Meisterstücke

Mit seiner Mastering Suite offeriert der britische Software-Hersteller Sonalksis ein Bundle aus vier Effekt-Plug-ins, die gezielt für Aufgaben im Mastering gedacht sind. Mixe sollen mit ihrer Hilfe lauter, transparenter und vor allem wie aus einem Guss klingen. Ob und wie das klappt, erfahren Sie im Test.                     

Von Georg Berger

Nach dem Mix ist vor dem Mastern und nach dem Mastern kommt das Presswerk. Diese einfach formulierte Devise könnte leicht fehlinterpretiert werden, indem der Schwerpunkt aufs Mixen gelegt und das Mastering zum Zweck des abschließenden Feinschliffs eher unter ferner liefen angesehen wird. Tatsächlich ist das Mastering aber ein genauso wichtiger und aufwändiger Prozess wie das Mixen selbst, unter anderem nachzulesen im Mastering-Workshop in Professional audio Magazin (in den Heften 02/2008 bis 10/2008). Da sich das mittlerweile auch bei vielen Software-Schmieden herumgesprochen hat, wundert es nicht, dass bereits eine Reihe von Plug-ins für das so wichtige Aufgabengebiet existieren. Der in Liverpool ansässige Software-Hersteller Sonalksis will in diesem Marktsegment jedenfalls kräftig mitmischen und offeriert nach einer fast zweijährigen Entwicklungszeit mit der knapp 500 Euro teuren Mastering Suite nun ein Bundle aus vier Plug-ins, die primär für die Bearbeitung fertiger Mixe gedacht sind. An Bord ist der Breitband-Limiter MaxLimit, der Multiband-Limiter MultiLimit, der Signal-Analyser Stereo Tools und das Dithering-Plug-in Ultimate-D. Konzeptionell decken die vier Plug-ins die letzten Arbeitsschritte kurz vor dem Rendern von Tracks ab. In Sachen Equalizer und Kompressoren gibt der Hersteller also dem Anwender das Heft in die Hand. Sehr schön: Die Plug-ins der Mastering Suite sind auch separat erhältlich. Bei Einzelkauf sind für das MaxLimit Plug-in knapp 200 Euro zu berappen, MultiLimit kostet umgerechnet 370 Euro und die beiden übrigen Plug-ins gehen für jeweils etwa 160 Euro über die Ladentheke. Zum Zeitpunkt des Tests ist die mit VST-, AU-, RTAS- und DirectX-Schnittstellen ausgestattete Software ausschließlich per Download erhältlich. Doch der Hersteller arbeitet bereits an TDM-Versionen der Plug-ins und Box-Versionen werden zurzeit ebenfalls vorbereitet. Sämtliche Plug-ins arbeiten mit einer internen Auflösung von 64 Bit Fließkomma und lassen sich daher uneingeschränkt in Projekten mit Wortbreiten von 32 Bit Fließkomma einsetzen. Sie verarbeiten Samplingfrequenzen bis 192 Kilohertz. Sehr schön gelöst in allen Plug-ins ist die Möglichkeit, über den Setup-Button einen Dialog aufzurufen, der zum Einstellen globaler Parameter dient, wie das Verhalten der Maus beim Bedienen der Regler oder zum Anpassen der Peak-Meter.

