Mini-Frontend mit Maxi-Funktionen

Mit dem kompakten DCS Remote Preamp präsentiert Universal Audio eine pfiffige Kombination aus Vorverstärker, Monitor-Controller und Kopfhörerverstärker. In Sachen flexibler Einsatzmöglichkeiten hat sie es faustdick hinter den Ohren. 

Von Georg Berger 

Unter dem Kürzel DCS hat der amerikanische Soft- und Hardware-Hersteller Universal Audio eine neue Produktserie ins Leben gerufen, die sich fortan konzeptionell um eine verbesserte Integration von Hardware in DAWs kümmern soll und sich nicht nur an ambitionierte Homerecordler und kleine Projektstudios richtet. Die DCS-Reihe – das Kürzel steht für „Desktop Console System“ – tritt gleichzeitig auch mit dem Anspruch an, auf wenig Platz die Features großer Highend-Konsolen für kleines Geld zu offerieren. Das erste Produkt dieser Serie ist der knapp 1.200 Euro teure zweikanalige DCS Remote Preamp, der eine Kombination aus Mikrofon-, Line- und Kopfhörerverstärker mit Monitor-Controller-Funktionen ist und als Frontend künftig Aufnahmen in eine DAW noch komfortabler gestalten soll. Das zweite Mitglied der neuen Produktfamilie, ein sinnigerweise „Monitor Master“ bezeichneter Monitor-Controller steht bereits in den Startlöchern und soll demnächst erscheinen. Doch eins nach dem anderen. Auffälligstes Merkmal des kompakten DCS Remote Preamp ist seine Aufteilung in zwei Komponenten: Eine Basisstation, die lediglich die analog konstruierten Schaltungen nebst sämtlicher Anschlüsse enthält, sowie eine Fernbedienung, über die die Basisstation schließlich bedient wird. Außer einer Vielzahl an wählbaren Funktionen lassen sich hier primär die beiden Vorverstärkerkanäle und ein Kopfhörermix einstellen, der dann an der Kopfhörerbuchse der Basisstation ausgegeben wird.

Ein integriertes Talkback-Mikrofon schielt dabei eindeutig in Richtung Profilager. Die Kommunikation zwischen beiden Komponenten erfolgt über ein herkömmliches Cat.5-Netzwerkkabel. Die Vorteile dieses Gerätekonzepts liegen dabei auf der Hand: Es beansprucht wenig Platz, lässt sich überall hin mitnehmen und einsetzen – etwa bei Aufnahmen außerhalb eines Studios – und bietet durch die Aufteilung in zwei Komponenten flexible Gestaltungsmöglichkeiten für unterschiedliche Recordingszenarien. Künstler und Tontechniker erhalten dadurch neue Freiheiten, die die Arbeit bei der Produktion deutlich angenehmer und stressfreier gestaltet. So kann etwa die Basisstation nebst Wandler direkt im Aufnahmeraum stehen, die der Tontechniker bequem aus der Regie heraus bedient. Das spart den Einsatz unzähliger überlanger Audiokabel und reduziert sich lediglich auf das Netzwerk- und etwa ein Firewire-Kabel. Das Talkback-Mikrofon gestattet überdies die problemlose Kommunikation mit dem Künstler. Ein umgekehrtes Szenario ist ebenso problemlos möglich: Die Basisstation steht in nächster Nähe der Studio-Peripherie und der Tontechniker gibt dem Künstler die Fernbedienung in die Hand über die der sich blitzschnell seinen eigenen Kopfhörermix im Aufnahmeraum erstellt. Das spart fortan nervige und zeitraubende Diskussionen vor und während der Aufnahme. Die Hauptschlagader des DCS Remote Preamp, das Netzwerkkabel, kann sogar bis maximal 90 Meter lang sein, was den Einsatzradius des Gesamtsystems enorm erweitert. Besonderheit: Die Einstellung der analogen Technik erfolgt dabei digital, um eventuelle Klangverluste durch Potentiometer und Schalter zu minimieren. Ersonnen wurde der Remote Preamp von den Geschwistern Scott und Rob Silvfast, die Gründer der Edelmischpult- und Controller-Schmiede Euphonix sind und als Produkt-Berater maßgeblich zur Entwicklung dieses Vorverstärkers beigetragen haben. Doch jenseits dieser Hauptvorzüge hat der DCS Remote Preamp noch weitaus mehr Features zu bieten, wie beispielsweise einen Mitte-/Seite-De-/Encoder oder gar Hall und Equalizer im Kopfhörerweg, um nur die wichtigsten zu nennen. Beide Komponenten des DCS Remote Preamps überraschen zunächst mit ihren überaus kompakten und raumsparenden Dimensionen. Das komplette System findet problemlos Platz auf einem Tisch in Nähe der Computertastatur. Die robust gebaute Basisstation besitzt gerade einmal die Größe eines Backsteins und ist mit ihren knapp zwei Kilo auch fast genauso schwer. Leichter fällt die Fernbedienung aus, die in etwa soviel wiegt wie ein Buch und etwas mehr Platz benötigt als ein Gitarren-Bodeneffekt. Die DCS-Kollektion wird dabei von den Schmuckfarben Schwarz und Silber dominiert. Sämtliche Gehäuseteile sind aus stabilem Stahlblech gefertigt und beide Komponenten besitzen rutschfeste Gummifüße, die ihnen sicheren Halt gewähren. Alles in Allem hinterlässt die Verarbeitung des DCS Remote Preamp einen sehr wertigen Eindruck. Beide Komponenten für sich betrachtet warten mit einer Reihe interessanter Ausstattungsmerkmale und Funktionen auf, die im Zusammenspiel aus dem Remote Preamp ein sehr mächtiges Gerät machen.

