der-Luft-Hängens fast glattgebügelt. Daran kann man erkennen, dass das Rascheln des Snare-Teppichs eine weitaus höhere Gewichtung im Snaresound hat, als die marginale Schwingung des Resonanzfells. Je dünner das Resofell und je höher seine Spannung, desto perliger und feiner der Klang des Teppichs.
Selbst ein total heruntergespieltes Schlagfell kann bei der Sd super klingen. Ein Drummer sagte mir sogar mal, dass ein neues Fell auf seiner Snare immer schlechter klingt, als ein altes. Hier ist das Problem jedoch die Reproduzierbarkeit, weshalb ich prinzipiell auf neue Felle setze. Die kann ich, wenn sie nicht mehr klingen, einfach ersetzen.
Der Kessel macht den Sound
Bei der BD und den Tom Toms wird der Klang hauptsächlich durch die Felle und deren Stimmung bestimmt. Bei der Sd ist das anders. Das hat mehrere Gründe: die Felle der Sd unterliegen sehr viel mehr Spannung, als bei BD und Toms. Dadurch geht sehr viel Energie in den Kessel über, der stark zum Schwingen angeregt wird. Das heißt: seine Klangeigenschaften haben einen viel höheren Anteil am Gesamtsound. Außerdem ist das Resonanzfell so dünn und oftmals so fest gespannt, dass es ziemlich starr ist und weniger zum Resonieren, sondern vielmehr als Raschelauflage für den Snare-Teppich (snare wires) dient. Die Art und Stimmung des Schlagfells bestimmt schließlich maßgeblich die Tonhöhe und das Sustain, jedoch weit weniger den Gesamtcharakter der Snare, als dies bei den Toms der Fall ist. Hier ist es sogar umgekehrt wie bei der Bassdrum (vgl. Professional Audio 10/20), wo hauptsächlich die Felle für den Sound verantwortlich sind. Bei der Sd bestimmt der Kessel maßgeblich den Sound. Das Gute daran ist, dass man seinen gewünschten Sound sehr viel leichter finden kann als bei BD und Toms, da man die Charaktere der verschiedenen Materialien recht gut abschätzen kann.
Die Elemente des Snare-Sounds
Bei der Snare lässt sich eine Gewichtung der wesentlichen Elemente des Sounds leicht vornehmen:
– Kesselmaterial (Hölzer, Acryl, Metalle, Carbon, Stein, Beton)
– Wandstärke, Aufbau und Dichte der Kessel (engl.: Shell)
– Der Snareteppich – ein weitaus wichtigeres Element, als man zuerst vermuten würde. Unbedingt verschiedene ausprobieren.
– Stimmung der Felle (engl.: Tuning)
– Kesselgrößen (Durchmesser und Tiefe in Zoll (engl.: inch, 1“=2,54 cm)
– Felle (engl.: Drum Heads) – einlagig, zweilagig, vorgedämpft
– Akustik, Spieler, Sticks (dt.: Schlegel – Gewicht, Kopfform, Material)
– Spannreifen (engl.: Hoops)
– Form der Kesselgratung (Fellauflage, engl.: Bearing Edge)
Manch einer wird von dieser Aufstellung beziehungsweise Gewichtung überrascht oder gar völlig anderer Meinung sein. Ab Punkt vier würde ich die Elemente auch in etwa gleich gewichten. Dies stellt aber nur meine Einschätzung für übliche Vorgehensweisen dar. Bei sehr speziellen Stimmungen, Fellen oder Dämpfungen kann die Gewichtung abweichen. Man darf nicht vergessen, dass sich die Elemente gegenseitig beeinflussen und je nach Vorgehensweise anders gewichtet werden können. Wenn beispielsweise das Resonanzfell sehr dick gewählt und recht tief gestimmt wird, hat es natürlich einen weitaus größeren Einfluss auf den Sound, als bei üblicher Verwendung eines sehr dünnen und hoch gestimmten Resofells. Ebenso kann eine extrem tiefe Stimmung des Schlagfells den Sound plötzlich weitaus mehr beeinflussen.
