Generation Gold

Seit nunmehr 15 Jahren gibt es die charakteristischen SPL-Geräte mit der Modellnummer 9844 bereits zu kaufen und erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Professional Audio Autor Johannes Dicke ist einer der stolzen Goldmike-Besitzer und stellt uns sein ganz persönliches Glanzstück vor.

Von Johannes Dicke 

Was gut ist, währt bekanntermaßen lange. So lässt sich wohl auch am ehesten die stets anhaltende Popularität des goldenen Klassikers beschreiben, die vom Nordrhein-Westfälischen Niederkrüchten aus ihren Anfang nahm. Seit 1998 produziert man bei SPL bereits die erste Goldmike-Generation, die aktuell weiterhin ihren festen Stammplatz in den Verkaufs-Top-Ten bei Equipment-Händlern wie Thomann besitzt und dem geneigten Betrachter auf zahllosen Studiofotos immer wieder aus den Racks entgegenblitzt. Genau dort, nämlich in den Studios und den Köpfen ihrer Betreiber, beginnt eine glänzende Erfolgsgeschichte: Mitte der 1990er Jahre nimmt man bei SPL die zusehens lauter werdenden Kundenwünsche nach einem Mikrofonvorverstärker in Röhrenbauweise nicht nur wahr, sondern erhört sie auch. Hatte es vor 1998 mit den damals einzigen beiden Mikrofonvorverstärkern im Produkt-Portfolio, Mike Man und Pro Mike, lediglich Mic Preamps in Transistor-Bauweise gegeben, wird mit der Entwicklung des Goldmike nun auch  solch röhrigem Verlangen Rechnung getragen.

 


Auch mir hatte es die glänzende Frontplatte vor vier Jahren angetan und so leuchtete schon bald das klassische Markenzeichen der SPL „Tube-Serie“ stolz auch aus meinem Rack hervor. Gut, günstig und zu alledem auch noch mit Röhrentechnik, so sollte er aussehen, mein erster Wunsch-Preamp. All das versprach mir der Goldmike zu sein, nämlich ein hochwertiger, jedoch gleichzeitig preiswerter Mikrofonvorverstärker mit integriertem Wohlklang altehrwürdiger Röhrentechnik und das zu allem Überfluss noch in Doppel Mono-Ausführung – Daumen hoch! Was mich aber nochmal wirklich vom Hocker haut, ist der sensationelle Preis, denn den Goldmike 9844 gibt es für gerade mal 479,- Euro bei Thomann zu kaufen. Wenn ich dabei bedenke, dass das Gerät bei seiner Markteinführung vor dem Euro stattliche 1690,- D-Mark kostete, was etwa in der Preisliga von Universal Audio und Co. liegt, kann ich nur sagen: Mehr Röhre für kleines Geld geht nicht.Gesagt, gekauft und seitdem ist „der Stereo-Gerät“ unter meinen Fittichen bereits in vielen Produktionen, sowohl in den heimischen Racks, als auch unterwegs zum Einsatz gekommen. Allzeit hat er sich dabei als zuverlässiges und gut klingendes Arbeitswerkzeug erwiesen, das mit zahlreichen Funktionen aufwartet. Nach jedem Einschalten signalisiert zunächst eine rote, mit „Warm Up“ überschriebene LED die Röhren-Aufwärmphase des Goldmike. Knappe 15 Sekunden lang bedeutet sie mir, mich doch bitte noch ein wenig zu gedulden, bis die Röhren ihre nötige Betriebstemperatur erreicht haben. Erlischt dann die LED, sind die Röhrenschaltungen beider Kanäle betriebsbereit und es kann sich den weiteren Bedienelementen gewidmet werden.Die wichtigsten sind zunächst die beiden großen, stufenlosen Mic Gain Drehpotis, von denen jeder für der Einstellung der Vorverstärkerleistung jedes Kanals dient. Der Leistungsumfang ist in rund um die Potis von 20 bis 72 Dezibel aufgedruckt, was eine satte Dynamik verheißt. Zur visuellen Beurteilung der aufgeführten Amp-Power, befindet sich direkt über jedem der beiden schwarzen Drehknöpfe je ein dazugehöriges VU-Meter zur Pegelanzeige. Jeweils daneben befinden für jeden der beiden Kanäle fünf völlig knackfreie Schalter nebst darüber liegender  Funktions-LED für die weiteren Funktionen des Goldmike: Eine stabile 48 Volt Phantom-Speisung zum Betrieb von Kondensatormikrofonen, Phasenumkehr, optionale Pegelabsenkung um -30 Dezibel (Pad), ein ab 50 Hertz eingreifendes Hochpassfilter, sowie eine eigens entwickelte Flair-Schaltung gehören allesamt zum guten Ton. Letztere ist ein besonderes Spezial-Feature und wurde von SPL seinerzeit eigens für die neue Goldreihe entwickelt, sozusagen als extra Sahnehäubchen obendrauf. Dieses ist als Verschönerungsoption gedacht, die einen Frequenzbereich von anderthalb Hertz bis 20 Kilohertz bearbeitet und die bei sechs Kilohertz liegende Centerfrequenz um zweieinhalb Dezibel anhebt. Anschließend wird das Ausgangssignal des Flair-Effekts durch die Röhrenschaltung dem Originalsignal zugemischt, was eine weitere Addition von Obertönen bedeutet. Gerade Signalen, denen es an Präsenz und dergleichen mangelt, verhilft dieses Arbeitsprinzip zu mehr Luft und Durchsetzungsfähigkeit. Vor allem bei Stimmen macht ein Einsatz unter Umständen Sinn, denn eine Anhebung im Präsenzbereich kann die Signalprägnanz im Mix zum Teil dramatisch verbessern.Mit all diesen Features ist der Goldmike bestens ausgestattet und wappnet seine stolzen Besitzer bestens für zahlreiche Aufnahmesituationen.

