Sendezentrale mit gewissen Vorzügen

Die Mischpultschmiede Mackie legt mit dem Modell DLZ Creator seine Interpretation eines großen Streaming-Mischpults mit allen Schikanen vor. Im Zentrum des Pults steht ein farbiges Touch-Display, dicht gefolgt von Möglichkeiten wie direktes Aufnehmen auf SD-Karte oder USB-Medium, Bluetooth und neu entwickelte Onyx-Vorverstärker plus einige pfiffige Zusatzfeatures, die das Pult adeln. Das und noch viel mehr gibt es im DLZ Creator zu entdecken.

von Georg Berger

Wer heutzutage Podcasts, Live-Streams, Internet-Radio oder ähnliches produzieren will, kann aus einer immer größer werdenden Zahl an eigens dafür entwickeltem Equipment auswählen. Vorbei sind die Zeiten, in denen der geneigte „Content-Creator“ sich nach Frankenstein-Art diverses Outboard  zusammensuchen musste, um amtliche Audio-Streams live oder als Podcast ins Netz zu bringen. Angefangen bei pfiffig ausgestatteten USB-Mikrofonen, über speziell konstruierte Kleinst-Mischpulte für den stationären und/oder mobilen Einsatz bis hin zur opulenten Sendezentrale ist für jeden Zweck und Geldbeutel etwas dabei. Nachdem sich die Mischpultschmiede Mackie dem Thema Streaming mit einer Reihe von USB-Mikrofonen sowie den M-Caster Kleinpulten angenommen hat, holt er nun mit dem Modell DLZ Creator das große Besteck hervor. Das Pult verfügt über Zwölf Eingangskanäle, vier davon sind dediziert für Sprecher gedacht, die sich über vier separat einstellbare Kopfhörerkanäle und -mixe hören können. Zudem verfügt das Pult über Bluetooth-Konnektivität, das Einfliegen von Jingles ist möglich und natürlich ist der obligatorische Loopback-Modus auch mit an Bord. Hierbei können zwei Stereo-USB-Streams eingesetzt werden. Überdies existieren umfangreiche Einstellmöglichkeiten und es gibt die Möglichkeit zur direkten Aufnahme im Pult auf Micro-SD-Karte oder ein USB-Medium. Hinzu gesellen sich drei Betriebs-Modi sowie die eigens ersonnene Automix-Funktion, mit der ein automatisches Einpegeln von Gesprächsrunden realisiert wird. Kostenpunkt: Rund 800 Euro, womit es auch in Sachen Preisgestaltung auf Augenhöhe zu den Flaggschiffen der Mitbewerber steht, wie etwa dem RødeCaster Pro II von Røde (800 Euro; Test in Heft 09/2022), Mixcast 4 von Tascam (640 Euro; Test in Heft 12/2021) sowie dem Yamaha AG 08 (785 Euro; Test im letzten Heft).

Vier Mikrofon- und Kopfhörerkanäle

Nach dem Auspacken fallen als erstes die neun großen, griffigen 100-Millimeter-Fader ins Auge. Gleich danach richtet sich der Blick auf das noch dunkle Zehn-Zoll-Display. Rechts neben dem Display sind fünf gerastete Endlos-Drehregler integriert und wiederum rechts davon ein Home-, Record- und Automix-Taster. Mehr dazu gleich noch. Jeder Fader besitzt einen Mute- und Solo-Taster. Der Fader, der den sechs Pad-/Jingle-Tastern beigeordnet ist, besitzt nur eine Solo-Taste und der Master-Fader logischerweise nur einen Mute-Taster.

Das Pultgehäuse besteht aus Kunststoff, was anfangs etwas billig wirkt. Lediglich die Anschlüsse, die sich sämtlich auf der Stirnseite befinden, sind auf einer Metallblende bombenfest verschraubt. Die drei Kilogramm Kampfgewicht merkt man dem Pult beim Tragen nicht an, was auch an den Griffmulden liegt, die an den Flanken eingelassen sind und ein bequemes Anheben und Tragen ermöglichen. Mit einem Ganzmetallgehäuse wäre das wohl eher nicht der Fall, weshalb die Kunststoffumantelung des wertvollen Inneren in Ordnung geht.