Beginnen wir mit der Basisstation. Auffällig: Sie kommt gänzlich ohne Bedienelemente aus. Sämtliche Anschlüsse finden sich dicht gedrängt auf einer der beiden Schmalseiten. Lediglich die Betriebsleuchte sitzt auf der gegenüberliegenden Seite, die ansonsten nur noch die aufgedruckte Modellbezeichnung trägt. Es ist sicherlich von Vorteil bei der Arbeit, wenn sich sämtliche Anschlüsse im direkten Zugriff an einem Ort befinden. Allerdings wird es bei Vollbelegung der Basisstation mit Kabeln schon richtig eng und ein fummeliges Agieren mit spitzen Fingern bleibt nicht aus. Zur Gruppe der Eingänge gehören zwei XLR-Anschlüsse, gefolgt von zwei servo-symmetrischen Klinkenbuchsen, an denen sowohl Line- als auch Instrumentensignale anliegen können. Ein weiteres symmetrisches Klinkenbuchsenpärchen erlaubt das Einspeisen von Stereosignalen auf den Kopfhörerkanal. Beim Overdubbing lässt sich darüber das Summensignal des Sequenzers bequem in den Kopfhörerweg des Remote Preamp führen und an der Fernbedienung per Drehregler feinjustieren. Die „Cue in“ bezeichnete Stereo-Klinkenbuchse bietet eine zusätzliche Option zum Insertieren von Signalen in den Kopfhörerkanal. Sinn und Zweck: Bei Bedarf kann dort über einen weiteren Stereo-Bus des Sequenzers ein Subgruppensignal separat eingespeist werden. Ein Beispiel: Ein Chorarrangement wird als Subgruppe über diesen Eingang in den Kopfhörerweg eingespeist. Für eine Aufnahme von Solo-Gesang kann nun per Tastendruck auf der Fernbedienung der Chor stumm geschaltet werden, damit der Vokalist sich voll auf seinen Part konzentrieren kann. Nach Abschluss der Aufnahme lässt sich diese durch Reaktivierung des Cue-in-Eingangs zusammen mit dem Chorstimmen abhören. Einstellungen am Sequenzer-Mixer reduzieren sich dadurch noch einmal und man kann sich im Aufnahmeprozess auf ein einziges Gerät konzentrieren. Doch zurück zu den Anschlüssen: Ausgangsseitig wartet der DCS Remote Preamp neben einer Kopfhörerbuchse zunächst mit zwei Pärchen servo-symmetrischer Klinkenbuchsen auf, Pre und Speaker Out, die die Signale der Vorverstärkerkanäle herausführen. Das Pre out-Pärchen dient zum Anschluss an einen Wandler und führt das trockene Signal der Kanäle. Der Speaker-Anschluss – Nomen est Omen – soll mit den Controlroom-Monitoren verbunden werden. Besonderheit: An ihnen liegt das Signal des Kopfhörerkanals inklusive der bereits erwähnten Effekte an. Ähnlich wie bei der oben beschriebenen Cue-in-Buchse besitzt der Remote Preamp ausgangsseitig eine weitere Stereo-Klinkenbuchse, die noch einmal die Pre-out-Signale unsymmetrisch herausführt. Wer mag, kann bei Doppelbelegung der Ausgänge beide Vorverstärkerkanäle simultan im Sequenzer mit und ohne virtuelle Effekte aufnehmen. Je nach Einstellung an der Fernbedienung führen die Pre-out-Buchsen die Signale wahlweise in Dual Mono, Stereo oder Mitte/Seite heraus. Besonderheit: Ein weiterer Klinkenausgang leitet das Signal des Talkback-Mikrofons heraus, um es etwa an ein Mischpult oder einen anderen Controller zu schicken. Pfiffiges Detail: Wer möchte, kann das Talkback-Mikrofon auch zur raschen Aufnahme musikalischer Skizzen zweckentfremden. Dazu reicht es, den Talkback-Ausgang mit einem der Line-Eingänge zu verbinden. Die Anschlussmöglichkeiten der Basisstation lassen jedoch die Möglichkeiten des Gesamtsystems nur erahnen. Tief im Inneren schlummern noch weitere interessante Features, die erst mit Hilfe der Fernbedienung ihr volles Potential entwickeln. 

