Es ist gerade mal sechs Jahre her, dass Arturia, der französische Synthesizer- und Effekte-Spezialist mit dem markanten Unterstrich im Namen, sein erstes USB-Audio-Interface, das AudioFuse vorstellte – und direkt einen Bestseller landete. Seitdem ist die AudioFuse-Produktlinie ständig weiterentwickelt und um ganz unterschiedliche Geräte ergänzt worden: Angefangen bei den bemerkenswert leistungsfähigen MiniFuse-Modellen, über die beiden Desktopmodelle AudioFuse und AudioFuse Studio bis hin zum großen AudioFuse 8 Pre. Seit Oktober dieses Jahres gibt es jetzt ein neues Spitzen-Interface bei den Franzosen: Das AudioFuse 16Rig, das wie kein zweites davor im Produktportfolio typisch Arturia ist. Denn das neue Spitzenmodell ist gedacht als Herzstück eines rechnerbasierten Studios, das bereits mit einigen Hardware-Synthesizern, Drum-Machines, Effekt-Geräten, Gitarren- und Bass-Amps, eventuell auch AD-DA-Wandlern sowie einer feinen Mikrofon-Sammlung ausgestattet ist. All diese Gerätschaften sollen sich ohne Umstände mit dem AudioFuse 16Rig verbinden lassen, auf dass der neue Star im Arturia-Programm die Signale verwaltet und in bestmöglicher Qualität an die DAW-Anwendung der Wahl schickt. Mehrspuraufnahmen – Schicht für Schicht oder eingespielt vom Live-Ensemble – in optimaler Qualität sollen am Ende stehen. Dafür hat sich ein mehrköpfiges Team die Tage und Nächte um die Ohren geschlagen. Jetzt ist es da, das AudioFuse 16Rig, das mit knapp 1.300 Euro das bislang teuerste Audio-Interface der Franzosen ist und, soviel sei schon verraten, in puncto Ausstattung, Anschlussvielfalt und Funktionalität jede Menge zu bieten hat. Ihr könnt es kaum erwarten? Dann wollen wir keine Zeit mehr verlieren und Euch Arturias neuen Interface-Star en detail, wie der Franzose so sagt, vorzustellen.
Anschlussfreudige Studiozentrale
Das AudioFuse 16Rig präsentiert sich im 19 Zoll-Rackformat – und kleiner dürfte es auch gar nicht sein. Denn allein die insgesamt 16 Analog-Eingänge benötigen Platz. Konkret finden sich 16 analoge Klinkeneingänge auf der Geräterückseite, die Line Level-Signale, wie sie Hardware-Synthesizer, Effekt-Geräte oder Rhythmus-Maschinen ausgeben, ohne zu Murren annehmen. Heißt: Diese Eingänge hat das Arturia-Entwicklerteam genau auf die üblicherweise „heißen“, also pegelstarken Line-Signale abgestimmt. Es genügt folglich, einfach die Line-Ausgänge eines oder mehrerer Keyboards ins AudioFuse 16Rig einzustöpseln und mit dem Einspielen loszulegen. Da das Interface als zentrale Schnittstelle zwischen Outboard und Rechner gedacht ist, soll die Verbindung der Instrumente und Effektgeräte über diese rückseitigen Eingänge eine dauerhafte sein. Was aber, wenn das eine oder andere Gerät oder Instrument nicht fest im Rack nur für kurze Zeit, beispielsweise eine Demo-Aufnahme oder eine bestimmte Produktion im Studio verweilt? Dafür gibt es auf der Front zwei XLR-Klinken-Combobuchsen sowie eine 3,5 Millimeter-Klinkenbuchse: Die beiden Combo-Buchsen spiegeln dabei die rückseitigen Eingänge 1 und 2, der Miniklinken-Eingang das Eingangspaar 3 und 4. Gedacht ist der 3+4-Stereo-Eingang zum Anschluss eines Desktop-Synthies im Miniformat oder auch – wenn auf die Schnelle ein Playback benötigt wird – eines Smartphones. Es ist übrigens möglich, anstelle dieses Eingangs die rückwärtigen Klinkeneingänge 3 und 4 als Stereo-Eingang zu nutzen. Dazu bedarf es lediglich einer kleinen Umstellung über das Menü am Interface oder über die Steuersoftware, das AudioFuse Control Center. Dem werden wir uns später selbstverständlich noch ausführlicher widmen. An dieser Stelle wollen wir Euch aber schon mal eine erste Anmutung von der Flexibilität des AudioFuse 16Rig vermitteln.