Auffällig ist die Zähigkeit der Fader, die mich beim Bewegen an deaktivierte Motorfader erinnern. Damit sind detaillierte Einstellungen, nicht zuletzt auch durch die Fader-Knöpfe mit ihren komfortablen Griffkerben, ein Klacks. Die Rastung der Endlos-Drehregler finde ich anfangs etwas grob. Doch im Test zeigt sich, dass auch damit feinste Einstellungen möglich sind. Bemerkenswert: Einen spürbaren Druckpunkt bei den Pad-Tastern gibt es nicht, wohl aber bei allen anderen.

Wie erwähnt versammeln sich sämtliche Anschlüsse auf der Stirnseite. Nicht alltäglich ist, dass der Netzteilstecker unterhalb des Netzschalters mit einer Rändelschraube vor versehentlichem Abziehen zusätzlich gesichert wird. Das ist zwar nicht neu, sollte aber weiter Schule machen. Dafür gibt’s schon mal ein Extralob. Weiter geht’s mit einer USB-A Schnittstelle, die zum Anschluss eines USB-Speichermediums dient sowie einem SD-Micro-Card-Slot. Darüber können Signale „direct-from-the-desk“ aufgenommen, wiedergegeben sowie die Jingles abgespielt werden. Über einen internen Speicher verfügt das DLZ-Pult nämlich nicht. Die USB-C-Schnittstelle dient indes zur Kommunikation mit dem Rechner. An dieser Stelle muss ich allerdings auch schon meckern. Die Buchse nimmt nicht den gesamten Stecker auf, so dass er ein wenig herausragt und eher wackelig als fest im Pult steckt. Im Test funktioniert die Datenübertragung zwar tadellos. Professionell ist das aber nicht, weshalb es dafür einen dicken Minuspunkt gibt. Ein Bus-Powered-Betrieb über USB-C ist übrigens nicht möglich, denn das Pult und mithin das Display brauchen mehr Strom (18 Volt) als die Buchse zu liefern vermag.

Geniales Automix-Feature

Die Eingänge setzen sich aus vier Combo-, zwei unsymmetrischen 6,3 Millimeter Monoklinkenbuchsen und einem 3,5-Millimeter-Stereoklinkenanschluss zusammen. Ausgangsseitig verfügt das Pult über zwei symmetrische 6,3 Millimeter Klinkenbuchsen zum Anschluss an Monitore sowie vier große Stereoklinken zur Verbindung mit Kopfhörern. Wer mit einem Gaming-Headset mit integriertem Mikrofon aufnehmen will, guckt in die Röhre oder muss umständlich mit Adaptern arbeiten, oder aber zu einem anderen Kopfhörer und einem weiteren Mikrofon greifen, um ans Ziel zu kommen. Das Fehlen dieser Anschlussmöglichkeit dürfte streamfreudige Gamer, die via Twitch ihre Erfolge zeigen und kommentieren wollen, möglicherweise auf Produkte der Mitbewerber ausweichen lassen, was schade ist, denn Mackie schließt damit einen möglichen Interessentenkreis aus. Konzeptionell ist das DLZ Creator-Pult mit seinen vier Combo-Eingängen und Kopfhöreranschlüssen vielmehr auf das Aufzeichnen von Gesprächsrunden ausgerichtet. Dies wird auch durch die integrierte Automix-Funktion, die eine automatische Anpassung der Pegel aller Gesprächsteilnehmer realisieren will, sowie die Möglichkeit für jeden Kopfhörer einen individuellen Mix zu erstellen, zusätzlich unterstrichen. Mehr dazu gleich noch.

