C12 Sound für Jedermann

Austrian Audio stellt mit dem OC16 erstmalig ein Großmembranmikrofon vor, welches die 500 € Schallmauer nach unten durchbricht. Mit den Kondensatormikrofonen OC818 und dem OC18 ist den Österreichern bereits ein hervorragender Einstand gelungen. Kann das günstige OC16 für nur 349 € da mithalten? Unser Autor Raphael Tschernuth hat einen genauen Blick riskiert und das OC16 sogar mit einem sündhaft teuren Vintage-Schätzchen verglichen.

Von Raphael Tschernuth

Ich hatte bereits kurz nach der Einführung das Vergnügen, die beiden Austrian Audio Großmembraner OC818 und OC18 zu testen. Mit beiden Mikrofonen lies der neue Hersteller vor wenigen Jahren aufhorchen und österreichische Mikrofontradition wieder aufleben. Nachdem AKG die Fertigung seiner Mikrofone komplett in Billiglohnländer ausgelagert und die Wiener Firmenzentrale 2017 geschlossen hatte, waren es eine Handvoll Mitarbeiter, die unter dem Firmennamen Austrian Audio wieder Qualität “Made in Austria” anbieten wollten. Zum größten Unterfangen gehörte Anfangs die Entwicklung einer Mikrofon-Kapsel. Sie sollte an die legendäre CK12 Kapsel angelehnt sein, die man aus Mikrofonen wie dem AKG C12, Telefunken ELAM 251. Nach eineinhalb Jahren hatte man schließlich die Entwicklung der CKR12 (Doppelmembran)und der CKR6 (einseitige Membran) abgeschlossen, die seither in den Modellen OC818 und OC18 zum Einsatz kommen.

I’m from Austria and Asia
Mit dem OC16 steht nun ein Paradigmenwechsel an. Um den günstigen Verkaufspreis möglich zu machen, wird ein Teil des Mikrofons in China gefertigt. „Designed in Austria, Made in China“ steht nun erstmalig auf der Verpackung. Die Schaltung und das Gehäuse werden im Reich der Mitte hergestellt, wo auch die Endmontage und Messung erfolgt. Die Kapsel, als Herzstück des Schallwandlers, wird aber nach wie vor in Wien von Hand hergestellt und dort akribisch getestet. Bevor man nun mit Austrian Audio zu hart ins Gericht geht, muss man sich vor Augen führen, dass auch andere hochklassige und hochpreisige Hersteller wie Neumann oder SSL mittlerweile erstklassige Audioprodukte in China fertigen lassen. Um als neuer Player auf dem Markt zu bestehen zu können, ist es vermutlich die einzige Möglichkeit, mit einem Teil der Produkte preislich konkurrenzfähig bleiben. Dabei zeichneten sich das OC818 und OC18 bereits durch ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis aus. Alteingesessene Platzhirsche auf dem Mikrofonmarkt hätten vermutlich mindestens das doppelte, wenn nicht das dreifache für handgearbeitete und innovative Mikros dieser Qualität aufgerufen.

Mit dem OC16 will Austrian Audio auch all jene ansprechen, die ihr hart verdientes Geld gewissenhaft investieren wollen und müssen. Knapp 3000 Euro für ein U87 auf den Tisch zu legen ist nicht jedermanns Ding, und selbst die 999 Euro für ein OC818 sind für viele nicht leicht zu stemmen. Mit knapp 349 € ist das OC16 da deutlich erschwinglicher.

Klanglich kommt das OC16 dem legendären AKG C12 viel näher als erwartet. In beiden findet sich eine Kapsel “Made in Vienna”.

Klanglich kommt das OC16 dem legendären AKG C12 viel näher als erwartet. In beiden findet sich eine Kapsel “Made in Vienna”.

 

Die Unterschiede
Sehr wichtig festzuhalten ist, dass das Schaltungsdesign komplett von Austrian Audio in Österreich entwickelt wurde. Das steht im Gegensatz zu der gängigen Praxis, dass viele Mikrofonhersteller einfach chinesische Mikros als ihr eigenes Design verkaufen. Eine andere gängige Praxis ist es, komplett in China hergestellte Mikros, in anderen Ländern montieren, nur um sie beispielweise mit dem Label “Made in the USA” zu versehen und im Anschluss teuer verkaufen.

