Unzertrennlich

Der amerikanische Monitor-Hersteller Blue Sky stellt mit dem Exo 2.1 eine Desktop-Abhöre der besonderen Art vor. Außergewöhnlich ist dabei nicht nur die praxisgerechte Desktop-Remote und die Kompaktheit desunzertrennlichen Dreiergespanns, sondern auch der Kampfpreis von knapp 400 Euro. 

Von Michael Nötges

„Bedauerlicherweise haben sich viele Studiobesitzer dem Trend zu Subwoofer-Systemen noch nicht angepasst“, erklärt Pascal Sijen, Mitbegründer von Blue Sky. Viele Profis mischten auch heute noch auf konventionellen Zwei-Wege-Lautsprechern, denen es häufig an der notwendigen Basserweiterung, dem sogenannten Low-End fehle und daher die Abhör-Situation an der tatsächlichen Realität der Consumer vorbeigehe. Deswegen preist Blue Sky alle seine Monitore als wirkliche Full-Range-Systeme an und schwört dabei auf die optimale Integration eines Subwoofers per Bass-Management-System. Erst der Sub bringe die wirkliche Basswieder-gabe, verringere außerdem Intermodulationsverzerrungen und minimiere den Einfluss des Raumes auf die Basswiedergabe. Gleichzeitig verwendet Blue Sky ausschließlich geschlossene Lautsprecher-Chassis. Aus drei Gründen: Zum einen, um ein möglichst gutes Impulsverhalten zu erreichen, dann, da sich geschlossene Satelliten besser mit einem Sub-woofer kombinieren ließen und letztlich, weil die niedrigere Flankensteilheit der Übernahmefrequenz eines Subwoofers dieser Bauart besonders in kleineren Räumen und Studios zu einer exakteren Basswiedergabe führe. Außerdem kann die Position des Subs im Abhör-Raum -relativ frei gewählt werden, da tiefe Frequenzen bekanntlich nicht geortet werden können (siehe Kasten). Durch die zusätzliche Auslagerung des Bass-Mana-gement-Systems und der Verstärker in das Subwoofer-Gehäuse, lassen sich außerdem äußerst kompakte Satelliten konstruieren, die auch in sehr beengten Abhör-Umgebungen Platz finden.

Das neue Exo 2.1 soll, ähnlich dem in der letzten Ausgabe getesteten 2.1-System von Genelec, platzsparend und kostengünstig den Einstieg in das professionelle Abhören bieten. Dabei richtet es sich in erster Linie an den anspruchsvollen Consumer sowie preis- und qualitätsbewussten Studiobetreiber. Mit einer UVP von 399 Euro für das Exo 2.1 gelingt ersteres wohl ohne Probleme, die Qualitätsfrage wird sich allerdings erst nach unserem ausführlichen Praxistest beantworten lassen.

Beim Exo 2.1 handelt es sich um ein wirklich kompaktes, aufeinander abgestimmtes Abhör-System im pragmatischen schwarz-grauen Design. Es besteht aus zwei Satelliten, die kaum größer als herkömmliche Computer-Lautsprecher sind, und einem Subwoofer mit integriertem Bass-Management-System. Die Satelliten sind mit einem 25-Millimeter-Hochtöner und einem 76-Millimeter-Tiefmitteltöner mit Aluminium-Membran bestückt. Jeder Lautsprecher bringt immerhin 1,4 Kilogramm auf die Waage, was nicht zuletzt an den schweren Neodym-Magneten der Treiber und der stabilen MDF-Konstruktion der Gehäuse liegt. Die Satelliten stehen aufgrund der über den unteren Rand des Gehäuses verlängerten Frontplatte automatisch leicht nach hinten angewinkelt auf dem Schreibtisch. Der Tweeter ist praxisgerecht durch ein dreistrebiges Gitter vor Beschädigung im rauen Studio-Alltag geschützt. Rückseitig finden sich je zwei Verbindungsklemmen zum Verschrauben der Lautsprecherkabel, wie man sie häufig bei Consumer-Produkten findet, wobei die mitgelieferten dünnen Litzen keinen sehr vertrauenerweckenden Eindruck machen. Außerdem ist ein ¼-Zoll-Gewinde in der Gehäuse-Rückwand integriert, um die Satelliten mit speziellen Halterungen an den Wänden oder auf speziellen Ständern installieren zu können. Als mögliche Lösungen gibt der Hersteller beispielsweise die BT-33 von BT Technologies (www.btech-usa.com) oder die 10er-Serie von OmniMount (www.omnimount.com) an.
Im Gegensatz zu den zierlichen Satelliten wuchtet der stolze 11,5 Kilogramm schwere Subwoofer eine ganze Portion mehr in die Waagschale. Im Gegensatz zum 5040A von Genelec (Test in Ausgabe 11/2008) arbeitet der Sub nach dem Front-Fire-Prinzip. Will heißen, die Papier-Membran, mit einem Durchmesser von 203 Millimetern strahlt nach vorne ab. Zur akustischen Entkopplung vom Boden  steht der Subwoofer auf vier Füßen in Form umgedrehter Kegel. Das Gehäuse ist mit der 90-Watt-Endstufe für den Bass-Treiber und den beiden Satelliten-Endstufen, die mit einer Leistung von 35-Watt aufwarten, bestückt. Das Bass-Management-System des Exo 2.1 sorgt für eine Übernahmefrequenz von 140 Hertz zwischen Subwoofer und Satelliten. Eine passive Frequenzweiche in den Satelliten trennt wiederum dort bei 2,2 Kilohertz den Tiefmittelton- vom Mittelhochtonbereich. „Dadurch handelt es sich eigentlich eher um ein Drei-Wege-System und nicht um ein 2.1-System im herkömmlichen Sinne“, bestätigt uns Dirk Cervenka vom Deutschen Blue Sky-Vertrieb Musonik. Ohne den Subwoofer seien die Satelliten basslos, da die Frequenzen unterhalb von 140 Hertz fehlten. Somit sei der Subwoofer als Bass-Lautsprecher zu verstehen, der aber bis 20 Hertz reichen soll und damit die Satelliten zu einem Full-Range-System ergänze.