Die Bedienung des Pults ist gleichsam intuitiv wie komfortabel. Bis auf die Lautstärkefader und die Solo- und Mute-Taster erfolgt die Einstellung über das Touch-Display. Viele Parameter sind alternativ dazu über die Endlos-Drehregler bedienbar, wobei die farbigen Leuchtkränze der Regler teils zu den Parametern auf dem Display korrespondieren. Vorteil: Weitere Funktionen können via Firmware-/Software-Update problemlos und dynamisch hinzugefügt und in die Menüführung eingebunden werden. Damit kann Mackie auf Kundenwünsche reagieren und das Pult auf lange Zeit mit neuen und auch künftigen Features in Sachen Streaming aktuell halten. Bravo!

Im Test gefällt das Touch-Display durch eine präzise und leichte Ansprache, ganz so wie man es von einem Tablet-PC gewohnt ist. Schauen wir uns als nächstes einmal an, was sich alles über das Display einstellen lässt.

Nach einer rund 20-sekündigen Boot-Phase werde ich als erstes vom Overview-Display begrüßt. Es zeigt eine Faderbank, in der die Stellung der Fader gespiegelt werden. In einer schmalen Spalte rechts davon finden sich die sechs Pads nebst Jingle-Bezeichnung. Rechts davon zeigen sich die Pegel der vier Kopfhörerausgänge, die über die Drehregler bequem einstellbar sind.

Im Kopf des Displays ist die Navigationsleiste integriert. Sie zeigt permanent die verfügbaren Menüpunkte an. Die untere Leiste zeigt in Quadraten sämtliche Kanalzüge, um sie rasch zwecks Editieren anzuwählen. Über den Home-Button am Pult wird von jedem Menüpunkt des Pultes aus stets dieser Overview-Dialog aufgerufen.

Recording „Direct From Desk“

Der Inhalt der weiteren Einstell-Dialoge für die Kanalzüge ist abhängig vom Betriebsmodus des Pults. Je nach Erfahrung des Anwenders, respektive Anspruch auf Kontrolle der Audiosignale, lassen sich die drei Modi „Easy“, „Enhanced“ und „Pro“ im Einstellungs-Menü aufrufen. Im Easy-Modus lässt sich unter anderem lediglich auswählen, welche Art von Mikrofon und welche Signalquellen an den Kanälen fünf bis zehn angeschlossen werden sollen. Im Enhanced-Modus gibt es bereits mehr Einstellmöglichkeiten in den Kanalzügen. Pegel lassen sich justieren und Effekte in grundlegenden Parametern einstellen. Der Pro-Modus gewährt schließlich Zugriff zu allen Features und Funktionen. So kann der Anwender, so er blutiger Anfänger ist, sich über diese Modi langsam an die Möglichkeiten des Pults herantasten und den Erfahrungsschatz allmählich erweitern. Überdies hilft in allen Modi bei Bedarf ein Setup-Assistent beim Einstellen des Pults. Ein Demo-Modus zeigt überdies in einem kurzen animierten Tutorial im Display die Möglichkeiten des Pults. Damit gebührt Mackie ein Sonderlob in Sachen Bedienung, Bedienführung und Didaktik. Ohne Touch-Display wäre das nur eher umständlich möglich. Das DLZ-Pult liefert das unter einem Dach. Sehr gut!

Bevor ich die weiteren Features vorstelle, bleibe ich noch kurz im Einstellungs-Dialog. Abseits von der Möglichkeit, die Helligkeit von Display, Tastern und der Drehregler-Leuchtkränze einzustellen, können grundlegende Einstellungen vorgenommen werden, die auf das Verhalten des Pults einwirken. Ganz wichtig ist die Möglichkeit, Bluetooth für Zuspielungen oder einzubindende Anrufe aktivieren zu können  und bei Bedarf die Speichermedien zu formatieren. Es lässt sich zudem einstellen, wie Aufnahmen auf die Speichermedien und in den Computer gelangen sollen und es sind auch Funktionen aufrufbar wie ein Auto-Ducking in den Kanälen fünf bis zwölf oder ein globaler Bypass der Effekte.