Darüber hinaus bietet der Dialog für jedes Plug-in weitere individuelle Einstellmöglichkeiten. Der Anwender erhält somit flexible Eingriffsmöglichkeiten, um die Plug-ins fast jeder Situation und jedem Bedarf anzupassen. Einige Besonderheiten finden sich in beiden Limitern: Sie verfügen über eine Look-Ahead-Funktion zum vorausschauenden Erkennen, Analysieren und Regulieren von Pegelspitzen und produzieren deshalb eine entsprechende Latenz. Beim MaxLimit beträgt sie akzeptable 512 Samples. Das Plug-in kann dennoch problemlos für Aufnahmen oder im Mix eingesetzt werden. Überdies existiert auch eine separate Mono-Version des Plug-ins, so dass sich gezielt Mono-Spuren bearbeiten lassen. Das MultiLimit-Plug-in erzeugt mit knapp 3600 Samples Latenz jedoch eine Verzögerung von knapp 80 Millisekunden. Ein Echtzeit-Betrieb ist damit nicht mehr möglich, aber auch gar nicht beabsichtigt. Grund: Die im Plug-in enthaltenen linearphasigen Filter benötigen zur Berechnung diese zusätzliche Latenz. Dafür teilen sie das Gesamt-Signal ohne Verfärbung in maximal fünf Bänder auf, die sich wiederum gezielt in der Lautstärke präzise maximieren lassen. Mit den Smooth- und Clip-Funktionen hat Sonalksis seinen Limitern schließlich noch weitere teils einzigartige Sound-Design-Optionen spendiert. Doch später dazu mehr.   Als erstes widmen wir uns dem Breitband-Limiter MaxLimit. Das Plug-in ist mit den üblichen Parametern zum Formen des Signals ausgestattet. Es lassen sich Ein- und Ausgangslautstärke einstellen sowie Threshold und Release. Über Buttons kann eine aktivierbare Automatik das Regulieren der Releasephase übernehmen und der Ceiling-/Output-Fader ist mit dem Threshold verknüpfbar, so dass sich, ausgehend von einem zuvor gewählten Setting, beide Regler relativ zueinander gemeinsam einstellen lassen. Zentrales Werkzeug ist der Threshold-Fader, mit dem sich die Stärke des Effekts einstellen lässt. Je mehr er runtergezogen wird, desto mehr wird das Signal komprimiert, was mit einer Anhebung der Lautstärke einhergeht. Der Ceiling-Fader dient zum Einstellen des resultierenden Ausgangspegels. Im Test erhalten wir durch ausschließliches Bedienen dieser beiden Parameter mit gleichzeitig aktivierter Auto-Release-Funktion bereits sehr gute Ergebnisse. MaxLimit überzeugt durch eine angenehm weiche Verdichtung des Klangs. Gleichzeitig klingen die Signale vordergründiger und verschiedene zuvor noch leise Instrumente im Arrangement schälen sich unter simultaner Anhebung der Gesamt-Lautstärke deutlicher aus dem Mix heraus. Ungewollte Verfärbungen und Verzerrungen sind bei moderater Einstellung nicht zu hören. Mehr noch deckt MaxLimit kleine Fehler im Mix schonungslos auf, die wir im Test nachträglich im Sequenzer-Mixer korrigieren. MaxLimit spielt hier souverän die Stärken seiner Look-Ahead-Funktion aus. Denn ganz gleich wie hoch beziehungsweise niedrig der Threshold eingestellt ist, das bearbeitete Signal ist frei von deutlich hörbaren Limiter-Artefakten, hervorgerufen durch allzu hohe Pegelspitzen im Mix. Ein Pumpen oder, je nach Programmmaterial, abrupte Lautstärkeänderungen treten zu keinem Zeitpunkt auf. Damit empfiehlt sich MaxLimit als verlässlicher und narrensicherer Begleiter in Sachen homogener Klang. Limiter ohne Vorschau-Funktion wie etwa in Cubase 4/Nuendo 4 enthalten, zeigen sich hier deutlich zickiger. Mit diesen klanglichen Qualitäten empfiehlt sich MaxLimit definitiv fürs Mastering. Die integrierte und per Button aktivierbare Quantisierungsfunktion unterstreicht dies zusätzlich. Dahinter arbeitet ein Dithering- und Noise-Shaping-Algorithmus, der das Signal wahlweise in 16, 20 oder 24 Bit konvertiert. Ist die Funktion nicht aktiviert, gibt das Plug-in sein Signal ungedithert aus. Wer also nach wie vor mit der gleichen Wortbreite arbeiten will, lässt die Finger vom Quantisierungs-Button. Doch dazu später mehr.