Dazu gehört auch die Befähigung, mit hochwertigen Mikrofonen akustische Stereo-Aufnahmen zu erstellen. Denn die beiden frontseitigen Combo-Buchsen nehmen nicht nur XLR-Kabel auf. Die dahinter werkelnden, digital überwachten Vorverstärker sind bereit für den Empfang aller gängigen Mikrofonsignale: Für Kondensatormikrofone gibt es selbstverständlich die 48 Volt-Speisespannung, auf die dynamische Mikrofone verzichten können und die Subgruppe der Bändchen bekanntlich auf den Bändchentod nicht ausstehen können. Passieren kann nichts: Denn die Phantomspannung ist stets aufs Neue über das große Einstellrad auf der Vorderseite, welches als Dreh- und Druckgeber arbeitet, zu aktivieren. Rückmeldung über die erfolgreiche Aktivierung liefert der kleine Farb-LCD, der es tatsächlich in sich hat und auf mehreren Ebenen praktisch alle relevanten Anzeigen auf- und abrufbar macht. Wird ein XLR-Kabel angeschlossen, zeigt das Display sämtliche Parameter der Mikrofon-Vorverstärker – von der Phantomspannung, über die Vordämpfung bis zur Phaseninvertierung – an. Wenn dagegen mittels Klinkenkabel ein Instrument – Keyboard, Gitarre oder E-Bass in den Eingang 1 oder 2 eingestöpselt ist, erscheint ein anderer, passenderer Layer: Ist beispielsweise eine E-Gitarre mit Passiv-Elektronik angeschlossen, ist „HiZ“ für die passgenaue Anpassung der Eingangsimpedanz und zugunsten des Klangs zu aktivieren. In der Tat sind die beiden Preamps auf die meisten Eventualitäten eingerichtet: Sie verfügen über machtvolle Gain-Reserven, die weit über den schwachbrüstigen Preamps anderer USB-Audiointerfaces liegen. Im Test sind auch leise Instrumente mit geringempfindlichen Schallwandlern wie Passiv-Bändchen oder dynamischen Mikrofonen kraftvoll verstärkt. Wie sich die Preamps klanglich verhalten, klären wir im Rahmen des finalen Praxistests.
Reamping: Wie wär´s?
Verweilen wir zunächst auf der Front des AudioFuse 16Rig und schärfen den Blick auf die beiden 6,3 mm-Klinkenbuchsen ganz links. Dabei haben wir es mit zwei Ausgängen zu tun, die konkret die beiden rückwärtigen Analog-Ausgänge 3 und 4 doppeln. Die Entwickler haben diese beiden Ausgänge beispielsweise für ein problemloses Reamping vorgesehen: Am Eingang 1 ist eine E-Gitarre oder ein E-Bass eingestöpselt, gegebenenfalls „HiZ“ aktiviert, das cleane Signal wird aufgenommen, gleichzeitig am Ausgang 3 ausgegeben und an einen verbundenen Pre-Amp, beispielsweise einen analogen SansAmp von Tech21, geschickt. Dessen Line Out-Signal empfängt wiederum der Eingang 2 – und so wäre leichthin eine Direkt-Aufnahme des cleanen DI-Signals und des vom Preamp modulierten Signals erstellt. Selbstverständlich kann ein Reamping auch nach der Clean-Aufnahme erfolgen. In jedem Fall bedarf es hierfür nicht einmal der Steuersoftware. Denn solcherlei Routings lassen sich am AudioFuse 16 Rig vornehmen. Deswegen sind auch Mixe, wie wir später noch sehen werden, möglich. Clever und durchaus professionell finden wir das.
Die beiden 3+4 Frontausgänge sind übrigens auch als zusätzliche Kopfhörerausgänge oder zum Speisen von Geräten mit Line Level-Signalen, die nicht zum Festbestand des Studios gehören nutzbar – wie es eben gerade kommod ist und in den aktuellen Arbeitsfluss passt. Apropos Kopfhörerausgang: Das Interface verfügt über zwei davon – einer mit 6,3 mm-, der zweite mit 3,5 mm-Stereoklinkenausgang, der Ausgangspegel wird für beide Ausgänge über denselben Drehregler justiert. Dieses Doppel heißen wir sehr herzlich willkommen, denn inzwischen werden auch sehr hochwertige Kopfhörer nur noch mit Miniklinken-Kabel und ohne Adapter geliefert. Am AudioFuse 16Rig sind die direkt anschließbar und die Kopfhörerverstärker sind stark genug, um auch weniger laute Hörer wie den AKG K702 Studio anzutreiben. Damit ist das Interface fürs Monitoring über Kopfhörer gut gerüstet.