Das Channel-Menü erlaubt in den Mikrofon-Kanälen das Aktivieren der Phantomspannung, das Einpegeln, es gibt einen Panpot sowie Fader zum anteiligen Hinzumischen von Hall und Echo. Der Clou: Über einen Button kann ich selbst im Pro-Modus das Einpegeln dem Pult überlassen. Im Test funktioniert diese Automatik hervorragend. Lediglich kleine Anpassungen um ein bis zwei Dezibel sind anschließend nötig. Line-Signale verfügen über fast die gleichen Einstellmöglichkeiten. Zusätzlich ist wählbar, ob anstelle der analogen Eingänge in den Kanälen fünf bis acht das vom Computer via USB zurückgeschickte Signal – es stehen zwei USB-Stereo-Returns zur Auswahl – verarbeitet werden soll. Die Kanäle neun und zehn leiten Audio-Signale wahlweise via Bluetooth oder die angeschlossenen Speichermedien ins Pult. Eine schaltbare Mix-Minus-Funktion in den Kanälen fünf bis zehn sorgt für das Ausblenden der dort anliegenden Signale im Returnweg, um Echos oder Feedbacks zu vermeiden. Das ist beispielsweise wichtig, wenn via Bluetooth ein Anrufer in den Stream geschaltet wird. Damit er seine Stimme nicht mit Latenz hört, wird in dem Kanal auf „Mix Minus“ geschaltet und der Anrufer hört seine (Return-)Stimme nicht mehr und kann störungsfrei sprechen. Was ich vermisse, ist eine schaltbare Hi-Z-Funktion im direkten Zugriff, mit der sich elektrische Instrumente anschließen und anpassen lassen. Zurzeit ist dies nur umständlich über den Setup-Assistenten oder über das Laden eines dedizierten Presets möglich. Das wäre jedenfalls mein erster Wunsch für ein kommendes Update.

Abfeuern von bis zu 24 Jingles/Samples

Jeder Kanalzug kann anschließend über einen Dreiband-EQ plus zuschaltbarem Hochpassfilter und einen Kompressor weiter bearbeitet werden. Die Line-Kanalzüge verfügen zusätzlich über ein einstellbares Noise Gate und die Mikrofonkanäle warten überdies mit einem Deesser auf.

Das FX-Menü erlaubt das detaillierte Einstellen des „Atomizer“-Halls und des „Chronotronic“-Echos. Die Einstellmöglichkeiten sind zwar überschaubar, aber ausreichend, um eine Reihe an gut klingenden Räumen und einfache Echos zu erzeugen. Weiter geht’s mit dem Media-Menü, das sich als eine Art Explorer-/Finder-Dialog zum Navigieren in den Speichermedien plus integriertem Audio-Player vorstellt. Das Snapshot-Menü dient hingegen zum Speichern und Laden des gesamten Mischpultsettings in Form von Snapshots. Der Samples-Dialog kümmert sich um das Verteilen der dafür vorgesehenen Jingles auf die sechs Pad-Taster. Dabei stehen vier Bänke zur Verfügung, so dass sich insgesamt 24 Jingles einsetzen lassen. Über einen Edit-Dialog kann das Sample in der Länge und Lautstärke bearbeitet und mit Fades versehen werden. Fünf Abspielmodi stehen zur Auswahl, die von einem reinen Start-Stop-Betrieb, über Looping, bis hin zum sogenannten „Bleep“ reicht. Letztgenannter Modus schaltet sämtliche Eingangskanäle stumm und es ist nur das Signal dieses Jingles zu hören. So lassen sich beispielsweise Sprecher, die sich einer eher kraftvollen Sprache und Wörter bedienen kurzerhand stumm schalten und gegen einen Signalton tauschen. Wie erwähnt, müssen diese Samples über ein angeschlossenes Speichermedium bezogen werden. Das Pult merkt sich nur die Position und den Namen der Samples/Jingles und ihren Abspielmodus. Nicht schön: Es lassen sich nur Stereo-Samples wiedergeben. Mono-Signale können zwar auch geladen werden. Doch die sind anstelle auf beiden, nur auf einem Kanal hörbar. Das Nachjustieren via Panpot nützt da auch nicht viel. Das wäre ein weiterer Wunsch für ein kommendes Update.

