Nachwuchs-Profis mit doppeltem „X“

Es war nur eine Frage der Zeit bis Nubert einen Nachfolger der beliebten nuBox A-125 auf den Markt bringen würde. Neben einigen offensichtlichen und subtilen Upgrades tragen die kompakten Aktiv-Lautsprecher nun den Beinamen „Pro“ und unterstreichen damit einmal mehr den Eindruck, dass der Hersteller aus Schwäbsch Gmünd selbst bei seinen kleinsten und günstigsten Modellen keine Kompromisse eingeht.

Von Simon Kramer

Bereits seit Mitte der Siebziger Jahre ist die Firma Nubert auf dem Markt und hat sich in der Branche über die Jahre hinweg einen Namen als solider und fortschrittlicher Entwickler von Monitoren gemacht. Die stets modern designten und in den Farben Schwarz und Weiß gehaltenen Produkte besitzen hohen Wiedererkennungswert und die Palette des Herstellers reicht inzwischen von einsteigerfreundlichen Systemen bis hin zu großen professionellen Studio-Lösungen – immer mit Blick auf den Anwender und dessen Bedürfnisse. Das seinerzeit günstigste Modell, die nuBox A-125, zwei vollaktive Zwei-Wege-Lautsprecher mit Bassreflexöffnungen, haben wir in Heft 12/2021 bereits vorgestellt. Im vergangenen Jahr präsentierte Nubert mit den nuBoxx A-125 Pro den direkten Nachfolger, der das System mit Upgrades und Neuerungen aufwerten und mehr Flexibilität liefern soll.

Allrounder in zweiter Generation

Das Wort „nuBoxx“ wird passend zur zweiten Generation nunmehr mit doppeltem „X“ geschrieben und auch die Bezeichnung „Pro“ trägt das Nachfolgemodell seither stolz im Namen. Unverändert bleibt die Tatsache, dass Nubert bewusst von einem „System“ und nicht von einzelnen Monitoren spricht. Das Aktiv-Lautsprecher-System ist wie sein Vorgänger als Master-Slave-Variante konzipiert und präsentiert sich in erster Instanz als Allrounder für Musik-, Gaming- und TV-Anwendungen, der sowohl auf dem Desktop als auch im Wohnzimmer sein Zuhause findet und als eine Art „Multimedia-Lösung“ bezeichnet werden könnte. Aufgrund seiner Plug-and-Play-Mentalität sowie seiner kompakten Maße sind die nuBoxx A-125 Pro zudem für den Home-Studio-Bereich sehr interessant und können hier insbesondere für Einsteiger eine echte Alternative darstellen.

An den Maßen hat sich im Gegensatz zum Vorgänger nichts verändert. Mit 24,5 cm in der Höhe, einer Breite von lediglich 13,5 cm und einer Tiefe von 20 cm passen die kompakten Monitore auf jeden Produktions- beziehungsweise Schreibtisch und nehmen exakt die Größe eines DIN A5 Blattes ein. Die nuBoxx A-125 Pro sind aber nicht nur platzsparend, sondern mit knapp vier Kilogramm auch echte Leichtgewichte, die man flexibel einsetzen und – wenn man möchte – sogar einpacken und mitnehmen kann.

In typischer Nubert-Manier gibt es die Monitore in den klassischen Farbvarianten „Schwarz“ und „Weiß“, wobei die weißen Monitore mit einer (abnehmbaren) eisgraumelierten Blende versehen wurden, während die schwarze Variante „all black“ ist. An der Preisschraube wurde ein wenig gedreht. So ist das nuBoxx A-125 Pro Aktiv-System für rund 440 Euro erhältlich und somit 40 Euro teurer als das Vorgängermodell.

Kantige Boxen, rundes Paket

Wie erwartet und vom Hersteller gewohnt liefert Nubert auch die nuBoxx A-125 Pro in einem stabilen Pappkarton, der die beiden Monitore inklusive des mitgelieferten Materials mithilfe von Styropor sicher ans Ziel bringt. Zum Lieferumfang gehören, neben den Monitoren, eine Infrarot-Fernbedienung für die externe Steuerung, ein drei Meter langes vierpoliges Kabel für die Verbindung von Master- und Slave-Monitor, ein optisches Kabel mit TOSLINK-Steckern, ein silbernes USB-A auf USB-C Kabel, ein Netzkabel sowie zwei magnetische Stoffblenden, die bei Bedarf abgenommen beziehungsweise angebracht werden können.

