Die Kunst des Vorverstärkens
Japanische Meister sagen, es gäbe kein Ziel, es ginge im Zen-Buddhismus um überhaupt nichts. Doch gerade der Versuch genau diese mentale Einstellung zu erreichen, stellt die Zen-Jünger auf eine harte Probe. Michael Grace steht bei der Entwicklung seines Equipments vor einer ähnlichen Herausforderung: dem Ideal des Stücks Draht mit Verstärkung.
Von Michael Nötges
Hinter der 1994 gegründeten Edelmanufaktur Grace Design aus Boulder, Colorado, stehen die Brüder Michael und Eben Grace, deren Pro-Audio-Produkte gerade in den Staaten einen hervorragenden Ruf genießen. Bereits die Tests des achtkanaligen Mikrofon-Vorverstärkers m801 und des Monitoring-Systems m904 zeigten der Redaktion von Professional audio Magazin warum: Die Testkandidaten überzeugten mit sehr guten Messwerten, edlem Design, aufwändiger Verarbeitung, ausgezeichnetem Bedienkomfort und exzellentem Klang. Außerdem scheint das Outboard auch nach Jahren noch state of the art zu sein. Das beweist die Tatsache, dass Grace Design seinen ersten Stereo-Mikrofon-Vorverstärker über zwölf Jahre unverändert im Programm hatte und erst jetzt Handlungsbedarf sieht, mit dem m201 A/D eine neue Version vorzustellen. Dieser hat weit mehr zu bieten als sein Vorgänger. Neu sind: Zwei DI-Instrumenten-Eingänge und je zwei separate Line-Ausgänge und vier individuelle Eingangs-Modi für unterschiedliche Betriebsarten. Optional ist der m201, der in der Standardausführung dank des niedrigen Wechselkurses derzeit 1.785 Euro kostet, mit einem A/D-Wandler-Modul erhältlich.
Die Digitalerweiterung arbeitet mit einer Samplingfrequenz von maximal 192 Kilohertz bei 24 Bit Wortbreite und bietet zudem einen M/S-Encoder. Damit hebt der Hersteller nicht nur die Funktionalität, sondern auch die Anschaffungskosten auf 2.785 Euro an. Der Hersteller schöpft aber auch bei den verwendeten Bauteilen und Materialien des 7,5-Kilo-Boliden aus dem Vollen. Auffällig ist zunächst, trotz wuchtiger Bauweise, die Liebe zum Detail. Das Gehäuse besteht aus zwei gebogenen Edelstahlwannen, die passgenau an den Flanken verschraubt sind, einer vier Millimeter starken Frontplatte und dem rückseitigen Anschluss-Panel. Das stählerne Design wirkt edel und macht durch die elegante Bauform optisch einiges her. Hauptaufgabe der Klangtresore ist, Platinen und Bauteile vor widrigen Umwelteinflüssen zu schützen. Auch bei den inneren Werten hält sich der Hersteller keinesfalls zurück und betreibt eine regelrechte Materialschlacht: Beispielsweise kommen nur streng selektierte Metallfilm-Widerstände und hochwertige WIMA-Kondensatoren zum Einsatz. Diese sollen vor allem zur Verbesserung der Dynamik beitragen. Ein- und Ausgänge sind bei Grace Design elektronisch symmetriert, verzichten also gänzlich auf Übertrager, wie sie beispielsweise bei den Vorverstärkern der Portico-Reihe von Rupert Neve Designs oder dem Focusrite ISA 428 (Test 6/2006) verwendet werden. An und für sich nichts Besonderes, denn viele Hersteller setzen heutzutage auf transformatorlose Schaltungen. Nicht alle sind aber so auskunftsfreudig wie Chefentwickler Michael Grace und haben eine passende Erklärung für ihr Design parat: „Schaltungen ohne Transformatoren bilden das Klangfeld meist lebendiger und realistischer ab. Viele traditionelle Solid-State-Vorverstärker klingen aber metallisch und analytisch und Transformatoren sollen es dann richten und Sound glätten und verschönern. Meiner Meinung nach haben aber optimierte Transistor-Schaltungen eine bessere Auflösung und müssen, wenn man es richtig macht, keinesfalls hart klingen – und das ist unser Weg.“ Kern des m201 A/D sind die integrierten Verstärkerschaltkreise in Class-A-Bauweise. Die Eingangsverstärkung basiert auf monolithischen Instrumenten-, die zweite Stufe auf Transimpedanz-Verstärkern . Die integrierte Bauweise hat laut Michael Grace den Vorteil gegenüber diskret aufgebauten Schaltungen, dass sie die Signalwege auf ein Minimum verkürzt und damit gegenüber Einstreuungen benachbarter Kapazitäten und Induktivitäten besser gewappnet sein soll. Außerdem gibt es aufgrund der geringen Wärmeentwicklung, so der Hersteller, weniger thermische Auswirkungen, was sich abgesehen von der höheren Materialbelastung letztlich auch negativ auf den Klang auswirken kann. Für alle Audio-Schaltvorgänge verwendet Grace Design Goldkontakt-Relais, um die Signalwege immer möglichst sauber zu halten. Beispielhaft erklärt Grace: „Um zu verhindern, dass die Phantomspannung auf die Eingangs-Verstärkerstufe einwirkt, verwenden wir Entkopplungs-Kondensatoren. Da im Ribbon- oder Instrumenten-Modus keine Phantomspannung notwendig ist, schalten wir das jeweilige Bauteil konsequent auf Bypass.“