Das Layout der Fernsteuerung ist selbsterklärend und schnell erfasst. Ein Blickfänger sind die beiden hintergrundbeleuchteten, nostalgisch anmutenden VU-Meter. Darunter verteilen sich, übersichtlich angeordnet, vier Sektionen, die zur Einstellung der beiden Vorverstärkerkanäle und des Kopfhörerverstärkers dienen. Die dreistellige digitale Ziffernanzeige in der Mitte mit den darunter liegenden Tastern bildet die Schaltzentrale zur Einstellung globaler Funktionen, vergleichbar etwa mit dem Optionen-Menü in Software-Anwendungen. Wichtigste Bedienelemente dort sind die Plus- und Minus-Taster zum Verändern von Werten. Sämtliche Taster besitzen übrigens in der Mitte eine LED, die bei Aufleuchten Auskunft über den aktivierten Betriebszustand geben und auch in schummerigen Situationen zusammen mit den  VU-Metern einen sehr schnellen Überblick ermöglichen. Ein netter, aber in der Praxis überzeugender Gag: Bei Bedarf kann die Meter-Sektion um cirka 45 Grad angewinkelt werden – dies ist unbedingt zu empfehlen. Denn auf der Rückseite der Meter-Anzeige befindet sich auch die Anschlussbuchse für das Netzwerkkabel. Liegen die VU-Meter flach, wird das Kabel aufgrund der Steckerlänge zu stark abgeknickt. Zu den Bedienelementen der Vorverstärkersektionen gehört auch ein Drehregler zum Einpegeln und eine Reihe von Tastern zur Aktivierung aller üblichen Funktionen der Baugruppe, wie die Phantomspannung, die Phase, ein dreistufiges Hochpass-Filter und der Wahlmöglichkeit zwischen XLR- oder Klinken-Eingang. Einstellungen am Drehregler werden übrigens mit entsprechenden Dezibelwerten in der dreistelligen Ziffernanzeige quittiert. Ein Druck auf den dB-Button erlaubt darüber hinaus eine permanente Anzeige der Verstärkungswerte. Ein längerer Druck friert sogar die gemachten Einstellungen ein und verhindert ein unbeabsichtigtes Verstellen. Nicht so gelungen ist jedoch, dass sich Verstärkungen und Dämpfungen lediglich in Ein-Dezibel-Schritten vornehmen lassen, was eindeutig zu grob ausfällt. Im Test vermissen wir beim Einpegeln von Mikrofonen eine Abstufung in 0,5-Dezibel-Schritten, was sie das RME Fireface 400 (Test in Heft 9/2006) bietet und damit deutlich praxisgerechter arbeitet. Zwei Peak-LEDs geben zusätzlich Auskunft über die anliegende Signalstärke. Sehr löblich: Der Einsatzschwelle fürs Aufleuchten der gelben Peak-LED lässt sich in Ein-Dezibel-Schritten verändern und erlaubt somit ein sinnvolles Anpassen des Reaktionsverhaltens etwa an den angeschlossenen Wandler. Die Monitor- und Kopfhörersektion bedarf wegen ihrer vielen, über das normale Maß hinausreichenden Möglichkeiten schon etwas mehr Aufmerksamkeit und Einarbeitungszeit. Mit „Cue Volume“ wird die Kopfhörerlautstärke eingestellt. Die A/B/C-to-Cue-Regler dienen zur anteiligen Einblendung der Vorverstärkerkanäle und der eingespeisten Sequenzersumme auf den Kopfhörer. Unabhängig von der Signalstärke der Kanäle ist auf diese Weise schnell ein präziser Kopfhörermix erstellt. Doch da waren ja auch noch Effekte, die ausschließlich