AB-Monitoring wie die Profis
Das gilt auch fürs Abhören über Lautsprecher. Einen dedizierten Control Room-/Monitoring-Ausgang, konkret sind es zwei Klinken-Ausgänge auf der Rückseite, gibt es. Darüber sollen die Haupt-Monitore verbunden werden, die Gesamtlautstärke lässt sich über einen mittelgroßen Drehgeber regeln. Praktisch: Die Lautsprecherausgänge lassen sich mittels des frontseitigen „Mute“-Schalters kurzerhand stummschalten. Darüber freuen sich alle Solo-Künstler, die in der Regel ihre Tonkunstwerke alleine und Schicht für Schicht aufnehmen und dabei vor dem AudioFuse 16Rig sitzen. Dass die Kopfhörerausgänge davon unbeeinflusst bleiben, versteht sich von selbst und Sound on Sound-Aufnahmen sind somit schnell zu bewerkstelligen. Unter dem Mute-Schalter findet sich ein besonders pfiffiges Einstellerchen. Das mit einem Lautsprechersymbol gezierte Knöpfchen ist den Tonschaffenden nämlich mehrfach zu Diensten. Es dient als Mono-Schalter, zum Dimmen der Abhörlautstärke oder als Umschalter zwischen zwei angeschlossenen Monitor-Paaren. Ja, richtig, das AudioFuse 16Rig gestattet auch den Anschluss einer zweiten Stereo-Kontrollinstanz, kurzerhand als Monitor B bezeichnet. Die Lautsprecher lassen sich an alle übrigen analogen Ausgangspaare auf der Geräterückseite anschließen. Insgesamt acht Line-Ausgänge sind zusätzlich zu den beiden Monitor Outs vorhanden. Dafür ist allerdings etwas Einstellarbeit vonnöten. Mittels OUT-Taste, die das Ausgänge-Untermenü aufruft und des Dreh-Druckgebers ist die aber recht fix erledigt. Das übrigens sehr gute Handbuch erläutert kurz und bündig, welche Schritte zu gehen sind. Sobald alles eingerichtet ist, lässt sich recht bequem zwischen den Lautsprecher-Paaren umschalten. Somit überzeugt das AudioFuse 16Rig auch als minimalistischer, gleichwohl praxisgerechter Monitoring-Controller.
Das gute Digital-Dutzend
Kommen wir zur Digital-Abteilung, denn auch da ist das AudioFuse 16Rig breit aufgestellt. Zum Anschluss externer AD/DA-Wandler oder Kombi-Geräten mit Analog-Sektion und AD-Wandlern verfügt es über 16 digitale Ein- und Ausgänge im ADAT-Format. Die stehen systembedingt nur bei 48 kHz Abtastrate zur Verfügung. Audiodaten mit höheren Abtastraten lassen sich aber über das S/MUX-Protokoll übertragen, allerdings auf mehrere Kanäle verteilt. Bei 96 Kilohertz sind das zwei Kanäle, mithin halbiert sich die Gesamtkanalzahl auf acht, was immer noch überdurchschnittlich viel ist. Wandlerseits werkeln nach Aussage von Arturia Produktmanager Leo Le Stepanian Sabre-Chips von ESS, die definitiv zu den besten Convertern am Markt gehören und belegen, dass Arturia bei seinem Interface-Flaggschiff keine halben Sachen gemacht hat.
