Willkommen im Tastatur-Wunderland
Native Instruments mischt mit der neuen Kontrol S-Serie ab sofort auch im Markt der Keyboard-Controller mit und will den Interessenten mit attraktiven, einzigartigen Features locken. Welche das sind, erfahren Sie im Test.
Von Georg Berger
Na, das wurde aber auch Zeit, dass Native Instruments mal mit einem USB-Keyboard-Controller um die Ecke kommt. Hat sich das Berliner Unternehmen zunächst als reiner Software-Hersteller vornehmlich von virtuellen Instrumenten am Markt positioniert, kamen nach einer Weile als erste Hardware-Produkte keine Keyboards, sondern Audio-Interfaces, Controller für die virtuelle DJ-Plattform Traktor und das virtuelle Gitarren-System Guitar Rig, das mittlerweile eingestellte Kore-System und natürlich auch die Groove Box Maschine auf den Markt. Wer aber Absynth, Kontakt, Massive und Co. nach alter Väter Sitte spielen wollte, musste auf Produkte anderer Hersteller zurückgreifen. Doch das hat jetzt ein Ende, denn mit der Kontrol S-Serie, bestehend aus drei USB-Keyboards mit unterschiedlichem Tastaturumfang bei identischen Bedienmöglichkeiten, offeriert Native Instruments eine gezielt auf die Bedienung der hauseigenen Software-Produkte abgestimmte Hardware. Los geht’s mit dem Modell Kontrol S25 für rund 500 Euro. Im Mittelfeld rangiert die Variante Kontrol S49 für knapp 600 Euro, gefolgt vom größten Modell, dem zum Test angetretenen Kontrol S61 für umgerechnet 700 Euro, wobei die Ziffer in der Modellbezeichnung gleichzeitig Auskunft über die Zahl verfügbarer Tasten gibt.
Die Tastatur als solche stammt vom Hersteller Fatar. Sie ist halbgewichtet und selbstverständlich anschlagsdynamisch und Aftertouch-fähig. Möglichkeiten zum Editieren von Parametern am Keyboard, eine MIDI-Schnittstelle zum Ansteuern externer Hardware sowie die üblichen Modulations- und Pitchbend-Bedienhilfen lassen das Kontrol S61 zunächst einmal wie ein herkömmliches Keyboard erscheinen, das es zu Hauf auch von den Mitbewerbern gibt. Doch Native Instruments wäre nicht Native Instruments, wenn sie sich nicht noch das eine oder andere Feature ausgedacht hätten, das ihre Produkte von der Masse abhebt. So sind die Modulations- und Pitchbend-Räder in Form sensitiver Touchstrips ausgelegt, die abseits ihrer Hauptfunktionen weitaus mehr und farbenprächtigere Steuermöglichkeiten eröffnen. Einzigartiges Highlight sind aber die über jeder Taste eingelassenen, mehrfarbig leuchtenden LEDs, die nicht nur beim Drücken der Tasten aufleuchten, sondern via Farbcode Auskunft über die Position von Key-Switches, Tastatur-Zonen und dergleichen geben. Solch ein Feature, von Native Instruments „Light Guide“ getauft, ist uns bislang noch nicht untergekommen und wurde unseres Wissens nach bislang noch von niemand anderem realisiert. Weitere Features wie das Aufrufen unterschiedlicher Skalen, die sich bequem etwa auf den weißen Tasten spielen lassen, eine umfangreich einstellbare Chord-Memory-Funktion und ein opulent ausgestatteter Arpeggiator, wirken im Vergleich dazu eher banal. Doch der Reihe nach.
Wie eingangs erwähnt, sind die Kontrol-Keyboards auf ein gezieltes Spielen und Steuern der hauseigenen virtuellen Instrumente ausgerichtet. Damit dies reibungslos funktioniert, muss eine dezidierte Host-Software, der Komplete Kontrol-Manager, installiert werden, über den nicht nur bequem sämtliche Native-Instruments-Produkte wählbar sind, sondern über die sich das Keyboard auch in wichtigen Funktionen einstellen lässt. Der Manager ist dabei Stand-alone und auch in allen üblichen Plug-in-Formaten lauffähig.
Über die übliche Controller-Editor-Anwendung, die gleichzeitig auch zum Programmieren etwa der Maschine Hardware-Controller dient, lassen sich auch auf den Kontrol-Keyboards beliebig MIDI-Controller-Nummern zuweisen, um die Hardware auch universell zum Ansteuern von Drittanbieter-Instrumenten einzusetzen.
