Naturverbunden

Cordial bekennt sich zu Umwelt- und Naturschutz und trifft mit der neuen Kabel-Linie ECOCORD eine starke Aussage. Das erste Produkt der Serie, das ECOHEMP-Instrumentenkabel zeigt, wie natur- und wohlklangverbunden die Signalleiter sind.

Text und Fotos von Harald Wittig

Die Philosophie des Kabelspezialisten Cordial, allenthalben hoch geschätzt für seine hochklassigen Signalleiter, basiere auf den „ethisch-moralischen Werten Fairness, Verlässlichkeit und Transparenz“. Eine starke Aussage, die der Hersteller ernst genommen wissen will, weswegen das Unternehmen mit Stammsitz in Dachau bei München auf die hehren Worte starke Taten folgen lässt: Seit Anfang dieses Jahres gibt es nämlich die neue Kabel-Linie ECOCORD, womit Cordials Bekenntnis zu Umwelt- und Naturschutz sowie zur Nachhaltigkeit konkrete Gestalt angenommen hat. Denn die ersten Signalleiter der ECOCORD-Linie, die Instrumentenkabel ECOHEMP verzichten bei der Ummantelung erstmals vollständig auf PVC. Außerdem besteht der Gewebemantel der neuen Kabel komplett aus einem Geflecht, das zu 100 Prozent aus recyclebaren Hanffasern besteht. Das klingt doch schon mal sehr spannend, nicht wahr? Haben wir auch gedacht und sogleich ECOHEMP-Testkabel geordert, um Euch diese en detail vorzustellen und ihren Praxiswert, letztlich auch ihre Klangeigenschaften zu ermitteln.

Es gibt die ECOHEMP-Kabel in den geläufigen 6,3 mm Klinken-Varianten „gerade/gerade“ – dann nennen sie sich ECOHEMP PP – und „gerade/rechtwinklig“. In dieser Ausführung heißen sie ECOHEMP PR. Alle Kabel haben Neutrik N2X beziehungsweise N2RX-Stecker, die, wie wir später sehen werden, für die Reihe ein besonderes Erscheinungsbild bekommen haben. Wahlweise gibt es auch Ausführungen mit geradem oder rechtwinkligem Neutrik silentPLUG-Stecker, alle Kabel sind in drei oder sechs Meter Länge zu bekommen. Für ECOHEMP 3 PP/PR sind knapp 50 Euro UVP, für ECOHEMP 6 PP/PR etwa 64 Euro UVP  anzulegen. Die entsprechenden Ausführungen mit silentPlug-Stecker kosten in drei Metern Länge rund 54, sind sie auf volle sechs Meter ausgewachsen schlagen sie mit rund 75 Euro zu Buche – beides mal handelt es sich um UVPs inklusive deutscher Mehrwertsteuer. Genau, damit kosten sie ein wenig mehr als die anderen Cordial-Kabel – beispielsweise die schicken und sehr guten Kabel der BLACKLIGHT-EDITION (Test in Ausgabe 10/2022) -, aber dafür gibt es beste Gründe. Denn an den ECOCORD-Kabeln ist im buchstäblichen wie im übertragenen Sinne besonders viel drin und dran.

Aktiv für die Umwelt

Denn Cordial hat die Musiker selbst einbezogen, indem diese mit dem Kauf eines ECOHEMP-Kabels einen aktiven Beitrag zur Verbesserung der schwierigen Umwelt- und Lebensverhältnisse in besonders von Naturkatastrophen und Misswirtschaft betroffenen Regionen unserer Erde leisten. Wie das? Nun, der Kabelhersteller ist mit der renommierten Non-Profit-Organisation „Trees For The Future (TREES)“ eine Kooperation eingegangen: Für jedes verkaufte ECOHEMP-Kabel wird von TREES-Mitarbeitern im Rahmen groß angelegter Wiederaufforstungsprojekte in Subsahara-Afrika ein neuer Baum gepflanzt. Mehr zu TREES, Anliegen, Organisation und Arbeit könnt Ihr unter https://trees.org/ erfahren. Wir meinen, dass Cordial damit einen guten Weg beschreitet, denn so „grün“ ein Kabel auch sein mag: Bestimmte, bislang und wohl auch in Zukunft unverzichtbare Bauelemente wie die Leiter und die Stecker eines konfektionierten Kabels können unter Nachhaltigkeit-Gesichtspunkten niemanden vollständig überzeugen. Die Zusammenarbeit mit TREES kann daher eine gewisse Kompensation leisten.

