Mbox: Next Generation

Avid schickt seine in Ehren ergraute Mbox 2 Serie in Rente und präsentiert die nunmehr dritte Generation kostengünstiger Audio-Interfaces, die nicht nur äußerlich einige grundlegende Änderungen erfahren haben. Welche das sind, ob die Neulinge am Markt bestehen können und der Kauf sich lohnt, steht im Test.

Von Georg Berger

Nachdem sich Avid Ende 2010 endlich dazu durchgerungen hatte, seinen Profi-Sequenzer Pro Tools mit Einführung der Version 9 für alle gängigen ASIO und Core Audio-fähigen Wandler zu öffnen, schien damit gleichzeitig das Ende der eigenen kostengünstigen Mbox-Interface-Serie besiegelt zu sein. Diese fungierten bislang nicht nur als Wandler, sondern übten auch eine wichtige Funktion als monströser Hardware-Kopierschutz aus, getreu dem Motto „Kein Pro Tools ohne entsprechende Pro Tools Hardware“. Doch solchen Unkenrufen hat sich der Hersteller selbstbewusst entgegengestellt und im Zuge der Einführung von Pro Tools 9 gleich einen umfassenden Rundumschlag in Sachen neuer Audio-Hardware ausgeführt. Darunter findet sich auch eine neue Generation an komplett neu entwickelten Mbox-Interfaces, die sich jetzt völlig eigenständig am Markt behaupten müssen.

Die Produkt-Palette umfasst drei Modelle mit unterschiedlich umfangreicher Ausstattung: Mbox mini, Mbox und Mbox Pro. Das Flaggschiff der Serie markiert das Modell Mbox Pro, das mit je sechs analogen Ein- und Ausgängen, vier Inserts, MIDI-, S/PDIF- und Wordclock-Schnittstelle sowie Samplingraten bis 192 Kilohertz aufwartet. Zum Test haben wir uns jedoch die beiden kleineren Modelle Mbox und Mbox mini kommen lassen, die anders als das Pro-Modell ihre Daten und auch die Stromversorgung ausschließlich über die USB-Schnittstelle beziehen. Der Kauf der Mbox mini schlägt mit etwas über 300 Euro zu Buche. Für die größere Mbox verlangt der Hersteller knapp 550 Euro. Zusätzlich offeriert der Hersteller die Interfaces zusammen im Bundle mit Pro Tools 9. Im Fall der Mbox mini ist das Paket für 760 Euro erhältlich. Rund 990 Euro kostet das Bundle aus Mbox und Pro Tools 9. Beide Bundles sind damit rund 100 Euro günstiger als im Vergleich zum Kauf der Einzel-Produkte. Doch genug der Vorrede, werfen wir einen näheren Blick auf die Ausstattung und enthaltenen Features der beiden Testkandidaten.
Das komplett neu designte Aussehen der Interfaces markiert natürlich den spektakulärsten Unterschied im Vergleich zu den Vorgängern. Anstelle eines Kunststoff-Gehäuses, das den Vorgänger-Modellen eher den Charme von Butterbrot-Dosen verlieh, haben die Entwickler bei den neuen Geräten ordentlich rangeklotzt und der dritten Generation ein massives Äußeres aus Metall verpasst. Dabei versprühen die formschönen und handschmeichlerischen Gehäuse mit ihrer Farbgebung in silber und dunkelgrau eine vornehme Eleganz. Abseits dieser ästhetischen Aspekte ist die Verarbeitung mehr als robust und solide. Beide Interfaces sind mit einem, respektive knapp zwei Kilogramm auffallend schwer, was ihnen zusammen mit den rutschfesten Gummifüßen einen bombenfesten Stand auf dem Desktop verleiht. Beide Interfaces verfügen ein- und ausgangsseitig über je zwei analoge Kanäle plus einen separaten Kopfhörer-Ausgang, wobei jeder Eingang mit Hilfe eines Push-/Pull-Potis im Gain regulierbar ist. Über die Schaltfunktion ist dabei eine Pad-Funktion aktivierbar, die das Eingangssignal um 20 Dezibel abschwächt. Beide Modelle besitzen die Möglichkeit, an jedem Eingang Geräte mit Line-Empfindlichkeit und auch elektrische Instrumente via 6,3-Millimeter-Klinkenbuchse anzuschließen und simultan wahlweise in 16 und 24 Bit aufzuzeichnen, wobei der Sample Buffer in einem Bereich zwischen 128 bis 4.096 einstellbar ist. Das war es jedoch auch schon mit den Gemeinsamkeiten von Mbox und Mbox mini. Die Unterschiede fallen entsprechend größer aus.

