Test: KRK RP10-3

Test Studio-Monitor KRK Rokit RP10-3

Die weltumspannende Gemeinde der überzeugten KRK-Anwender ist in den letzten Jahren beträchtlich angewachsen. Das mag sicherlich in gewisser Weise an der professionellen Vermarktung der Lautsprecher mit der markanten gelb-schwarzen Wespen-Optik liegen. Höchstwahrscheinlich aber auch an den klanglichen Qualitäten, der – mal abgesehen vom Topmodell Exposé EB8 – vergleichsweise kostengünstigen Monitore. Speziell die VXT-Serie und vor allem die preislich einsteigerkompatiblem Lautsprecher der Rokit-Reihe sind bei homerecordenden Heimtätern, den Betreibern kleiner Projektstudios sehr beliebt. Deswegen hat beispielsweise auch Focusrite für seine clevere VRM Box Emulationen von KRK VXT- und Rokit-Monitoren beigepackt. Das stellt einen sehr viel überzeugenderen Beleg für die Beliebtheit der KRK-Lautsprecher dar als nüchterne Verkaufszahlen oder endlos lange Endorser-Listen. Wie dem auch sei: Das im Jahre 1986 von dem Toningenieur Keith Klawitter gegründete Unternehmen ist gut im Geschäft und gehört zu den Lautsprecher-Herstellern, die immer mal wieder für Aufmerksamkeit sorgen.

KRK Rokit RP10-3

Premiere feiert auch der Tape Saturator-Effekt.

Der KRK RP10-3 kann sowohl stehend als auch liegend betrieben werden. Für den liegendbetrieb kann die Mittel-Hochtöner-Einheit gedreht werden

Der Clou: Alle drei Klangzweige im KRK RP10-3 werden über eigene Endstufen betrieben

Grundsätzlich halten wir diese Lösung wegen der klanglichen Auswirkungen für gelungener als die gängigeren Shelving-Filter. Sofern die klangliche Abstimmung des Monitors und seine Wiedergabeleistung in sich stimmig sind.Womit wir bei der Klangbeschreibung des RP10-3 angelangt sind. Der KRK ist insgesamt recht ausgewogen abgestimmt und – soviel schon mal vorab – ist in jedem Fall der bislang beste Rokit-Monitor. Aber gehen wir ins Detail: Bei einer starken Phantommitte ist die Stereo-Abbildung sehr gut und erlaubt eine sehr präzise Lokalisierung von Schallereignissen. In dieser Disziplin kann sich der kostengünstige Lautsprecher durchaus mit erheblich teureren Mehr-Wege-Systemen messen und wird auch von unserem Referenz-Monitor, dem ADAM S3X-H nicht übertroffen. Das wird besonders ohrenfällig bei Dirk Paschelkes Aufnahme des Gitarrenquartetts SinCo-pa, die der Tonmeister im Rahmen seines Praxistests des RME Fireface UFX (siehe Ausgabe 8/2011), angefertigt hat: Beispielsweise wenn in der Kleynjans-Komposition nacheinander die Melodiestimmen von verschiedenen Seiten einsetzen und das feine Arrangement des schlicht-schönen Stückes Gestalt gewinnt. Auch tonmeisterlich kompetent aufgenommene Orchesterwerke erklingen mit einer gewissen Drei-Dimensionalität – von enttäuschender Flachheit keine Spur. Ein großes Lob an den günstigen Lautsprecher und seine Entwickler. Die Basswiedergabe des RP10-3 ist auf gutem, wenngleich nicht sehr gutem Niveau. Grundsätzlich sind die Bässe recht sauber und nicht überbetont. Ein allzu bassiger Sound wird den günstigen KRK-Monitoren mitunter mal vorgeworfen, was wir allerdings auch schon in früheren Test nicht nachvollziehen konnten. Im Falle des RP10-3 ist der Vorwurf jedenfalls unbegründet. Allerdings wirken die Bässe bei heftigen Tiefenimpulsen mitunter etwas schwammig und verlieren schon mal an Kontur. Das fällt uns besonders bei den Kontrabass-Aufnahmen, die im Rahmen des Mikrofon-Praxisvergleichstests in Ausgabe 9/2011 entstanden sind, auf. Vor allem die gestrichenen Passagen kommen über die Referenz-Abhöre präziser und klarer. Gut, wir haben es mit Lautsprechern zu tun, die schon allein preislich weit voneinander entfernt sind. Aber auch der in dieser Ausgabe gestestete Event 20/20 basV3, der sogar ein wenig günstiger als der KRK ist, hat in puncto Präzision bei den Bässen einen hauchdünnen Vorsprung. Die Mitten sind gut repräsentiert, vor allem gibt es keine fragwürdige Anhebung im Präsenzbereich – von dem sogenannten „analytischen Klang“ halten die KRK-Entwickler anscheinend nichts. Gleichwohl fällt uns eine gewisse Betonung der Tiefmitten, konkret des Bereichs zwischen 200 und 400 Hertz, auf. Damit bekommt der RP10-3 eine leichte Tendenz zum Schönen, die gandenlose Ehrlichkeit, sprich Neutralität ist seine Sache in letzter Konsequenz nicht. Aber daran kann man sich gewöhnen, denn in jedem Fall ist dem Lautsprecher zuzugestehen, dass er nie nervig und harsch klingt. Das gilt auch für den angenehmen, klaren, insgesamt gut aufgelösten Höhenbereich. Die letzte Detailgenauigkeit bleibt der KRK absolut gesehen schuldig, weswegen letztlich auch die Trennschärfe nur ein gutes, aber kein Spitzenniveau erreicht. Aber: Wir sprechen von einem günstigen Lautsprecher und für einen moderaten Anschaffungspreis leistet der Gelb-Schwarze Beachtliches.

Auf der Rückseite offeriert ein 3-Wege-EQ Optionen zur Anpassung des RP10-3 an den Raum.

Erschienen in Ausgabe 12/2011

Preisklasse: Oberklasse
Preis: 594 €
Bewertung: gut
Preis/Leistung: sehr gut