Davon will man sich bei Austrian Audio unter anderem durch eigene Herstellungsprozesse und rigorose Qualitätssicherung abheben. Was mir persönlich gut gefällt ist die Tatsache, dass jedes Austrian Audio OC16 eine eigene Seriennummer besitzt und sich sogar die Herstellungswoche zurückverfolgen lässt. Da mich der Prozess der Fertigung interessiert hat, habe ich den Senior Acoustic Designer von Austrian Audio, Christoph Frank um ein kurzes Interview gebeten:

Wie sehen die Fertigungsschritte des OC16 genau aus? Werden die Mikros noch gemessen und vor Auslieferung kontrolliert?

Die Mikrofonkapseln werden komplett bei uns in Wien gefertigt, inklusive all jener Qualitätskontrollen, die auch die Kapseln für das OC18 und OC818 durchlaufen. Nach der Fertigung werden sie dann hier in Wien komplett vermessen und gut verpackt verschickt. Bei unserem Partner werden die Kapseln dann kontrolliert und in die bereits elektronisch vorgemessenen Mikrofone verbaut. Nach abermaligen Qualitätstests werden auch dort die Mikrofone zu 100% akustisch im Messraum vermessen und die Messdaten in unser System eingespielt. So können wir zu jederzeit die akustischen und elektronischen Messdaten eines einzelnen Mikrofons abrufen. Da machen wir so gesehen keinerlei Kompromisse und dieser enorme Aufwand unterscheidet uns auch von fast allen anderen Herstellern, die ihre Mikrofone in China herstellen lassen. Zusätzlich zu den oben genannten Tests erfolgt natürlich auch eine optische Kontrolle vor dem Verpacken.

Wo sind die Toleranzen nicht ganz so eng gesteckt wie beim OC818 und OC18?

Gegenüber dem OC18 und OC818 wird die Empfindlichkeit nicht kalibriert.
Die Toleranzen für die Kapsel-Messung sind aber beispielsweise absolut identisch.

Darf der Anwender den gleichen hochwertigen Sound erwarten, den man vom OC818 / OC18 kennt?

Das OC18 bleibt weiterhin die beste Wahl, besonders bei Stereo-Anwendungen. Die Toleranzen sind so eng gesteckt, dass man jedes OC18 oder OC818 mit einem zweiten kombinieren kann, um ein perfektes Stereo-Set zu erhalten. Auch der Klang ist aufgrund des nochmals offeneren Gitterkorbes etwas unverfälschter. Doch das OC16 hat Dank eines Diffusor-Schaumes unter der Kapsel ebenfalls unsere „Open Acoustic Technology“, nur dass es sich hier um einen Kunststoff- statt um Metall-Schaum handelt. Die „Großen Brüder“ OC18 und OC818 besitzen ein Pad für extrem laute Quellen, wobei es hier hauptsächlich um den Schutz der nachfolgenden Geräte (also das Übersteuern z. B. der Preamps) geht als um Verzerren der Mikrofonelektronik. Die Schaltung ist beim OC16 geringfügig vereinfacht, aber ebenfalls extrem verzerrungsarm. Das etwas höhere äquivalente Eigenrauschen des OC16 ist hauptsächlich der etwas geringeren Empfindlichkeit geschuldet und wird in der Realität wohl nie ein Problem sein. Last but not least haben wir auch versucht beim Zubehör günstigere Alternativen zu finden, ohne die Performance einzubüßen – z. B. durch ein Softcase und eine etwas einfachere Spinne.

Wen wollt ihr mit eurem günstigsten Großmembran Mikrofon ansprechen?

Für all jene, die auf der Suche nach einem Universal-Mikro für ihr Projekt-Studios sind, ist das OC16 bei diesem Preispunkt mit einer bei uns in Wien gebauten Kapsel ein absolutes Novum. Als Vocal-Mikrofon steht das OC16 klanglich klar in der Tradition des legendären C12. Viele unserer Anwender schwören auf das OC18 am Gitarrenverstärker, hier ist das OC16 sicherlich um weniger als die Hälfte des Preises ein absoluter No-Brainer. Aber auch am Schlagzeug (Overhead, Kick, Snare, Toms) und für die Bühne ist das OC16 bestens geeignet. Das OC818 bleibt natürlich unser Flaggschiff mit seiner unglaublichen Flexibilität und der enormen Fülle an Features.