Die Felle der Snare Drum
Als Standard für das Schlagfell hat sich das einlagige, beschichtete, zehn Millimeter starke Fell etabliert, namentlich das meistverkaufte Fell schlechthin: Remo Ambassador coated. Kein Wunder, Remo hat die modernen Felle aus Mylar (Polyester) bereits 1957 erfunden.
Die Beschichtung (coating) ist unerlässlich für das Besenspiel. Aber auch wenn man das nicht benötigt, so klingt ein beschichtetes Fell auf der Snare einfach passender, als ein klares. Doppellagige oder vorgedämpfte Felle klingen durch die hohe Spannung bei der Sd schlichtweg nicht lebendig genug: sehr kurz, tief, holzig, fast wie ein Tom Tom mit Teppich.
Die einzige Ausnahme ist ein einlagiges Fell mit Dot. Das bringt mehr Attack und Aggressivität in den Sound, was bei der Sd manchmal erwünscht sein kann, vor allem bei härteren Musikarten. Meiner Erfahrung nach kann man diesen Sound auch selbst erreichen, indem man einen passenden Aufkleber am Fell anbringt.

Die Teppich-Abhebung an dieser Ludwig Snare ist auch auf den ersten Blick höchstens mittelmäßig, doch sie tut ihren Job. Nicht besonders hochwertige Hardware zu verwenden, wird Ludwig gerne mal vorgeworfen, vor allem bei den hohen aufgerufenen Preisen. Doch das tut dem legendären Sound keinen Abbruch.
Das Schlagfell der Snare Drum stimmen
Zum Stimmen lege ich die Snare am besten auf einen Teppich oder eine Decke. Bei einem neuen Remo-Fell aufgrund des Klebers erst einmal am Fellkragen kneten.
1) Zuerst bringt man alle Schrauben auf einen Nullpunkt, das heißt sie werden so weit angezogen, dass zunächst nur eine geringe einheitliche Spannung an allen Stimmschrauben zu spüren ist.
2) Je nach Trommel wird das Schlagfell nun vom Nullpunkt aus zwei bis vier halbe Umdrehungen hoch gestimmt. Dabei immer sternförmig in maximal halben Umdrehungen pro Schraube, so dass das Fell gleichmäßig aufgespannt wird. Zwischendurch ab und zu wiederbeleben, das heißt mit dem Handballen fest in die Mitte des Fells drücken, damit sich die Verspannungen lösen.
3) Dann, wenn man eine mittelhohe Stimmung erreicht hat, wird das Fell in vier Bereiche eingeteilt: oben, unten, links und rechts. Die zwei Schrauben zwischen denen sich der Snareteppich befindet sind mit links und rechts gemeint. Oben und unten können es dann jeweils zwei oder drei Stimmschrauben sein, je nach Trommel. Snares mit zehn Stimmschrauben sind etwas hochwertiger und verbreiteter als mit acht, weswegen ich von diesem Fall ausgehe.
4) Die drei oberen Stimmschrauben (6+1+8) werden nun um jeweils eine halbe Umdrehung höher gestimmt und die mittlere (1) zusätzlich noch einmal um eine halbe Umdrehung.
5) Danach werden die drei unteren Stimmschrauben (7+2+5) um jeweils zwei halbe Umdrehungen tiefer gestimmt und dann die mittlere Stimmschraube (2) nochmals um eine halbe Umdrehung tiefer.
6) Von diesem Punkt aus benutzt man nur noch die vier Stimmschrauben links (9+4) und rechts (3+10), um die Tonhöhe zu verändern. Auch hier immer gegenüberliegend in kleinen Schritten stimmen.
Was hat es mit dieser Methode auf sich?