Zurück zu den übrigen Funktionen von MaxLimit: Mit deaktiviertem Automatik-Button können wir das Release natürlich auch manuell einstellen. Allerdings fördern Fehlstellungen das Pumpen und Flattern der Lautstärke auch im MaxLimit-Plug-in zu Tage, wenngleich nicht so drastisch. Im Test erhöhen wir die Releasezeit solange, bis das Pumpen nicht mehr hörbar ist. Doch da steckt noch mehr Potenzial drin. Gerade für Drumspuren kann ein geschicktes Einstellen von Threshold und Release für nachhaltiges Sound-Design sorgen. Im Test regeln wir den Threshold absichtlich extrem herunter, so dass die Verdichtung des Signals schon zu einem angezerrten Klang führt. Mit dem Release-Parameter bei Zeiten unterhalb von 40 Millisekunden fügen wir nun gezielt ein rhythmisches Flattern in den Klang ein. Die Spur klingt jetzt deutlich vordergründiger, dröhnender, bissiger und spitzer. Wir haben mit wenigen Handgriffen einen Drumsound für Popmusik in ein fettes und angezerrtes Monster verwandelt, das sich wunderbar für Industrial, Punk, Techno oder Metal einsetzen lässt. Je mehr wir das Release anschließend anheben, desto weniger Flattern ist hörbar und desto räumlicher klingt die Spur unter Beibehaltung der oben beschriebenen Merkmale.   Wem der Sound jedoch noch nicht bissig genug klingen sollte, erhält mit dem Clip-Parameter eine willkommene Option zum Hinzufügen von Verzerrungen. Über den Setup-Dialog stehen wahlweise analoge oder digitale Verzerrer-Emulationen zur Auswahl. Bei moderater Einstellung des Clip-Reglers lässt sich damit subtil eine kleine Portion Schärfe bei den Transienten hinzufügen, die durchaus ästhetisch ansprechbar ist. Doch es geht auch anders herum: Der einzigartige Smooth-Parameter sorgt für das Gegenteil. Wem das Ergebnis trotz richtiger Einstellung noch eine Spur zu dicht und vordergründig klingt, kann dies durch Aufdrehen des Smooth-Reglers subtil abmildern und das Signal einen Hauch transparenter gestalten. Im Test zeigt sich die Wirkungsweise besonders deutlich bei niedrigen Releasezeiten. Im oben beschriebenen Drumspur-Beispiel hören wir beim Aufdrehen des Smoothreglers, wie sich die dröhnenden Bassanteile minimieren und das Flattern ein wenig reduziert, ganz so als ob ein Equalizer im Hintergrund seine Arbeit verrichtet und das Release eine Spur verlängert wird. Mit beiden Parametern besitzt MaxLimit unverwechselbare Austattungsmerkmale, die willkommene Sound-Design-Optionen offerieren.   MaxLimit sorgt in vielen Fällen für ein wirkungsvolles Verdichten von Musik. Wer dazu noch die Möglichkeit hat, direkt in den Mix eingreifen zu können, um eventuelle Fehlstellungen zu korrigieren, ist mit dem MaxLimit bestens beraten. Eine Allzweckwaffe ist das Plug-in jedoch nicht. Gerade wenn fertig angelieferte und auf stereo gerenderte Mixe Schwachstellen enthalten, die sich beim Maximieren der Lautstärke deutlich offenbaren, ist MaxLimit mit seinem Latein am Ende. Dies ist etwa der Fall, wenn beispielsweise eine Snare-Drum zu laut abgemischt ist und die Transienten fast ausschließlich Einfluss auf den Maximierungs-Prozess nehmen. Konsequenz: Die übrigen Instrumente werden nicht im gleichen Maße verdichtet, der Mix klingt unausgewogen und im schlimmsten Fall ist bei jedem Snare-Schlag deutlich zu hören, wie die übrigen Instrumente, ähnlich wie beim Ducking-Effekt, in der Lautstärke zurückgefahren werden.   Doch Sonalksis hält für diesen Zweck mit dem MultiLimit-Plug-in die passende Lösung parat, um solche Missverhältnisse erfolgreich auszugleichen. Wie erwähnt, splittet das Plug-in anliegende Signale mit Hilfe linearphasiger Filter in maximal fünf Frequenzbereiche auf und erlaubt somit ein präzises schmalbandiges Limitieren und Ändern der Lautstärke einzelner Frequenzbereiche. Übrigens: Der Software-Hersteller Waves bietet mit seinem L3 Multimaximizer Plug-in bei etwas unterschiedlicher Ausstattung vergleichbare Möglichkeiten. Wichtig: Im Sonalksis MultiLimit-Plug-in verrichten nicht bloß fünf separate Limiter ihren Dienst, die ihre Teilsignale am Ende summiert ausgeben. Vielmehr kommt im Sonalksis Multiband-Limiter eine Kombination aus Schmal- und Breitband-Limiter zum Einsatz, die einander bedingen und miteinander verzahnt sind und so am Ende für ein organisches Ergebnis sorgen.