Einziger Wermutstropfen: Die Kontrol-Software gibt’s ausschließlich per Download für diejenigen, die eine Komplete (Ultimate) 10 oder 9 Lizenz besitzen. Wer also nur ein oder zwei Produkte von Native Instruments besitzt und sich für den Erwerb eines dieser Keyboards interessiert, schaut zunächst einmal in die Röhre beziehungsweise muss dieses als universellen MIDI-Controller einsetzen. Doch das wird sich hoffentlich bald ändern.
Doch widmen wir uns zuerst der Hardware: Unser Testkandidat, das Fünf-Oktaven-Modell Kontrol S61 ist mit etwas über sechs Kilo für einen Keyboard-Controller auffallend schwer, wobei wir nicht ermessen können, wieviel Metall sich unter dem zumeist aus Kunststoff bestehenden Gehäuse verbirgt. Die Tastatur wird links und rechts von Seitenteilen eingerahmt, Tasten stehen also nicht über und können auch nicht abbrechen. So soll es sein, ebenso wie die beiden Touch-Strips, die erwartungsgemäß auf der linken Seite neben den Tasten integriert sind. Das Anschlussfeld auf der oberen Schmalseite findet sich beim Blick von oben auf die Tastatur in der Mitte, leicht nach links gehend. Außer der USB-Buchse und einem Netzgeräte-Anschluss – die Kontrol-Keyboards brauchen in jedem Fall eine externe Stromversorgung – versammeln sich eine fünf-polige MIDI-In- und Out-Buchse sowie zwei Klinken-Anschlüsse, in die sich ein Sustain- und Expression-Pedal stecken lassen.
Das Layout der Bedienelemente oberhalb der Tastatur sowie ihre Funktionen sind im Test bereits nach kurzer Zeit zum Großteil erfasst. Ganz links ist der sogenannte Performance-Bereich, der mit sechs Transporttasten sowie Tasten zum Aktivieren des Arpeggiators und der Skalen-Funktion aufwartet. Über die Shift-Taste plus Druck auf entweder den Scale- oder Arp-Taster erhalten wir Zugriff auf die einzelnen Parameter der jeweiligen Funktion und stellen diese bequem am Keyboard ein. Die Transporttasten dienen zum Steuern von Sequenzern, wobei darüber Befehle im MCU-Format gesendet werden.
Mittig eingelassen ist der Control-Bereich, der sich aus acht berührungsempfindlichen Endlos-Drehreglern, die von jeweils einem eigenen Display begleitet werden, zusammensetzt. Sie zeigen die Parameternamen an, die sich beim Drehen des Reglers automatisch mit einer Werteanzeige abwechseln. Als ständiges Element ist hingegen eine Balkenanzeige zu sehen, die graphisch Auskunft über die Reglerstellung gibt. Ein neuntes Display zeigt den Namen des gerade geladenen Presets an und darüber ist die Zahl verfügbarer Parameterseiten verzeichnet. Letztere werden über die Pfeiltasten direkt darüber angewählt.
Ganz rechts findet sich schließlich der Navigations-Bereich über den sich mit Hilfe des Endlos-Drehreglers und seiner Schaltfunktion rasch durch die verfügbaren Instrumente, Librarys und Presets navigieren lässt. Ein Druck auf den Browse-Button genügt. Vier Pfeiltasten erlauben alternativ das Navigieren durch die Presets und via Back- und Enter-Button wechseln wir in die nächsthöhere Browser-Ebene oder laden ein Preset. Über die Pfeiltasten lassen sich übrigens auch bequem Spuren im Sequenzer anwählen.
Dieses Layout kommt uns im Test sehr vertraut vor und in der Tat sind uns diese drei Bedienbereiche in leicht variierter Form schon einmal über den Weg gelaufen und zwar Anfang des Jahres beim Test des Luxus-Groove-Controllers Maschine Studio (Test in Heft 2/2014). Allerdings vermissen wir Taster im Control-Bereich über die sich rasch Schaltfunktionen ausführen lassen. Maschine Studio hat diese, am Kontrol-Keyboard müssen wir Schaltfunktionen hingegen ausschließlich über die Drehgeber ausführen. Bequemer wäre dies schon über Tasten gegangen, was den Verkaufspreis aber bestimmt in die Höhe getrieben hätte. Letztlich ist das auch eine Frage der Gewöhnung.