Neben den Ausgängen zu den Satelliten offeriert die Rückseite des Subwoofers eine Buchse für den Anschluss der Fernbedienung. Unpraktischer Weise liegt auch hier der Power-Knopf des Systems, so dass zum An- und Ausschalten immer hinter den Subwoofer gegriffen werden muss. Steht er unter dem Schreibtisch oder an einer anderen nicht gut zugänglichen Position, empfiehlt sich daher eine schaltbare Steckerleiste. Ein Netzschalter an der komfortablen Fernbedienung war wohl nicht mehr drin. Schade, denn diese vermeintliche Kleinigkeit würde das ansonsten sehr praxisgerechte Konzept des Exo 2.1 im Ganzen abrunden. Aber wo finden sich dann die Eingangsbuchsen für das Monitor-System? Sie verstecken sich auf der Rückseite der handtellergroßen Desktop-Remote – eine außerordentlich durchdachte und praxisnahe Lösung der Entwickler. Aber zu den Anschlüssen kommen wir später.
Die ergonomische Fernbedienung findet zunächst mit ihren Gummifüßen sicheren Halt auf glatten Oberflächen und eine blaue Status-LED inmitten der Frontpatte informiert über den Betriebszustand. Rechts und links neben der Anzeige finden sich zwei handliche und angenehm leichtgängige Volumenregler: Der eine bestimmt die Gesamtlautstärke des Exo 2.1 der andere managt die des Subwoofers. Damit lässt sich die Gain des Subs relativ zu den Satelliten direkt am Hörplatz justieren. Man kann so das System den akustischen Gegebenheiten des Abhörraums problemlos und vor allem komfortabel anpassen. Dafür empfiehlt der Hersteller das exakte elektroakustische Einmessen mit Hilfe eines SPL-Meters. Die notwendigen Testfiles (Sinus-Schwingung bei ein Kilohertz und unterschiedliches Rosa Rauschen) stellt Blue Sky zum Download unter www.abluesky.com bereit. Eine detaillierte Anleitung findet sich im englischen Manual des Exo 2.1. Um auch ohne SPL-Meter zum gut abgestimmten Ziel zu gelangen hat Blue Sky weiße Markierungspunkte zur groben Orientierung rund um den Sub-Regler platziert. Den ersten soll man anfahren, wenn der Sub in einer Ecke steht, der zweite dient als Standard- Startpunkt für die Sub-Anpassung und der -dritte, mit der stärksten Betonung des Bassbereichs, soll gewählt werden, wenn es sich um einen größeren Abhörraum handelt, also mehr Energie für die optimale Basswiedergabe benötigt wird. Wie gesagt, es sind grobe Anhaltspunkte, die Feinjustierung muss dann mit dem Gehör vorgenommen werden. Analog zur Sub-Lautstärke markieren je zwei Punkte am Haupt-Gain-Regler den Bereich für eine angenehme Kopfhörer-Lautstärke, beziehungsweise einen normalen Abhör-Pegel von ungefähr 85 Dezibel (siehe Foto, S. 69)
Alle Eingänge für das 2.1-System finden sich praktischer Weise an der Fernbedienung die immer griffbereit auf dem Schreibtisch positioniert werden kann. Das erleichtert das Anschließen und Wechseln unterschiedlicher Quellen im Gegensatz zu Lösungen, wo sich die Anschlüsse an den Lautsprechern oder dem Subwoofer befinden ungemein. Auf der Frontseite finden sich zusätzlich ein -alternativer Stereo-Eingang, um beispielsweise MP3-Player oder Handheld-Rekorder einzustöpseln, sowie ein Kopfhörerausgang – beides 3,5-mm-Klinken- Buchsen. Ist der Kopfhörerausgang be–legt, sind automatisch alle Lautsprecher stumm geschaltet. Das ist in der Abhör-Praxis sehr vorteilhaft, da nicht etwa die Lautstärke herunter gedreht oder ein weiterer Button bedient werden muss, um einen Mix oder ein Signal en Detail per Kopfhörer zu überprüfen.