Die bekannten Bedienelemente – Ergonomie und Präzision überzeugten uns schon beim m801 – und die Anschluss-Buchsen sind von hoher Qualität, unterstützen deswegen den Praktiker bei der Alltagsarbeit. Egal, ob der Klinkenstecker eines Instruments in die hochohmigen Instrumenten-Buchsen rutscht oder der Stecker des XLR-Mikrofonkabels seinen Platz auf der Rückseite einnimmt, die Verbindungen sind stets bombensicher. Vertrauen in die Betriebssicherheit vermitteln auch die handlichen Pegelsteller: Hier arbeiten Stufenschalter statt der üblichen Potentiometer. Das sorgt für reproduzierbare Einstellungen und vor allem für bestmögliche Kanalgleichheit. Als Beweis für die Präzision – soviel vorab zu den Messwerten – weisen die Pegelsteller für den Gleichlauf eine maximale Abweichung von 0,02 Dezibel auf. Leises Klicken aus dem Gehäuse-Innern verrät, beim Verstellen des Eingangsmodus-Reglers (siehe Kasten) und der leichtgängigen und hinterleuchteten Funktions-Taster (Phase, Phantomspannung, PAD) arbeiten hochwertige Reed-relais mit vergoldeten Kontakten. Neben den Bedienelementen finden sich vorderseitig die beiden DI-Instrumenten-Eingänge für E-Gitarren, E-Bässe oder Keyboards. Die restlichen Anschlüsse liegen auf der Rückseite. Der m201 A/D besitzt pro Kanal übrigens je zwei parallel geschaltete Ausgänge, um so bequem gleichzeitig Rekorder und Monitor anschließen zu können. Wie bereits eingangs erwähnt, ist das Upgrade des m201 mit einem Wandler-Modul ausgestattet. Bestückt ist dieses mit einem für Audio-Anwendungen optimierten ADC-Chip von Cirus (CS5381), der laut Datenblatt des Herstellers einen Dynamikbereich von 120 Dezibel abdeckt und dessen Klirrfaktor und Eigenrauschen unter -110 Dezibel liegen. Die AES3-Schnittstelle verfügt über zwei XLR-Ausgänge. Das hat seinen Grund: Das Modul kann wahlweise zur flexiblen Übertragung hoher Samplingfrequenzen – der m201 A/D unterstützt maximal 192 Kilohertz – auch im Dual-Wire-Modus arbeiten. Außerdem bietet das Modul zusätzlich einen optische Toslink-Ausgang und eine S/PDIF-Schnittstelle als BNC-Buchse. Manche Rekorder können nur das S/PDIF-Consumer-Format verarbeiten. Deswegen lässt sich der m201 A/D auf dieses Format umschalten, wobei der Dual-Wire-Modus weiterhin verfügbar ist und sich lediglich die Channel-Status-Informationen ändern. Die beiden BNC-Wordclock-Anschlüsse (Ein- und Ausgang) dienen zur Synchronisierung des m201 A/D mit anderen digitalen Geräten. Um Genauigkeitsschwankungen im Übertragungstakt (Jitter) zu vermeiden, legt Grace Design großen Wert auf die Qualität des Word-Clock-Signals und setzt auf eine zweistufige PLL . Die erste, sogenannte Wide-Lock-Range-PLL, arbeitet analog und basiert auf einem diskreten VCO . Diese synchronisiert laut Hersteller mit einer Toleranz von ±8 Prozent auf eingehende Wordclock-Signale oder auf das Loop-Sync-Signal von Pro-Tools-Systemen. Die zweite proprietäre PLL-Stufe, Grace Design nennt sie s-Lock, verwendet, wie heute meist üblich, eine Quarz-Stabilisierung. Ein besonderes Bonbon des m201 A/D ist der integrierte M/S-Encoder , um Stereo-Aufnahmen im Mitte-/Seite-Verfahren anzufertigen. Die beiden separaten M/S-Ausgänge führen im speziellen M/S-Modus das encodierte Stereosignal der Aufnahme, die Line-Ausgänge parallel das Summen- (links) und Differenzsignal (rechts). Der eingebaute Wandler-Baustein lässt sich ebenfalls vom normalen Stereo-Modus in den M/S-Modus schalten und bietet somit diese Signale auch einer DAW an.