Drei wählbare Betriebsmodi

Nichts zu meckern gibt’s hingegen bei der Verwaltung der vier Kopfhörerkanäle. Ein Druck auf einen Kanal im Overview-Display lässt einen weiteren Mix-Dialog mit den Mix-Modi „Standard“, „Custom“ und „Quick Mix“ erscheinen, die sich individuell auf jeden Kopfhörer legen lassen. Standard führt dabei das Summensignal des Pultes so wie es im Overview-Display eingestellt ist. In den beiden weiteren Modi können pro Kopfhörerkanal individuelle Mixe erstellt werden. Im Werkszustand offeriert Quick Mix ein Setting mit gleichem Pegel in allen Kanälen, was sich als Ausgangspunkt für individuelle Mixe anbietet. Der Clou: Einer der Mixe kann sozusagen als Submix über den zweiten USB-Stereokanal in die DAW geleitet werden. Das ist alles in allem zwar nichts Neues, aber noch längst keine Selbstverständlichkeit. So richtig schießt Mackie den Vogel jedoch mit seiner Automix-Funktion ab. Ein Druck auf den dedizierten Button zeigt eine alternative Ansicht der vier Mikrofonkanäle im Overview-Display. Per Schalter kann jeder Kanal dafür aktiviert werden. Über die Buttons „High“, „Medium“ und „Low“ wähle ich für jeden Kanal eine Priorität aus. Im Hintergrund arbeitet dabei eine Art automatische Ducking-Funktion. Dabei gilt, dass die Kanäle mit High-Priorität lautstärketechnisch stets die Oberhand gegenüber den niedriger eingestuften Kanälen haben. Sobald also ein Signal in einem High-Kanal anliegt, werden die Medium- und Low-Kanäle automatisch in der Lautstärke abgesenkt. So lässt sich noch ohne großartiges Fummeln an den Fadern bei einer hitzigen Gesprächssituation für Klarheit sorgen, indem die „Gernot Hassknechts“ durch simplen Knopfdruck eine niedrige Priorität erhalten und der Moderator mit High-Priorität die Streithähne durch seine Einwürfe in der Lautstärke zügelt und stets die Oberhand behält. Im Test weiß dieses Feature ohne Wenn und Aber zu beeindrucken. Ich lasse zwei Bekannte sich mit etwas lauterer Stimme unterhalten und schalte beide auf „Low“, während ich mit High-Priorität den gerade schwelenden Streit kommentiere und durch mein ungleich lauteres Mikrofonsignal beide „Streithähne“ dynamisch in den Hintergrund versetze und so die volle Aufmerksamkeit erhalte. Das ist einfach nur genial gelöst und sorgt für einen Schub in Sachen Bedienkomfort. In einem anderen Szenario spiele ich etwas auf der Gitarre, die in Kanal zwei eingestöpselt ist und Medium-Priorität hat. Ich kommentiere mein Spiel im ersten Kanal mit aktivierter High-Priorität und wie von Zauberhand rückt das Gitarrenspiel dynamisch in den Hintergrund.

