Globales Groove-Gewitter
Percussion-Instrumente und Grooves aus vier Erdteilen versammeln sich in der World Percussion Compact Library, die mit großem Klang und einfachstem Handling punkten will.
Von Georg Berger
Ganze vier Jahre hat der australische Hersteller Evolution Series für die Produktion der World Percussion Library benötigt. Herausgekommen ist die mit 220 Gigabyte wohl bislang datenmächtigste Soundsammlung dieser Art, die für nicht gerade brieftaschenfreundliche, aber durchaus gerechtfertigte 600 Euro erhältlich ist. Enthalten sind Instrumente aus Afrika, Asien, dem mittleren Osten, Europa und Süd-Amerika, darunter sattsam bekannte Vertreter wie unter anderem Snare, Pauke, Djembe, Darabuka, Bongo, Tabla, Conga und weniger häufig anzutreffende Instrumente wie das Balafon, Rebana, Raq und Ghatom. Besonderheit: Jedes Instrument ist mehrfach mit bis zu sieben Mikrofonen abgenommen worden, deren Signale sich sowohl in stereo als auch 5.0-Surround individuell im Engine-Player abmischen lassen. Überdies finden sich mehrere hundert MIDI-Grooves an Bord, die sich bequem per Tastatur starten lassen und ein modulares Spielen und Zusammenstellen von Grooves ermöglichen. Multi-Instrumente – World Inspire-Set genannt – mit jeweils individuellen Groove-Sets offerieren ab Werk eine Reihe vorgefertigter Percussion-Arrangements. Gegenstand dieses Tests ist jedoch die Version World Percussion Compact, die der Hersteller quasi als Single-Auskopplung wenig später als abgespeckte Version für rund 200 Euro präsentiert hat.
Auffällig: Der Round Robin Reset Button – pro Instrument stehen in der Compact-Version drei Alternativ-Samples zur Auswahl – ist permanent aktiv. Die dahinter arbeitende Funktion sorgt für ein Synchronisieren sämtlicher Round Robin-Samples in den einzelnen Mikrofon-Kanälen. Die eigentliche Arbeit an und mit den Samples wird jedoch auf dem Keyboard ausgeführt, was denkbar einfach gelöst ist und im Test flott von der Hand geht. Tasten in schwarz und weiß erlauben das Spielen der darauf gemappten Einzel-Sounds. Über die grün eingefärbten Tasten lassen sich MIDI-Files starten, die mit den geladenen Samples des Presets sowohl Grooves als auch entsprechende Spiel-Verzierungen wie Flams und Rolls erzeugen. Das Einfügen der MIDI-Files aus dem Engine-Player in die DAW funktioniert allerdings nicht. Wer jedoch seine Library beim Hersteller registriert, erhält sämtliche Grooves kostenlos als MIDI-Files und kann diese entsprechend in die DAW importieren. Tonal spielbare Instrumente wie das Marimba ähnliche Balafon besitzen jedoch keine MIDI-Files. Wir hätten uns dennoch die eine oder andere Spielfigur, etwa Triller oder Rolls gewünscht. Abseits dessen macht gerade das Abfeuern und Kombinieren der einzelnen Grooves im Test einen Heidenspaß und wirkt sehr inspirierend. Die MIDI-Files sind ohne Ausnahme höchst akkurat programmiert und zeugen vom hohen Know-how der Programmierer. Auffällig: Der Round Robin Reset Button – pro Instrument stehen in der Compact-Version drei Alternativ-Samples zur Auswahl – ist permanent aktiv. Die dahinter arbeitende Funktion sorgt für ein Synchronisieren sämtlicher Round Robin-Samples in den einzelnen Mikrofon-Kanälen. Die eigentliche Arbeit an und mit den Samples wird jedoch auf dem Keyboard ausgeführt, was denkbar einfach gelöst ist und im Test flott von der Hand geht. Tasten in schwarz und weiß erlauben das Spielen der darauf gemappten Einzel-Sounds. Über die grün eingefärbten Tasten lassen sich MIDI-Files starten, die mit den geladenen Samples des Presets sowohl Grooves als auch entsprechende Spiel-Verzierungen wie Flams und Rolls erzeugen.
Im Vergleich zur Sonokinetic-Drehleier (Test auf Seite 67) wartet der Era-Variante mit einem eher zarten und schlanken Klang auf, die teils an ein Akkordeon erinnert. Die Gambe gefällt hingegen durch ein deutlich hörbares hölzernes Resonieren, das den Tönen einen wunderbar rauen, rustikalen Charakter verleiht. Die Fidel steht dem in nichts nach. Durch die Round Robin-Funktion mit leichten Nebengeräuschen durchsetzt, besitzt das Instrument etwas eigentümlich hölzernes, amateurhaft gespieltes. Durch das Hinzuschalten eines Borduntons spannt sich sogleich eine akustische Szenerie auf, die an die Kneipen-Szenes aus dem ersten Herr der Ringe-Film erinnert. Die Barock-Gitarre und Laute fallen im Vergleich dazu ein wenig ab, wenngleich auch sie mit einem eigentümlichen Timbre, das sich deutlich von einer Konzert-Gitarre absetzt, punkten können. Last but not Least zeigt Tarilonte in der Sounddesign-Abteilung sein ganzes Können. Aufgeteilt in Soundscapes, Atmosphären und Whooshes spannt sich ein weites Feld von zarten und zerbrechlich klingenden Atmosphären bis hin zu dramatischen, bombastisch und bedrohlich wirkenden Klang-Szenarien auf, die abseits vom Oberthema der Library auch in anderen Genres hervorragend einsetzbar sind. Sehr schön: Bis zu sechs Layer finden sich in einer Klangkulisse, die sich per Regler in der Lautstärke justieren lassen. So etwas findet man auch nicht jeden Tag.
Fazit
Mit der Era Medieval Legends Library von Best Service halten historische Instrumente Einzug in die DAW, die oberflächlich zwar vertraut klingen, aber stets mit Klangzutaten durchsetzt sind, die sie markant aus dem modernen Orchester-Apparat hervortreten lassen. Dank der Vielzahl an Spielvarianten lässt sich damit nicht nur perfekt der nächste Soundtrack für historische Filme produzieren oder Arrangements im Mittelalter-Rock mit zusätzlichen Klangfarben anreichern. Alle anderen Musikstile dürften mit dieser markant klingenden Library ihren Arrangements ohne Zweifel neue klangliche i-Tüpfelchen aufsetzen, bei denen man nicht weghören kann.
Erschienen in Ausgabe 09/2012
Preisklasse: Oberklasse
Preis: 199 €
Bewertung: sehr gut – überragend
Preis/Leistung: sehr gut
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