Autopilot

Zur Königsdispziplin jeder Mischung gehört nicht nur die richtige Einbettung der Stimmen, sondern auch das behutsame und möglichst artefaktfreie Entfernen jedweder akustischer Störungen auf dem vokalen Material. Wie gut, dass das renommierte Softwareunternehmen Waves mit dem Vocal Rider und dem Noise Suppressor zwei neue Plug-ins auf den Markt gebracht hat, die genau das beherrschen: Pegeln und Störgeräusche reduzieren.    

Von Carina Schlage

Die renommierte Software-Schmiede Waves hat sich bei seinen jüngsten Produktneuheiten ganz dem Optimieren von Sprachaufnahmen verschrieben. Der rund 300 Euro teure Vocal Rider will dabei gezielt für einen homogenen Pegel sorgen, während der zweite Neuling WNS speziell für das Entfernen von Störgeräuschen in Sprachaufnahmen konzipiert wurde und stolze 2000 Euro kostet. Professional audio hat das Duo auf den Prüfstand gestellt und geht der Frage nach, ob die beiden Software-Tools tatsächlich halten, was sie versprechen. Als erstes widmen wir uns dem Vocal Rider.  Sprache oder Gesang muss oftmals sensibel austariert werden, um zum einen mehr oder weniger subtile Lautstärkeschwankungen zu minimieren und zum anderen das vokale Material ins richtige Verhältnis zum Rest des akustischen Geschehens zu setzen. Dies ist ein Vorgang, der nicht nur eines gut trainierten Gehörs und sehr viel Fingerspitzengefühl bedarf, sondern der auch die meiste Zeit der Mischung in Anspruch nimmt. Sehr häufig müssen diese Pegelanpassungen sogar innerhalb eines Wortes oder gesungenen Tones vorgenommen werden. Dabei wird auch der schnellste Mischmeister zwangsläufig einer gewissen „physikalischen Latenz“ unterliegen. Das Vornehmen von gezielteren Einzeichnungen in die Automationskurve des Sequenzers ist oftmals nicht minder mühsam und zeitaufreibend. Für genau diese Situation hat Waves ein neues Mix-Werkzeug konzipiert: Der so genannte Vocal Rider ist ein Plug-in, das Stimmen mit Hilfe eines intelligenten Algorithmus‘ automatisch pegelt. Dies geschieht dabei sowohl innerhalb der Gesangs- oder Sprachdarbietung als auch in Abhängigkeit zur Musik- oder Geräuschdynamik.