Dieses Konzept ist anschaulich auf der Bedienoberfläche des Plug-ins nachvollzogen worden: Auf der oberen Hälfte der Oberfläche finden sich bis auf den Input-Fader die identischen Bedienelemente des MaxLimit-Effekts und repräsentieren sozusagen den Breitbandanteil von MultiLimit. Die erwähnten Clip- und Smooth-Parameter sind ebenfalls enthalten, genauso wie der Quantisierungs-Dialog. Über den Setup-Dialog lassen sich zu laute Eingangssignale bequem per Schalter um wahlweise sechs, zwölf, 18 oder 24 Dezibel absenken. Im Test verhält sich der Multiband-Limiter exakt wie sein Bruder MaxLimit, wenn die Parameter in sämtlichen Bändern auf neutral gestellt sind. Da ist aber noch mehr, denn die Threshold-, Release- und Ceiling-Fader definieren sozusagen die Eckpunkte, an denen sich die Einstellbereiche der Schmalband-Limiter orientieren und die Einfluss auf ihren Wirkungsgrad nehmen. Konsequenz: Die global eingestellte Signal-Maximierung und Aufholverstärkung bleibt gleich und es ändern sich nur die Lautheitsverhältnisse in den jeweiligen Frequenzbereichen. In der Multiband-Sektion der Bedienoberfläche sorgt der horizontale Fader für die Aufteilung und Definition der Frequenzbereiche. Das Display gibt bildhaft Auskunft über die gemachten Einstellungen: Jedes Band wird dort durch eine andersfarbige Verlaufs-Graphik dargestellt. Sie sind aber nicht graphisch editierbar. Dafür lässt sich bequem ein Spektrometer zusätzlich einblenden, das im laufenden Betrieb profund Auskunft über die Frequenzverteilung des anliegenden Signals gibt. Über den Setup-Dialog können die Filterflanken gemeinsam in einem Bereich von sechs bis 48 Dezibel pro Oktave verändert werden. Damit ist eine ausreichende Möglichkeit zur Isolation der Frequenzbereiche möglich. Als sehr hilfreich im Test erweisen sich immer wieder die Solo-Buttons, mit der wir die zuvor definierten Frequenzbereiche isoliert abhören können und bei Bedarf entsprechend korrigieren.   Ans Eingemachte geht es anschließend mit den Regelmöglichkeiten in den fünf identischen Band-Dialogen. Wichtig dort sind die Peak-Meter. Sie geben Auskunft darüber, wie stark der jeweilige Frequenzbereich über das Schmalband-Limiting beeinflusst wird. Pegel unterhalb von Null Dezibel zeigen an, dass das Band mit den Einstellungen der Breitband-Sektion bearbeitet wird. Pegel oberhalb von Null Dezibel signalisieren, dass der Frequenzbereich ausgehend vom eingestellten Gesamt-Threshold-Wert zusätzlich schmalbandig limitiert wird, unter Beibehaltung der Gesamt-Ausgangslautstärke. Je weiter der Pegel oberhalb dieser Schwelle steigt, desto weniger wird das Band von den Einstellungen der Breitband-Sektion beeinflusst. An dieser Stelle kommt der Drive-Fader zum Einsatz, mit der wir dieses Verhalten zusätzlich beeinflussen: Eine Verstärkung sorgt für ein noch stärkeres schmalbandiges Limiting des Bands und umgekehrt. Einfacher gesagt: Je höher der Drive-Regler steht, desto lauter schält sich der Frequenzbereich aus dem Gesamtsignal heraus. Im Test schaffen wir es zwar durch zusätzliches Limiting im Mittenbereich, dass mehrere gleichzeitig gespielte Gitarren merkbar in den Vordergrund rücken. Allerdings geht das auch mit einer deutlichen Anhebung der Lautstärke einher, was jedoch nicht gewünscht ist. Abhilfe schafft in dem Fall der Gainregler, mit dem wir das separat verdichtete Band in der Lautstärke anschließend absenken und die Balance des Gesamtklangs wiederherstellen. Unterschied: Die Gitarren klingen jetzt im Vergleich zu