Ist unser Preamp-Setup erst einmal ordentlich mit Mikrofon und Audiointerface verkabelt, kann der Recording-Spaß beginnen. Der hält beim Goldmike in meinen Produktionen wie  bereits eingangs erwähnt schon geraume Zeit an, in der ich meinen goldglänzenden Stereo-Preamp für allerhand Signale einsetzen konnte. Am häufigsten ist er bei Gesangsaufnahmen zum Einsatz gekommen, wo er auch nach wie vor stets mit offenem und angenehmem Klangbild brilliert. Die Gründe dafür liegen in der einzigartigen von SPL entwickelten Hybridschaltung, in der das Signal zunächst eine Class-A Transistorstufe durchläuft, welche den Löwenanteil der Verstärkung besonders klangneutral übernimmt. Anschließend addiert eine Röhrenstufe immer konstante sechs Dezibel Zusatzpegel auf und fügt damit gleichzeitig eine wohldosierte Portion Harmonische hinzu. Dieses Verfahren beschert am Ende der Signalkette eine Mischung aus dem Besten beider Welten, nämlich saubere Transistorverstärkung, garniert mit einem Sahnehäubchen Röhrensound, sprich Präsenz, Obertöne und auch ein kleines bisschen Wärme. In der Mix-Praxis offenbaren solche Aufnahmen dann erfahrungsgemäß ihre Stärken: Gegenüber der Konkurrenz setzen sich so aufgenommene Signale wunderbar durch und „sitzen“ einfach gut, wie man so schön sagt. Gerade deswegen eignet sich der Goldmike eben besonders gut für Gesang und Sprache, welche in einer Mischung üblicherweise ganz weit vorne stehen und als prägnantestes Signal herausstechen sollen.Ein dafür im wesentlichen mitverantwortlicher Faktor, ist die Gain-Einstellung, durch die sich nicht zuletzt unterschiedliche Klangfarben, beziehungsweise Obertöne, sowie harmonische Verzerrungen erzeugen lassen. In meiner langen Aufnahme Erfahrung mit dem Goldstück, haben sich für mich unabhängig vom Mikrofontyp drei unterschiedliche Klangabstufungen herausgestellt, die sich jedem Anwender rasch aus der Kombination von VU-Meter Ausschlag und genauem Hinhören erschließen: Bei moderatem Pegel, wie beispielsweise bei einer Poti-Einstellung von 27 Dezibel in Kombination mit einem Brauner Phantom AE Kondensatormikrofon, ist der Sound zunächst nicht übermäßig charakterstark. Das ändert sich jedoch  schnell, wenn der Gain-Regler jedoch schön weit aufgedreht wird, wie in diesem Fall bis auf 36 Dezibel: Arbeitet die Elektronik bis vor die Grenze wahrnehmbarer Verzerrungen, gibt´s eine Extra-Portion Röhrenobertöne hinzu. Wird der Gainpegel dann abermals weiter erhöht, wie beim Phantom auf 42 Dezibel, werden in lauten Passagen bereits leichte bis deutliche harmonische Verzerrungen hörbar und das Signal bekommt eine sehr prägnante, charakteristische Färbung mit auf seinen Weg.In puncto Aussteuerungskontrolle mit VU-Metern sollte im übrigen an dieser Stelle ein Hinweis angebracht sein, denn die von ihm angezeigten Pegel sind nicht immer vollends genau und dürfen lediglich als Richtwerte verstanden werden. Aus eigener Erfahrung kann ich nur empfehlen, nicht nur den Pegelanzeigen, sondern vor allem den eigenen Ohren zu vertrauen. Der Goldmike verträgt einiges an Pegel und die hörbare Clippinggrenze beginnt nach meinem Dafürhalten erst ein gutes Stück hinter der von den VU-Metern angezeigten plus drei Dezibel-Marke. Solange also alles gut klingt und klanglich erwünschte Charakter-Effekte eintreten, ist alles in Butter – auch wenn ein häufig im roten Bereich arbeitendes VU-Meter einen anderen Anschein erwecken könnte.