In welchem Pegelbereich sich die Anpassungen abspielen sollen, kann dabei vom Anwender ebenso definiert werden wie die Empfindlichkeit der Spracherkennung, welche auf die Präzision der Lautstärkekurve Einfluss nimmt.   Die Vorteile eines solch ungewöhnlichen Werkzeuges dürfte jedem Automationskurvenkünstler sofort auf der Hand liegen: Der Vocal Rider spart eine enorme Menge Zeit. Vorausgesetzt natürlich, das Konzept funktioniert. Verständlich, dass angesichts automatisch agierender Werkzeuge dieser Art besonders im Tonmeisterherzen eine natürliche Skepsis aufkommt, trachten diese Tools doch danach, den Einsatz seines Fingerspitzengefühls entbehrlich zu machen. Zumal sich auch die Frage stellt, ob ein solches Plug-in den Klang nicht unerwünscht verfärbt. Doch zunächst erleben wir eine herbe Enttäuschung, als wir den Vocal Rider und den Noise Suppressor, dem wir uns später widmen, in Pro Tools LE 8 unter Windows XP einsetzen wollen: Denn dort verhalten sie sich äußerst merkwürdig, verursachen ohren- und lautsprecherbetäubende Piepser und tun ansonsten gar nichts. Der amerikanische Support offeriert uns nach der Schilderung des Problems sehr schnell eine Lösung: Es müssen einige Änderungen in der regionalen Dezimalsystem-Darstellung von Windows verändert werden – ein Systemsteuerungsmenü, in dem die meisten Anwender noch nie gewesen sein dürften – und schon arbeitet der Vocal Rider wie gewünscht. Ein unangenehmer und nicht nachzuvollziehender Aufwand, den Waves hoffentlich schnellstmöglich behebt. Unter Cubase 5 traten diese Probleme übrigens nicht auf.  Obwohl das Prinzip des Vocal Riders nicht schwer zu verstehen ist, braucht es doch ein wenig Zeit, bis wir das Zusammenspiel der Parameter, besonders der Vocal- und Music Sensitivity nachvollzogen haben. Wie gut das Plug-in jedoch arbeitet, wenn die Parameterjustierung stimmt, ist sofort hörbar: Dem sehr lebendig vor dem Mikrofon agierenden Sprecher gebietet der Vocal Rider sehr sensibel und doch bestimmt Einhalt. Das wird umso deutlicher, als wir uns die aufgezeichnete Automation des Plug-ins anschauen (siehe Kasten). Sprünge von mehreren Dezibel innerhalb eines Satzes oder sogar Wortes minimiert der Vocal Rider sehr souverän – sowohl bei Sprache als auch bei Gesang. Die Eingriffe sind auf der Zeitebene umso präziser, je kleiner der gewählte Pegelbereich ist. Solch eine haarfeine und schnelle Faderfahrt wäre von Hand kaum umzusetzen – zumindest nicht in dieser Zeit. Dabei ist besonders lobenswert, dass der Vocal Rider den Klang in keiner Weise verfärbt, er klingt ganz nach „Fader-Art“ einfach gar nicht. Auch ist ihm keine Latenz innerhalb des Hosts nachzuweisen, die Synchronisation bleibt stets akkurat. Der unbedarfte Anwender könnte sich nun fragen, ob der Vocal Rider mit diesen Fähigkeiten sogar einen Kompressor ersetzt. Denn genau genommen schränkt das Plug-in auf ähnliche Weise die Dynamik ein. Die Antwort lautet: Nicht wirklich. Ein Kompressor nimmt gezielt Einfluss auf die Ein- und Ausschwingvorgänge eines Signals und vermag somit dessen Klang zu formen – dieser kann dadurch vordergründiger, dichter und präsenter werden. Genau das passiert mit dem Vocal Rider jedoch nicht. Hier wird lediglich durch präzise Verstärkung und Abdämpfung die Lautstärke der Stimmen verändert. Zu empfehlen ist deshalb der Einsatz des Vocal Riders mit nachgeschaltetem Kompressor – denn letzterer spricht durch die bereits erfolgte Minimierung von Pegelschwankungen nicht so stark an und kann Stimmen noch einen Schuss angenehmer Vordergründigkeit hinzufügen, ohne dass sie dynamisch „platt gebügelt“ werden.