Wie bereits erwähnt finden sich die Haupteingänge des Exo 2.1 auf der -Rückseite der Fernbedienung. Zur Verfügung stehen zwei symmetrische XLR-Klinke-Combo-Buchsen, sowie alternativ -unsymmetrische Cinch-Anschlüsse, die für Consumer-Pegel von -10 dBV ausgelegt sind. Das Anschluss-Konzept hat Blue Sky sehr flexibel gestaltet: Die Eingänge sind so verschaltet, dass die parallele Nutzung der anliegenden Signale möglich ist. Insgesamt können damit also drei Stereo-Signale (3,5-mm-Klinke, XLR/6,35-mm-Klinke, Cinch) gleichzeitig angeschlossen werden, was nerviges Umstecken vermeidet. Beispielsweise kann an den XLR-Anschlüssen der Main-Ausgang des Mischpultes anliegen, während gleichzeitig die Soundkarte eines Computers mit den Cinch-Eingängen und das Signal eines MP3-Players mit der 3,5-mm-Klinkenbuchse verkabelt sind.
Für den Hörtest installieren wir zunächst das Exo 2.1 im Abhörraum, so dass die Satelliten in ungefähr einem Meter Abstand vor uns auf dem Schreibtisch stehen, während der Subwoofer platzsparend unter dem Schreibtisch untergebracht ist. Einzige Auffälligkeit sind die etwas fummeligen Verbindungsklemmen, die, anders als bei der Installation mit praktischen XLR-Steckern, unsere Aufmerksamkeit etwas länger in Anspruch nehmen. Zum Abspielen von unterschiedlichem Programmmaterial und verschiedener Mixe, verwenden wir den Lynx Aurora 8 als Schnittstelle. Zum einen um die DAW respektive Cubase 4 aber auch den HHB CDR-882 Dual Burn (Test auf Seite 84) anzuschließen. Zum Anpassen der Subwoofer-Lautstärke stellen wir den Sub-Regler zunächst auf Linksanschlag und erhöhen dann langsam dessen Pegel bis wir die Bässe deutlich hören. Jetzt reduzieren wir den Pegel des Subwoofers langsam wieder, bis sich ein homogenes Klangbild ergibt. Schnell ist der Sub unter dem Tisch vergessen und uns erreicht im Sweetspot ein insgesamt sehr ausgewogenes Klangbild bis hinab in den Tiefbass-Bereich.
Unmittelbar überzeugend ist das gute Impulsverhalten der Satelliten, die besonders feindynamische Signale exakt wiedergeben. Anschlagsgeräusche beim Spielen einer Klassischen Gitarre – wir hören Part IIc des Köln Concerts von Keith Jarret, transkribiert und gespielt von Manuel Barrueco – kommen fein aufgelöst auch wenn das letzte Quäntchen an Plastizität fehlt. Die Raumanteile der Sologitarrenaufnahme sind deutlich zu hören, allerdings fehlt es ein wenig an Feinauflösung und Luft nach oben, so dass der Aufnahme die gelassene Größe und Transparenz fehlen, die über erstklassige Monitore zu hören sind. Insgesamt klingt das Exo 2.1 besonders in den Höhen und Mitten etwas angestrengter, was besonders bei höheren Abhörpegeln ohrenfällig wird. Verstehen wir uns nicht falsch, das Exo 2.1 kostet knapp 400 Euro, also ein Zehntel von erstklassigen Nahfeldminitoren und liefert dafür eine absolut überzeugende Vorstellung.
Das 2.1-System klingt insgesamt im positiven Sinn analytisch und weitestgehend ausgewogen. Allerdings stellen wir beim Abhören einer Choraufnahme eine leichte Betonung der Sibilanten (S-Laute) fest, die einen Tick zu ausgeprägt erscheinen. Außerdem wird sehr schnell klar, dass der Sweet-Spot möglichst exakt eingehalten werden sollte. Dann löst sich der Klang auch von den Monitoren und die einzelnen Stimmen im insgesamt trennscharfen Stereo-Panorama sind gut zu beurteilen. Bereits bei einer Entfernung von zwei Metern wird das Klangbild allerdings zunehmend unschärfer und diffuser. In der richtigen Abhörposition hingegen sind die einzelnen Stimmen des Chors gut ortbar und das Stereopano-rama öffnet sich erstaunlich weit vor dem inneren Auge.