Die Mbox wandelt Audio-Signale mit Samplingraten bis hinauf 96 Kilohertz. Ihr kleinerer Bruder offeriert lediglich 44,1 oder 48 Kilohertz. Das Arsenal an verfügbaren Anschlüssen und Schnittstellen weicht ebenfalls erheblich voneinander ab. Die Mbox mini besitzt lediglich im ersten Eingang eine Combo-Buchse sowie eine weitere Klinkenbuchse zum Anschluss elektrischer Instrumente. Der zweite Eingang kommt lediglich mit einer 6,3-Millimeter-Klinkenbuchse aus. Per Druckschalter lässt sich in beiden Eingängen zwischen Line- und Hi-Z-Empfindlichkeit, respektive Buchse umschalten. Weitere Schnittstellen sind nicht vorhanden.
Die Mbox mini adressiert sich damit eindeutig an Mobilisten, die ein kompaktes Interface für unterwegs benötigen, um rasch ihre musikalischen Ideen festhalten zu können. Features wie digitale Audioschnittstellen oder MIDI sind in diesem Fall überflüssiger Ballast, der zudem extra bezahlt werden müsste. Konzeptionell erinnert die Mbox mini an das Fast Track Interface des Avid-Schwester-Unternehmens M-Audio (Test in Heft 3/2010). Das Fast Track ist zwar nur halb so teuer wie die Mbox mini. Doch im direkten Vergleich dazu fällt die Ausstattung und Verarbeitung der Mbox mini merkbar flexibler und professioneller aus. Wer also ein Interface zum ausschließlichen Wandeln von Audio-Signalen sucht und trotz schlichter Ausstattung entsprechend hohe Ansprüche an die Verarbeitung und Einsatzmöglichkeiten stellt, ist mit dem Avid-Winzling besser beraten.