Dank des zweistufigen Hochpassfilters und dem hohen Grenzschalldruck ist das OC16 für alle Einsätze gewappnet und auch klanglich ein echter Allrounder.

Dank des zweistufigen Hochpassfilters und dem hohen Grenzschalldruck ist das OC16 für alle Einsätze gewappnet und auch klanglich ein echter Allrounder.

 

Technische Daten des OC16
Wie bereits erwähnt, ist das OC16 ein Großmembran Kondensatormikrofon mit einer einzigen Richtcharakteristik, der vielseitig einsetzbaren Niere. Der Übertragungsbereich liegt zwischen 20 Hz und 20 kHz und ein Blick auf das Frequenzdiagramm zeigt, dass die Höhen im Bereich zwischen 2 kHz und 6 kHz bzw. 10 kHz und 15 kHz leicht in den Vordergrund treten. Auffallend ist, dass der Frequenzverlauf des OC16 jenen der Modelle OC818 und OC18 zum Verwechseln ähnlich sieht. In der besonders für S-Laute problematischen Zone zwischen 6 und 10 kHz reduziert sich diese Erhebung. Das dürfte ein Grund sein, weshalb die Schwestermodelle zwar viele Höhen liefern, aber bei Sprache und Gesang nie übermäßig scharf klingen. Gerade günstige Mikrofone scheitern in diesem Punkt und es wäre großartig, wenn das OC16 hier mit dem OC818 und OC18 mithalten könnte. Ein Blick auf das Polardiagramm zeigt, dass die Richtwirkung sehr vorbildlich ausfällt, erst bei 16 kHz verjüngt die Niere deutlich, was ein normales Phänomen dieses Mikrofontyps ist. Die Empfindlichkeit des OC16 beträgt 11 mV, ein für ein Großmembran Mikrofon vergleichsweise geringer Wert. Das ist aber per se kein Nachteil, denn es heißt lediglich, dass man das Gain des Preamps etwas lauter aufdrehen muss. Dafür ist der Grenzschalldruck mit 148 dB SPL gemessen bei 0,5 % THD immens hoch. Ein Pad wird man also kaum vermissen und das OC16 lässt sich bedenkenlos für alle lauten Einsätze verwenden, von der Kick Drum über kräftige Bläser hin zu brachialem Gesang.

Das Eigenrauschen liegt mit 14 dB im Mittelfeld. Die Ausgangsimpedanz beträgt 275 Ohm und als empfohlene Last empfiehlt Austrian Audio einen Preamp mit einer Eingangsimpedanz 1 kOhm, was heutzutage jeder handelsübliche Mikrofonvorverstärker bietet. Als Kondensatormikrofon benötigt das OC16 natürlich Phantomspeisung per XLR Kabel. Die Schaltung begnügt sich bereits mit weniger als 2,2 mA, was besonders bei mobilen Aufnahmen von Vorteil ist, denn niedrige Werte schonen den Akku bzw. die Batterie und ermöglichen eine längere Aufnahmedauer. Die Abmessungen von 157x 66x 34 Millimeter entsprechen jenen des OC18 bzw. OC818. Damit ist das OC16 auch für manches Zubehör des OC18 bzw. OC818 kompatibel.