Nach dieser Grundlage geht´s ans Eingemachte, nämlich wie sich der Goldmike im Zusammenspiel mit verschiedenen Mikrofonen verhält. Daher habe ich in einem aktuellen Praxistest für Gesangsaufnahmen nochmals unterschiedliche Mikrofontypen am Goldmike angehört, um ein paar frische Klangeinschätzungen zu erhalten. Mein erster Proband dabei ist das bereits oben erwähnte, silberne Brauner Phantom AE, ein Großmembran Kondensator-Mikrofon mit überragender Transientenwiedergabe in FET-Bauweise.Das Brauner bringt nicht nur bereits von sich aus einen schön hohen Ausgangspegel mit, sondern sein Signal verhält sich beim Aufdrehen des Gain-Reglers wie erwartet: Bei moderater Gain-Einstellung klingt es zunächst sauber und transparent, was sich jedoch bei zunehmender Pegelerhöhung verändert. Ab neun Dezibel zusätzlicher Verstärkung hat sich schon einiges getan und der Brauner-Sound hat nun eine deutliche Obertonfärbung. Nochmals weitere sechs Dezibel später treten die Verzerrungen dann unüberhörbar stark auf und erreichen damit eine Grenze, ab der es dann wirklich unschön klingt. Nummer zwei im Test ist ebenfalls ein Großmembrankondensator, allerdings diesmal in Röhrenbauweise. Es handelt sich um das Modell Jade der australischen Firma Beesneez, die übrigens ein echter Geheimtipp zum Thema Röhrenmikrofone und „Vintage“-Sound sind (siehe Testbericht in Professional Audio Magazin, Ausgabe 10/2012). Beim Jade stellt sich sogleich ein deutlicher Klangunterschied gegenüber dem Duo mit dem Phantom heraus: In vergleichbarer Pegeleinstellung liefert die australisch-deutsche Gerätekombination bereits deutlich mehr Obertöne, als mit dem Phantom AE. Nicht nur beim Erhöhen des Pegels, sondern insgesamt klingt es mit dem Beesneez  dann zusehens wohliger, als mit dem Brauner. Der Grund dafür ist sicherlich die Röhrenschaltung im Jade, die ihrerseits noch einmal ein plus an Harmonischen mit ins Spiel bringt. Als dritten im Bunde nehme ich mir schließlich mit dem Shure SM-57 noch ein dynamisches Mikrofon vor – ein wirklicher Klassiker, der unter anderem gerne zur Abnahme der Snare-Drum bei Schlagzeugaufnahmen, aber auch als Gesangsmikrofon zum Beispiel für Metal-Shouts verwendet wird. Was sofort auffällt, ist die Tatsache, dass es, wie bei dynamischen Mikros üblich, viel weniger Ausgangsleistung zur Verfügung stellt, als unsere beiden Kondensator-Mics. So ist es beispielsweise im Vergleich zum Brauner ganze 18 Dezibel leiser, jedenfalls wenn es nach der neben dem Gain-Poti des Goldmike aufgedruckten Skala geht. Auch hier greift das empirische, dreistufiges „Gainstaging“, wobei das SM-57 abgesehen von den Goldmike-Obertönen selbst schon einen etwas raueren Eigenklang mitbringt. Gepaart mit seiner im Vergleich zu den beiden Kondensatormikrofonen weniger guten Auflösung, ist es vor allem seine Rauheit, die dann bei steigenden Obertönen und harmonischen Verzerrungen erst so richtig gut zur Geltung kommt. Gerade deshalb eignet es sich besonders gut als Gesangsmikrofon für Rap-Vocals und Metal-Shouting, beziehungsweise -Gesang, wie auch seine dynamischen Brüder SM-58 oder SM-7B. Nicht ohne Grund wurde das SM-7B beispielsweise für diverse Metallica Produktionen als Vocal-Mic ausgewählt.