Die Bedienung der Mbox mini ist denkbar einfach, denn die Einstellmöglichkeiten fallen in gleichem Maße wie die Ausstattung schnörkellos aus. Dennoch müssen wir Kritik üben: Beim Einstellen des Aufnahmepegels reagieren die Gain-Regler auf dem letzten Viertel des Regelwegs äußerst sensibel, was ein präzises Einstellen der Verstärkung in diesem Bereich zu einem nervigen Geduldsspiel macht. Das gleiche Verhalten zeigt sich übrigens auch an der Mbox. Doch zurück zum kleinen Bruder: Die Lautstärke am Monitor-Ausgang und der Kopfhörer-Buchse wird gemeinsam über den großen Volume-Regler eingestellt, was aus Kostengründen einen notwendigen Kompromiss darstellt. Dafür findet sich ein Mute-Schalter, der die Signale an den Monitor-Ausgängen stumm schaltet, nicht jedoch an der Kopfhörer-Buchse. Wer also über Kopfhörer aufnehmen möchte, drückt einfach den Schalter und hat seine Ruhe. Beim anschließenden Abhören über Monitor muss die Lautstärke gegebenenfalls wieder angeglichen werden. Last but not Least findet sich mit dem Mix-Regler – Stichwort: Direct Monitoring – eine Option zum Minimieren von Latenzen, wobei sich das direkt durchgeschleifte Eingangssignal anteilig mit dem von der DAW gesendeten Ausgangs-Signal mischen lässt. Das gleichzeitig mit den Treibern installierte Control Panel ist in gleichem Maße spartanisch ausgestattet. Außer Möglichkeiten zum Einstellen von Samplingrate und -buffer finden sich ansonsten keine weiteren relevanten Funktionen, die primär auf das Verhalten des Interfaces einwirken. Sämtliche Einstellungen sollen an der Hardware vorgenommen werden, was nur konsequent zu Ende gedacht ist. Getreu dem Motto „Gerade so viel als nötig und gerade so wenig wie möglich“ präsentiert sich die Mbox mini somit als schnörkelloser, schlichter Audio-Signal-Wandler.  
Ungleich opulenter fällt die Ausstattung an der Mbox aus. Beide Analog-Eingänge sind rückseitig mit jeweils einer Combo- und einer zusätzlichen Klinken-Buchse auf der Vorderseite zum Anschluss elektrischer Instrumente ausgestattet, die per Druckschalter wechselweise aktivierbar sind. Im Gegensatz zur Mbox mini sind Stereo-Mikrofonierungen also ohne weiteres möglich. Zusätzlich verfügt die Mbox über eine coaxiale S/PDIF-Schnittstelle sowie über ein Pärchen MIDI-Buchsen. Die analogen und digitalen Kanäle sind selbstverständlich simultan nutzbar, was die Zahl verfügbarer Kanäle auf vier erhöht. Damit besitzt die Mbox sämtliche Standard-Features eines Audio-Interfaces und eignet sich gleichermaßen hervorragend als zentrales und flexibel einsetzbares Frontend für kleinere Projekt-Studios, den anspruchsvollen Home-Recordler sowie für den mobilen Einsatz. Zusätzlich finden sich eine Reihe weiterer Features, mit der sich die Mbox nicht nur praxisgerecht, sondern auch professionell gibt. Erstes Highlight ist ein separat in jedem Analog-Eingang aktivierbarer Soft-Clip-Limiter, der via DSP im Interface berechnet wird. Im Test leistet die Funktion hervorragende Dienste und wirkt Übersteuerungen effizient entgegen. Nicht alltäglich in der Audio-Interface-Riege ist auch eine an der Hardware schaltbare Dim- und Mono-Funktion mit der sich das Signal am Monitor- und Kopfhörer-Ausgang um 30 Dezibel absenken und beide Kanäle in mono summiert ausgeben lassen. A pro pos Ausgänge: Im Gegensatz zur Mbox Mini ist die Lautstärke von Kopfhörer und Monitor-Ausgang flexibel über eigene Regler einstellbar. Ein ganz besonderes Feature findet sich schließlich mit dem Multi-Button. Mit seiner Hilfe sind verschiedene frei definierbare Sequenzer-Funktionen bequem an der Hardware ausführbar, etwa das Starten und Stoppen des Sequenzers oder das Erzeugen einer neuen Audio-Spur. Allerdings sind die Möglichkeiten des Multi-Buttons ausschließlich Nutzern von Pro Tools 9 vorbehalten. Insgesamt liefern diese Features für die tägliche Arbeit einen hohen Praxisnutzen, mit der die Mbox im Rennen um die Gunst des Käufers schlagende Verkaufsargumente liefert und mit der Konkurrenz sehr gut mithalten kann.