Lieferumfang und Verarbeitung
Geliefert wird das OC16 in einer ansprechenden Kartonverpackung, allerdings ohne das berühmt-berüchtigte Austrian Audio Klettband, welches die Verpackungen aller „Made in Austria“ Produkte zusammenhält und im Studio zum Kabelbinder zweckentfremdet werden kann. Ob das auch ein Grund für den günstigen Preis ist? Das Mikrofon selbst ist in einem sehr ansprechenden Softcase aufbewahrt, das mir persönlich bessergefällt als der obligatorische Mikrofonkoffer. Im Inneren werden sowohl das OC16 sowie die Mikrofonspinne und eine Mikrofonklemme durch viel Schaumstoff geschützt. Im Deckel des Cases befindet sich zudem ein Fach für Zubehör. Darin findet man ein Quick-Start-Guide, einen Austrian Audio Aufkleber, sowie ein unterschriebenes Quality-Certificate, welches bestätigt, dass alle Messungen bestanden und der Paketinhalt kontrolliert wurde. Schön, dass man darauf nicht verzichten muss. Zusätzlich bietet der Hersteller eine um zwölf Monate verlängerte Garantie bei Registrierung des Mikrofons auf der Austrian Audio Webseite.

Nicht mitgeliefert wird im Vergleich zu den Modellen OC818 und OC18 ein Windschutz aus Schaumstoff. Im Studio benutzt man aber meist ohnehin einen separaten Popp-Filter.

Eine elastische Aufhängung, eine hochwertige Mikrofonklemme und ein Softcase gehören zum Lieferumfang des OC16.

Eine elastische Aufhängung, eine hochwertige Mikrofonklemme und ein Softcase gehören zum Lieferumfang des OC16.

 

Verarbeitung
Die Verarbeitung des Austrian Audio OC16 ist vorbildlich und Austrian Audio erlaubt sich auch beim günstigsten Großmembran Mikrofon keinerlei Schwächen. Alle Metallverarbeitungen und Lackierungen wurden sauber ausgeführt, die Metallkanten zudem ein klein wenig abgerundet, damit es angenehm in der Hand liegt. Das Schutzgitter des Mikrofonkorbes besteht aus zweilagigem Mesh, um Plosiv-Lauten vorzubeugen und die MIkrofonkapsel zu schützen. Diese ist im Inneren des Gehäuses an drei Punkten schwingend aufgehängt, wodurch bereits etwas Trittschall absorbiert wird. Über dem Firmenlogo auf der Vorderseite befindet sich ein dreistufiger Schieberegler für das Hochpassfilter mit den Positionen: 0, 40 Hz, und 160 Hz. Auf der Unterseite des Mikrofons findet man die Seriennummer des Mikrofons. Erfreulich finde ich, dass auch beim OC16 die XLR-Steckverbindungen vergoldet sind, was vor Korrosion schützt und der Langlebigkeit dient.

Die neue Spinne ist federleicht, einfach im Aufbau aber arbeitet effizient. Da das Mikrofon nur 335 Gramm wiegt, wird ihr auch nicht allzu viel abverlangt. Die Feststellschraube der Spinne ist aus Metall gefertigt und das Mikrofon kann absolut sicher positioniert werden. Auch kopfüber oder seitlich hält die Spinne das Mikrofon ohne abzusinken. Die mitgelieferte Mikrofonklemme macht einen sehr robusten Eindruck und besitzt wie die Spinne ein Arretiergewinde mit Feststellschraube. Dadurch entfällt der leidige Griff zum Schraubenzieher, das Mikrofon hält darin absolut sicher.

Das OC16 im Einsatz
Bevor es an die Instrumente geht, muss das OC16 ein paar Testläufe in meinem Mess-Setup bestehen. Im Vergleich zum Austrian Audio OC818 liefert das Testmodell hier eine sensationelle Vorstellung ab. Das Eigenrauschen des OC16 ist genau so niedrig wie beim Flaggschiff OC818, also deutlich besser als es das Datenblatt vermuten lassen würde. Auch bei der Empfindlichkeit sind beide Mikros gleich auf. Ich konnte es mir nicht verkneifen hier noch einmal beim Hersteller nachzufragen, was es damit auf sich hat:

Lieber Christoph, das Rauschen ist laut Datenblatt beim OC16 5 dB höher als beim OC18. In meinen Tests lieferten beide Mikros allerdings identische Ergebnisse?

C.F.: Das ist durchaus möglich. Da es sich um ein äquivalentes Eigenrauschen handelt, ist es von der Empfindlichkeit abhängig. Die OC18 und OC818 sind kalibriert und daher ist das Eigenrauschen bei allen identisch. Beim OC16 spielt die Streuung in der Empfindlichkeit eine Rolle und die von uns angegebenen 14 dB SPL(A) sind daher ein Maximalwert. Ich bin mir sicher, dass alle unsere Mikrofone immer unter diesem Wert liegen werden.