im Kopfhörerweg aktivierbar sind. Der DCS Remote Preamp offeriert hier einen zweibandigen Equalizer mit einem Einstellbereich von je ±12 Dezibel, veränderbar in Drei-Dezibel-Schritten, sowie einen Hallprozessor mit neun wählbaren Presets. Die beiden Shelving-Bänder des Equalizers sind bequem per Tastendruck einzeln aktivierbar. Der Hall lässt sich über einen Drehregler einblenden. Über den Taster darunter kann der Hall bei Bedarf auf nur einen oder beide Verstärkerkanäle geroutet werden. Das Editieren des Equalizers und die Auswahl der Hallpresets ist jedoch nur über die Plus-/Minus-Taster in Verbindung mit der dreistelligen Ziffernanzeige möglich. Doch damit ist der Reigen einstellbarer Features noch nicht zu Ende. Weitere Taster innerhalb der zentralen Sektion rufen weitere bemerkenswerte Funktionen auf. So ist der DCS Remote Preamp in der Lage, durch Aktivieren des Gain Trim Tasters den maximalen Ausgangspegel auf den maximalen Eingangspegel des Digitalwandlers zu synchronisieren. Ein kurzer Blick ins Handbuch des Wandlers mit anschließender Einstellung des Wertes über die Plus- und Minus-Tasten genügt, und schon reagieren die Peak-LEDs von Wandler und DCS-Fernbedienung synchron zum anliegenden, eventuell übersteuerten Pegel. Diese Funktion erspart  zusammen mit der Justage der gelben Peak-LED hektisches Kontrollieren der Pegel an zwei Geräten gleichzeitig. Dafür heimst der Remote Preamp ein dickes Sonderlob in Sachen Bedienfreundlichkeit ein. Die Stereo- und A+B-Tasten erlauben den Aufruf unterschiedlicher Betriebsmodi. Ist kein Taster aktiviert, arbeiten beide Kanäle separat in mono. Ist der Stereotaster aktiviert, werden beide Kanäle simultan über die Bedienelemente des ersten Kanals eingestellt und als Stereosignal herausgeführt. Der A+B-Taster offeriert einen Modus, bei dem beide Kanäle separat einstellbar sind, aber gemeinsam als Mono-Signal aus dem ersten Pre out-Kanal geführt werden. Er bietet sich etwa für akustische Gitarren mit eingebautem Tonabnehmer an: Am ersten Kanal nimmt ein Mikrofon den Klang der Gitarre auf. Der zweite Kanal führt gleichzeitig das Tonabnehmersignal. In Konsequenz ist es damit möglich, auf die Schnelle ein gemischtes Mono-Aufnahmesignal herzustellen. Werden schließlich beide Taster gleichzeitig gedrückt, aktiviert sich der Mitte/Seite-Modus, wobei das Mitte-Mikrofon mit dem ersten und das Seiten-Mikrofon mit dem zweiten Kanal verbunden werden müssen. Die Ausgänge führen analog dazu die entsprechenden Signale. Last not least ist durch gleichzeitiges Drücken der Plus- und Minus-Tasten ein globales Konfigurations-Menü erreichbar, in dem sich die Empfindlichkeit der C-in-Buchse und des Talkback-Mikrofons einstellen lässt, sowie das Verhalten der Basisstation bei Aktivierung des Speaker-Mute-Tasters. Konfigurationen wie unter anderem das gleichzeitige Stummschalten der Monitore und Aktivieren des Kopfhörerkanals und umgekehrt sind darüber einstellbar und lassen keine Wünsche bezüglich unterschiedlicher Arbeitssituationen offen.

