Hear More!
Gemeinsam mit PMC und SSL luden die Dorian Gray Studios im April und Mai zur Hear More Tour in drei ausgewählte Städte in Deutschland ein. Wir waren für Sie in Hamburg mit dabei, wo es auf einem dreistündigen Workshop allerhand Wissenswertes über die Produkte von PMC und SSL, aber auch einige Tipps und Tricks rund um Studio und Recording, zu erfahren gab. Aber lesen Sie selbst.
Von Stefan Feuerhake
Im April und Mai lud der britische Monitor-Experte PMC zusammen mit Mischpult-Hersteller SSL zur Hear more Tour in Deutschland ein – einer Art Produktpräsentation mit Studio-Workshop an drei Standorten der Akademie Deutsche POP beziehungsweise in den dortigen Räumlichkeiten der Dorian Gray Studios. In diesem Rahmen bot sich den Teilnehmern die Möglichkeit, die preisgekrönten PMC MB3 XBD-A Monitore sowie die mehrfach ausgezeichnete PMC twotwo-Serie in einer professionellen Studioumgebung zu hören sowie praktische Erfahrung mit der aktuellen Audio-Technologie von SSL, genauer gesagt den Analogkonsolen XL Desk und Matrix2, zu sammeln.
Bei jedem Event war außerdem ein Gastdozent anwesend, der Beispiele seiner eigenen Arbeit zeigte, um bestimmte Recording- und Mixing-Techniken anhand des PMC- und SSL-Equipments zu veranschaulichen. In Hamburg war es Gerhard Wölfle, seines Zeichens Senior Audio Engineer der Dorian Gray Studios an den Standorten Eichenau, Berlin, Hamburg und Wien, der auch an Konzeption und Bau der Studios maßgeblich beteiligt war. Zu seinen Referenzen zählen unter anderem Produktionen mit Alanis Morissette, Marit Larsen, den Guano Apes, den Donots, Paradise Lost, Konstantin Wecker, den Rolling Stones sowie diverse Filmmusikmischungen.
Profitieren konnten die Teilnehmer nicht nur vom Wissen der Spezialisten: Jeder angemeldete Besucher nahm automatisch an einer Verlosung mit verschiedenen Preisen im Gesamtwert von über 6.000 Euro teil, inklusive einem Paar PMC twotwo.6 und einem SSL Duende Software-Paket.
PMC
Der Workshop war in drei Abschnitte von jeweils etwa einer Stunde unterteilt: Zuerst waren die PMC-Produkte dran, dann die von SSL und zum Abschluss folgten einige Praxiseinblicke von Gerhard Wölfle.
Zu Beginn gab es zu unserer großen Freunde erst einmal eine ausgiebige Hörsession, in der die großen, extrem kostspieligen MB3 und die fürs Nahfeld ausgelegten twotwo.6 Monitore zeigen konnten, was sie drauf haben. Dazu konnte sich die Teilnehmer des Workshop Songs wünschen, was zu einer großen Bandbreite von Beispielen führte. Und wann bekommt man als Otto-Normalproduzent schon einmal die Möglichkeit, ein Lautsprecherpaar zu hören, dass rund 55.000 Euro kostet? Der Preis kann sich sogar, je nach Ausstattung, noch erhöhen. Vom Klang sind wir überaus beeindruckt: So klar, hoch aufgelöst und mit solch einer Dynamik haben wir Musik selten gehört. Auch das Low End wurde perfekt bis in die Subbässe wiedergegeben, was das System unter anderem der Basstreiber-Erweiterung XBD im separaten Gehäuse zu verdanken hat.
Da wirken die Nahfeld-Monitore twotwo.6 im direkten Vergleich natürlich erst einmal sehr klein, und man hatte das Gefühl, der Bass würde verschwinden. Gemessen an ihrer Größe und dem vergleichsweise geringen Paarpreis für PMC-Monitore von 4.900 Euro konnten die twotwo.6 dennoch auf ganzer Linie überzeugen. Es war schon überaus beachtlich, was aus diesen kleinen Lautsprechern herauskommt. (Ähnliches hatte Autor Igl Schönwitz schon beim Test der twotwo.5 und twotwo.8 in der Professional audio-Ausgabe 5/2016 festgestellt.)
Darauf folgte eine ausführliche Power Point-Präsentation von PMC-Business Development Manager Chris Allen über die Entwicklung von Monitoren und unterschiedlichen Bauweisen. In diesem Rahmen konnten wir allerhand Wissenswertes über die Unterschiede von aktiven und passiven Monitorsystemen erfahren sowie über die Vorteile der von PMC genutzten Transmissionline-Bauweise gegenüber Bassreflex-Systemen.
Zusätzlich wusste Chris einiges über die Produktion der PMC-Monitore zu berichten, die in Handarbeit in England stattfindet. So dauert beispielsweise die Fertigung eines Mitteltöners für die MB3 eine ganze Woche. Zwischendurch gab es immer wieder kurze Musikbeispiele, was den Workshop schön auflockerte.
SSL
Nach einer kurzen Pause, in der ein paar Erfrischungen gereicht wurden, startete dann Sales Engineer Sam Bath von SSL mit seinem Teil. Er startete mit einer Power Point-Präsentation über die Geschichte der SSL-Pulte. So wurden die verschiedenen Generationen der Konsolen mit ihren Besonderheiten vorgestellt – von der ersten E-Serie bis zum aktuellen Duality-Pult, das in den Hamburger Dorian Gray Studios genutzt wird. Im praktischen Teil ging es dann um den Matrix2-Controller. Besonderes Augenmerk wurde hierbei auf die Möglichkeiten gelegt, bis zu vier DAWs gleichzeitig steuern zu können. Ebenso faszinierend war, wie einfach sich Shortcuts erstellen lassen. So ließen sich etwa auf Knopfdruck neue, gleich benannte Spuren erstellen. Auch das Steuern von Drittanbieter-Plug-ins war für die Matrix2, die einen überaus effizienten Workflow bietet, kein Problem. Da die Matrix „nur“ ein Controller ist und keine Preamps oder EQs an Bord hat, hatte Sam hierfür ein großes Case – bestückt mit 500er-Modulen von SSL – dabei, die er perfekt in die Arbeit mit der Matrix2 integrierte.
Studio-Praxis
Als Dritter im Bunde erzählte Gerhard Wölfle den Teilnehmern vieles aus dem Praxis-Alltag und dem Arbeiten mit PMC-Monitoren und SSL-Equipment. Hierzu zeigte er ein paar ProTools-Sessions von Produktionen, die er im Dorian Gray Hauptstudio in Eichenau aufgenommen hatte. Natürlich gab es auch hier, wie in den Sessions davor, die Möglichkeit, Fragen rund ums Recording zu stellen. Ein schöner Abschluss für den Workshop, um noch etwas mehr aus Anwenderseite zu erfahren. Somit ging ein sehr informativer Nachmittag zu Ende. Den überragenden Klang der MB3 haben wir heute noch im Ohr.
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