Kommen wir nun zum zweiten Kandidat dieses Tests: Bevor Sprache überhaupt gemischt werden kann, muss sie, besonders im Originalton-Bereich, häufig von akustischem Schmutz, Stör- oder Rauschanteilen befreit werden. Auch für diesen Anwendungsbereich hat Waves ein brandneues Plug-in im Produktportfolio: Den so genannten Noise Suppressor.   Geräuschreduktion ist bislang eher die Domäne echter Hardware, genannt sei die DNS-Reihe von Cedar Audio – Geräte, die als State-of-the-art gelten. Die meisten verfügbaren Softwarealgorithmen auf diesem Gebiet überzeugen wenig, da ihre Klangergebnisse oft stark artefaktbehaftet sind und zudem gerade Sprache stark verfärben. Wir sind dementsprechend gespannt, ob sich das dünne Eis, auf das sich Waves begibt, verfestigen kann.  Der Noise Suppressor ist ein hochauflösendes Werkzeug, mit sich sowohl stationäre als auch modulierende Störgeräusche reduzieren lassen. Allerdings handelt es sich bei dem Plug-in nicht um ein allgemeines Cleaning-Tool für alle Art von akustischen Störungen, sondern es wurde speziell für die Verbesserung von „unreinen“ Dialogaufnahmen entwickelt. Der Noise Suppressor markiert übrigens den Auftakt der neuen Post Production-Plug-in-Serie von Waves. Das Plug-in erinnert nicht nur optisch an den Cedar Audio DNS2000 (siehe Abbildung Seite 48), sondern arbeitet auch nach dem gleichen Prinzip: Das Frequenzspektrum ist in sechs Bänder eingeteilt, die jeweils von drei Filtern bedient werden. Mit Hilfe dieser sechs Bänder, deren Frequenzen in Abhängigkeit voneinander justierbar sind, und einem Schwellwert-Regler können Störgeräusche gezielt in ihrem jeweiligen Spektrum unterdrückt werden – und zwar umso wirkungsvoller und artefaktfreier, je genauer der Algorithmus Störanteile vom Nutzsignal unterscheiden kann.  Die Entwickler haben hierbei hervorragende Arbeit geleistet, das können wir bereits nach wenigen Mausklicks feststellen. Mehr noch: Der WNS ist die wirkungsvollste Geräuschreduktionssoftware, die wir bisher gehört haben und direkt mit den Cedar DNS-Geräten vergleichbar. Das Plug-in ist dabei ebenso leicht zu verstehen wie zu bedienen. Mit wenigen Klicks haben wir aus einer generator- und windmaschinenverseuchten O-Ton-Aufnahme einen glasklaren Dialog-Track gezaubert, in dem nur noch ein Hauch angenehmer Raumton säuselt. Wir sind verblüfft, wie schnell und einfach dies möglich ist. Selbst mit massivem, breitbandigem Straßenlärm kommt der WNS mühelos zurecht und erhöht den Abstand zum Dialog um mehrere Dezibel, ohne dass dessen Klang sehr verliert. Und das Beste: Der WNS erzeugt keine Latenz, da er nicht wie andere Plug-ins dieser Art einen vorherigen „Fingerabdruck“ der Störgeräuschanteile erstellt, sondern in Echtzeit arbeitet.

