Wie dunkler Samt

Eine Stimme wie dunkler Samt – das verbinden  Fans mit Bändchenmikrofonen. Besonders gut bei Stimme sollen die Edel-Bändchen des us-amerikanischen Herstellers AEA sein.

Text und Fotos von Harald Wittig

Wes Dooley, der Gründer der Audio Engineering Associates (AEA) mit Sitz im kalifornischen Pasadena, ist ein eingeschworener Bändchenmikrofon-Enthusiast. Das Handwerk  eines Toningenieurs erlernte er als Jugendlicher von seinem Mentor Wally Heider, dessen Lieblingsmikrofon das inzwischen legendäre – hier passt das oft überstrapazierte Wort – RCA 44 war. Der junge Wes lernte von Heider unter anderem, ein komplettes Ensemble mit nur einem RCA 44 aufzunehmen – und verliebte sich unsterblich in jenes Bändchenmikrofon, das us-amerikanische (Film)-Musikgeschichte schrieb. Diese Liebe war so tief, dass Dooley ab 1976 gemeinsam mit dem Ingenieur Dick Knoppow beschloss, in Absprache mit General Electric, den Eigentümern von RCA, Wartung und Service für RCA 44-Bändchen zu übernehmen. Daraus entwickelte sich AEA, die sich in der Folgezeit als Top-Spezialisten für das RCA 44 entwickelten. Sie fingen an, selbst Ersatzteile herzustellen und perfektionierten ihr Wissen und ihre Handwerkskunst so weit, dass AEA 1998 mit dem Modell R44 C einen Nachbau des berühmten Vorbilds vorstellte. Das Mikrofon wurde allenthalben begeistert aufgenommen und AEA wandelte sich vom Wartungsspezialisten für Vintage RCA-Mikrofone zum Hersteller erlesener Bändchenmikrofone, spezialisierter Vorverstärker und verschiedener Accessoires, die den praktischen Umgang mit den AEA-Mikrofonen erleichtern oder einfach nur schöner machen.

Inzwischen gibt es ein volles Dutzend AEA-Mikrofone sowie vier Mikrofon-Vorverstärker, die für die Verwendung mit Bändchenmikrofonen – das müssen nicht zwingend des Unternehmens eigene sein – entwickelt wurden. Schallwandler und Preamps eint, dass sie in Pasadena von Hand aus erlesenen Bauteilen gefertigt werden. Viele Bauteile stellt AEA selbst her, einzelne kommen von ausgewählten Zulieferern. Kompromisse lehnt Wes Dooley konsequent ab und diese Kompromisslosigkeit schlägt sich auch in den Preisen nieder. So schlägt das AEA-Flaggschiff R44C mit rund 5.200 Euro zu Buche, das Einstiegsmodell in die R44-Serie, R44CE ruft immer noch etwa 3.200 Euro auf. Klare Sache, wir haben es mit Edel-Bändchen zu tun, die in derselben Liga wie die ebenfalls hochpreisigen Mikrofone von Royer und Coles spielen. Allerdings waren die AEAs hierzulande lange so rar wie Mondstaub, was sich glücklicherweise jüngst geändert hat. Denn seit Kurzem kümmert sich Klemm Music um die AEA-Bändchenmikrofone und -Vorverstärker und bietet das komplette Sortiment der Amerikaner, abgesehen von den Accessoires, an. Einen informativen Online-Katalog gibt es auch und so haben wir uns, Bändchen-Fans, die wir sind, zwei vergleichsweise günstige Mikrofone aus der R84-Serie für einen ersten Test ausgesucht: Die Serie umfasst genau zwei Modelle, das passive R84 und sein aktives Geschwister, das R84A heißt. Während das Passiv-Bändchen für knapp 1.500 Euro angeboten wird, sind für das aktive fast 1.800 Euro anzulegen. Das ist immer noch eine Stange Geld, aber, soviel lassen wir schon raus, dafür haben diese Mikrofone auch einiges zu bieten.

Zu den Mikrofonen haben wir auch gleich den circa 1.300 Euro teuren Mikrofonvorverstärker TRP2 mitbestellt, um angelegentlich herauszufinden, was dieser Zweikanaler im Team mit den AEA-Bändchen zu leisten vermag.