Rund um die beiden 20-Segment-LED-Ketten, die eine komfortables Aussteuerung ermöglichen, befindet sich das Bedien- und Anzeigenfeld des A/D-Moduls. Das Display besteht aus einer schwarzen Kunststoff-Maske mit durchsichtig milchigen Beschriftungen. LEDs leuchten hinter den durchscheinenden Bereichen auf, um die jeweilige Auswahl auch in dunklen Umgebungen anzuzeigen – Damit ist die Eleganz eines Displays gewahrt, ohne die Idee des puristische Schaltungsdesigns zu gefährden. Über sechs Taster können die Modul-Einstellungen konfiguriert werden. Der FS-Select-Taster bestimmt die richtige Samplingfrequenz (44,1 bis 192 Kilohertz), kann aber in Off-Position den Wandler-Schaltkreis auch auf Bypass setzten, so dass alle Oszillatoren abgeschaltet sind. Um den Taktgeber zu bestimmen (interne Clock, externe Word Clock oder Loopsync) dient der Clock-Source-Button. Das digitale Ausgangsformat (Pro, Consumer im Dual- oder Single-Wire-Mode) kann mit Hilfe des ADC-Mode-Buttons, die jeweilige Quelle (Mikrofon- oder Line-Eingang) und der M/S-Modus mit dem Source-Taster aktiviert werden. Das A/D-Modul bietet einen zusätzlichen Hochpegel-Line-Eingang. Damit lässt sich der m201 A/D auch als Wandler für externe Signale nutzen. Zusätzlich bietet der m201 A/D die Möglichkeit, zwei unterschiedliche Eingangsempfindlichkeiten für den Wandler (A/B) anzuwählen, um den zur Verfügung stehenden Headroom den individuellen Gewohnheiten anzupassen. Ab Werk sind die beiden Presets so eingestellt, dass sich ein Headroom von 18 Dezibel (A: +22 dBu entspricht 0dBFS) beziehungsweise 14 Dezibel (B: +18 dBu entspricht 0dBFS) bezogen auf +4 dBu ergeben. Wer will, kann die Headroom-Bereiche individuell über Trimpotis auf der Platine kalibrieren. Erreicht der Pegel am A/D-Modul-Eingang – dieser wird durch die LED-Ketten angezeigt – die 0dBFS, erglimmt die rote Over-Anzeige. Zur komfortablen Signalüberwachung gibt es drei Peak-Modi. Um zwischen diesen umzuschalten, muss der Reset-Button für drei Sekunden gedrückt werden. Der erste Modus zeigt die Pegelspitzenwerte solange an, bis sie manuell wieder gelöscht werden, im zweiten leuchten die jeweiligen LEDs lediglich für vier Sekunden und erlöschen von alleine, der dritte schaltet die peak-Anzeige ab. Die Bedienung des A/D-Moduls, das zeigt sich in den Aufnahme-Sessions, ist auch ohne Bedienungsanleitung schnell verstanden und bietet alle wichtigen Einstellungen für praxisgerechtes Arbeiten. Auch im Messlabor von Professional audio Magazin zeigt der m201 A/D keine Schwachstellen. Selbst die Gleichtaktunterdrückung, die uns beim achtkanaligen Bruder m810 etwas Sorgen machte, ist jetzt um gut 20 Dezibel besser und steigt erst bei 20 Hertz auf immer noch sehr gute -65 Dezibel an. Das Übersprechen findet quasi nicht statt. Die Werte liegen bei einem Maximum von -93 Dezibel – das nennen wir eine amtliche Kanaltrennung. Auch wenn lineare Frequenzgänge heute keine Kunst mehr sind, zeigt doch die pielgerade Kurve über einen Frequenzbereich von 20 Hertz bis weit über 50 Kilohertz, dass der Hersteller sein Handwerk versteht und einen breitbandigen, also schnellen Verstärker gebaut hat Der maximale Klirrfaktor von 0,004 Prozent liegt jenseits von Gut und Böse und erinnert an die Spitzenwerte des F355 von Lake People (Ausgabe 8/2006). Die Werte ändern sich auch nicht, wenn das Wandler-Modul durchlaufen wird. Geräusch- und Fremdspannungsabstand liegen bei sehr guten 90,3 