Kompetentes Helferlein
Die handlichen Audio Messgeräte von Phonic sind bei Tontechnikern, die häufig Beschallungen machen, sehr beliebt. Der neue Star heißt PAA6, bietet jede Menge professioneller Funktionen und ist auch noch einfach zu bedienen.
Von Harald Wittig
Der taiwanesische Hersteller Phonic bietet neben Geräten für die Musikproduktion, beispielsweise den bei Homerecordlern und Bands beliebten Helix-Kompaktmischpulten, schon immer Messgeräte an, mit deren Hilfe Tontechniker live und im Studio akustische Probleme aufspüren können. Sehr beliebt ist beispielsweise der PAA3, ein handlicher Audio Spektrum Analyzer, den Profis gerne zum Einmessen von Beschallungsanlagen verwenden. Der PAA6, unser Testkandidat, ist das aktuelle Spitzenmodell in der Reihe der Phonic-Messgeräte und bietet noch mehr professionelle Funktionen und Messmethoden.
Primär als wertvolles Helferlein für Beschaller gedacht, lässt sich das Gerät auch im Studio, beispielsweise zum Einmessen von Regie- und Aufnahmeräumen sowie der Abhör-Anlage einsetzen. Für rund 1.300 Euro, also den zweieinhalbfachen Preis des PAA3, bietet der PAA6 exklusiv Messmöglichkeiten für FFT, THD + N, Polarity/Polaritätsmessung für Lautsprecher sowie ein Oszilloskop, hier Scope genannt, an. Die vom PAA3 schon bekannten Messmethoden wie RTA, RT60, Phase und LEQ wurden für den neuen Messdiener laut Hersteller nochmals verbessert.
Der Phonic PAA6 im Überblick
Der Phonic ist ein einfach, schon fast intuitiv bedienbares Gerät. Ist er einmal über die PWR-(Power-)Taste eingeschaltet und hochgefahren, präsentiert der PAA6 – wie hier zu sehen – den Startbildschirm. Die grundlegenden, insgesamt neun Messverfahren beziehungsweise Funktionen des Geräts – im Angebot sind RTA (Real Time Analyzer/Akustische Echtzeit Spektral Analyse), FFT (Fast Fourier Transform/Schnelle Fourier Transfomation), RT60 (Reverb Time 60/Nachhallmessung), THD + N (Harmonic Distortion + Noise/Klirrfaktor und Rauschen), Meter (Pegelmesser), Phase (Phasenmesser), Polarity (Polaritätsmessung für Lautsprecher), LEQ (Messung des durchschnittlichen Äquivalenz-Schallpegels) sowie Scope (Ozilloskop). Der fein auflösende, farbige LCD-Bildschirm ist berührungsempfindlich, ein sanfter Druck auf das jeweilige Symbol – am besten mit dem beiliegenden Eingabestift – lädt das jeweilige Messverfahren, der Benutzer kann je nach örtlichen Gegebenheiten über die Untermenüs die Messung einrichten.
Die beiden seitlich herausragenden Antennen sind in Wahrheit feste eingebaute Mess-Kondensator-Mikrofone mit Kugel-Charakteristik, zur Ausrichtung der Mikrofone gibt es jeweils sechs Rastungen für verschiedene Öffnungswinkel. Für die Messung von externen Signalquellen hat das Gerät zwei XLR-Eingänge, was beispielsweise die Messung des Klirrfaktors eines Mikrofonvorverstärkers gestattet.
Auf der linken Seite des PAA6 sind drei Taster zu erkennen: „Run“ aktiviert und deaktivert den jeweiligen Messvorgang, „S.G.“ startet die Wiedergabe des Tongenerators, die Ausgabe der Test-Töne- und –Geräusche erfolgt an der XLR-Ausgangsbuchse. Oberhalb der Taster befindet sich der Joy-Stick, der als Multifunktionsregler die linkshändige Bedienung gestattet. Das funktioniert insgesamt sehr gut, wenngleich die Bedienung über den Touch-Screen sehr viel komfortabler ist.
Die Ergebnisse einiger Messverfahren sind speicherbar, namentlich RTA, FFT, RT60, dafür stellt der PAA6 100 MB internen Speicherplatz zur Verfügung, alternativ lassen sich die Messergebnisse auch auf einer SD-Karte (nicht im Lieferumfang) im .txt-Format speichern. Der PAA6 kann entweder über das mitgelieferte Netzteil oder kabellos über die ebenfalls mitgelierten und wieder aufladbare Lithium-Ionen-Batterie betrieben werden. In diesem Fall beträgt die Betriebsdauer ausweislich unserer Testerfahrungen rund 3,5 Stunden.