Voraussetzung für diese guten Ergebnisse – soviel sei an dieser Stelle noch angemerkt – ist selbstverständlich ein gut aufgenommener O-Ton. Aus indirekten, mit dem Mobiltelefon auf dem Kölner Hauptbahnhof aufgezeichneten Sprachaufnahmen wird auch der WNS keinen lupenreinen Dialog-Track zaubern können.  Gleichwohl ist es mit dem WNS ein bisschen wie mit einem Exciter: Trotz des wirklich sehr guten Algorithmus besteht die Gefahr, schnell zu viel Geräuschteppich herauszuziehen, die Sprache allzu sehr von jeglichem Raumton freizustellen, und die eben doch minimal auftretenden Klangveränderungen nicht wahrzunehmen. Der Einsatz eines Noise Suppressors sollte daher immer der letztmögliche Schritt sein und sehr sorgsam vonstatten gehen. Einziger Nachteil des WNS ist sein Preis: Satte 2.250 Euro kostet das Plug-in – immerhin trotzdem eine Alternative zu gleichwertigen Hardware-Geräten à la Cedar, die fast das Dreifache kosten. 

 

So funktioniert der Vocal Rider



Zunächst sollten Sie sicherstellen, dass das Plug-in das letzte Glied in der Kette der Insert-Effekte ist. Mit dem Target-Fader definieren Sie als ersten Schritt den absoluten Pegelbereich, in dem Ihre Vocals angesiedelt sein sollen, zum Beispiel -20dBFS für Dialog oder -6dBFS bei einem Pop-Song. Der große Fader – von Waves etwas rock’n’roll-mäßig Rider Fader genannt – agiert nämlich relativ zum gewählten Target-Bereich. Konkret heißt das, wenn Target auf -20dBFS eingestellt ist und der Rider Fader sich bei +6dB bewegt, beträgt der absolute Pegelwert des Signals -14dBFS. Der Target-Regler kalibriert also die Null-Dezibel-Marke des Rider Faders.  Als nächstes sollten Sie mittels der Range-Fader die obere und untere Grenze des relativen Pegel-Bereichs, in dem die Lautstärke korrigiert werden soll, festlegen. Dazu ist es hilfreich, die Wiedergabe des Sequenzers zu starten. Auch ein Blick auf die Wellenform der Stimmen kann Auskunft über deren jeweilige Lautstärkeverhältnisse geben. In den meisten Fällen bewegen sich die Schwankungen wohl im Bereich von +/- 3 – 6 dB.  Wie sensibel der Algorithmus Sprache erkennt, kontrollieren Sie mit dem Vocal-Sensitivity-Regler. Je höher der Wert, desto genauer werden Wortanfänge und -enden identifiziert – quasi wie bei einem Noise-Gate – und desto stärker unterscheidet die Software Stimmen von Störgeräuschen oder Raumanteilen. Sie können außerdem mit dem Music-Sensitivity-Regler entscheiden, ob und wie stark der Vocal Rider Stimmen auf die Dynamik der Musik oder dem „Rest“ des Materials anpassen soll, damit sich diese stets davon abheben. Dafür muss das Plug-in jedoch mit einem Side-Chain-Signal, welches das gesamte nicht-vokale Material enthält, gefüttert werden. Dies lösen Sie am besten mit Hilfe der Bus-Struktur Ihres Host-Sequenzers. Der Zusammenhang von Vocal- und Music-Sensibility-Regler offenbart sich nicht sofort. Hier hilft nur, ausprobieren und hören. Sie sollten die Abhängigkeit von der Musikdynamik allerdings nicht zu hoch wählen, da dies schnell zu Lasten der Präzision der Lautstärkeregelung geht. Während der Wiedergabe vollführt der Rider Fader sofort präzise Bewegungen innerhalb des definierten Pegel-Bereichs. Diese Bewegungen sowie alle anderen Parameter können selbstverständlich in die Automation des Hosts geschrieben werden. Allerdings schreibt der Vocal Rider nur in die Plug-in-eigenen Automationskurven, sofern aktiviert, und nicht  – wie man vielleicht erwarten könnte – in die eigentliche Volumen-Kurve des Kanals.(siehe Abbildung). Gleichwohl können Sie diese auch getrost gerade sein lassen, denn der Vocal Rider übernimmt ihren Job. Auf die Lautstärkekorrekturen des Rider Faders können Sie übrigens jederzeit in Echtzeit Einfluss nehmen, indem Sie ihn manuell auf den gewünschten Pegel bewegen.  Der Vocal Rider kann neben Mono- oder Stereo- auch im so genannten Live-Modus betrieben werden. Dieser ermöglicht es, dass beispielsweise Stimmen, die am Mikrofoneingang anliegen, noch vor der Aufnahme „live“ gepegelt werden. Über den zusätzlichen Spill-Regler können Sie dann übrigens sogar Störanteile aus der Raumatmosphäre – beispielsweise das auf das Gesangsmikrofon übersprechende tobende Publikum – wirkungsvoll unterdrücken.

 