beziehungsweise 87,5 Dezibel. Und selbst im Ribbon-Modus, der immerhin zusätzliche zehn Dezibel Verstärkungsreserven locker macht, bleiben sie auf ausgezeichneten 85,8 und 83,2 Dezibel. Die maximale Eingangsempfindlichkeit liegt dann bei hervorragenden -70,3 Dezibel, was mit Sicherheit auch die leisesten Schallwandler der Bändchen-Fraktion gekonnt in Szene setzt. In Szene setzten kann sich auch die Wandlerlinearität. Marginale Abweichungen beginnen erst jenseits der -120-Dezibel-Marke. Damit rangiert das Modul in der Liga eines Lavry Black Series DA 10 oder Lynx Aurora 8 (Tests in Ausgabe 11/2006). Beide immerhin reinrassige Wandler, während der m201 A/D ja ein Pre-amp plus Wandlermodul ist. Was nebenbei gesagt die vermeintlich hohen Mehrkosten der Option relativiert.
Der ausführliche Hör- und Praxistest macht Freude. Die Bedienung ist kinderleicht und das Einpegeln gelingt dank der 20-Segment-LED-Anzeige auf Anhieb optimal. Wir nehmen Akustikgitarre, Gesang und E-Bass auf, wobei das M 950 von Mikrotech Gefell als neutraler Schallwandler zum Einsatz kommt. Zum Vergleich dient wieder einmal der F355 von Lake People, den wir in Kombination mit dem Lynx Aurora 8 verwenden, um mit 96 Kilohertz und 24 Bit in Cubase 4 aufzunehmen. Die Auflösung ist exzellent. Detailliert zeichnet der m201 A/D die originale Schallquelle nach und lässt dabei auch kleinste Nuancen nicht außer Acht. Die Anschlagsgeräusche der Fingernägel beim Spielen der Akustikgitarre kommen frisch und detailtreu und bei den Gesangaufnahmen werden selbst leiseste Geräusche bei Lippenbewegungen und Feinheiten des Timbre natürlich und sehr dreidimensional abgebildet. Das Klangbild ist ausgewogen und liefert jeder Zeit eine plastische und räumliche Abbildung vom Feinsten. Im direkten Vergleich mit dem F355 wird klar: Beide Mikrofon-Vorverstärker liefern überzeugende und vor allem äußerst klangneutrale Ergebnisse mit Tiefe und sehr guter Transparenz. Der Vorverstärker tritt hinter der musikalischen Darbietung zurücktreten, spielt sich klanglich also nicht in den Vordergrund. Wie war das noch mit dem Ideal, des Stücks Draht mit Verstärkung? Dennoch haben beide Geräte einen etwas unterschiedlichen Charakter: Der m201 A/D wirkt insgesamt ein Quäntchen eleganter und gelassener, klingt aber trotzdem sehr impulsiv und direkt, so dass die Aufnahmen atmen und lebendig wirken. Wo hingegen der F355 sich wieder einmal als absolut ehrliche, aber auch nüchterne Haut präsentiert. Doch wie klingt der Wandler im Verglich zum Aurora 8? Um es kurz zu machen, das A/D-Modul macht einen hervorragenden Job und nach ausgiebigen A/B-Vergleichen steht fest: Es klingt sogar noch ein wenig offener und feiner als der Aurora 8. Auch wenn man bei Vergleichen auf diesem extrem hohen Niveau schnell schon Mal die Flöhe husten hört und beide Aufnahmen hervorragend klingen, hat der interne Wandler für uns am Ende die Nase vorn. Neugierig sind wir auf den M/S-Modus. Wir installieren zum M 950 das K2 von Røde für das Seitensignal und schalten es auf Acht-Charakteristik. Über die M/S-Ausgänge hören wir das fertig encodierte Stereosignal der Akustikgitarren-Aufnahme ab. So weit so gut. Der Clou ist der M+S-Width-Regler, mit dessen Hilfe wir das Stereopanorama optimieren. Wir landen schlussendlich auf einer 11-Uhr-Position, bei der die Aufnahme für unseren Geschmack den optimalen Raumanteil enthält und dadurch sehr direkt und plastisch klingt.