Beim Abhören von Funk- und Jazz-Produktionen überzeugt die exakte Phantommitte, die wie an einer Schnur gezogen den Abstand zwischen den Satelliten teilt und die Mainvocals, sowie Bass-Drum und E-Bass wie übereinander aufgereihte Perlen erscheinen lässt. Bei genauem Hinhören – auch hier wird der Eindruck bei höheren Abhörlautstärken zunehmend deutlicher – zeigt sich der Mittenbereich eher zurückhaltend. Dadurch rücken automatisch die Höhen oberhalb fünf Kilohertz leicht in den Vordergrund. Das Ergebnis sind etwas blassere Gitarren und Keyboards, die sich in der leichten Mitten-Senke befinden.
Die Bässe kommen kraftvoll. Da hat der Hersteller mit der perfekten Abstimmung des Subwoofers an die Satelliten per Bass-Management-System nicht zu viel versprochen. Der Sub erweitert unauffällig das System um die tiefen Frequenzen. Im Grunde hört man ihn gar nicht. Will heißen, erst wenn man ihn herunterpegelt und dadurch die Frequenzen unterhalb von 140 Hertz wegfallen, wird klar was er leistet. Selbst Orgelmusik mit weit in den Keller reichenden Tiefbässen meistert er mehr als ordentlich. Allerdings fehlt es im Tiefbass-Bereich etwas an Präzision und bei der Wiedergabe von japanischen Taiko-Trommeln in höherer Abhörlautstärke fehlt es dem Exo 2.1 an Souveränität, mit den extremen Dynamikschwankungen umzugehen, obwohl sich die kleinen Desktop-Lautsprecher, tatkräftig unterstützt vom Sub, auch in diesem Grenzbereich erstaunlich gut schlagen. Allerdings überfordern solche Extrem-Signale auch manch gestandenen Vertreter der Gattung Abhörmonitore schnell. Mit herkömmlichen Bass-Drum-Sounds kommt das Exo 2.1 grundsätzlich gut zurecht. Auch hier zeigt es sich zwar nicht als Genauigkeitsfanatiker, jedoch verhilft die Basserweiterung dem Gesamtsystem zu einem erstaunlich gelungenen und weit reichenden Low-End.

Beim Mischen erweist sich das Exo 2.1 als brauchbares und zuverlässiges Werkzeug. Das liegt besonders an der guten Trennschärfe und der Tatsache, dass durch den Sub auch die Bässe ordentlich wiedergegeben werden. Einzelne Instrumente können zielsicher im Stereopanorama platziert werden und stimmt die Balance der Mischung nicht, deckt es das Exo 2.1 unmittelbar auf. Zugute kommt dem Abhör-System dabei sein nüchternes und analytisches Wesen. Natürlich sollte man die Endmischung oder das Mastering auf einem größeren System erstellen, um die letzten Feinheiten einer Produktion genau analysieren zu können. Aber für’s Recording und für einen guten Rough-Mix eignet sich das Exo 2.1 allemal.

Warum kann man eigentlich den Subwoofer nicht lokalisieren?

Unterhalb einer bestimmten Frequenz können Schallquellen im Raum nicht mehr lokalisiert werden. Das wissen viele, aber woran das genau liegt, können die wenigsten erklären. Wahrscheinlich kommt auch deshalb immer wieder die Angst beim Aufstellen des Subwoofers auf, dass das Stereo-Bild mit exakter Phantommitte zerstört werden könnte, stünde der Sub nicht exakt in der Mitte zwischen den beiden Satelliten. Dem ist nicht so und das liegt an der Art und Weise, wie unser Gehirn die vom Gehör gelieferten Informationen verarbeitet sowie den Eigenschaften tieffrequenter Schallwellen.