Tatsächlich beziehen sich die offiziellen Produkspezifikationen von Austrian Audio auf ein Worst-Case Szenario. Während viele andere Hersteller die Werte in ihren Datenblättern schönfärben oder vom Best Case Szenario ausgehen, sind die Datenblätter von Austrian Audio also konservativ ausgerichtet und orientieren sich am unteren Maßstab der Toleranzen.
Diese sind beim OC16 breiter gesteckt als etwa beim OC18 oder OC818, wo jedes Mikrofon mit einem zweiten Modell im Hinblick auf Empfindlichkeit, Frequenzgang gematchtes Stereo-Paar ergeben muss. Das aber die hochpräzise Fertigung auch Traumwerte beim OC16 zulässt, bestätigt uns das vorliegende Testmuster welches der aktuellen Serie entnommen wurde.

Im direkten akustischen Vergleich liefert das OC16 ein ähnlich hochwertiges Klangbild wie das OC818. Es legt eine sehr feine Auflösung an den Tag und bietet für seine Preisklasse eine ungewohnt hohe Präzision. Nichts wirkt verwaschen oder überbetont, auch schleichen sich keine ungewollten Artefakte in das Signal, wie man das von günstigen Mikros kennt. Das OC16 klingt präsent, gleichzeitig aber immer angenehm. Die Transientenabbildung ist vorbildlich, und selbst bei hohem Schalldruck und scharfen Klängen, lässt sich das Mikrofon nicht aus der Ruhe bringen. Im direkten Vergleich legt das OC818 noch eine Scheibe drauf und besitzt einen edlen Grundcharakter, der jegliches Signal klanglich aufwerten kann.

Der Frequenzgang steigt C12-typisch in den höheren Regionen an, S-Laute werden durch die Einbuchtung bei 7 kHz wirkungsvoll entschärft.

Der Frequenzgang steigt C12-typisch in den höheren Regionen an, S-Laute werden durch die Einbuchtung
bei 7 kHz wirkungsvoll entschärft.

 

Sowohl dem Flaggschiff als auch dem günstigen Einsteigermodell lassen sich erstklassige Allrounder-Qualitäten bescheinigen. Egal ob Stimme, Verstärker, Drums, oder akustische Instrumente, das OC16 meistert den Testparcours mit Bravour und entpuppt sich als erstklassiges Tool, dass sich sowohl für Stereoaufnahmen am Klavier, an der Kick-Drum oder am Lead Gesang anbietet.

Der Nahbesprechungseffekt ist vorhanden, aber nicht überbetont. Die erste Stellung (40 Hz) des Hochpassfilters greift recht sanft ins Signal ein und reduziert nur die untersten Frequenzen um wenige dB. In der zweiten Stellung (160 Hz) geht das Filter dann um so kräftiger ans Werk. In der Praxis beträgt die Reduktion etwa -2,5 dB bei 200 Hz und -12 dB bei 50 Hz. Damit lässt sich das OC16 beispielsweise sehr nahe an Gitarrenverstärkern oder Snares platzieren ohne dass der Bassbereich überhandnimmt.

Um schließlich für meinen Test noch David gegen Goliath antreten zu lassen, habe ich mir vom Berliner Mikrofonverleih Echoschall ein originales AKG C-12 aus den 50er Jahren besorgt. Dieses wird von Kennern oft als der Heilige Gral der Mikrofontechnik beschrieben.

Wie gut das OC16 sich im Vergleich schlägt, übersteigt jegliche Erwartungen. Die Empfindlichkeit ist identisch zum C12, die Waveformen in der DAW gleichen sich wie ein Ei dem anderen. Zugegeben, klanglich ist beim C12 etwas mehr Magie spürbar, auch die Transienten werden röhrentypisch abgerundet – aber Potzblitz, was Austrian Audio hier aus dem Hut gezaubert hat ist verdammt nah dran. Wir reden hier von marginalen Unterschieden und das ist an sich schon äußerst bemerkenswert.