In einem zweiten Testdurchgang habe ich nun ermittelt, was die außergewöhnliche Flair-Schaltung in Kombination mit den drei Testmikrofonen leistet – und war hellauf begeistert. Mein erstes Testobjekt ist erneut das Brauner Phantom AE, das ich bis an die Clippinggrenze einpegele und den Flair-Schalter aktiviere. Das Klangergebnis zaubert ein zufriedenes Lächeln auf mein Gesicht, denn die Kombination von Phantom und Goldmike-Flair entpuppt sich gleich als Volltreffer. Was genau passiert, vermag ich nicht bis ins letzte Detail zu sagen, fest steht jedenfalls: Es klingt verdammt gut. Beide Geräte scheinen, als wären sie füreinander gemacht worden, denn die Flair-Schaltung fügt dem ohnehin schon überragenden Brauner-Klang genau das gewisse Etwas an Röhrigkeit hinzu, das ihn erst so richtig perfekt macht. Vorher klang das Phantom AE noch nüchtern, doch jetzt hat es an Sättigung, noch mehr „Fleisch“ und zusätzlicher Präsenz gewonnen – herrlich. Die charakteristischen Brauner-Höhen werden durch die gefühlt darunter liegende sechs Kilohertz Anhebung noch besser unterstützt und hervorgehoben, so dass einem die Stimme förmlich ins Gesicht springt. Zwar werden S- und andere Zischlaute etwas verstärkt, doch mit einem anschließenden De-Essing lassen sich solche Umstände bestens in den Griff kriegen.Bei Nummer zwei, dem Jade, passt die Flair-Schaltung hingegen nicht ganz so gut ins Bild, denn das Röhrenmikrofon bringt, wie ja bereits schon gesagt, selbst einiges an Obertönen mit. Zwar mutet die mit der Flair-Funktion einhergehende Präsenzanhebung zunächst ganz nett an, doch das Gesamtklangbild gefällt mir in dieser Kombination letztlich nicht sonderlich gut: Der Sound wirkt leicht zu schwammig, weshalb bei Röhrenmikrofonen besondere Vorsicht beim Flair-Einsatz gilt. Last But Not Least hört sich das wiederum bei Mikrofon Nummer drei, dem SM-57, anders an. Sein verhältnismäßig schwächerer, sozusagen „durchlässiger“ Präsenz- und Höhenbereich erfährt durch das Einschalten der Flair-Funktion eine deutliche Aufwertung.[[ZWISCHENZEIEL]]Erfahrungssache mit anderen Instrumenten[[TEXT]]Doch nicht nur mit Gesangsaufnahmen konnte ich „goldene“ Erfahrungen sammeln, sondern unter anderem auch mit Schlagzeug, Akustikgitarre, sowie Streichern.Auch in diesen Disziplinen hat sich der Goldmike blendend geschlagen und mir jederzeit  schöne, durchsetzungsfähige Signale geliefert.Bei Schlagzeugaufnahmen einer Metal-produktion habe ich den Goldmike einst als Preamp für die Overheads genommen, die in Form eines matched pair Rode NT-5 in zwei Metern Höhe über den Becken aufgehängt waren. Ob eines hohen Krafteinsatzes des jugendlichen Drummers ergab sich beim Spielen  ein mehr als satter Pegel, der sich jedoch mit der Pad-Funktion des Goldmike leicht bändigen lies, die das Ganze gleich wieder um großzügige -30 Dezibel absenkte. Bei der Aussteuerung achtete ich dann darauf, dass sich das Vu-Meter und der Klang in Richtung Obertonsättigung bewegten. Das verpasste dem Overhead-Sound eine schöne Klangnote und ordentlichen Punch. Die Flair-Schaltung ließ ich in diesem Fall außen vor, denn die Rodes lieferten mir glasklare Signale, die keinesfalls  verschönerungsbedürftig daherkamen.Auch der Klang von Streichern, die ich bei einstigen Kammermusikaufnahmen in der Alten Kirche Spay auf meine Festplatte bannte, profitierte von der diesmal neutral gehaltenen Ansteuerung beider Goldmike-Kanäle. Die Flair-Funktion blieb abermals unangetastet, denn weil es sich ja um klassische westliche Kunstmusik handelte, wollte ich den Instrumentenklang pur und möglichst natürlich halten. Abermals brillierten die NT-5 Mics, welche ich an dieser Stelle übrigens nur allerwärmstens für Streichinstrumente empfehlen kann: Auch in diesem Fall klangen Musikinstrumente und Mikrofone wie für einander bestimmt, elegant hofiert von unauffällig agierenden Preamps. In diesem Zusammenhang sollte auch noch das geringe Eigenrauschen des Goldmike erwähnt sein, dementsprechend es in besonders leisen Passagen keine Probleme dieser Art gab.Mit dem selben Setup entstanden in meinem Studio schließlich auch Akustikgitarrenaufnahmen, die durch den Goldmike eine Idee Luftigkeit erhielten. In den anschließenden Pop-Mix fügten sie sich hervorragend ein und bedurften lediglich der Absenkung mit einem Low Shelf EQ, um ihren optimalen Platz im restlichen Instrumentengefüge einzunehmen.