Um zu verstehen, warum tiefe Frequenzen nicht geortet werden können, muss man zunächst verstehen, wie das menschlich Gehör und das Gehirn Schallquellen im Raum lokalisieren. Dies geschieht stark vereinfacht gesagt durch zwei Prinzipien: Interaural Level Difference (ILD) und Interaural Time Differenz (ITD). Gemeint sind zum einen die Analyse von Pegelunterschieden zwischen rechtem und linkem Ohr und zum anderen die Laufzeitunterschiede.

Oberhalb von ungefähr 700 Hertz – abhängig von der Kopfgröße – greift im Wesentlichen das Prinzip der ILD. Kommt der Schall von der linken Seite erscheint er dem linken Ohr lauter als dem rechten, da dieses zum einen weiter von der Schallquelle entfernt ist und zum anderen im akustischen Schatten des Kopfs liegt. Die Diskriminationsleistung – das Unterscheidungsvermögen – ist allerdings nicht für alle Frequenzbereiche gleich, da sie von vielen Faktoren beeinflusst wird, wie beispielsweise der Art der Schallquelle, also dessen Klangfarbe, Lautstärke oder Intensität aber auch von den Reflektionen des Kopfes, die frequenzabhängig sehr unterschiedlich sind. So funktioniert die Lokalisation bei kurzen Klicklauten sehr gut, wesentlich schlechter hingegen bei komplexen Tönen, die auch noch in ihrer Intensität variieren.

Unterhalb von ungefähr 700 Hertz vertraut das Gehirn zunehmend auf die Analyse der Laufzeitunterschiede (ITD), wobei auch die ILD immer noch eine Rolle spielt und beide Prinzipien zwar unterschiedlich gewichtet aber doch immer Hand in Hand arbeiten. Befindet sich eine Schallquelle im 90-Grad-Winkel zur Blickrichtung, muss der Schall bis zum linken Ohr eine längere Wegstrecke zurücklegen als zum rechten Ohr. Diese Laufzeitdifferenz oder auch Phasenverschiebung wird vom Ohr-Gehirn-System ermittelt, um daraus die Position der Schallquelle zu bestimmen. Befindet sich ein Klangereignis direkt vor oder hinter dem Hörer, sind die Wegstrecken, die der Schall zurücklegen muss, identisch. Es gibt keine Laufzeitunterschiede. Auf diesem Weg ist das menschliche Gehör in der Lage bereits Abweichungen von wenigen Grad zu-bestimmen.

Tiefe Frequenzen unterhalb von ungefähr 100 Hertz können nicht mehr lokalisiert werden, da sie omnidirektional abgestrahlt werden. Dadurch erreichen die Schallwellen beide Ohren aus allen Richtungen mit vielen unterschiedlichen Laufzeitunterschieden, so dass das Gehirn, vor allem in geschlossenen Räumen, nicht mehr in der Lage ist, die Position der Schallquelle zu bestimmen. Dass E-Bass und Bass-Drum bei Aufnahmen trotzdem meist in der Stereo-Mitte zu orten sind, liegt an den Partialtönen aus denen die Klänge zusammengesetzt sind. Der Grundton kann also ruhig unterhalb von 100 Hertz liegen und ist damit nicht zu lokalisieren, allerdings ermöglichen die Teiltöne in höheren Frequenzbereichen dem menschlichen Ohr-Gehirn-System die genaue Ortung durch die oben beschriebenen Prinzipien (ILD und ITD). Ist ein Subwoofer durch ein Tiefpassfilter auf die Wiedergabe von Frequenzen von maximal 100 Hertz limitiert, kann seine Position im Raum nicht bestimmt werden. Dadurch beeinflusst er die Abbildung des Stereopanoramas nicht und überlässt die örtliche Darstellung der Aufnahme ausschließlich den Satelliten.

 

 

Fazit

Das Exo 2.1 von Blue Sky ist eine kompakte Full-Range-Abhöre, die durch ihren insgesamt ausgewogenen und analytischen Klang, sowie gute Trennschärfe überzeugt. Das System eignet sich als exquisiter Computer- oder Multimedialautsprecher genauso, wie als Zweit- oder Schnittplatzabhöre in Ton- oder Postproduction-Studios. Mit einem Kampfpreis von 400 Euro kann das Exo 2.1 mit Fug und Recht als Preis-Leistungs-Schnäppchen bezeichnet werden.

Erschienen in Ausgabe 01/2009

Preisklasse: Economyklasse
Preis: 399 €
Bewertung: gut
Preis/Leistung: sehr gut – überragend