Stimmt man das Schlagfell der Sd symmetrisch, wie bei der BD, dann produziert sie einen Ton, der oft viel zu dominant und unerwünscht ist. Durch die asymmetrische Stimmung reduziert man diesen Ton und erhält eher ein Rauschen, was für die Snare Drum charakteristisch und erwünscht ist.
Möchte man mehr Ton, bringt man oben und unten spannungsmäßig wieder näher zueinander oder stimmt gleich auf Ton. Möchte man den Ton lieber komplett eliminieren, dreht man die untere mittlere Schraube weiter auf, eventuell ganz locker, bis das Fell unten sogar schon Falten schlägt. Auf diese Weise wird die Sd ganz trocken und kurz.

Auf dem Markt gibt es unzählige Produkte zur Dämpfung der Snare Drum. Der Grund ist das oft nervige Singen, das sich mit Dämpfung zwar unterdrücken lässt, den Snare-Sound dabei aber auch abwürgt. Feines, differenziertes Spiel und ein heller, lebendiger Sound sind damit kaum möglich. Deshalb ist es eine viel bessere Idee die Felle richtig zu stimmen.
Das Resonanzfell der Snare Drum stimmen
Das Resonanzfell der Sd ist ein Sonderfall, weil sein Einfluss auf den Sound hauptsächlich daraus besteht, dem Snare-Teppich zu ermöglichen, darauf zu rascheln. Daher macht man prinzipiell keinen Fehler, wenn man es einfach recht stark anspannt, so dass es sensibel auf die anliegenden Spiralen reagieren kann. Fingerspitzengefühl ist hier angebracht, damit es nicht reißt.
Resonanzfelle für Snare Drums
– Remo Diplomat hazy Reso (2 mil), 15,10 Euro
– Evans Hazy 200 (2 mil), 16,50 Euro
– Remo Ambassador hazy Reso (3 mil), 14,40 Euro (die Standard-Stärke)
– Evans Hazy 300 (3 mil), 13,60 Euro
– Remo Emperor Reso (5 mil), 15,10 Euro
– Evans Hazy 500 (5 mil), 16,50 Euro
Eine Snare mit höher gestimmtem Resonanzfell klingt artikulierter, höher und kürzer. Mit tiefer gestimmtem Resonanzfell klingt sie tiefer, voller, bauchiger. Wenn man eher diesen Sound will, kann man versuchen das Resonanzfell tiefer zu stimmen oder auch ein etwas dickeres Fell verwenden. Nimmt man beispielsweise 5 mil und stimmt das höher, hat man mehr Bauch und trotzdem die Artikulation des Teppichs. Jon Bonham hat ein normales Ambassador clear (10 mil) verwendet, was für mich einfach gar nicht funktioniert. Oder man nimmt die Zwischenstufe, das Diplomat (7,5 mil). Doch auch 7,5 mil sind für ein Snare-Resohead bereits sehr dick und unüblich.
Der Snare-Teppich
Das Rascheln des Teppichs ist ein ganz elementarer Bestandteil des Snare-Sounds und wird viel zu oft unterschätzt. Es ist fatal eine teure Snare zu kaufen und dann einen günstigen Teppich draufzulassen.
Einer der teuersten Snare-Teppiche wird von Udo Masshoff in Handarbeit hergestellt und kostet stattliche 59 Euro. Er ist aber auch der beste, den ich je probiert habe. Ein befreundeter Schlagzeuger hat ihn mal auf meine Empfehlung hin ausprobiert und wollte ihn dann nicht mehr hergeben (er hat ihn aber glücklicherweise bezahlt). Aus der bereits sehr hochwertigen Snare ist ein neues, noch besseres Instrument geworden. Dafür sind 59 Euro wiederum gar nicht so teuer. Es muss ja nicht dieses Modell sein, aber man sollte sich zumindest Gedanken über den passenden Snare-Teppich machen und sich das Rascheln solo anhören. Dieses Rascheln überträgt sich später deutlich lauter auf das Resonanzfell, deshalb sollte es natürlich möglichst so klingen, wie man sich das wünscht. Das Material und die Anzahl der Spiralen sind wichtig. 42 Spiralen rascheln lauter und dichter als 24 Spiralen. Carbonstahl klingt deutlich crisper als normaler Stahl, Messing oder gar Naturdarm. Es gibt viele Teppiche für viele Geschmäcker und man sollte dieses Angebot ausloten.