Doch genug der Vorrede, steigen wir ein und stellen zunächst die Mikrofone vor.

Stets das RCA R44 im Blick

Bei AEA dreht sich alles um das RCA R44, weswegen auch das R84-Doppel von der Legende inspiriert ist. Beiden Modellen – dem passiven R84 und dem aktiven R84A – sei eine vergleichbar ohrenschmeichelnde, samtige Klangfarbe wie dem R44 zu eigen. Allerdings wurde das Paar für Nahmikrofonierungen von Instrumenten wie akustische Gitarren, Klavier, Perkussion und Blechbläser optimiert. Konkret wurde der Nahheitseffekt, der bei Bändchen als offene Druckgradientenempfänger mit Achter-Charakteristik besonders ausgeprägt ist, reduziert. Hinzu kommt ein erweiterter, weniger schnell abfallender Höhenbereich, sodass diese Bändchen moderner, weniger klassisch klingen könnten. Wie es um’s Stimmtimbre der Edel-Bändchen bestellt ist, werden wir im Rahmen des Praxistests klären.

Halten wir uns nicht lange mit Äußerlichkeiten auf und befassen wir uns direkt mit den Herzen der Mikrofone, ihren Bändchen. Die sind aus reinem Aluminium, mit 1,8 μm ultradünn, gleichzeitig mit einer Länge von 60 und einer Breite von 4,7 Millimetern gut zweimal so groß wie die Bändchenelemente vieler Mitbewerber. AEA verspricht sich davon eine weichere Wiedergabe der tiefsten und höchsten Frequenzen, außerdem verkrafte dieses Bändchenelement besonders hohe Schalldrücke. Über 165 dB SPL sind es laut Datenblatt im Falle des R84, während das aktive R84A immer noch 141 dB SPL aushalte. Das Alu-Bändchen, das übrigens mittels eines originalen RCA-Bändchen Corrugators hergestellt wird, ist zudem mit recht niedriger Spannung zwischen den Polschuhen des Permanentmagneten aufgespannt, was zusammen mit der Dünnheit des Bändchens ein exzellentes Impulsverhalten und eine vorzügliche Transientenwiedergabe erwarten lässt.

Eingebaute Klangvarianten

Behütet wird das hochsensible Herzstück – das sehr gute Handbuch legt dem stolzen Besitzer eine äußerst sorgfältig-pflegliche Behandlung ganz nahe – von dem großen Schutzkorb. Dessen Gitter ist für die Frontseite, der O°-Einsprechrichtung, und der Rückseite, der 180°-Richtung unterschiedlich ausgeführt: Hinten hat es zwei Lagen, vorne ist es lediglich eine Lage. Daraus sollen subtile Klangunterschiede resultieren und AEA ermutigt den R84-Anwender, mit beiden Einsprechrichtungen zu experimentieren. Dabei ist immer zu beachten, dass entsprechend dem Wesen der Achtercharakteristik auf der Rückseite die Signalwiedergabe im Vergleich zum Schallwechseldruck phasengedreht erfolgt. Wenn also die Rückseite aus klanglichen Gründen für die Aufnahme bevorzugt wird, ist der Phasenumkehrschalter zu aktivieren, damit das Signal mit denen anderer Mikrofone auf der Aufnahme in Phase ist. Im Vorgriff auf die Vorstellung des TRP2-Preamps sei bereits erwähnt, dass der AEA-Vorverstärker folgerichtig über Phasenumkehrschalter für beide Kanäle verfügt. Wie sich Vorder- und Rückseite klanglich unterscheiden werden wir im letzten Abschnitt verraten. Wie könnte es auch anders sein? Eben.

Die 0°-Einsprechrichtung ist bei beiden Mikrofonen einigermaßen einfach herauszufinden, denn das Anschlusskabel ist am rückwärtigen Teil montiert. AEA setzt auf festinstallierte Mikrofonanschlusskabel, was nicht so ganz nach unserem Geschmack ist, da der Umgang mit den Schallwandlern damit etwas unbequem ist. Allerdings handelt es sich um ausgesprochen hochwertige Signalleiter aus sauerstofffreiem, hochreinen Kupfer. Ganz so, wie es einem Edelmikrofon gebührt und es wäre schon eine schwere Sünde, die Signalübertragung einem Billig-Kabel zu überlassen.