Neu entwickelte Onyx-Preamps

Im weiteren Hör- und Praxistest gefällt das DLZ-Pult durch seine intuitive Bedienbarkeit. Die Aufnahme auf angeschlossene Medien ist ein Klacks. Das Einbinden des Rechners, einer DAW und anderer Computer-Audioquellen ist ebenfalls denkbar einfach realisiert. Wie immer muss dafür auf Windows-Ebene ein entsprechender ASIO-Treiber installiert werden. Dabei wird das DLZ-Pult auch automatisch in Windows eingebunden, wichtig für den Loopback. Danach route ich den ersten USB-Stereokanal auf die DLZ-Kanäle sieben und acht. Darüber wird das Loopback-Signal eingespeist, das ich im Pult mit Effekten und dem entsprechenden Fader nach meinem Gusto einstelle und dann wieder in die DAW zur Aufnahme schicken kann. Hier gilt wie immer: Bei dieser Aufnahme muss der DAW-Kanal stumm geschaltet sein, um Feedbackschleifen zu vermeiden. Auf Kanal neun und zehn aktiviere ich Bluetooth, um darüber Musik einzufliegen und Anrufe entgegenzunehmen. Das alles ist denkbar einfach gelöst, selbst das Bluetooth-Pairing mit dem Smartphone. Das Mix Minus Feature ist dabei ein wahrer Segen, denn selbst bei kleinen Latenzen ist eine Art Rauminformation hörbar, die schon stören kann. Mit aktiviertem Mix Minus ist da Ruhe.

Pultfunktionen via Update erweiterbar

So kann ich im Praxistest Audio vom Computer ins Pult speisen, meine Gesprächsteilnehmer gleichzeitig in der Computer-DAW und auf Speichermedien aufnehmen und dabei gleichzeitig Einspielungen via Kanal fünf/sechs und neun/zehn einfliegen. Ich würze das Ganze mit Jingles, die ich über die Kanäle elf und zwölf reguliere und bin Dank Automix der Herr über meine Gesprächsrunde. Die eigens für das DLZ-Pult entwickelten Onyx-Preamps liefern tatsächlich enorm viel Saft. Mackie verspricht satte 80 dB Gain. Selbst mein alter, äußerst unempfindlicher No Name Shure SM58 Nachbau kommt dabei ordentlich zur Geltung. Mit diesen Reserven dürfte sich sogar auch ein Bändchenmikrofon ordentlich verstärken lassen. Klanglich gefallen die Preamps durch eine glasklare Transparenz bei der sich eine ganz leichte, fast unhörbare, angenehme Anhebung im unteren Mittenbereich bemerkbar macht. Die Höhen sind akkurat nach oben hin aufgelöst und wirken dabei sehr fein gezeichnet. Der Gesamtklang fällt trotz seiner Transparenz dadurch irgendwie angenehm aus, was zu gefallen weiß.

Etwas anders stellt sich der Sound der Effekte dar. Technisch, um nicht zu sagen behutsam, eingesetzt sind EQ, Kompressor, Noise Gate und Deesser höchst unauffällige Zeitgenossen, die anliegende Signale auf organische, fast unmerkliche Weise im Klang veredeln. In Extremeinstellungen – hier vor allem von Kompressor und Noise Gate – können sie aber auch als Sounddesign-Werkzeuge dienen und Signale nachhaltig verbiegen und färben. Im Test gefällt mir das ausnehmend gut, wenn es darum geht eingespeiste Musik absichtlich zu verbiegen. Bei Sprachsignalen bleibe ich lieber bei den subtilen Einstellungen. Aber es ist trotzdem schön zu wissen, dass ich beides einsetzen kann.

Fazit

Mit dem DLZ Creator Mischpult präsentiert Mackie sein Flaggschiff in Sachen Streaming, Podcast und Internet Radio. Konzeptionell ist das Pult auf das Produzieren von Gesprächsrunden mit bis zu vier Teilnehmern ausgelegt. Dank Steuerung via Touch-Display ist die Bedienung kinderleicht. Künftige Features lassen sich bei Bedarf dynamisch via Updates hinzufügen, was das Pult zukunftssicher macht. Die wenigen Kritikpunkte können den durchweg positiven Eindruck nicht trüben. Ein exzellenter, angenehmer Grundsound, kräftig zupackende Effekte, bis zu 24 Jingles, Bluetooth-Konnektivitiät sowie individuelle Kopfhörer-Mixe und das geniale Automix-Feature adeln das DLZ Creator Pult, das den Mitbewerbern am Markt künftig ordentlich Konkurrenz machen wird.