Action im Fortissimo
Der Name „Metropolis“ lässt auf Großes hoffen, gilt doch der gleichnamige Film aus dem Jahr 1927 als erster monumentaler Science Fiction-Streifen. Dieser diente den Machern von Orchestraltools als Vorbild für ihre neueste Schöpfung: die episch-bombastische Filmscore-Library Metropolis ARK 1…
Von Johannes Dicke
Hochkonzentriert sitzt James Bond am Steuer seines Aston Martin DB. Totale auf das Gesicht – der Doppelnullagent verzieht keine Miene. Dann ein harter Schnitt zurück in den Autotunnel, wo Bond seinen Verfolger kurzerhand mit knallhartem Lenkschlag in den Gegenverkehr abdrängt. Crash. Alles im Bild fliegt nur so vorüber, wobei die rasanten Bildschnitte musikalisch von tiefen Drum-Einschlägen, drängenden Staccato-Streichern, -Bläsern und anderen typischen Epic-Sounds untermalt werden. Die Filmkomponisten Hollywoods kennen das Rezept. Wer derlei Action-Scores vor dem geistigen Ohr hat, sei es als Kinobesucher, Komponist oder Producer weiß sofort „der Klang muss einfach stimmen und genau so sein“. An diesem Punkt haben die Library-Entwickler bei Orchestraltools angesetzt und mit Metropolis ARK 1 ein speziell bombastisch-episch orientiertes Instrument erschaffen.
Nachdem Orchestraltools bereits mit der mannigfaltigen Berlin Series (siehe auch Test der Berlin Strings in Professional audio 5/2014) eine umfassende und sehr detailreiche Farbpalette für detaillierte und komplexeste Orchestrierung anbietet, soll Metropolis ARK 1 den typischen Action-Scores-Sound liefern, den die Berlin Series in derartiger Prägnanz nicht in petto hat. Sprich: Für Stellen, an denen typische, überlaute Epic-Orchestra-Sounds gefragt sind und die Berlin Series eben nur mit allzu feinem Pinselstrich zu malen vermögen, verheißt unser Testkandidat die gewünscht geballten Klangergebnisse. Aufgenommen wurde das spezielle Bombast-Material übrigens in den legendären Berliner Teldex-Studios, genauer gesagt in der dortigen Scoring Stage. Das Ergebnis ist ein massives Klang-Paket, welches entpackt 160 Gigabyte umfasst und eine umfangreiche Basisausstattung zur Erschaffung musikalischer Monumentalwerke beinhaltet. Im mehr als üppigen Paket finden sich diverse Orchestersektionen in Form von hohen und tiefen Streichern, verschiedene Bläserabteilungen, ein großer Chor, E-Gitarren, E-Bass, typische Kino-Percussions, ein Konzertflügel und gar ein Rock-Drumset. Als maßgeschneidertes Extraschmankerl sind außerdem noch Kontrafagotte und Bassposaunen mit dabei, um an entsprechenden Tutti-Stellen auch im tiefsten Bassbereich Vollgas geben zu können.
Das ganze bombastische Musikheer schlägt mit stolzen 653 Euro zu Buche – kein Schnäppchen, jedoch ein absolut üblicher Preis in der Riege professioneller Scoring-Librarys. Die 75 GB werden als Download bereitgestellt. Optional bietet Orchestraltools das Ganze auf einer Samsung 250 GB SSD-Festplatte an, die für zusätzliche 189 Euro zu erwerben ist und beispielsweise als praktisches Backup oder Download-Alternative nützlich ist.
The Capsule Library-Player
Die Player-Engine für Native Instruments Sample-Player Kontakt, auf der bereits die Berlin Series erfolgreich läuft und welche nun auch die Samples von Metropolis ARK 1 beflügelt, nennt sich Capsule (= Control And Performance Symphonic Utility Engine). Sie wurde eigens für das Sample-Arsenal von Orchestraltools entwickelt und gestattet unkomplizierten Zugriff auf das komplexe Sample-Arsenal. Drei verschiedene Arten von Sample-Patches stehen dort bereit: Multi Articulation, Single Articulation und TM Patches.