Befassen wir uns jetzt mit den ökologisch wertvollen Bestandteilen der ECOHEMPs: Da wäre zunächst der neuartige Kabelmantel der anstatt des gemeinhin gebräuchlichen PVC aus thermoplastischem Elastomer, kurz TPE-V besteht. Dabei handelt es sich vollvulkanisiertes polyelifinisches Material dessen Herstellung in einem speziellen dynamischen Vulkanisierungsverfahren erfolgt. Dabei werden vollvernetzte Kautschukteilchen in eine Matrix von thermoplastischem Material eingebettet. Deswegen ist auch die Bezeichnung TPE-V-Kautschuk geläufig. Das ist ein echtes Vielzweckmaterial mit vorzüglichen Eigenschaften – unter anderem hohe Zugfestigkeit und hervorragende Ozon- und Witterungsbeständigkeit –, die es als Kabel-Mantel prädestinieren. Im Gegensatz zu PVC ist TPE-V allerdings recyclingfähiger und energieeffizienter. Nicht zu unterschätzen ist auch, dass das Material leichter als PVC ist, was der praktizierende Musiker selbstverständlich begrüßt und sicherlich auch ein Kaufargument darstellen kann.

Während der TPE-V-Mantel sich vor dem neugierigen Auge größtenteils verbirgt, wird dieses unweigerlich von der außergewöhnlichen Umwicklung der ECOHEMPS angezogen. Die prangt im warmen waldgrün und besteht zu 100 Prozent aus recyclebaren, speziellen Hanf-Fasern. Als Beleg für die Nachhaltigkeit dieses Gewebegeflechts, ist der Hanf-Textilmantel von Cordial mit dem GOTS-Zertifikat ausgezeichnet. Der sogenannte Global Organic Textil Standard ist ein weltweit angewandter Standard für die Verarbeitung von Textilien aus biologisch erzeugten Naturfasern und garantiert, dass ein Produkt aus mindestens zu 70 Prozent kontrolliert biologisch erzeugten Naturfasern besteht. Damit ist auch der Hanf-Mantel der ECOHEMPS ökologisch weitaus wertvoller als Vergleichsprodukte, die sich mit anderen Siegel/Zertifizierungen schmücken. Dass der Kabelmantel aus Hanf-Fasern auch gut aussieht – vor allem in Verbindung mit Instrumenten, die nicht deckend lackiert sind – tut ein Übriges, dass wir zumindest die neuen Kabel gerne ansehen, in die Hand nehmen.

Zertifiziert und beglaubigt

Apropos: Cordial hat die neuen Kabel einem richtig harten Härtetest unterziehen lassen. So unterzog das unabhängige Prüfunternehmen Deutsches Textilforschungszentrum Nord-West/DTNW Öffentliche Prüfstelle GmbH in Krefeld das Mantelmaterial einem umfangreichen Härtetest unter Laborbedingungen. Das Material wurde dabei einem simulierten Alterungsprozess von über zwei Jahren in verschiedenen Prüfszenarien unterzogen. Schließlich beglaubigte das Testinstitut die Widerstandsfähigkeit des Hanfgewebemantels in einem Zertifikat. Wer mehr darüber erfahren möchte, findet an dieser Stelle https://www.cordial-cables.com/en/ecohemp/hemp-jacket-tests ausführliche Informationen. Wir fügen ergänzend hinzu, dass sich die Kabel sehr gut anfassen und auch gut wickeln lassen.