Was wäre ein solches Audio-Interface, gedacht vor allem für die Verbindung mit elektronischen Klangerzeugern, wenn es nicht über hinreichend MIDI-Optionen verfügen würde? Eben. Folgerichtig finden wir neben den üblichen 5-poligen MIDI-Buchsen – es sind drei: MIDI IN sowie ein MIDI OUT/THRU-Pärchen – auf der Rückseite auch einen MIDI USB A-Port auf der Front. Daran lassen sich Controller oder MIDI-Interface Keyboards wie beispielsweise das von uns sehr gerne genutzte iRig Keys 2 Pro von IK Multimedia anschließen. Das AudioFuse 16Rig akzeptiert das Keyboard „directement“ als Controller und – das ist das Beste – virtuelle Instrumente, also Software-Synthies/-Keyboards, lassen sich direkt spielen – obwohl die Interface-Funktion des iRig Keys 2 Pro inaktiv ist. Auch der im AudioFuse integrierte Mixer, von dem bereits die Rede war, lässt sich über einen angeschlossenen MIDI-Controller befehligen. Eines Rechners bedarf es dabei nicht. Tatsächlich fließen Audio- und MIDI-Daten durch das Interface völlig rechnerunabhängig. Es ist also auch Stand-alone nutzbar.
Starker Stand-alone-Mixer
Gut, den Mixer des AudioFuse 16Rig wollen wir nun endlich auch mit ein paar Zeilen bedenken. Verdient hat er´s. Genau genommen verfügt das Interface über zwei Mixer: Der sogenannte Main Mix umfasst sinnvollerweise vier Aux Sends für die Anreicherung und/oder Bearbeitung der Audio-Signale mit Effekten, die externe Effektgeräte liefern. Der zweite heißt Cue Mix, enthält keine Aux Sends und dient – klar – dazu, die Musiker mit einem maßgeschneiderten Kopfhörermix über einen externen HPA zu versorgen. Zum Aufrufen der jeweiligen Matrix genügt ein entschiedener Druck auf den „MIXER“ oder „CUE“ Button. Auf der Seite „MAIN CHANNELS“ sind die für das aktuelle Projekt benötigten Eingänge auszuwählen. Nur die aktiven werden dann auch angezeigt, was angesichts des kleinen Bildschirms nur sinnvoll ist. Es versteht sich von selbst, dass alle analogen sowie die digitalen ADAT-Eingänge wählbar sind. Hinzu kommen noch Audio-Signale, die der Hostrechner via USB an das AudioFuse 16Rig schickt. Das ist alles überhaupt kein Hexenwerk und ausweislich unserer Testerfahrungen gelingt die Einrichtung des Mixers sehr schnell. Das Interface ist dabei einem (USB-)Mischpult dicht auf den Fersen. Einmal eingerichtet, hat der Aufnehmende die volle Kontrolle über den Mix, ohne dass es eines Rechners bedürfte.
Nun gut, es ist alles ein wenig klein geraten und ältere Tonschaffende mit Zwang zur Sehhilfe wünschen es sich dann doch optisch opulenter. Kein Problem, denn das AudioFuse 16Rig hat rein gar nichts gegen einen Rechner – immerhin ist es ein USB-Audio-Interface. Als solches ist es am Mac direkt einsetzbar. Auch am Windows-Rechner hält sich der Installationsaufwand in erfreulich engen Grenzen.
Denn mit der Installation des AudioFuse Control Center, also der Steuersoftware, die Arturia auf https://www.arturia.com/support/downloads&manuals zum kostenlosen Download bereitgestellt hat, werden automatisch auch die ASIO-Treiber für das Interface mitinstalliert. Das AudioFuse Control Center hat eine hübsche und vor allem sehr übersichtliche Benutzeroberfläche und macht die Bedienung, vor allem das Einrichten des Mixers oder das Anfertigen eines Cue Mixes besonders bequem. Gewisse Einstellungen wie das Aufrufen des S/MUX-Protokolls um via ADAT hohe Abtastraten nutzen zu können oder der Clock Quelle – es stehen „intern“, ADAT oder eine über Word Clock I/O angeschlossene Master Clock zur Auswahl – sind einfach fixer erledigt.
Haute
Cuisine-Software-Bundle
Kein Arturia-Interface ohne Software-Bundle und für das AudioFuse 16Rig haben seine Schöpfer ein feines Paket geschnürt. Mit dem Analog Lab Intro ist der Bereich Keyboard- und Synthiesounds in der viel gerühmten Arturia-Qualität abgedeckt: 28 Instrumente sowie 500 Sounds sind eine ganze Menge, um authentisch tönende Spuren vollzumachen, wobei die Presets einfach nur gut sind. So finden Ungeduldige, denen es in den zehn Fingern gehörig juckt, auf den Mausklick richtig coole Instrumenten-Effekt-Kombinationen, die ein breites Spektrum von Blues, Funk, Jazz und Prog bis zu Zeitgemäßem abdecken.