Doch das ist noch nicht alles, denn weitere Features offeriert das virtuelle Control Panel, das sich nach der obligatorischen Treiber-Installation als separate Anwendung im Rechner aufrufen lässt. Zentraler Dialog ist ein virtueller Mixer, der das Einstellen sämtlicher analogen und digitalen Eingänge sowie von vier Software-Return-Kanälen ermöglicht, mit denen sich die Ausgangs-Signale vom Sequenzer regulieren lassen. Die Channelstrips warten dabei mit dem üblichen Repertoire an Einstellmöglichkeiten auf (Fader, Panpot, Solo-/Mute-Button, Level-Meter). Der Master-Fader dient schließlich zum Einstellen der Lautstärke am Monitor-Output. Er enthält eine Reihe professioneller Features wie einen Basisbreiten-Regler, das Vertauschen und stumm schalten der Stereokanäle sowie die bereits erwähnte Dim- und Mono-Funktion. Highlight ist jedoch ein integrierter Effekt-Prozessor, der über eine Send-/Return-Architektur sowohl auf die Eingänge als auch auf die von der DAW zurückgesandten Ausgänge angewendet werden kann. Das Effektsignal gelangt bei der Aufnahme also nicht auf die Festplatte. Die Effekte werden wiederum über den bereits erwähnten DSP berechnet und direkt an den Monitor-Ausgang geschickt. Zur Auswahl stehen fünf Hall- und zwei Delay-Effekte, wobei jeder Effekt mit drei Parametern in einem eingeschränkten aber ausreichenden Rahmen einstellbar ist. Vokalisten und Instrumentalisten erhalten dadurch bei Bedarf das notwendige stimmige Umfeld, um sich bei der Aufnahme pudelwohl zu fühlen. Über Menü-Buttons legen sich schließlich weitere Dialoge über den virtuellen Mixer, die Zugriff auf weitere Einstellmöglichkeiten und Features gewähren. Der Setup-Dialog erlaubt das Einstellen grundlegender Parameter wie unter anderem die Synchronisationsquelle (intern, S/PDIF), Samplingrate und -buffer oder das Verhalten der Level-Meter und Aux-Sends (Pre-/Postfader). Nicht alltäglich ist ein aufrufbarer Tuner zum Stimmen elektrischer Instrumente. Im Test arbeitet das virtuelle Stimmgerät dabei zufrieden stellend und Stimmvorgänge lassen sich präzise durchführen. Allerdings sind wir gezwungen das Input-Gain recht hoch einzustellen, damit der Tuner die Töne richtig erkennt, was im Anschluss ein erneutes Einpegeln des Instruments erforderlich macht. Schade ist auch, dass sich der Kammerton nicht einstellen lässt, der fest auf 440 Hertz eingestellt ist. Über ein Software-Update sollte sich dieses Manko jedoch leicht beseitigen lassen. Mit diesen zusätzlichen Features innerhalb des Control Panels gewinnt die Mbox jedenfalls noch einmal deutlich an Attraktivität.
Im obligatorischen Messtest legen beide Testkandidaten zunächst die Karten hinsichtlich ihrer inneren Werte offen, die sich jedoch mühelos sehen lassen können. Gleichwohl zeigen sich immer wieder Ergebnisse, bei denen mal die Mbox, das andere Mal die Mbox mini bessere Werte liefert. Unterm Strich bewegen sich beide Geräte messtechnisch auf gleichem Niveau. Mit gemessenen -64,9 (Mbox) und -59,5 (Mbox mini) Dezibel verfügen sie über ausreichende Reserven zum Verstärken selbst leiser Mikrofone. Dieselben Werte liefern übrigens auch die Messungen an den Line- und Instrumenten-Eingängen, was die Mboxen als Verstärker-Kraftpakete ausweist. Die FFT-Spektren zeigen bei beiden Geräten einen Noisefloor unterhalb -100 und sogar -110 Dezibel, ein hervorragendes Ergebnis. Einziger Ausreißer: Das FFT-Spektrum am Instrumenten-Eingang der Mbox mini, das harmonische Oberwellen zeigt. Sie liegen jedoch unterhalb -80 Dezibel, was also vernachlässigbar ist. Die Messungen von Geräusch- und Fremdspannungsabstand an beiden Modellen zeigen an allen Eingängen exzellente Werte in einem Bereich von durchschnittlich -90 Dezibel. Einziger Ausreißer sind die ermittelten Werte am Instrumenten-Eingang der Mbox mini, die knapp unterhalb -70 Dezibel liegen (siehe Steckbrief). In Sachen Gleichtaktunterdrückung ist die Mbox mini ein wenig besser als die Mbox aufgestellt. Die Kurve verläuft über das gesamte Spektrum konstant bei hervorragenden -80 Dezibel. Die gleiche Messung an der Mbox liefert im relevanten Bereich das gleiche Ergebnis. Lediglich an den Rändern des Frequenzspektrums steigt die Verlaufskurve jedoch auf immer noch hervorragende -75 Dezibel. Ähnlich verhält es sich auch mit der Spannung des Phantomstroms. Während die Mbox mini mit gemessenen 50 Volt auftrumpft, schafft es die Mbox auf 45,8 Volt, was aber voll in Ordnung geht. Die Messung des Klirrfaktors zeigt ebenfalls einige Unterschiede zwischen beiden Geräten, die jedoch insgesamt sehr gute Ergebnisse zeigen. Während die Mbox an allen drei Anschlüssen (Mikrofon, Line, Instrument) konstante Resultate von 0,07 Prozent zeigt, gibt sich die Mbox mini etwas bewegter, die am Mikrofon-Eingang ein Ergebnis von 0,004 Prozent, am Line-Eingang von 0,002 Prozent und am Instrumenten-Eingang von durchschnittlichen 0,08 Prozent liefert. Exzellent ist schließlich das Ergebnis nach Messung der Wandlerlinearität an der Mbox: Erst unterhalb phantastischer -120 Dezibel zeigen sich erste Unlinearitäten.