Stichwort Sünden: Im Umgang mit Bändchenmikrofonen gibt es eine Etikette, der gefolgt werden sollte, um auch lange Freude an den sensiblen Mikrofonen zu haben. Dass das Blasen in den Schutzkorb ungehörig ist, versteht sich von selbst. Das hochdünne Bändchen könnte reißen und das Mikrofon ist einen schnellen Herztod gestorben. Dass Bändchen ersetzbar sind, heißt noch lange nicht, dass die kostspielige Instandsetzung des teuren Mikrofons provoziert werden müsste. Aber da sind wir uns einig. Soll das Bändchenmikrofon für Gesangs- oder Blechbläseraufnahmen zum Einsatz kommen, empfiehlt es sich, immer einen Popschutz zu verwenden. Außerdem sollte der Anwender darauf achten, dass Türen nicht abrupt auf und zu gemacht werden. Die Druckunterschiede können womöglich das Bändchen überdehnen. Es muss dann nicht zwingend entzweigehen, aber es sitzt nicht mehr korrekt, was sich unmittelbar klangverschlechternd auswirkt. Das Handbuch legt dem Benutzer außerdem ans Herz, sein R84 bei Nichtgebrauch im mitgelieferten gepolsterten Gigbag zu verstauen und am Besten aufrecht stehend zu lagern. Ist das Mikrofon auf dem Stativ montiert, wird das Bemützen mit der Transport-Schutztasche empfohlen. Der Grund: Das starke Magnetfeld der Mikrofone zieht magnetische Teilchen an, die sich im Wandelement festsetzen und einmal mehr den Klang negativ beeinflussen können. Schließlich darf auch für das passive R84 die Warnung nicht fehlen, bitte niemals die Phantomspannung am Preamp zu aktivieren. Nun, wenn einwandfreie Kabel verwendet werden und die Phantomspannung stabil ist – einfache USB-Audiointerfaces schwächeln insoweit schon mal – kann eigentlich nichts passieren. Im schlimmsten Fall hüpft das Bändchen jedoch mit einem Satz noch vorne oder hinten – und geht entzwei und das Mikrofon ist hin.

Traditionell passiv oder modern aktiv

Passive Bändchenmikrofone sind konstruktionsbedingt flüsterleise, denn die vom Bändchenwandler induzierte Spannung ist oftmals noch geringer als bei einem Tauchspulenmikrofon. Das R84 macht da allerdings eine rühmliche Ausnahme, hat es doch eine Empfindlichkeit von 2,5 mV/Pa. Das ist immer noch wenig und ruft umso lauter nach einem gainstarken und gleichzeitig extrem rauscharmen Preamp. Vor allem, wenn es um die Aufnahme leiser Instrumente wie der akustischen (Konzert-)Gitarre geht. Speziell für solche Anwendungen gibt es aktive Bändchen. AEA, die mit Landsmann David Royer zu den Pionieren bei der Entwicklung und Herstellung dieser Sondertypen gehören, bieten schon lange  aktive Ausführungen ihrer Mikrofone an. Folgerichtig gibt es mit dem R84A eine Aktiv-Variante des R84. Rein äußerlich ist das Aktive durch den goldfarbenen Schutzkorb vom Passivmodell unterscheidbar. Während der Bändchenwandler gleich ist, verfügt das R84A dank seines übrigens in Deutschland gefertigten Custom-Ringkerntransformators und der aktiven Schaltung über zusätzliche 12 Dezibel Leistung. Daraus resultiert eine erhöhte Empfindlichkeit von nunmehr 6,3 mV/Pa. Damit ist das Mikrofon im Vergleich zu Kondensatormikrofonen immer noch vergleichsweise leise, benötigt gleichwohl für den Betrieb wie bei Kondensatormikrofonen die 48Volt-Phantomspannung und sollte in jedem Fall mit einem guten Vorverstärker ein Team bilden. Denn an den schwachbrüstigen Preamps eines Einsteiger-Interfaces würde sich das R84A, ebenso wie sein passives Geschwister, unter Wert verkaufen.