In puncto Effekt-Plug-ins ist das Software-Bundle ganz den Analog-Legenden verpflichtet – und überzeugt. Zehn Plug-ins bestellen ein weites Klangfeld, darunter der „FET-76“, als solcher eine UREI 1176 Nachbildung oder „Pre 76“, das den Klang des Röhren-Vorverstärkers V76 emuliert. Auch Neve- und Roland-Sounds sind im Angebot und dass „Plate-140“ den immergrünen Plattenhall à la EMT 140 erzeugt, ist alles andere als verkehrt, oder?
Gourmetklang à la française
So ist es nun an der Zeit, dem AudioFuse 16Rig im Praxistest auf die Klangspur zu kommen. Dafür nehmen wir mit einem MacBook Pro mit M1-Chip unter Logic Pro mit 96 Kilohertz auf. Tatsächlich ist die Latenz bei den hohen Abtastraten geringer. Am Geringsten ist sie bei der Maximalauflösung von 24 Bit/192 kHz, nämlich gerade mal 3,6 Millisekunden. Bei 48 Kilohertz sind es immer noch sehr gute 4,0 Millisekunden – damit lässt sich durchaus sehr gut arbeiten. Wir spielen nacheinander zehn Spuren mit akustischen und elektroakustischen – Konzert- und Stahlsaitengitarre, E-Bass – sowie virtuellen Instrumenten – Hammond B3- und Moog-Emulation aus dem Analog Lab Intro – ein. Beim ersten Arrangement verwenden wir zur Mikrofonierung der Gitarren ein Microtech Gefell M300-Pärchen – und sind schon beim Abhören der ersten Gitarrenspur hellauf erfreut von der ohrenfälligen Qualität der AudioFuse 16Rig-Preamps. Denn die überzeugen durch Klarheit und hohe Signaltreue mit einer ganz leichten Tendenz ins Helle. Mit anderen Worten: Sie tönen noch neutral mit einer leichten Zuneigung für den Präsenzbereich. Dabei ist das Eigenrauschen sehr gering.
Für eines der finalen Solos des Stückchens, welches wir witzigerweise und gänzlich ohne Abfälligkeit „Fusematenten“ taufen, stöpseln wir eine alte Ovation Legend direkt in den Eingang 1 des Interfaces und legen los. Die Solospur bekommt noch mehr Biss durch den recht authentisch zupackenden FET-76-Kompressor, der damit als sehr gelungene Nachbildung des UREI 1176 punktet. Die Outro-Solos bestreiten wir auf den Tasten und den Hammond-, Moog- und Rhodes-Sounds à la mode Arturia, die der Musik so gut steht wie vielen Damen das „kleine Schwarze“. Wenn wir schon dabei sind, soll auch der Plate-140-Plattenhall nicht fehlen. Der klingt ebenfalls richtig gut und gehört inzwischen zu unseren liebsten EMT 140-Nachbildungen – trotz sehr starker Konkurrenz aus den Häusern IK Multimedia und Universal Audio.
Für das zweite, rein akustische Stück, das titellos bleiben wird, machen wir die Preamp-Probe aufs Exempel und nehmen alle Gitarrenspuren – Flamenco und Ovation – mit dem in diesem Heft vorgestellten Beyerdynamic M 130 auf. Das passive Bändchenmikrofon fühlt sich ausgesprochen wohl an dem AudioFuse 16Rig. Dessen Preamps haben wirklich genug Power bei erfreulich geringem Eigenrauschen, um die Akustikgitarren mit vernünftigem Arbeitspegel aufzunehmen. Ja, wir hätten uns mehr dieser guten Preamps gewünscht, aber das widerspräche der Konzeption des Interfaces. Der sind die Arturia-Entwickler konsequent treu geblieben und haben, soviel ist am Ende unseres zweitägigen Praxistests sicher, einen mächtigen „Directeur général“ fürs Studio geschaffen. Vraiment, Mesdames et Messieurs.
Wenn ihr die Latenzen angebt, dann bitte ein Roundloop machen, ansonsten ist die Angabe realtiv Sinnlos da viele hersteller die Angaben „tunen“.
Hallo Michael,
vielen Dank für den Hinweis. Aber wenn wir dies soweit von den Herstellern übernehmen, dann haben wir das selbst überprüft. Manchmal stimmen ja dann doch die angegebenen Werte des Herstellers. Wir werden uns aber bemühen, dies künftig expliziter herauszustellen.