vorher präsenter. Mit den Releasereglern der Band-Dialoge nehmen wir zusätzlich Einfluss auf die zu maximierenden Frequenzen. Besonderheit: Ausgehend von der eingestellten Releasezeit in der Breitband-Sektion, ist das Release für jedes Band in einem prozentualen Verhältnis dazu einstellbar. Bei 100 Prozent besitzt das Schmalband-Release also den gleichen Wert wie das Breitband-Release, bei 50 Prozent halbiert sich die Zeit und bei 200 Prozent verdoppelt sie sich. Der Anwender erhält dadurch zusätzliche Optionen zum Feintunen der Pegel. Treten also trotz richtig eingestelltem globalen Release dennoch immer wieder Lautstärke-Änderungen auf, lässt sich dies durch Anheben und Absenken des Band-Release in den entsprechenden Bändern kompensieren. Bei aktivierter Release-Automatik sind die Band-Releaseregler logischerweise deaktiviert.  Insgesamt führt das MultiLimit-Plug-in dadurch sowohl Aufgaben eines Limiters aus, als auch die eines Equalizers. Ist die Arbeitsweise der Parameter in den Band-Sektionen einmal verstanden, lassen sich präzise – nicht zuletzt dank der Solo-Funktion – bestimmte Frequenzen zusätzlich in der Lautheit anheben und absenken, je nachdem wo sich Unausgewogenheiten nach erfolgter Breitband-Pegel-Maximierung zeigen.

Allerdings gehört die Bedienung dieser Parameter in Profi-Hände und erfordert ein geschultes Ohr. Denn allzu leicht besteht die Gefahr, sich von den Einstellmöglichkeiten verführen zu lassen und Settings vorzunehmen, die mit dem Gesamtklang des unlimitierten Originalmix nichts mehr gemeinsam haben. Beim allerersten Ausprobieren von MultiLimit tappen wir zunächst in diese Falle und erzielen ästhetisch zwar durchaus ansprechende Ergebnisse, die zu gefallen wissen. Beim längeren Hören wirken die Einstellungen jedoch alsbald ermüdend. Wer jedoch absichtlich nachhaltiges Sound-Design mit dem MultiLimit-Effekt ausüben möchte, kann dies nach Herzenslust tun. Das Plug-in bietet dafür weit reichende Möglichkeiten. Bei sachgemäßer Anwendung und durch permanentes Schalten des Plug-ins auf Bypass, zum Abgleich zwischen unbearbeitetem und bearbeitetem Signal, erreichen wir eine frequenzkorrigierte Pegel-Maximierung ohne klangliche Unausgewogenheiten.  Einem Mix, der bei ausschließlichem Einsatz des Breitband-Limiters den Gesang und eine Synthesizer-Stimme im Höhenbereich insgesamt zu stark nach hinten drängt, rücken wir mit dem MultiLimit erfolgreich zu Leibe. Als erstes stellen wir die Frequenzbereiche ein und grenzen die Problemzonen ein. Schuld an diesem Missverhältnis sind verzerrte Gitarren, die im unteren Mittenbereich zu stark Einfluss auf das Breitband-Limiting nehmen. Wir begegnen dem, indem wir den Driveregler in diesem Band ein wenig absenken und das Band noch stärker aus dem Breitband-Limiting herausnehmen. Zusätzlich verpassen wir den oberen Mitten, in denen sich die Haupt-Frequenzanteile des Gesangs finden, ein behutsames Schmalband-Limiting. Eine minimale Absenkung des Gain sorgt dafür, dass die Lautstärke dem Gesamtsignal angeglichen wird, die Lautheit aber bestehen bleibt. Die Synthesizerstimme ist dadurch ebenfalls schon wieder etwas mehr in den Vordergrund gerückt. Durch das Anheben des Band-Release im Höhenbereich sorgen wir schließlich noch dafür, dass der Synthesizer wie gewünscht etwas räumlicher klingt. Sicherlich: Mit einem vorgeschalteten Equalizer plus Breitband-Limiter sind ähnliche Ergebnisse durchaus zu erreichen. Doch im MultiLimit-Plug-in geht das erstens bequemer und zweitens schneller.

