Arbeitstier

Der AKG K182 wurde für den Live-Einsatz sowie als Monitoringwerkzeug für Schlagzeuger und Keyboarder konzipiert. Im Test entpuppt sich der Kopfhörer als facettenreicher als gedacht.

Von Freda Ressel

 

AKG kann durch jahrelange Erfahrung mittlerweile auf ein riesiges Portfolio von Studiokopfhörern aller Arten und Preisklassen zurückblicken. Ihr neues, geschlossenes Modell K182 positioniert sich zwischen den Welten: Mit einem UVP von 139 Euro liegt es etwas über den günstigen Einsteigermodellen, aber weit entfernt von den Flaggschiffen, die für Beträge im vierstelligen Bereich über die Theke gehen. Ausgelegt ist er nicht für alle Monitoring-Zwecke, sondern vor allem für Schlagzeuger und Keyboarder sowie für den Bühneneinsatz. Eine gute Abschirmung von Außengeräuschen und ein fester Sitz sollten damit ebenso gegeben sein wie eine robuste Bauweise und ein an laute Umgebungen angepasster Frequenzgang. All das soll der K182 mitbringen. Tatsächlich bringt er aber ein paar Zusatzfeatures mit, die ihn sogar noch flexibler einsetzbar machen.

Leicht und flexibel

Trotz der Kunststoffkonstruktion macht der K182 einen sehr robusten Eindruck – einen Sturz aus geringer Höhe sollte er ohne Probleme wegstecken. Vorteil der Kunststoffbauteile ist das geringe Gewicht, denn mit 237 Gramm ist er für seine Größe relativ leicht. Der Kopfbügel ist mit 3,5 cm angenehm breit und verteilt das Gewicht gut. Er ist mittig mit einem Kunststoffpolster ausgestattet, das für einen angenehmen Sitz sorgt. Am Kopfbügel lässt sich der Kopfhörer in der Größe verstellen, dabei stehen auf beiden Seiten 12 Raststufen zur Verfügung. Die Fläche über der Einstellmechanik ist gummiert und mit Noppen versehen, so dass die Kopfbügel sich kinderleicht einhändig verstellen lassen. Die Ohrmuscheln sind dank einer leichtgängigen Gelenkkonstruktion um 270 Grad schwenkbar, und lassen damit auch den einohrigen Gebrauch zu – gut für Absprachen im Studio, aber vor allem auch für DJs. Außerdem lassen sie sich nach innen einfalten und damit platzsparend und gut geschützt transportieren. Für den Einsatz auf der Bühne oder unterwegs sind sie damit gut gewappnet.

Die großen, geschlossenen Ohrmuscheln sind mit bequemen, üppigen Ohrpolstern aus Kunstleder ausgestattet, die abnehmbar und leicht zu reinigen sind. im Innenraum sind die Polster mit einem Stoffüberzug ausgestattet, der den Treiber schützt. Die Kopfhörerseite ist in großen, silber glänzenden Buchstaben darauf aufgedruckt – praktisch, wenn man den Kopfhörer in dunkleren Umgebungen wie auf der Bühne verwendet.

Das glatte, abnehmbare 3 Meter lange Kabel des K182 ist einseitig geführt und wird verriegelbar über einen Mini-XLR mit der linken Ohrmuschel verbunden. Am anderen Ende mündet es in eine vergoldete gerade Miniklinke mit Gewinde zum Verschrauben an einen 6,3 mm Klinkenadapter. Wer den K182 außerhalb von Studio oder Bühne verwenden will, dem wird dieses Kabel zu lang sein – für diesen Fall bietet AKG verschiedene kürzere Kabelvarianten auf der Herstellerseite an.

Als weiteres Zubehör bringt der K182 einen Transportbeutel aus Stoff mit.