So arbeitet der Waves Noise Suppressor

Die Funktionsweise des WNS basiert vereinfacht ausgedrückt auf dem Prinzip dynamischer Filterbänder gepaart mit einem intelligenten Algorithmus, der zwischen sprachlichen und geräuschhaften Signalanteilen unterscheiden kann. Dieser Algorithmus analysiert das anliegende Material ständig in Echtzeit auf besagte Signalanteile und schlägt anhand dessen sogar eine mögliche Geräuschreduktion vor. Diesen Vorschlag –„Suggest“genannt – sollten Sie als erstes aktivieren. Die sechs zur Verfügung stehenden Fader, hinter denen sich jeweils drei Filter verbergen, zeigen sogleich die Absenkungen der entsprechenden Frequenz-Bänder an. Das Display visualisiert die Eingriffe durch drei verschiedenfarbige Kurven: die Stellung der Fader, die vom Plug-in vorgeschlagene Geräuschsuppression und die tatsächlich stattfindende Unterdrückung. Mit Hilfe der Fader können Sie einzelne Bereiche des Spektrums manuell um bis zu 32 Dezibel absenken und somit Störanteile in der Sprache reduzieren –  oder je nach anliegendem Material sogar komplett entfernen. Die Fader sind dabei per default bestimmten Frequenzbereichen zugeordnet, was unterhalb des Displays sichtbar ist. Die Veränderung der voreingestellten Frequenzen ist nur in Abhängigkeit der unteren und oberen Grenzfrequenz, also des ersten und sechsten Faders, möglich. Das heißt, Sie können die dazwischen liegenden Bänder nicht wie bei einem Equalizer frei wählen, sondern sie bleiben stets in einem bestimmten Abstand zueinander. Dies stellt jedoch kein Manko dar, im Gegenteil: die Bänder interagieren miteinander und sind voneinander abhängig. Eine Benutzerdefinition der Frequenzen würde dies empfindlich stören. Die Auflösung eines Frequenzbereiches wird umso größer, je enger Ober- und Untergrenze beieinander liegen – Minimum sind zwei Oktaven. Wenn Sie in Ihrer O-Ton-Aufnahme also nur Störgeräusche im unteren Mittenbereich eingefangen haben, beispielsweise durch Lüfter, setzen Sie die untere Grenzfrequenz auf 100 und die obere auf minimal mögliche 673 Hertz. Der WNS arbeitet dann nur in diesem engen Spektrum, alle Anteile außerhalb dieses Bereichs werden nicht verarbeitet und bleiben unangetastet. Sie sollten also als ersten Schritt grob den Bereich des Spektrums definieren, in dem sich die unerwünschten Anteile befinden. Wir empfehlen Ihnen, die einzelnen Bänder zunächst sogar anzuheben, denn auch das ist um bis zu sechs Dezibel möglich, um spezielle Frequenz-Störenfriede genau zu lokalisieren. Obgleich der Noise Suppressor sowohl einen breitbandigen Bereich als auch Einzel-Störfrequenzen präzise unterdrücken kann, ersetzt er damit keineswegs einen zusätzlichen Filter mit Notch-Charakter. Letzterer ist gerade bei einzelnen Frequenzen – eine „Red One“-HD-Kamera beispielsweise surrt bei exakt 2,1 Kilohertz – oftmals die bessere Wahl, reduziert sich damit doch die Beeinflussung des Sprachspektrums auf ein Minimum, wenngleich diese bei Einsatz des WNS für solche Zwecke erstaunlich gering ist. Mit dem Threshold-Regler bestimmen Sie nun noch den Einsatzpunkt der Geräuschunterdrückung, ähnlich wie bei einem Kompressor. Der Default-Wert von -20 Dezibel liefert zwar in den meisten Fällen schon zufriedenstellende Ergebnisse, allerdings kann es hilfreich sein, den Regler des Öfteren auch mal ganz herunterzuziehen, – die Geräuschunterdrückung setzt dann aus – um beim langsamen Hochfahren des Faders den richtigen Schwellwert zu finden. Der Regler arbeitet im Übrigen umgekehrt zu dem eines Kompressors: Je mehr sich der Wert der Null-Dezibel-Marke nähert, desto stärker ist die Unterdrückung. Vereinfacht könnte man sagen, dass der Threshold-Regler die Stärke des Unterdrückungsalgorithmus‘ definiert, während Sie mit den Fadern durch gezieltes Absenken den Klang des Geräuschteppichs bestimmen.  Ein Tipp aus der Praxis: Wenn Sie zufrieden sind mit den Einstellungen und dem resultierenden Klang, setzen Sie den Threshold-Regler um drei bis vier Dezibel herab, so entgehen Sie der lauernden Gefahr, ihrem Dialog-Track zuviel des Guten zuzumuten. Auf das Release-Verhalten der Suppression können Sie geringfügig mittles Smooth-Fader Einfluss nehmen, sollte der Algorithmus zu langsam oder zu schnell reagieren. In den meisten Fällen bringt der Default-Wert in Mittelstellung jedoch zufriedenstellende Ergebnisse.

Fazit

Der Waves Noise Suppressor ist ein Hochleistungs-Plug-in, mit dem sich auf sehr einfache Weise Sprache von jeglichem akustischem Schmutz befreien lässt und bietet sich damit besonders für Sound-Editoren in der Audio-Postproduktion an, die zwar einiges für das Plug-in investieren müssen, dafür aber alle anderen Geräuschreduktionstools dieser Art getrost links liegen lassen können. Der mit 316 beziehungsweise 633 Euro (TDM) ebenfalls nicht gerade billige Vocal Rider empfiehlt sich für Produktionen, deren Zeit ebenso knapp ist wie ihr Budget, vor allem aber für Vormischungen oder Rough-Mixe. So innovativ sein Konzept auch ist, der weniger zeitgeplagte Profi wird sich trotzdem kaum den Fader aus der Hand nehmen lassen.

 

Erschienen in Ausgabe 03/2010

Preisklasse: Spitzenklasse
Preis: 2215 €
Bewertung: sehr gut
Preis/Leistung: gut