Ein völlig anderes Feld im Mastering-Sektor beackert das Stereo Tools Plug-in. Es stellt über ein Display und eine Reihe von Einstellmöglichkeiten verschiedene Anzeige-Funktionen zur Analyse und Kontrolle anliegender Signale bereit, die sich überdies in mannigfacher Art noch einmal beeinflussen lassen. Außer einem sehr detaillierten Stereo-Peakmeter mit 75 Segmenten und integrierter Peak- sowie RMS-Darstellung – über den Setup-Dialog in verschiedenen Skalensystemen definierbar – bietet das zentrale Display verschiedene Darstellungsoptionen zum Monitoring von Stereosignalen. Ein Polar-Diagramm – wahlweise gegen ein Lissajous-Instrument tauschbar –, das Auskunft über die Signalstärke und die Stereobreite gibt, ist dort permanent aktiv. Über Buttons lassen sich additiv ein Spektrometer zur Anzeige der Frequenzverteilung einblenden sowie ein Korrelationsgradmesser zur Kontrolle der Phasengenauigkeit beider Stereo-Kanäle. Das Polar-Diagramm/Lissajous-Instrument wird bei Einblendung der weiteren Analyse-Werkzeuge jedoch in seiner Darstellung halbiert. Damit bietet Stereo Tools die wichtigsten Analyse-Werkzeuge zum Monitoring von Signalen und außerdem besitzt es für ein Analyse-Werkzeug ungewöhnliche Einstellmöglichkeiten, um das anliegende Signal zu verbiegen. Der Griff zum virtuellen Mixer oder zum Monitor-Controller erübrigt sich dadurch. Über Buttons sind die Stereo-Kanäle separat und gemeinsam in der Phase drehbar und lassen sich sogar vertauschen. M/S-Signale sind per Knopfdruck auf die Schnelle dekodiert und über Fader kann einerseits Einfluss auf die Stereo-Balance genommen und andererseits jeder Stereokanal zusätzlich im Panorama neu positioniert werden. Das Setup-Menü bietet selbstverständlich verschiedene Optionen zur Einstellung des Pan-Law. Einzigartig ist hingegen der Width-Parameter: Er nimmt Einfluss auf die Stereobreite des Signals und verfügt über einen Drehregler, mit dem sich eine Übergangsfrequenz einstellen lässt, bei der Frequenzanteile unterhalb dieses Wertes in mono ausgegeben werden. Die Skala reicht von einem Hertz bis zehn Kilohertz und die Filterflanke ist im Setup-Menü bequem einstellbar.  Im Test blenden wir dadurch Bassanteile aus dem Stereofeld aus und können uns besser auf die Verteilung der übrigen Frequenzen im Panorama konzentrieren, was sehr komfortabel ist. Durch den weiten Einstellbereich sind wir sogar in der Lage, fast im gesamten Hörbereich gezielt die Stereobreite bestimmter Frequenzanteile zu überprüfen. Wünschenswert wäre ein zweiter Drehregler, der die Einstellung einer zweiten Übergangsfrequenz erlaubt und es möglich machen würde, sogar schmalbandige Bereiche gezielt einzugrenzen und abzuhören. Im Praxistest greifen wir immer wieder auf die Einstellmöglichkeiten des Stereo Tools Plug-ins zurück, um den Mix hinsichtlich Stereobreite und Monokompatibilität zu überprüfen.