Spezial-Preamp vom Bändchen-Spezialisten

Eine gute Wahl – rein von den Leistungsdaten – wäre der TRP2, den wir uns nun endlich vornehmen wollen. Die Buchstaben TRP stehen für „The Ribbon Pre“, was klar macht: Wir haben es mit einem Mikrofon-Vorverstärker zu tun, der gezielt für die Verwendung mit Bändchenmikrofonen konzipiert wurde. Die Hellsichtigen haben längst die „2“ hinter dem Kürzel bemerkt und tatsächlich handelt es sich um die zweite, verbesserte und erweiterte Inkarnation des ersten TRP. Wir haben es mit einem Zwei-Kanaler zu tun, der für beide Kanäle eindrucksvolle 85 Dezibel Verstärkung zu bieten hat. Wow, der hat Power – die er auch benötigt, denn er soll flüsterleise Bändchen auf Aufnahmen hörbar machen. Dabei bieten die Eingangsstufen eine in 12 Stufen schaltbare Verstärkung im Bereich von sechs bis 63 Dezibel, die Ausgangsstufe ist indes stufenlos im Bereich von -55 bis +22 Dezibel regelbar, was summa summarum in der genannten Maximalverstärkung mündet. Dabei ist das feinfühlige Einpegeln und aufeinander Abstimmen von „Mic Gain“ und „Output“ eine der besonderen Stärken des selbstverständlich handgebauten Preamps: So lässt sich unter Zuhilfenahme eines hochauflösenden Kopfhörers die ideale Einstellung für einen praxisgerechten Aufnahmepegel finden: Einerseits laut genug, damit auch Kleinsignale erhörbar sind, andererseits noch nicht von zu viel Rauschen beeinträchtigt.

Für optimale Klangergebnisse verlangen Bändchenmikrofone nach einer besonders hohen Nenn-Abschlussimpedanz/Nennlastimpedanz. Beide AEA-Bändchen sind als professionelle Mikrofone niederohmig: Das R84 hat eine Ausgangsimpedanz von 270 Ohm, das aktive R84A ist mit nur 92 Ohm besonders niederohmig. Für beide empfiehlt der Hersteller gemäß der gängigen Faustformel eine Nennlastimpedanz von wenigstens 1,2 Kiloohm beziehungsweise 1 Kiloohm. Kein Problem, das bieten alle guten Vorverstärker. Allerdings profitieren speziell Bändchen klanglich von noch erheblich höheren Werten, weswegen der TRP2 mit enormen 63 Kiloohm bei deaktivierter Phantomspannung aufwartet. Ist die Phantomspannung aktiviert – die Implementierung der Speisespannung stellt eine wesentliche Verbesserung gegenüber dem alten TRP dar – , beträgt die Nennlastimpedanz 10 Kiloohm. Im Vergleich: Die der meisten Preamps liegt um die zwei Kiloohm, wobei es selbstverständlich einige Edel-Preamps gibt, die dem Tonschaffenden verschiedene Impedanzen zur Auswahl und klanglichen Abstimmung bieten.

Der sehr gut verarbeitete, mit einer halben Rackeinheit zudem wenig platzhungrig und dank seines geringen Gewichts gut transportierbare TRP2 verfügt für beide Kanäle neben der zuschaltbaren Phantomspannung wie erwähnt jeweils über Phasenumkehrschalter sowie Low Cut-Filter, die mit einer Steilheit von 12 dB/Oktave bei 100 Hertz ansetzen. Zum Pegeln gibt es nur drei LEDs pro Kanal, die dennoch ihren Zweck erfüllen. Tatsächlich genügt es, darauf zu achten, dass die rote LED niemals aufleuchtet. Dann sind fiese Verzerrungen nach unserer Erfahrung ausgeschlossen. Ein Blick ins Innere des Vorverstärkers offenbart ein pieksauberes Platinenlayout und damit exakt das, was wir von einem Gerät, das sich selbstbewusst in die gehobene Klasse einsortiert, erwarten.