Die Monitore selbst sind klassisch kantig geformt und unterscheiden sich optisch kaum von ihren Vorgängern. Schlicht und modern – zwei Worte, die wohl treffender nicht sein könnten und das Antlitz der Probanden gut beschreiben. Das Gehäuse der nuBoxx A-125 Pro ist aus MDF gefertigt. Die Platten selbst besitzen eine Wandstärke von knapp 20 Millimetern, unerwünschte Resonanzen könnten so unterbunden und ein saubereres Klangbild laut Hersteller garantiert werden. Die Oberfläche ist mit einer hochwertigen Folie überzogen, die Verarbeitung aller Bauteile wirkt extrem solide und ist tadellos. Hier bleibt sich Nubert in seiner Qualität treu und zeigt, dass offensichtlich auch bei günstigeren Modellen keine Abstriche gemacht werden – alles in allem also ein rundes Paket.

 

Neue Features, neue Anschlüsse

Wie bereits oben beschrieben handelt es sich bei den nuBoxx A-125 Pro um ein Aktiv-Lautsprechersystem, welches in Master-Slave-Ausführung konzipiert ist. Aus diesem Grund unterscheiden sich die Anschlusssektionen der beiden Monitore deutlich voneinander. So besitzt der rechte Slave-Monitor lediglich einen Vier-Pol-Eingang, um sich via mitgeliefertem Kabel mit dem linken Master-Monitor zu verbinden. Der Master selbst besitzt eine umfangreiche Anschluss- und Steuersektion, welche sich inklusive Netzteil-Anschluss komplett auf einem Panel an der Gehäuse-Rückseite befindet.

Kommen wir auch direkt zu einer der offensichtlichsten und größten Unterschiede zum Vorgängermodell. Der einstige HDMI-Eingang mit Audio Return Channel (ARC), mit dem man eine Verbindung zum TV-Gerät herstellen konnte und welcher die Monitore unweigerlich als TV- und Multimedia-System entlarvte, ist nicht mehr vorhanden. Stattdessen hat Nubert die nuBoxx A-125 Pro mit einem USB-Eingang ausgestattet, der als verdrehsicherer USB-C-Anschluss ausgeführt ist. Warum der Hersteller den HDMI-Eingang ersetzt hat, anstatt USB-C als weitere Option zusätzlich anzubieten, ist mir nicht ganz klar. Trotzdem ist die USB-Variante eine schöne und saubere Lösung, um beispielsweise schnell an PCs, Laptops & Co. andocken zu können.

Wer die nuBoxx A-125 Pro primär oder sekundär als TV-Monitore nutzen möchte, sollte dem nun fehlenden HDMI-Eingang nicht allzu lange hinterhertrauern, immerhin steht noch eine optische TOSLINK-Schnittstelle zur Verfügung, die hier Abhilfe schaffen kann – wie oben aufgeführt, liefert Nubert das passende Kabel sogar gleich mit. Mit einem koaxialen Eingang sowie einem Cinchbuchsenpaar ist das Monitorsystem außerdem für nahezu alle Belange gewappnet. Auch den zusätzlichen Sub Out, um einen Subwoofer (beispielsweise aus der nuSub-Serie) in das System integrieren zu können, hat Nubert netterweise beibehalten und schafft damit weitere Flexibilität. Wird ein Subwoofer integriert, wird bei 80 Hz getrennt.

Da die Nubert nuBoxx A-125 Pro keine reinen Studio-Monitore, sondern eine Multimedia-Lösung sein wollen, ist selbstverständlich auch eine Bluetooth-Funktion an Bord. Der Einsatz mobiler Devices wie Smartphones und Tablets als Quelle ist somit möglich. Im Gegensatz zum Vorgängermodell hat Nubert hier sogar noch nachgelegt. Der Bluetooth-Chip hat ein Upgrade erhalten, so dass die nuBoxx A-125 Pro nun – ebenso wie ihre größeren Geschwister – auch aptX HD und AAC unterstützt. Letzteres dürfte vor allem Apple User freuen. Hier ist also bei kabelloser Signalversorgung ein merklicher Qualitätszugewinn zu verspüren.