n der Praxis weiß der DCS Remote Preamp durch sein Grundkonzept und mit  den vielen Funktionen und Routing-Möglichkeiten vom Fleck weg zu begeistern. Der Anwender erhält tatsächlich eine Mini-Studio-Konsole mit einer perfekt aufeinander abgestimmten Hybris aus Kopfhörer-, Vorverstärker und Monitor-/Mastersektion. Universal Audio hat mit ihrem DCS-Konzept nicht zuviel versprochen und auch Wort gehalten. Der Remote Preamp erhält somit schon einmal eine sehr gute bis überragende Note. Es fehlen jetzt nur noch die obligatorischen Mess- und Hörtests.   Im Messlabor von Professional audio Magazin weiß sich der DCS Remote Preamp mit exzellenten Ergebnissen in Szene zu setzen. Die Messungen der Geräusch- und Fremdspannung für den Mikrofon-Eingang ergeben sehr gute 88,6 und 85,4 Dezibel. Die gleiche Messung bei den Line-Eingängen ergeben exzellente 94 und 89,4 Dezibel. Erstklassig zeigt sich auch die Übersprechdämpfung, die bei durchschnittlichen -100 Dezibel liegt. In Sachen Gleichtaktunterdrückung vermag der DCS Remote Preamp ebenfalls zu punkten. Mit Werten zwischen -90 und -85 Dezibel im relevanten Bereich, die von 200 Hertz an abwärts bis hinauf auf immer noch hervorragende -67 Dezibel ansteigen, macht er auch in dieser Disziplin eine sehr gute Figur. Die Messungen des Klirrfaktors runden schließlich den überaus positiven Gesamteindruck ab: Mikrofon-Eingänge 0,05 Prozent und Line-Eingängen  0,02 Prozent.   Für den Hörtest erstellen wir eine Reihe von Sprach-, Gesangs- und Instrumentalaufnahmen, die über den Lynx-Wandler in den Sequenzer geführt werden. Während der Aufnahmen mit dem Remote Preamp nutzen wir auch den Kopfhörerkanal, um einen Eindruck über die eingebauten Effekte zu bekommen. Dabei wissen Equalizer und Hall als zusätzliche Optionen durchaus zu punkten. Bei den Sprachaufnahmen wirkt das große Studio Hall Preset sehr inspirierend. Den Room Reverb Algorithmus mit Chorus setzen wir bei den E-Gitarren ein und fühlen uns ebenfalls deutlich wohler beim Einspielen. Die Klangqualität der Raumsimulationen sind gut. Ihre Praxisnutzen ist allerdings noch besser, da wir uns das zusätzliche Einbinden eines Hall-Plug-ins in den Sequenzer sparen können. In die gleiche Kerbe haut auch der Equalizer. Bei den Bass-Aufnahmen senken wir erfolgreich die Tiefen etwas ab, um eine bessere Abhörkontrolle beim Einspielen zu erhalten. Wer Gefallen an den Effekten findet und sie auch in die Aufnahmen einbinden möchte, braucht anstelle der Pre-out-Ausgänge lediglich die Speaker-Ausgänge mit dem Wandler zu verbinden. Doch zurück zum Hörtest, bei dem sich der DCS Remote Preamp mit unserer Referenz, dem Lake People Mic-Amp F355 messen muss. Dabei zeigt der Universal Audio ganz klar seine Qualitäten aber auch seinen eigenem Charakter. Die Auflösung nach oben hin liegt gleichauf mit der des Lake People, der DCS macht einen feinen Klang. Auffällig sind aber dennoch einige Unterschiede. So ist weniger bei den Vokal- und mehr bei den Instrumentalaufnahmen eine Betonung im Mittenbereich zu hören, die den DCS-Aufnahmen eine gute Portion Wärme verleihen. Bei einer per Mikrofon aufgenommenen akustischen Gitarre empfinden wir diese Betonung allerdings ein klein wenig zu kräftig. Bei Einsatz von E-Gitarre und -Bass kann sich diese Charakteristik jedoch als vorteilhaft erweisen. Die elektrischen Instrumente gewinnen deutlich mehr an Körper und Volumen. Gerade E-Bass-Aufnahmen überzeugen durch ein angenehmes Knurren, das sich auch in opulenten Arrangements immer gut durchzusetzen weiß. Gleichzeitig klingen die DCS-Aufnahmen deutlich direkter, aktiver und vordergründiger als die Lake People-Äquivalente. Allerdings fehlt es ihnen dadurch auch etwas an Luftigkeit und Dreidimensionalität. In dieser Disziplin ist der Lake People eindeutig besser aufgestellt. Der DCS Preamp ist kraftvoll und zupackend, aber auch gleichzeitig schmeichelnd und angenehm. Er klingt keineswegs schlechter als der F355, sondern anders.    

Fazit 

Universal Audio hat es mit dem DCS Remote Preamp verstanden, ein sehr gut klingendes Frontend zu entwickeln, das alles mitbringt, was man für Aufnahmen in eine DAW braucht. Die kompakten Dimensionen, die unzähligen Features, die ihn in der Tat zu einer Mini-Konsole machen, und die clevere Aufteilung in Basisstation mit Fernbedienung machen ihn für jedes Studio interessant. 

Erschienen in Ausgabe 01/2008

Preisklasse: Oberklasse
Preis: 1189 €
Bewertung: sehr gut
Preis/Leistung: sehr gut