Innenleben

Im Inneren des K182 werkelt ein einzelner dynamischer Breitband-Treiber mit 50 mm Folienmembran. Der Treiber ist neben der Stoffabdeckung an den Ohrpolstern zusätzlich mit einer perforierten Plastikblende geschützt. Der K192 hat eine niedrige Eingangsimpedanz von 32 Ohm und ist damit auch für Geräte mit schwachem Kopfhörerverstärker wie Smartphones und Digital Audio Player geeignet. Der Wirkungsgrad ist mit 112 dB SPL ordentlich.

Sitz und Handling

Der K182 hat einen sehr festen Sitz, der ihn auch für sehr aktive Drummer oder DJs qualifiziert. Dennoch drückt er nicht zu fest und trägt sich auch nach mehreren Stunden noch angenehm, was auch an seinem geringen Gewicht liegt. Damit ist er für längere Aufnahmesessions oder Konzerte auf jeden Fall geeignet. Eine der geschlossenen Bauweise geschuldete Wärmeentwicklung ist nach ein bis zwei Stunden durchaus spürbar, geht aber noch völlig in Ordnung.

Die Abschirmung nach außen funktioniert tadellos. Übersprechen im Studio ist damit überhaupt kein Thema, und auch große Außenlaustärken in der Liveumgebung oder beim Schlagzeugspiel werden gut abgeschirmt.   

Die Kabelgeräusche sind dezent, nur  bei Berührung des Anschlusses an der Ohrmuschel rumpelt es etwas. Das Kabel verhält sich im Handling sehr angenehm, es verheddert nicht und seine glatte Oberfläche gleitet problemlos über die Kleidung.

Praxisorientierter Klang

Der K182 zeigt sich im Hörtest als pragmatischer Zeitgenosse. Sein Frequenzgang ist alles andere als linear, was für seine Einsatzbestimmung aber auch gar nicht dienlich wäre. Die Bässe sind sehr tiefreichend und straff. Tiefe Bassdrumschläge werden präzise herausgearbeitet, was auch für Bassisten hilfreich ist, die auf das Schlagzeug abgestimmte Bassläufe einspielen sollen. Das gleiche gilt für Keyboarder, die für ihre Harmonien die Basslinie als Orientierungspunkt gut hören sollten. Die Mitten sind besonders  präsent, was vor allem im Live-Gebrauch sowie für Schlagzeuger im Studio zum Monitoring extrem hilfreich ist – Gesang, Clicks und Leadinstrumente sind so immer gut zu hören. Die Höhen sind etwas unterrepräsentiert, um längere Aufnahmesessions ohne Ermüdungserscheinungen zu begünstigen. Die Auflösung geht völlig in Ordnung, Tiefenstaffelung und Stereopanorama werden verglichen mit anderen geschlossenen Modellen überraschend plastisch abgebildet.

Wie erwartet braucht der K182 keine große Verstärkung – der Professional audio Referenz-Kopfhörerverstärker Violectric HPA V281 (Test in Ausgabe 7/2015) produziert bereits bei der 9-Uhr-Einstellung des Volume-Reglers eine ordentliche Lautstärke. Damit sollte der Kopfhörer in Kombination mit der guten Abschirmung leicht einen durchsetzungsfähigen Kopfhörermix auch bei lauten Konzerten an das Ohr bringen können – wobei natürlich allzu hohe Pegel zum Gehörschutz vermieden werden sollten.      

Fazit

Der K182 ist perfekt auf seine Ursprungsbestimmung angepasst, eignet sich allerdings auch für andere Zwecke. Durch seine Mobiltauglichkeit, sein platzsparend faltbares Gehäuse mit umklappbaren Muscheln und seine gute Abschirmung in Verbindung mit hohem Wirkungsgrad macht er auch als DJ-Kopfhörer eine gute Figur. Neben Schlagzeugern und Keyboardern ist er dank seiner tiefreichenden, plastischen Basswiedergabe auch ein gutes Monitoringwerkzeug für Bassisten. Zum genussvollen Musikhören eignet sich der K182 natürlich nicht, das will er aber auch gar nicht. Als Arbeitswerkzeug funktioniert er wiederum tadellos.