Im Hör- und Praxistest treten beide Wandler gegen unsere Oberklasse-Referenz, das RME Fireface 400 an. Auffällig: Beide Mboxen erzeugen bei Buffer-Einstellungen von 256 Samples hörbare Latenzen. Erst bei einer Einstellung von 128 Samples ist in beiden Interfaces ein reibungsloses Aufnehmen möglich. Der Gerätemanager von Nuendo 5 zeigt in dieser Einstellung eine Ein- und Ausgangs-Latenz von je acht Millisekunden. Das Fireface besitzt diese Werte hingegen bei 256 Samples. Bei Einstellung von 128 Samples liefert das Fireface lediglich halb so große Werte. Über ein Treiber-Update sollte dieses Manko jedoch leicht zu beseitigen sein. Im Hörtest nehmen wir zuerst den Klang der in der Mbox integrierten Effekte unter die Lupe. Das Ergebnis fällt markant aus: Sämtliche Effekte besitzen einen leicht bissigen Grundsound, der überdies im Nachklang blechern und deutlich künstlich ertönt. Gerade bei den Hall-Effekten hätten wir uns dafür eine einstellbare Höhenblende gewünscht. Bei kleinen Hallräumen geht der Sound jedoch in Ordnung und hübscht das Signal zufriedenstellend an. Zur Ehrenrettung sei jedoch vermerkt, dass auch die im Fireface UFX via DSP berechneten Hall- und Delay-Effekte in etwa auf dem gleichen Niveau wie die der Mbox sind (Test in Heft 12/2010).
Im Hörtest hinterlassen beide Mboxen markante Visitenkarten, die jedoch ästhetisch  durchaus zu gefallen wissen. Klanglich geben sich Mbox und Mbox mini dabei identisch. Beide Avid-Interfaces fangen eingespeiste Signale zwar akkurat ein. Doch im Vergleich zum Fireface sind charakteristische Klangfärbungen hörbar, die den eingespeisten Signalen auf eigentümliche Art schmeicheln und sie verschönern. Im Vergleich zum transparenten, nüchtern klingenden Fireface klingen die Mbox-Aufnahmen im unteren Mittenspektrum deutlich dominant. Gleichzeitig wirkt das obere Höhenband ein wenig zurückgenommen. Dadurch klingen die Aufnahmen nicht ganz so vordergründig, luftig und plastisch wie im Fireface. Im Gegenzug erhalten die Signale durch die Mittenbetonung deutlich mehr Volumen und Fülle, was ihnen einen ohrenschmeichlerischen Larger-than-Life-Effekt verleiht. Fingergeräusche beim Spielen auf einer akustischen Gitarre sind zwar detailliert hörbar, klingen aber eigentümlich und auf fast schon intelligente Art behutsam gezügelt. Insgesamt wandeln die Mboxen mit diesem Klangbild eindeutig auf dem Pfad der guten alten analogen Tonband-Aufnahme.

Fazit

Mit den beiden USB-Audio-Interfaces Mbox und Mbox mini präsentiert Avid kostengünstige Wandler, die sich nicht nur durch ihr neues, formschönes und robustes Äußeres gekonnt in Szene setzen. In Sachen Preis-Leistung und Ausstattung mögen einige Mitbewerber zwar die Nase vorn haben. Das wird jedoch den Erfolg der Mbox-Serie nicht beeinträchtigen, die sich in jedem Fall auch ohne Mithilfe von Pro Tools am Markt behaupten werden. Denn beide Modelle geben sich als Klangschmeichler mit Charakter zu erkennen, die sich wohltuend aus der Masse der Mitbewerber deutlich absetzen. Wer auf der Suche nach einem Audio-Interface mit schonungslos ehrlichem Klang ist, wird mit den Mboxen bestimmt nicht glücklich. Anhänger des Analog-Sounds werden jedoch gerade dieses Klangbild als das wahre Highlight der Mboxen feiern und den einen oder anderen hier aufgezeigten Kritikpunkt dafür gerne in Kauf nehmen.

Erschienen in Ausgabe 07/2011

Preisklasse: Mittelklasse
Preis: 546 €
Bewertung: sehr gut
Preis/Leistung: gut – sehr gut