Die Dämpfung der Snare Drum
Durch die meist hohe Stimmung schwingen die Felle ohnehin schon recht wenig. Eine zusätzliche Dämpfung kann den Sound dann noch vollends abwürgen, was nicht optimal ist. Der Grund für die oft totgedämpften Snares liegt in dem unerwünschten Singen, einem hohen metallischen Ton, der einen beinahe zur Verzweiflung treiben kann. Doch mit der oben erklärten asymmetrischen Stimmung gehört dieses Problem der Vergangenheit an. Von nun an sollte man die Dämpfung nur noch kreativ einsetzen und nicht als Problemlösung.
Statt einer Dämpfung können auch etwas dickere Felle durchaus Sinn machen. Oder man dämpft mit mini Gelpad-Stückchen, also vier, fünf, acht oder zehn kleine Stückchen gleichmäßig zwischen den Stimmschrauben verteilt, statt einem großen Stück an einer Stelle. Dadurch bleibt die Symmetrie erhalten und nur die unsauberen Obertöne werden gedämpft.
Gerade für die Snare gibt es unzählige und teils sehr spezielle Dämpfer, auf die ich hier nicht eingehen möchte. Von den wenigsten halte ich etwas. Und um sie sinnvoll einsetzen zu können, müsste man sie alle parat haben und damit experimentieren. Ein teurer und meist unnötiger Spaß, wenn die Stimmung passt.

Die Königin unter den Snares: die Ludwig Supraphonic. Diesen markanten Snare-Sound kennt man vermutlich aus den allermeisten Produktionen der Rock- und Pop-Geschichte. Hergestellt ab etwa 1965 wurde sie durch die Popularität der Beatles selbst zum Klassiker.
Die Klangoptionen der Snare Drum
Die Größe
Der Durchmesser der Snare bestimmt die Bandbreite der Tonhöhe. Kleinere Snares können logischerweise höher gestimmt werden. Durch das geringere Volumen klingen kleinere Snares darüber hinaus kürzer und trockener.
Die Tiefe der Snare bestimmt ebenfalls das Volumen und zwar auch im übertragenen, klanglichen Sinne. Schmalere Snares klingen knackiger, tiefere wuchtiger.
Das Material
Aussagen zu Materialien sind extrem schwierig. Jede Holz-Snare klingt anders, jede Metall-Snare auch. Allgemeine Aussagen sind immer falsch, denn im Einzelfall kann es auch mal genau umgekehrt sein, als man denkt. Die folgenden Aussagen sind daher nur als leichte Tendenzen zu verstehen.
Holz klingt meist warm und hat einen typischen Sound, den man meistens von Metall unterscheiden kann. Welches Holz aber wie genau klingt, das ist dann doch schwer zu sagen. Zum einen, weil die Kesselstärke und die Bauart erheblichen Einfluss haben, zum anderen, weil die gleichen Hölzer aus verschiedenen geografischen Lagen unterschiedliche Eigenschaften haben können. Ich behaupte, dass niemand den Holztyp hören kann, wenn er die Trommeln nicht kennt. Ein sehr erfahrener Drummer hat zum Beispiel einmal Acryl für Ahorn gehalten.
Metall klingt heller, lauter, aggressiver und weniger warm als Holz. Metall-Snares sind leichter zu stimmen und man bekommt relativ leicht den typischen Rocksound. Günstige Stahl-Snares klingen meist besser als günstige Holz-Snares. Bei Holz muss man schon etwas mehr Geld in die Hand nehmen, um wirklich gute Sounds zu bekommen. Aluminium klingt etwas trockener als Stahl.