Beim Aufruf der Komplete Kontrol-Software laufen wir im Test als erstes auch einer altvertrauten Oberfläche über den Weg. Primär ausgelegt als Host-Programm und Browser zum Suchen, Auswählen und Laden von Instrumenten und Presets, zeigt sich nach Druck auf den Browse-Button der gleiche Dialog, den wir seinerzeit auch im Test von Maschine Studio zu Gesicht bekamen. Graphiken zeigen auf der obersten Ebene die im Rechner installierten Instrumente und Librarys, die wir über das Encoder-Rad im Navigations-Bereich anfahren. Nach Anwahl des gewünschten Instruments wechselt der Bildschirm und wir können über verschiedene Schlagworte, etwa Drums, Percussion, Lead Synth oder Pad sowie weitere beschreibende Schlagworte die Suche weiter eingrenzen, bis wir schließlich auf eine entsprechend gefilterte Liste stoßen, aus der wir uns das Passende aussuchen. Das alles findet in einem schwebenden Dialog statt. Die eigentliche Oberfläche der Kontrol-Software zeigt schließlich links ein Explorer-Menü zum Suchen und Laden weiterer Presets via Maus sowie zum Großteil die Bedienoberfläche des entsprechenden Instruments. Dabei stehen zwei Ansichten, Default und Edit, zur Auswahl. Die erste zeigt lediglich die wichtigsten Parameter und die zweite den kompletten Dialog, den wir beim Aufruf des Instruments ohne Kontrol-Software gewohnt sind. Im Fall von Kontakt zeigt sich beispielsweise nur das GUI des Instrumenten-Slots oder wahlweise der gesamte Screen mit Kontakt-Browser-Spalte und Menüleiste. Irgendwie erinnert uns dieses Host-Konzept an das mittlerweile eingestellte Kore-Instrument von Native Instruments, das seinerzeit als zentrale Anlaufstelle sowohl für NI-, als auch Drittanbieter-Produkte das Handling virtueller Instrumente und Effekte vereinfachen sollte. Allerdings ist die Komplete Kontrol-Software ausschließlich auf Klangerzeuger von Native Instruments abonniert. Dabei fungiert die Software nicht nur als Browser. Abseits dessen erhalten wir durch Aufklappen des Perform-Panels Zugriff zu den Einstellungen der Skalen-, Akkord- und Arpeggiator-Funktion und über den Preferences-Dialog können wir das Verhalten beider Touch-Strips einstellen.
Der Clou und großer Vorteil: Dank der Auslegung als digital gesteuerte Bedienhilfen, kann das Rücksprung-Verhalten des Pitchbend-Parameters von äußerst lasch bis blitzschnell eingestellt werden. Machen Sie das einmal mit einem herkömmlichen, mechanischen Pitchbend-Rad. Aber es kommt noch besser, denn den Vogel schießt das Modulations-„Rad“ mit seinen Einstellmöglichkeiten ab: Im Standard-Modus verhält es sich standesgemäß, will heißen wir ziehen es hoch und runter und lassen es an einer gewünschten Position stehen. Schalten wir aber auf den Ball-Modus, bewegt sich das Rad, am Touch-Strip durch eine Lauflicht-LED-Kette auskunftsreich dargestellt, wie von Zauberhand hin und her und imitiert eben das Verhalten eines Balls der herabfällt, aufprallt und wieder zurückspringt. Dieses Verhalten ist über die Parameter Friction (Reibung) und Gravity (Schwerkraft) detailliert einstellbar. Im Test nutzen wir diese Möglichkeit als dynamisch einsetzbaren LFO und steuern nach Gusto mit Hilfe der MIDI-Lern-Funktion gewünschte Parameter an. Für diesen genialen Kniff erhält Native Instruments schon einmal ein Sonderlob und darf sich einmal mehr rühmen, als innovativer Hersteller dem Anwender neue Möglichkeiten der Klanggestaltung an die Hand zu geben. Doch damit nicht genug, lässt sich im Stufen-Modus der Regelbereich des Modulations-Rads/-Strips in bis zu fünf Segmente unterteilen, die beim Antippen jeweils unterschiedliche MIDI-Werte aufrufen. Damit können beispielsweise stufenartige Dynamik-Unterschiede beim Spielen von Melodien realisiert werden.