Allerdings empfinden wir die Größe des Displays im Test als viel zu klein, gerade wenn noch das Spektrogramm und der Korrelationsgradmesser eingeblendet sind. Ein übersichtliches Ablesen der dicht gedrängten Anzeigen ist auf dem begrenzten Raum nur schwer möglich. Überdies setzt sich die Linienfarbe des Polar-Diagramms nicht deutlich genug vom Hintergrund ab. Ein größeres Display oder besser noch, getrennte Fenster für jedes Analyse-Werkzeug wären komfortabler und übersichtlicher. Vermisst haben wir auch Analyse-Werkzeuge und Anzeigen, die Auskunft in Echtzeit über den anliegenden Datenstrom und die Bittiefe liefern. In der momentanen Form wirkt das Display eher wie ein Kompromiss. Da ist also noch viel Spielraum für Optimierungen vorhanden, um die Attraktivität des Produkts zu steigern. Besitzer von RME-Hardware mit integriertem DSP-Mixer etwa sind mit der im Lieferumfang enthaltenen Analyser-Anwendung Digicheck ungleich besser bedient. Dennoch dürfte das Stereo Tools Plug-in für Anwender ein Segen sein, die bislang keines der oben erwähnten Analyse-Werkzeuge in ihrer DAW vorfinden.   Das vierte Produkt im Bundle, das Ultimate-D-Plug-in, deckt den wirklich letzten Arbeitsschritt im Masteringbereich ab: Das Herunterrechnen des bearbeiteten Signals auf eine geringere Bitrate – zumeist auf CD-kompatible 16 Bit – mit Hilfe von Dither- und Noise-Shaping-Algorithmen (siehe dazu das Glossar). Viele Anwender werden jetzt einwenden, dass solch ein Plug-in überflüssig ist, alldieweil im Lieferumfang ihres Leib-und-Magen-Sequenzers bereits schon entsprechende Algorithmen enthalten sind. Doch dabei vergisst man allzu leicht, dass diese kombinierten Dithering- und Noise-Shaping-Algorithmen nur wenig bis überhaupt keine Eingriffsmöglichkeiten bereitstellen und der Anwender deshalb auf das Wohl und Wehe der Sequenzer-Lösung vertrauen muss. An genau dieser Stelle setzt das Ultimate-D-Plug-in an und offeriert dem Anwender die Möglichkeit sich seine Bittiefen-Korrektur individuell anzupassen. Übrigens: Die darin enthaltenen Algorithmen sind komplett von Sonalksis selbst entwickelt und setzen nicht auf bereits existierende Lösungen auf. Außer der Einstellung der resultierenden Bitrate offeriert das Plug-in über Drehschalter die Möglichkeit aus zwei Dithering- und drei Noise-Shaping-Algorithmen auszuwählen, die sich unterschiedlich miteinander kombinieren lassen. Der Tracking-Schalter repräsentiert das Dithering und der Content-Schalter das Noise-Shaping. Der Character-Schalter bietet für jeden Dither-Algorithmus zwei Varianten mit verschiedenen Dither-Stärken an.  Die Bedienung erschließt sich dank der sprechenden Bezeichnungen an den Schaltern selbst Laien. In Stellung Mastering arbeitet dabei ein Dither-Algorithmus der, Nomen est Omen, für ein finales und einmaliges Rendering gedacht ist. Eine mehrfache Nutzung dieses Algorithmus zum zwischenzeitlichen Quantisieren einzelner Tracks, die anschließend wieder importiert werden, würde allerdings beim nochmaligen Konvertieren, laut Hersteller, zu kumulativen Fehlern führen, ähnlich wie beim Fotokopieren einer Kopie, die anschließend selbst noch einmal kopiert wird. Für diesen Anwendungszweck steht der Tracking-Algorithmus bereit, der mit einer anderen -Rechenvorschrift diese kumulativen -Artefakte vermeidet. Die drei Noise-Shaping-Presets „Electronic“, „Acoustic“ und „Hybrid“ erzeugen unterschiedlich starkes Rauschen, was sich im Test im Spektrogramm der RME-Digicheck-Anwendung genau nachvollziehen lässt. Liegt kein Signal an, zeigt sich dort in jeder Stellung des Schalters ein Pegelanstieg in den Höhen, der zwischen -70 und -60 Dezibel liegt und anschaulich den künstlich hinzugefügten Rauschanteil demonstriert. Auffällig: Befindet sich der Schalter in der Acoustic-Stellung ist das Rauschen leiser als in der Electronic- oder Hybrid-Stellung. Wer also Musik mit hoher Feindynamik produziert ist mit der Acoustic-Stellung bestens bedient. Einen Einfluss auf das Noise-Shaping hat auch die Stellung des Character-Schalters: In Stellung „compressed“ ist das Maskierungsrauschen durchschnittlich sechs Dezibel lauter als in der Dynamic-Stellung. Um die Qualitäten des Ultimate-D-Plug-ins erfassen zu können, fertigen wir eine Aufnahme bei 88,2 Kilohertz und 32 Bit-Fließkomma an, die einen Ride-Becken-Schlag mit langer Ausklingphase enthält. Anschließend rendern wir mit Hilfe von Ultimate-D und auch den Quantisierungs-Dialogen der Limiter-Plug-ins die Aufnahme in 16 Bit und 44,1 Kilohertz. Dieselbe Aufnahme rendern wir zu Vergleichszwecken ohne Dithering, so dass wir eine Aufnahme mit Truncation, also abgeschnittenen Bits, erhalten. Die Unterschiede sind am Besten in der Ausklingphase zu hören, wobei wir die Monitore schon sehr laut stellen müssen, um die minimalen Feinheiten entdecken zu können. Wie erwartet klingt das Becken in der ungeditherten Aufnahme mit Truncation etwas schneller aus, begleitet von einer leichten Verzerrung. Ganz gleich, welche Einstellungen wir in Ultimate-D vornehmen, das Becken klingt deutlich weicher und organischer aus und Verzerrungen sind nicht zu hören. In der Schalter-Kombination Acoustic/Dynamic bestätigt sich auch im Hörtest, dass das Signal etwas luftiger und dynamischer ausklingt als bei Anwahl der Electronic/Compressed-Option. In letztgenannter Stellung klingt das Becken fast genauso schnell aus, wie in der Truncation-Version, allerdings ohne hörbare Verzerrung.  Sonalksis liefert mit dem Ultimate-D-Plug-in ein flexibel einsetzbares Werkzeug ab zur Quantisierung von Aufnahmen. Bis jetzt ist uns noch kein weiteres Plug-in dieser Art bekannt, das derart reichhaltige Einstellmöglichkeiten offeriert und die gleichzeitig sofort hörbar sind. Für Anwender, die mit ihren bisherigen Lösungen unzufrieden sind, oder die eine große Bandbreite an musikalischen Stilen produzieren, ist Ultimate-D ein ganz heißer Tipp. 

Fazit

Die Plug-ins der Sonalksis Mastering Suite erfinden zwar das Rad in Sachen Mastering-Werkzeuge nicht neu. Doch sie bieten jedes für sich charakteristische und teils einzigartige Features, die sie aus der Masse der Mitbewerber hervortreten lassen. Den meisten Eindruck haben im Test dabei das MultiLimit- und Ultimate-D-Plug-in hinterlassen, die aufgrund ihres hervorragenden Klangs und ihrer Effizienz selbst beim Einzelkauf ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis besitzen. Noch besser wird dies beim Kauf des Bundles. Entscheiden Sie selbst.

Erschienen in Ausgabe 12/2008

Preisklasse: Oberklasse
Preis: 480 €
Bewertung: sehr gut
Preis/Leistung: sehr gut