Ich weiß, wie sie klingt, deine Melodie…
Beim Professional audio-Songcontest wollten wir erfahren, was Ihnen wichtig ist. Am Ende hatten wir die Qual der Wahl, aber ein Kandidat konnte sich durchsetzen: Robert Lutz mit „Deine Melodie.“
Von Freda Ressel
Was waren das für Diskussionen in der Professional audio-Redaktion! Insgesamt 32 Stücke wurden von ambitionierten Lesern eingereicht und jedes Jurymitglied hatte natürlich seinen eigenen Favoriten, von dem er nicht abrücken wollte. Ob Piano-Ballade mit bewegendem Text, radiofreundlicher Popsong, tighte Rocknummer oder Liedermacher-Ohrwurm: die Vielfalt der Stücke war so groß wie der Geschmack der Jury unterschiedlich. Auch die Themenvorgabe „Was ist Ihnen besonders wichtig im Leben?“ wurde auf die verschiedensten Arten und Weisen interpretiert. Neben den unterschiedlichen Spielarten der Liebe, erwartungsgemäß dem beliebtesten Themenkomplex, ging es um Familie, Hoffnung, Meinungsfreiheit, Mitmenschlichkeit, Fernsehsendungen, das eigene Gehirn, dass man immer man selbst sein sollte (oder ein Einhorn) und vieles mehr. Nachdem schnell klar wurde, dass wir mit mehr oder weniger sachlichen Diskussionen nicht weiter kommen – über Geschmack lässt sich bekanntlich vortrefflich streiten – wurde ein objektives Bewertungssystem entwickelt. Jeder der Juroren bewertete nun die einzelnen Stücke nach unterschiedlichen Kriterien, wie Komposition, musikalischer Umsetzung und Produktion. Ein Song kristallisierte sich dabei als klarer Sieger heraus, der ohnehin schon hoch im Kurs stand: „Deine Melodie“ von Robert Lutz.
Hören Sie hier den Gewinnersong „Deine Melodie“:
Die gefühlvolle Klavierballade mit virtuosen Gitarrensoli, behutsam eingesetzten Synthiestreichern und kunstvollen mehrstimmigen Vokalarrangements überzeugte Hardrockfan wie Indie-Musiker gleichermaßen. Der Text über die Leidenschaft des Komponierens gefiel uns dank seines metatextuellen Ansatzes (Songwriting über das Songwriting) besonders gut. Lutz‘ Stimme, die im Spannungsfeld zwischen Rocksänger und dem sehnsüchtigen Timbre eines Udo Jürgens liegt, gibt dem Song den nötigen Biss. Die Produktion ist natürlich gemessen an einer fertigen Mainstreamproduktion nicht perfekt – das hatten wir von den im Heimstudio arbeitenden Hobbymusikern, an die sich der Contest richtete, auch gar nicht erwartet – wäre aber mit wenig Aufwand durchaus konkurrenzfähig in der Radiolandschaft.
Herr Lutz darf sich nun über ein matched Pair des Roswell Pro Audio Mini K47 (Test in Professional audio 4/2016) freuen, das ihm bei seinen nächsten Aufnahmen treue Dienste leisten wird. Außerdem wollen wir Ihnen den Mann der Stunde natürlich vorstellen und mit ihm über seinen Gewinnersong sprechen.
Der Künstler
Robert Lutz, geboren 1968, lebt im oberbayrischen 5.000-Seelenort Au in der Hallertau. Musikalisch wurde er vor allem von seinem Großvater geprägt – „ein wunderbarer Mensch und begnadeter Musiker.“ Mit fünf Jahren lernte Lutz das Klavierspiel, später kam noch das Akkordeon hinzu, bis er das erste Keyboard bekam, ein JX-3P von Roland. Von da an ging es von einer Band in die nächste. Auch beruflich stand alles auf musikalischem Kurs, er machte eine Ausbildung an der SAE in München und arbeitete sieben Jahre in den BMG Ariola Studios in München. Letztlich blieb er zwar nicht in diesem Beruf, aber Musik ist weiterhin ein elementarer Teil seines Lebens, weil sie laut eigener Aussage seine Seele im Gleichgewicht hält. „Ich sitze, wenn möglich, jeden Tag am Klavier, komponiere, texte und singe ein bisschen dazu. Ich blicke immer optimistisch nach vorn und sammle für mich die kleinen Geschichten, die das Leben so schreibt und mache ein paar Töne dazu.“ Sein Homestudio hat Lutz mit einer Mischung aus alter Hardware und aktueller Digitaltechnik ausgestattet. „Ich besitze ein Studiomaster P7 Analog-Mischpult, einen Roland D-70 Synthesizer, verschiedene Keyboards, ein E-Piano, ein paar Klampfen und ein Akkordeon. Die DAW meiner Wahl ist Magix Samplitude 11.“
Als seine „musikalische Schule“ bezeichnet er Rockbands der 1980er Jahre, vor allem die progressiven Gruppen aus Kanada wie Rush, Saga und Loverboy, aber auch beispielsweise die Briten von Asia. Seine Songwriter-Vorbilder sind „Piano Man“ Billy Joel und Peter Gabriel.
Der Entstehung von „Deine Melodie“
Der Song hat eine lange Entwicklungsgeschichte, denn das Instrumental hatte Lutz bereits vor einiger Zeit zunächst mit einer anderen Vokalmelodie, gesungen von einer Sängerin in englischer Sprache, geschrieben.
Der Song lebt unter anderem von den drei gefühlvollen Gitarrensoli, die an Gary Moore erinnern. Diese hat Lutz‘ Gitarrist des Vertrauens, Achim Wierschem (alias Mindmovie), eingespielt: „Achim habe ich vor etwa fünf Jahren auf dem Musiker-Portal MyOwnMusic kennen und schätzen gelernt. Er ist diesbezüglich eine Bank, ein durch und durch musikalischer Mensch und der beste Gitarrist, mit dem ich je zusammen musizieren durfte.“
Das Instrumental fand Lutz so gut, dass er sich entschied, den Song für den Professional audio Songcontest zu variieren und eine selbst gesungene neue Gesangsmelodie mit deutschem Text über seine Passion für das Songwriting dazu zu schreiben: „Der Text beschreibt den Prozess, wenn aus Gedanken, aus Erlebnissen, aus Gefühlen, aus Stimmungen Töne entstehen, sich daraus Akkorde bilden und sich letztendlich alles zu einem Song entwickelt.“ Bis zuletzt arbeitete Lutz an dem Song, um für den Professional audio Songcontest das Beste aus dem Stück herauszuholen:
„Produziert, arrangiert und gemixt habe ich mit der Samplitude Pro X2 Suite. Achim lieferte mir dazu ein paar fertige Stereo-Gitarren-Spuren, die wieder einmal wie die Faust aufs Auge in das Arrangement passten und klanglich wie spielerisch vom allerfeinsten waren.
In Samplitude 11 habe ich dann den fertigen Mix gemastert, um ihn noch etwas kräftiger und von der Lautheit her konkurrenzfähig zu machen.“
Wir gratulieren Robert Lutz zu seinem Gewinn!
Robert Lutz‘ Webseite:
Achim Wierschems Webseite:
Hinterlasse einen Kommentar