Im Praxistest sind wir vom Fleck weg begeistert von der Qualität und Ansprache der Fatar-Tastatur. Obwohl „nur“ als Keyboard-Tasten ausgelegt, vermittelt der leicht zähe Widerstand beim Drücken der Tasten ein wenig das Flair von gewichteten Stage-Piano-Tasten. Bereits ab Werk reagieren sie auf unterschiedlich starke Anschläge mit dem für uns gewohnten klanglich-dynamischen Ergebnis, so dass wir nicht gezwungen sind, die Velocitykurve im Preferences-Menü der Kontrol-Software zu ändern. Das Bedienen der beiden Touch-Strips wird im Test zu einem immer größeren Vergnügen, sei es, dass wir Transponierungen blitzschnell durch Tippen auf den Strip realisieren und uns von den ge“ball“ten Möglichkeiten des Modulationsrads begeistern lassen.
Etwas gewöhnungsbedürftig ist, anstelle des Instruments in der DAW künftig nur noch das Komplete-Kontrol-Plug-in zu laden. Doch das legt sich immer mehr, je länger wir damit arbeiten. Die DAW-Steuerung via Keyboard klappt im Verbund mit Steinberg Cubase 7.5 wie am Schnürchen. Wir müssen lediglich im Geräte-Manager ein Mackie Control Gerät erzeugen und als Ein- und Ausgang den dezidierten Kontrol S-DAW-Kanal wählen. Wie erwähnt, navigieren wir mit den Pfeiltasten am Keyboard durch die Spuren und können mit Hilfe der Transporttasten quasi in Echtzeit Einspielen, Komponieren und Arrangieren. Sehr schön: Das Kontrol S61 springt beim Anwählen von Spuren automatisch in den richtigen Modus beziehungsweise ins richtige Instrument. Bei Spuren, in denen Fremd-Fabrikate ihren Dienst verrichten, geht das Keyboard automatisch in den universellen Controller-Modus. Das ist komfortabel und praxisgerecht gelöst. Allerdings geht dies zurzeit nur mit Apple Logic Pro, Avid Pro Tools, Ableton Live und Steinberg Cubase/Nuendo. Wer mit anderen DAWs unterwegs ist, muss aber nicht verzagen. Durch Drücken des Instance-Tasters am Keyboard erscheint ein Dialog, der bequem die gewünschte, in der DAW erzeugte Kontrol-Instanz aufruft und die wir per Encoder-Regler direkt zwecks Einspielen und Editieren auswählen können. So haben wir beim Produzieren stets alles im Griff und können zum Großteil auf das Bedienen der Maus verzichten. Gleiches gilt auch für das Editieren der Parameter, wobei für jedes Instrument und Preset jeweils eigene Zuweisungen auf die Drehregler im Control-Bereich, vom Hersteller unter dem Schlagwort „Native Map“, vorgenommen wurden. Je nachdem dürfen wir uns im Test durch rund 15 Parameter-Pages zu je acht Einstellmöglichkeiten durchklicken.
Allerdings war Native Instruments dann doch so klug und hat die gebräuchlichsten Parameter stets direkt in die ersten zwei Seiten gesetzt, so dass wir rasch zum Ziel kommen. Im Test vermissen wir beim Editieren von Instrumenten soweit nichts, wenngleich über die Native Map noch längst nicht jeder Parameter einbezogen ist. So lässt sich beispielsweise Im Dr. One-Preset des Spark-Synthesizers der Depth-Parameter im Mod Delay nicht per Keyboard einstellen. Im neuen Cuba-Instrument lässt sich zwar der Master-EQ bequem am Keyboard einstellen, nicht jedoch die Pendants in den einzelnen Kanälen. Eine Möglichkeit, dies per Lern-Funktion bei Bedarf noch hinzuzufügen ist im Test vergeblich, so dass wir als Alternative nur die Möglichkeit haben, den Spark-Synthesizer und das Cuba-Instrument ohne Kontrol-Software in Cubase zu laden, um ihn anschließend über den Universal-Modus zu editieren. Das führt jedoch das Native Map-Konzept ad absurdum. Was fehlt, ist also eine Art Native Map-Lernfunktion, um individuell weitere, fehlende Parameter in den Steuersatz des Control-Bereichs aufzunehmen oder gleich selbst erstellen zu können. Denn gerade beim Aufruf von Drittanbieter-Kontakt-Librarys, die wir zuvor per Scan-Funktion in den User-Bereich der Kontrol-Software Datenbank aufgenommen haben, herrscht komplette Funkstille. Librarys wie etwa Geosonics von Sonic Couture oder das DM-307 Instrument von Heavyocity werden zwar als NI-Instrumente erkannt und beim Laden dieser Sounds befindet sich das Keyboard konsequenterweise im Native Map-Modus. Doch wo nichts zugewiesen ist, kann auch nichts eingestellt werden. Besser wäre daher, bis auf weiteres bei diesen Produkten zumindest den MIDI-Controller-Modus zu aktivieren oder eben Zugriffsmöglichkeiten auf die Native Map-Funktion zu gewähren. Insofern ist dies nicht ganz zu Ende gedacht.