Was ich besonders mag ist Acryl, denn es ist sehr leicht zu stimmen und klingt eher warm in Richtung Holz, aber kontrollierbarer und vor allem reproduzierbar. Bronze klingt recht ausgewogen, ist aber relativ teuer.
Die Verarbeitung
Die Stärke des Kessels macht einen riesen Unterschied. Je dicker der Kessel, desto kürzer, knackiger und lauter der Ton. Bei Stahl ist beispielsweise ein Millimeter üblich, je stärker desto teurer. Meine Masshoff-Snare besteht aus fünf Millimetern gegossenem Edelstahl. Ein dünnerer Kessel kann freier schwingen, hat dadurch ein längeres Sustain und betont die tiefen Frequenzen mehr. Ein dickerer Kessel hat mehr Projektion, klingt kürzer und hat weniger Bauch. Doch selbst bei gleicher Stärke gibt es Unterschiede: ist der Kessel aus einem Stück Holz, aus mehreren Schichten verleimt oder in Fassbauweise? Jede Bauweise klingt anders, selbst bei gleichem Material und gleicher Stärke. Bei Acryl und Metall spielt eine große Rolle, ob der Kessel aus einem Stück gegossen, nahtlos gezogen oder zusammengeschweißt wurde. Die gegossenen oder nahtlos gezogenen Kessel klingen natürlich besser, weil die Schwingung nicht an der Schweißnaht beeinträchtigt wird.
Die Gratung
Je spitzer die Gratung, desto mehr Fellsound, heißt also mehr Höhen und auch mehr Singen. Je runder die Gratung, desto mehr Kesselsound (Material wird wichtiger), mehr Dämpfung und weniger Singen. Doch am wichtigsten ist, dass die Gratung eben ist und der Kessel exakt rund, so kann das Fell sauber schwingen.

Schnur oder Band? Stahl oder Messing? 24 oder 42 Spiralen? Dem Snare-Teppich wird oft zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Er ist das charakteristischste Element des Snare-Sounds, das Element, das ihr den Namen verliehen hat.
Snare Drum-Klassiker im Studio
Die meist verwendete Snare-Drum in der Geschichte der Rockmusik ist die Ludwig Supraphonic, eine Metall-Snare. Die Supraphonic gibt es bereits seit Ende der 50er und kostet heute ab 700 Euro aufwärts. Mit dem Siegeszug der Beatles stieg auch Ludwig zur Nummer Eins auf. Doch uns interessiert nicht Marketing, sondern Sound und man kann wohl sagen, dass man mit dieser Snare nichts falsch machen kann. Jeder kennt diesen markanten, kraftvollen, durchsetzungsfähigen Sound. Selbst gedämpft behält diese Snare noch ihren charaktervollen, komplexen Klang. Es mag bessere Instrumente geben, sowohl in der Verarbeitung, als auch im Klang. Ich selbst habe zwar bessere Snares, aber ich habe auch zwei Supraphonics. Sie ist ein Instrument, das einfach unseren Hörgewohnheiten gerecht wird und im Rock-Pop-Kontext, aber auch in vielen anderen, einfach funktioniert. Es ist ein guter Anhaltspunkt, um die Welt der Snare Drums zu ergründen. Allein bei Ludwig gibt es unzählige Optionen, von der günstigen Black Magic über die Acrolite bis zur Black Beauty. Sie alle gibt es in verschiedenen Materialien und Maßen, allerdings meist aus Metall. Früher üblich war Messing, dann kam das günstigere Aluminium und Stahl sowie diverse Legierungen hinzu.
Die unzähligen Modellvarianten, vor allem im Vintage-Bereich, sind eine Wissenschaft für sich. Allein die Supraphonic gibt es vermutlich in hundert Varianten. Und dann fehlen ja noch die Holz-Snares. Hier ist Ahorn am beliebtesten, doch damit lassen wir es nun gut sein, denn das ist eine wahrlich unendliche Geschichte.
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