Ein optisches Schmankerl und perfekt passend zu dem grünen Hanfmantel sind die neu gestalteten Neutrik-Klinkenstecker. Die tragen einen „Shabby Chic Look“, der perfekt an die Patina alter Metallteile erinnert. Eine spezielle Oberflächenbehandlung des Metalls macht’s möglich und uns gefällt’s. Denn damit ist das optische Erscheinungsbild in sich stimmig und rund. Dass die silentPLUGs die gewohnte rot-goldene Optik haben stört uns nicht, denn die ist auch Markenzeichen für diesen besonderen Steckertyp. Wer diesen pfiffigen Stecker nicht braucht und sich ohnehin unsterblich in die neuen Antik-Stecker verliebt hat, wählt eben ein ECHOHEMP PP oder PR.

Das klangleitende Innenleben der Kabel entspricht dem hohen Cordial-Standard. Die doppelte Schirmung aus – kennzeichnend für die Cordial-Kabel – Kupfergeflecht und leitendem Kunststoff minimiert die fiesen Mikrofonieeffekte, der besonders große Leiterquerschnitt von 0,5 mm² begünstigt eine besonders gute Leitfähigkeit – oder detailreiche Signalübertragung.

Bevor wir zur Praxis kommen, noch einige Worte zu Produktion und Verpackung. Die komplette Produktion der ECOCORD-Linie erfolgt in Europa, um die Lieferketten zugunsten eines möglichst guten CO2-Fußabdrucks möglichst kurz zu halten. Die Produkttaschen bestehen konsequenterweise aus recycelter Graupappe, die einmal mehr die Besonderheit dieser Kabel im Cordial-Sortiment unterstreicht und selbstverständlich dem Gesamtkonzept voll und ganz entspricht.

Auch klanglich wertvoll

Kommen wir zur Praxis, genauer dem Klangvergleichstest, dem sich auch das grüne ECHOHEMP stellen muss. Dazu nehmen wir mit einer altgedienten, aber immer noch sehr guten Gibson Chet Atkins CE, einer Solidbody-Nylonstring, ein kurzes Solostück im Stil der Nashville-Gitarrenlegende auf. Die Gitarre ist nacheinander mit einem Vovox Sonorus Protect A, einem Klotz Titanium sowie einem Cordial BLACKLIGHT-EDITION PP-G und – klar – einem ECOHEMP PP mit den HiZ-Eingängen eines Universal Audio Apollo 8-Interface verbunden, externe Preamps bleiben zunächst außen vor.

Dass Kabel klingen, ist allgemein bekannt und zumindest seit unserem letztjährigen Cordial-Test wisst Ihr, dass die Signalleiter aus Dachau zu den detailgetreuen ihrer Zunft gehören. Wenngleich das sehr teure Vovox-Kabel ein Quäntchen mehr Informationen zu liefern scheint, gefallen – wohlgemerkt – beide Cordials gegenüber dem etwas harsch wirkenden Klotz mit einem tendenziell weicheren, gefälligeren Klang, der den Klang der Piezo-Tonabnehmer der Gitarre ohrenschmeichelnd verrundet. Unterscheide zwischen den Cordials können wir nicht heraushören. Wer das vermag, hört vermutlich auch die Milben kauen, wir sagen: „Gleich gut. Basta!“ Dass sich beide Cordial-Kabel definitiv klanglich wie ein Ei dem andern gleichen spricht eindeutig für die Güte und die hohen Standards des Herstellers. Heißt: Das ECOHEMP gefällt uns klanglich ebenso gut wie sämtliche Kabel der BLACKLIGHT-EDITION, wobei wir dem neuen Kabel wegen des ökologisch wertvollen und überzeugend umgesetzten Gesamtkonzepts den Vorzug geben.

Richtig viel Spaß macht das ECOHEMP dann auch in Verbindung mit dem Richie Kotzen Fly Rig RK5II v2 von Tech 21, womit wir den Klang der Gibson vor dem Interface für eine finale Spaß-Aufnahme aufbereitet haben. Denn das Kabel schickt in den genialen Analog-Preamp mit Digital-Effekten alles, was die Gitarre hergibt und zuckert deren Rohklang noch leicht nach. Das endgültige Sound-Shaping obliegt dann dem RK5 v2. Cordial ECOCORD ECOHEMP? Ab sofort von uns gesetzt.

https://www.cordial-cables.com/de/ecohemp