Allerdings wollen wir auch fair bleiben, denn bei dem Riesenangebot an Kontakt-Librarys kann Native Instruments diesen Job unmöglich übernehmen und in diesem Fall wären die Hersteller dieser Produkte in der Pflicht, dies via Update nachzureichen. Doch die Kontrol S-Serie mitsamt der Kontrol-Software ist noch ein junges Produkt, was mit Sicherheit über Updates demnächst weiter wachsen wird. Native Instruments hat übrigens selbst schon angekündigt, dass fehlende Steuermöglichkeiten und Light Guide-Programmierungen nach und nach via Updates noch nachgereicht werden. Letztlich schmälert dieses Manko unseren Spielspaß nur unwesentlich, denn in erster Linie wollen wir ja auf der Tastatur spielen und mit dem einzigartigen Light Guide erhalten wir ein Feature, das nicht nur Eindruck schindet, sondern als visuelle Hilfe uns schneller ans Ziel gelangen lässt. Beim Anwählen von Key-Switches und beim Spielen in verschiedenen Tastatur-Zonen sind wir damit nicht mehr gezwungen, ständig auf den Computer-Monitor zu blicken. In Battery 4 haben wir trotz wüstem Mapping der Sounds auf die Tasten dank Farbcodierung den/die gewünschten Klänge rasch getriggert. Beim Einsatz der Skalen- und Akkord-Funktion ist der Light Guide ebenfalls eine willkommene Unterstützung. So zeigen die Lämpchen nach Anwahl, etwa der phrygischen Tonleiter, die zur Skala zugehörigen Töne an. Der Grundton wird dabei eine Spur heller angezeigt. Beim Spielen wissen wir also, welche Töne wir spielen dürfen und welche nicht. Und greifen wir einmal daneben, macht nichts, denn es wird stets der am nächsten gelegene tonleitereigene Ton gespielt. Das ist so gut wie idiotensicher. Wer es absolut sicher haben möchte, wechselt einfach auf den Easy-Mode. Anschließend wird jeder Ton der zuvor gewählten Tonleiter ausschließlich auf die weißen Tasten gelegt. Damit kann dann wirklich nichts mehr schief gehen und selbst blutige Anfänger kriegen darüber etwas musikalisch Verwertbares hin. Wem das zuviel Schnickschnack und Disco ist, kann den Light Guide selbstverständlich auch abschalten. Gestandene Pianisten werden den Skalen-Modus ebenfalls meiden und eventuell auch als ehrverletzend empfinden. Als Spielerei sollte man das aber trotzdem nicht abtun. Gerade im Unterrichts-Bereich dürfte der Light Guide durchaus von Vorteil sein und wenn es etwas gibt, das uns die Arbeit beim Produzieren erleichtert und uns schneller ans Ziel führt, nehmen wir dies immer gerne entgegen. Letztlich ist das aber einmal mehr Geschmackssache. Uns hat das innovative Light Guide Konzept in jedem Fall überzeugt.
Fazit
Wir können es kurz machen: Native Instruments hat sich einmal mehr als innovativer Hersteller bewiesen und legt eine eindrucksvolle Premiere im Keyboard-Controller-Sektor hin. Erstmals erhält der Anwender ein Frontend an die Hand, mit dem sich gezielt und komfortabel sämtliche NI-Instrumente spielen und editieren lassen, wobei sich allerdings noch das eine oder andere Manko zeigt, was durch entsprechende Updates aber in den Griff zu kriegen ist. Und so ganz nebenbei trumpfen die Berliner mit einzigartigen Features wie dem Light Guide-System und den flexibel einstellbaren Touch-Strips auf und lassen die Mitbewerber ganz schön blass aussehen. All das plus die hervorragende Qualität der Tastatur hat natürlich seinen Preis, weshalb 700 Euro für ein Fünf-Oktaven-Keyboard zwar nicht gerade ein Schnäppchen, aber durchaus gerechtfertigt ist.
Erschienen in Ausgabe 12/2014
Preisklasse: Oberklasse
Preis:
Bewertung: sehr gut
Preis/Leistung: sehr gut
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