Ein weiteres Upgrade betrifft die mitgelieferte Fernbedienung, die grundsaniert wurde und nun mit neuem Druckbild und Tastenbelegung zu begeistern weiß. Die bessere Anfass-Qualität ist direkt spürbar und die neue beziehungsweise erweitere Tastenbelegung erleichtert die Bedienung. Apropos Bedienung: Konnte der Vorgänger lediglich die Lautstärke regulieren und zwischen den Presets „Music“ und „Movie“ hin- und herschalten, hat Nubert den nuBoxx A-125 Pro eine „echte“ Klangregelung spendiert. Diese ist jedoch lediglich via Fernbedienung steuerbar. Gesteuert werden können dabei Bass- und Mid/High-Regler, während letzterer als Klangwaage ausgeführt ist. Maximal sind dabei +/- 6 dB in 2-dB-Schritten einstellbar. Neu hinzugekommen ist in diesem Zusammenhang auch eine EQ-Bypass-Taste, die alle klangbeeinflussenden Maßnahmen (Music/Movie, Bass, Mid/High) wieder gänzlich auf null setzt. Laut Hersteller ein oft genannter Kundenwunsch, der nun umgesetzt wurde und die Bedienung vereinfachen soll.

Schließlich riskieren wir noch einen Blick auf die Monitor-Front. Neben einer IR-Diode für die im Lieferumfang enthaltene Fernbedienung, besitzt der Master-Monitor eine Status-LED, die gleich mehrere Aufgaben erfüllt. So signalisiert sie dem User nicht nur, dass die nuBoxx A-125 Pro Saft haben, sondern zeigen auch anhand ihrer Farbe an, welcher Eingang aktiviert ist. Die Farbe „Grün“ weist darauf hin, dass eine analoge Quelle genutzt wird, „violett“ steht für den aktiven HDMI-Eingang, „rot“ zeigt den optischen TOSLINK- und „weiß“ den koaxialen S/PDIF-Eingang an. Bei Bluetooth-Aktivierung – wie sollte es anders sein – leuchtet die Status-LED „blau“. Wie schon beim Vorgänger sind die Farben der LED auch bei montierter Blende und bei Tageslicht gut erkennbar.

Ein Blick hinein

Wie bereits bei den nuBox A-125 setzt Nubert auch bei den nuBoxx A-125 Pro auf eine 25 mm Gewebekalotte als Hochtöner und verbindet sie mit einem 118 mm Tieftöner mit Polypropylen-Verbund-Membran. Letztgenannter wurde laut Hersteller speziell für einen besonders langen Hub konzipiert, um selbst hinsichtlich des sehr kompakten Gehäuses noch ausreichend Tiefgang zu liefern. Dieser wird unterstützt von einem nach hinten hinaus wirkenden Bassreflex-System.

Die Monitore liefern eine DSP-basierte Signalverarbeitung, die eine optimale Ansteuerung der Chassis garantiert und zudem eine spezielle Klangregelung bietet. Mit den nuBoxx A-125 Pro lässt sich ein Frequenzbereich zwischen 50 Hz und 20 kHz abbilden. Der integrierte Chip ist Class-Compliant und wird mit Bord-Treibern eingebunden, was bedeutet, dass keine eigenen Treiber benötigt werden. Der in Class D arbeitende Verstärker der Monitore ist mit einer Softclipping-Funktion zum Schutz vor Überlastung ausgestattet und liefert eine Leistung von zweimal 25 Watt. Doch genug der Vorworte, schauen wir uns nun einmal an, wie sich das neu aufgelegte System in der Praxis schlägt.

Homogen und ausbalanciert

Die kompakten Monitore sind relativ rasch und unkompliziert aufgebaut und verbunden. Positioniert wurden sie im Test mit circa einem Meter Entfernung von der Rückwand. Der gewählte Abhörplatz hatte knapp zwei Meter Abstand zu den Monitoren. Im Test wurde zunächst auf klangliche Anpassungen und Presets verzichtet.