Fazit
Der m201 A/D ist ein Mikrofon-Vorverstärker von Perfektionisten für Perfektionisten. Für 2.875 Euro bekommt der Profi ein gleichermaßen edles, wie komfortables Werkzeug an die Hand, das in puncto Klangneutralität, Verarbeitung und Bedienung keine Wünsche offen lässt. Mit Fug und Recht kann er als lohnenswerte Investition empfohlen werden, die selbst einen hochwertigen A/D-Wandler überflüssig macht – denn der ist bereits mit an Bord.
Die unterschiedlichen Eingangs-Modi
Der m201 A/D verfügt über vier unterschiedliche Eingangs-Modi, um optimale Bedingungen für unterschiedliche Aufnahme-Setups zu bieten. Per Relais werden die Weichen gestellt, so dass die Schaltkreise danach den Anforderungen der jeweiligen Betriebsarten optimal angepasst sind. Der 48V-Modus eignet sich für die meisten Aufnahme-Situationen, vorzugsweise bei Verwendung von Kondensatormikrofonen. Beiden Kanäle stehen Phantomspannung, Phasenumkehrung und PAD (-20 Dezibel) zur Verfügung. Das ändert sich, wenn der Eingangs-Mode-Regler auf Hi-Z gestellt ist. Jetzt sind die XLR-Eingänge inaktiv und dafür die 6,35-mm-Klinkenbuchsen einsatzbereit. Die Gain-Range (-2 bis +44 Dezibel) ist im Bezug auf die des 48V-Modus bereits um 20 Dezibel gedämpft. Deswegen ist die PAD-Funktion genauso wie die für Instrumenteneingänge überflüssige Phantomspannung aus dem Signalweg ausgeschlossen und nicht verfügbar. Der Ribbon-Modus optimiert den jeweiligen Kanal des m201 A/D für den Einsatz von Bändchen- oder ausgangsschwachen dynamischen Mikrofonen. Es werden zehn Dezibel zusätzliche Verstärkungsreserven mobilisiert. Die Phantomspannung ist zum Schutz empfindlicher Schallwandler deaktiviert, so dass auch beim Ein- und Ausstecken keine Beschädigung durch kurze Spannungs-Impulse erfolgen kann. Außerdem sind die ansonsten notwendigen Endkopplungs-Kondensatoren wiederum per Relais-Schaltung aus dem Signalweg ausgeschlossen. Beim Umschalten aus dem 48V-Modus leuchtet daher der Tast-Schalter für die Phantomspannung so lange weiter, bis die Kondensatoren völlig entladen sind. Hier gehen die Entwickler zur Freude der Besitzer teurer Bändchen-Mikrofone auf Nummer sicher. Optional kann der m201 A/D mit einem Zusatz-Modul für die sogenannten High-Voltage-Mikrofone der Firma DPA ausgestattet werden. Diese benötigen im Gegensatz zu herkömmlichen Kondensator-Mikrofonen eine Phantomspeisung von 130 Volt und verfügen, laut Hersteller, über bessere klangliche Eigenschaften in Bezug auf Transparenz und Neutralität. Auf der Rückseite finden sich dann über den beiden herkömmlichen Mikrofon-Eingängen zwei vierpolige XLR-Varianten. Im 130V-Modus sind dann auch wirklich nur diese aktiv. Der Druck auf den +48V-Button liefert jetzt natürlich die erhöhte Phantomspannung, um einen reibungslosen Betrieb der Spezialmikrofone zu gewährleisten. PAD und Phasenumkehrung sind selbstverständlich wieder aktiv. Die Zusatzkosten für die Puristen-Sektion betragen rund 270 Euro.
Erschienen in Ausgabe 06/2008
Preisklasse: Spitzenklasse
Preis: 2785 €
Bewertung: sehr gut – überragend
Preis/Leistung: sehr gut
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