Fazit

Der SPL Goldmike 9844 ist derzeit eine der günstigsten Lösungen, wenn ein Röhren-Preamp mit hervorragendem, professionellem Sound gesucht wird – und das obendrein noch als Stereoausführung. Mit einem derzeitigen Verkaufspreis von 479,- Euro (UVP 865,- Euro) ist er bei Thomann erhältlich und bietet ein wahrhaft sensationelles Preis-Leistungs Verhältnis, vor allem angesichts der Tatsache, dass er vor dem Euro stolze 1690,- D-Mark kostete. Neben schönem Röhrensound bekommen die glücklichen Besitzer zudem die wirklich gelungene Flair-Schaltung, die zwar mit Vorsicht eingesetzt werden sollte, jedoch im Falle eines Falles wahre Wunder vollbringt. Mein Fazit: Da soll doch bitte noch einmal jemand sagen, Geiz wäre nicht geil.Alles in allem kann ich dem Goldmike abschließend nur bescheinigen, ein wirklich zeitloser Mikrofonvorverstärker und dazu ein verlässliches Arbeitstier in Sachen Gutklang zu sein – trotz seinem Nachfolger MKII. Mit hervorragendem Sound von transparent bis deutlich röhrig und seiner durchdachten Flair-Schaltung, kann der erste Goldmike immer noch ganz vorne in der Profi-Liga mitspielen –  zweifelsohne ein moderner Klassiker, der nach wie vor erhältlich und dabei auch noch verdammt günstig ist. 

Gemessen und für gut befunden: SPL Gold Mike

Im Messlabor von Professional audio glänzt der SPL Gold Mike mit hervorragenden Ergebnissen. Typisch für ein Röhrengerät liefert das FFT-Spektrum Ausschläge bei den harmonischen Oberwellen, wobei k2 am stärksten bei rund -66 Dezibel hervorsticht. Der Noisefloor bewegt sich indes unterhalb exzellenter -100 Dezibel. Bei aktivierter Flair-Schaltung zeigt sich ein ähnliches Ergebnis, wobei die Oberwellen oberhalb k2 ein klein wenig stärker hervortreten. Mit gemessenen 67 Dezibel liefert der Preamp ausreichende Reserven, um auch leise Mikrofone ausreichend zu verstärken, wenngleich das Ergebnis fünf Dezibel niedriger ausfällt als die Skala am Drehregler verspricht. In Sachen Fremd- und Geräuschsspannung ist der Gold Mike ebenfalls bestens aufgestellt und liefert Ergebnisse oberhalb von 80 Dezibel. Klirrfaktor und Gleichtaktunterdrückung liefern in gleichem Maße hervorragende Ergebnisse. So verläuft die Kurve nach dem Messen des Klirrfaktors wie mit dem Lineal gezogen bei exzellenten 0,05 Prozent. Die Gleichtaktunterdrückung liefert im relevanten Bereich Ergebnisse um -80 Dezibel, die erst oberhalb ein Kilohertz allmählich auf immer noch sehr gute -68 Dezibel ansteigen. Die Übersprech-Dämpfung liefert im relevanten Bereich sogar noch bessere Werte, die unterhalb -95 Dezibel liegen. Die Phantomspannung liefert mit gemessenen 47,2 Volt bei rund 14 Milliampère ein nicht minder exzellentes Ergebnis. Der Frequenzgang bei aktivierter Flair-Schaltung zeigt wie vom Hersteller versprochen einen Anstieg um drei Dezibel bei sechs Kilohertz, einhergehend mit einem breiten Glockenverlauf, der bei ein Kilohertz beginnt und oberhalb 40 Kilohertz endet. Insgesamt klopft der Gold Mike mit diesen Ergebnissen an der Spitzenklasse an.

Erschienen in Ausgabe 10/2013

Preisklasse: Spitzenklasse
Preis: 479 €
Bewertung: sehr gut
Preis/Leistung: überragend