Wie bereits die Vorgänger nuBox A-125 beeindruckten auch die nuBoxx A-125 Pro im Hörtest von der ersten Minute an. Die Monitore liefern eine klare, luftige und feingezeichnete Wiedergabe der oberen Mitten und Höhen. Sehr transparent und verfärbungsarm gelang im Test die Wiedergabe von „Stimela“ von Hugh Masekela und „New Years Eve on the Waterfront“ von The Simulators. Beispielhaft für die hohe Qualität des Mitten- und Hochtonspektrums waren zudem das sehr sauber aufgenommene „Bourée“ von Blue Lines oder auch Norah Jones‘ „I Don’t Know Why“. Das erfreulich gute Impulsverhalten in den Höhen  und Mitten entlarvte im Test unter anderem das Isao Suzuki Trio mit „Aquamarine“ und „Midnight Sugar“ sehr eindrucksvoll.

Auch untenrum stimmt alles. Die Bässe werden erstaunlich trocken, druckvoll und vor allem recht sauber wiedergegeben. Für einen solch kompakten Lautsprecher reicht die Basswiedergabe zudem bemerkenswert tief hinab, was Sarah K. mit „Brick House“ beeindruckend demonstrierte. Kurze Bassimpulse kommen schnell mit sehr viel Kraft und lassen die kleinen nuBoxx A-125 Pro oft größer klingen, als sie sich in Wahrheit darstellen. Die Basswiedergabe ist zusammengefasst positiv unauffällig, linear und für den Einsatz im Home-Studio und zur eigenen Mix-Bewertung – so zumindest mein Eindruck – völlig ausreichend.

Besonders gut gelingt den nuBoxx A-125 Pro die Abbildung der Hörbühne und zeigen sich sehr differenziert in der Breite und Tiefe. Bei Titeln wie Pink Floyds „Comfortably Numb“ oder Dire Straits „Private Investigations“ stand das Panorama wie eingebettet im Raum, zeigte sich klar und richtig sortiert. Alle Instrumente lassen sich im Panorama gut lokalisieren und auch eine solide und recht realistische Tiefenstaffelung darf man den kompakten Lautsprechern attestieren.

Insgesamt wirkt das Klangbild der nuBoxx A-125 Pro in Nuancen noch ein wenig runder und ausbalancierter als das seines Vorgängers. Die Monitore präsentieren sich über das gesamte Frequenzspektrum homogen abgestimmt und zeigen für ihre Größe – und ihren Preis – ein beachtlich neutrales Klangverhalten und ein sehr homogenes Klangbild.

Klangregelung und weiterer Einsatz

An dieser Stelle sollen noch kurz ein paar Sätze zur neu integrierten Klangregelung via Fernbedienung verloren werden. Zwar fand der Test zunächst ohne Klangregelung statt, selbstverständlich soll hier nicht verschwiegen werden, wie sich diese Option auf den Klang auswirkt. Grundsätzlich haben die kleinen Monitore eine Klangregelung nicht zwingend nötig, sind sie doch von Haus aus bereits sehr gut eingestellt. Dennoch bietet diese neue Möglichkeit der individuellen Einstellung von Hörgewohnheiten und Vorlieben weitere Flexibilität und funktionierte im Test einwandfrei. Der im Test problemlose Anschluss externer Quellen, wie beispielsweise ein Plattenspieler über Cinch oder der Anschluss eines TV-Gerätes via optischem Ausgang – wenn auch nicht zwingend für den Studio-Bereich interessant – soll hier zur Vervollständigung ebenfalls kurz erwähnt werden.

Fazit

Auch in zweiter Generation hat das kleinste Nubert Zwei-Wege-Aktiv-System nichts an seiner Faszination eingebüßt. Im Gegenteil zeigt der Hersteller ein gutes Gespür für Neuerungen, Upgrades und Features, die liebevoll und dezent integriert wurden. Auch hinsichtlich des Klangs scheint dem Hersteller aus Schwäbisch Gmünd in Nuancen ein Schritt nach vorne gelungen zu sein, so dass sich die kompakten nuBoxx A-125 Pro nun umso mehr sowohl als guter Multimedia-Allrounder eignen, aber auch als Desktop-Speaker oder gar im Home-Studio eine mehr als gute Figur abgeben und eine echte Alternative für Einsteiger mit schmalen Budget darstellen.

Weitere Informationen unter: https://www.nubert.de/