Bändchenklang der vornehmen Art

Stellt sich nur noch die alles entscheidende Frage nach dem Klang des AEA-Preamps und der beiden Bändchen-Mikrofone. Weswegen wir flugs zur Praxis herüberwechseln. Auch wenn R84 und R84A keine solchen Klopper wie die R44-Modelle sind, die es auf ein Kampfgewicht von fast dreieinhalb Kilogramm bringen: Klein sind die beiden Edel-Bändchen nicht und mit 1,36 Kilogramm schallwandeln sie auch nicht in der Papiergewichtsklasse. Wegen der sehr guten Aufhängung sind beide aber schnell aufs Stativ montiert und auch mit den etwas steifen Kabeln lässt sich umgehen.

Da wir sehr gerne Konzertgitarrenaufnahmen mit Bändchenmikrofonen anfertigen und die beiden AEAs gerade auch hierfür empfohlen werden, machen wir eben das und nehmen unter Logic Pro ein Stück im neoklassischen Stil, betitelt „The Princess‘ Lullaby“ auf. Neben dem TRP2 kommt zum Vergleich auch unser Referenz-Vorverstärker, der Lake People Mic-Amp F355 zum Einsatz. Die Digitalisierung übernimmt der Mytek 8×192 ADDA im Verbund mit dem Mutec MC 3+ USB mit optimaler 24Bit/96kHz-Auflösung.

Schon die ersten Testaufnahmen sorgen für ein sehr breites Honigkuchenpferdgrinsen bei allen Beteiligten, denn: Diese Mikrofone klingen einfach super. Sie tönen wie dunkler Samt und verleihen den Aufnahmen einen warmen Schmelz, den Kondensatormikrofone nicht kennen und können. Dabei ist das Impulsverhalten herausragend gut, so dass beide Mikrofone Transienten – davon gibt es bei dynamisch gespielter Zupfmusik etliche – mühelos auf den Anschlagsimpuls folgen.

Viele Bändchen, auch vornehme Vertreter der Gattung, eignen sich wegen des ausgeprägten Nahheitseffekts nicht für die Nahmikrofonierung von Meistergitarren, die ihrerseits über mächtige Bässe verfügen: Es dröhnt oft überbassig und  eine Tiefenfilterung ist nicht die seligmachende Lösung. Den AEAs, deren Nahheitseffekt bewusst und gekonnt reduziert wurde, rücken wir indes und ohne Not gerne zu nahe. Faktisch beträgt der Abstand zu den Mikrofonen knapp unter einem Meter. Das funktioniert, klingt gut und macht uns alle froh. Beide Mikrofone geben sich klanglich nichts, allerdings lernen wir im Verlaufe des Praxistests des aktive R84A besonders zu schätzen. Es ist nun mal sehr viel einfacher, mit diesem Mikrofon an einem, wohlgemerkt guten Standardpreamp wie unserem Lake People einen brauchbaren Aufnahmepegel bei kaum vernehmbarem Rauschen zu erzielen. Am Lake People fühlt sich dagegen das R84 weniger wohl, weswegen wir für das Passiv-Bändchen einen dezidierten Bändchen-Preamp empfehlen. Den haben wir mit dem TRP2 in Reichweite, schließen das R84 daran an und hören schon beim Einpegeln, dass beide Geräte eine Traumpaarung bilden. Der TRP 2 ist ein ausgesprochen sauberer Vorverstärker, der gleichwohl nicht ganz so nüchtern-sachlich wie der Konstanzer sein Werk verrichtet. Er packt die Mikrofonsignale beherzt an und hält sie sicher im kräftigen Griff. Mithin ein Vertreter der Gattung „kraftvolles Vorverstärker-Aggregat“, was durchaus kennzeichnend für us-amerikanische HighEnd-Geräte ist.

Ach ja, da war noch die Sache mit Vorder- und Rückseite der Mikrofone. Also: In der Tat verändert sich der Klang, wenn die Mikrofone von hinten besprochen oder bespielt werden. Die Höhen – sonst bemerkenswert detailliert und gar nicht so stark abfallend wie bei anderen Bändchen – dunkeln minimal ab. Es handelt sich aber nur um tonale Nuancen, Winzigkeiten, die bei der Postproduktion auch schnell verschwinden können. Ein Experimentieren lohnt sich gleichwohl. Wie das Arbeiten mit diesen Mikrofonen allgemein ein einziger Hochgenuss ist. Ja, zugegeben: Wir sind verliebt.