Gerade bei der sogenannten Polarity-Messung mit der sich Ermitteln lässt, ob die beiden Lautsprecher einer Stereo-Abhöre oder einer Beschallungs-Anlage korrekt in Phase arbeiten, sind die einzelnen, im Handbuch beschriebenen Bedienschritte unbedingt zu beachten. So muss der Abstand zum zu überprüfenden Lautsprecher unbedingt einen Meter betragen: Der PAA6 gibt über seinen eingebauten Tongenerator zwar das passende Testsignal auf den Lautsprecher, allerdings nutzt er nicht die gesamte Sinuskurve, sondern nur die erste Halbwelle. Wird der Abstand von einem Meter überschritten, zeigt der PAA6 eine großes „ – „ und das Wort „Negative“ an – obwohl der Lautsprecher keineswegs gegenphasig arbeiten muss.
In den Kästen auf den Seiten 56 und 58 sind verschiedene Messmethoden, die im tontechnischen Alltag am häufigsten Anwendung finden, ausführlich erläutert und kommentiert. Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, liefert der PAA6 insgesamt zuverlässige Messergebnisse, die dem Praktiker sowohl bei Beschallungsaufgaben als auch im Studio, beispielsweise bei der akustischen Optimierung von Regie- und Aufnahmeräumen oder der Konfigurierung der Studio-Monitore, behilflich sind.
Auch Diplom-Ingenieur Uli Apel, verantwortlich für die Messtechnik bei Professional audio und Mittester des PAA6, kann das Gerät überzeugen: „Der PAA6 ist ein wirklich gutes Gerät, das sich auch gegen professionelle und sehr viel teurere Profi-Messgeräte behaupten kann. Ich würde mir bei der Frequenzachse zwar eine logarithmische Darstellung wünschen, auch hätte ich gerne rauschärmere Line-Eingänge. Hervorragend ist dagegen der weite Messbereich, die Messergebnisse sind in der Tat – auch im Vergleich zu meinem eigenen Messinstrumentarium – sehr gut. Bedenkt man weiter, dass der Phonic gemessen an seiner sehr guten Ausstattung vergleichsweise günstig ist, ist er auf jedem Fall für Beschallungs-Aufgaben nachhaltig zu empfehlen.“
RT60 – Messung der Nachhallzeit
Die Messung der Nachhallzeit, RT60, liefert verlässliche Messergebnisse und ist damit ein kompetentes Werkzeug, um auf Basis der vom PAA6 ermittelten Werte beispielsweise einen Abhörraum akustisch zu optimieren. Im Studio von Professional audio hat das Gerät eine Nachhallzeit von rund 0,4 Sekunden gemessen. Dies entspricht dem Ergebnis, das auch der Messcomputer Audio Precision ermittelt hat.
Über das SET-Menü ist die jeweilige Messung vorzubereiten, als Gewichtung sollte zunächst „Flat“/linear ausgewählt sein. Da der PAA6 beim RT60-Verfahren die Zeit ermittelt, die ein Signal braucht, um im Pegel um 60 Dezibel abzufallen, ist als „Trigger“-Signal, wenn ein externer Schallimpuls, beispielsweise Händeklatschen, für die Berechung Verwendung finden soll, „External“ zu wählen. Ist dagegen „Internal“ gewählt, zieht das Gerät das Rosa Rauschen des Tongenerators zur Berechung heran. In diesem Fall sollte der Ausgang des Tongenerators direkt mit einem Aktiv-Lautsprecher verbunden sein. Das bringt die besten Ergebnisse. Der Pegel des ausgegebenen Testsignals muss immer um 30 dB über dem vom PAA6 ermittelten Hintergrundgeräusch liegen, anderenfalls ist eine Messung nicht möglich.
Die RT60-Messung kann gespeichert werden, beispielsweise für Vorher-Nachher-Vergleiche oder zur Ermittlung des Durchschnittswertes vieler RT60-Messungen in einem Raum. Die interne Speicherung im PAA6 ist zu bevorzugen, da die Messungen wegen d
Fazit
Der PAA6 von Phonic ist ein wirklich gutes Audio-Messgerät mit professioneller Ausstattung. Er liefert verlässliche Messergebnisse und ist einfach zu bedienen. Der Beschallungs-Profi bekommt mit dem PAA6 ein kompetentes Helferlein, das sehr viel praktischen Nutzwert fürs Geld bietet.
Erschienen in Ausgabe 01/2010
Preisklasse: Mittelklasse
Preis: 1308 €
Bewertung: sehr gut
Preis/Leistung: sehr gut
Hinterlasse einen Kommentar