Multi Articulation bietet für alle 16 enthaltenen Instrumentengruppen jeweils einen Multi-Patch, der mit den wichtigsten Spielweisen zum Umschalten per Keyswitches aufwartet. Beispielsweise sind das im Falle des Patches Finckenstein Strings (High) Multi oktaviertes Legato-Sustain, Unisono Sustain (polyphon), Unisono Tremolo, langes sowie kurzes Portato, oktaviertes Spiccato, Unisono Spiccato, Blurred Spiccato, Bartok Pizzicato, langes und kurzes Crescendo sowie Swell. Single Articulation beinhaltet hingegen dezidierte Einzelartikulationen in den vier Gruppen Orchestra, Choir, Percussion und Band. Wer beispielsweise bereits einen der Multis in Kontakt geladen hat, jedoch noch zusätzliche, nicht im Patch befindliche Artikulationen benötigt, kann diese aus dem Single Articulation-Fundus in einer weiteren Capsule-Instanz ergänzen. Last but not least bietet die Kategorie TM Patches eine interessante Zusatzfunktion. Die Abkürzung TM steht für Time Machine, was bedeutete, dass sich damit die Sample-Längen individuell anpassen lassen. Durch dieses clevere Feature lassen sich beispielsweise Staccato- oder Marcato-Noten auf Wunsch noch kürzer und schärfer oder auch länger und schwerer gestalten. Logischerweise gibt es keine TM-Versionen von Legato- oder Glissando-Artikulationen. In Capsule lässt sich jeweils ein geladener Patch auf insgesamt vier Bedienseiten justieren, welche über das vertikale Menü auf der linken GUI-Seite angewählt werden und je nach Preset-Kategorie unterschiedliche Parameter umfassen.
Wird ein Metropolis-Instrument in Kontakt geöffnet, erscheint es in der sogenannten Performance View, der ersten Bedienseite im Seitenmenü: ihr Symbol sind die Klaviertasten. Bei Single-Instrumenten steht ein einziger, großer Main-Knob in der GUI-Mitte bereit, an welchem sich die Dynamik einstellen lässt. Dabei gibt er Auskunft über die gerade erklingende Dynamikstufe und deren Mischpegel. Unser Testkandidat beherrscht ausschließlich die lautesten Dynamikstufen: Mezzoforte, Forte und Fortissimo bis zum dreifachen Forte (Fortississimo). Wird ein TM-Patch geladen, lässt sich oben genannte Längen-Justage der Samples über den Time Stretch-Slider neben dem Main-Poti vornehmen. Wird schließlich ein Multi-Patch aufgerufen, ist das kreisrunde Bedienelement verschwunden und hat einer horizontalen Menüreihe Platz gemacht, die Zugriff auf jede einzelne im Patch enthaltene Artikulation gewährt. Der kreativer Clou: Dort lassen sich über die frei belegbaren Articulation-Slots auch individuelle Multi-Spielweisen ganz nach den eigenen Bedürfnissen zusammenbauen und konfigurieren.
Die zweite Bedienseite, erreichbar über das Mischpult-Symbol im Seitenmenü, ruft die Mixer View auf, in der sich verschiedene Mikrofonpositionen zwecks individueller, optionaler Klanggestaltung mischen und aufeinander abstimmen lassen. Dafür stehen unter anderem folgende Mikrofonierungsvarianten pro Instrumenten-Patch bereit: Spot (trockener Klang, so nah wie möglich am Instrument), Close (relativ nah, jedoch bereits mit Raumanteil), Surround (mit stärkeren Raumanteilen), Tree (balancierte Raummikrofonierung zwischen Close und Surround) sowie AB (größere Stereobreite dank AB-Mikrofonierung). Werkseitig sind stets Close und Tree aktiv, wobei insgesamt bis zu fünf, im Falle von Gitarren und Bass sechs Mikrofonkanäle gleichzeitig miteinander gemischt werden können.
Apropos: Bei den Gitarren bieten Close- und Room-Mics für die rechte und linke Stereoseite sowie zwei verschiedene Verstärker-Sounds (Amp 1, Amp 2) breite Justage-Möglichkeiten. Beim Bass hingegen werden DI (cleanes DI-Box-Signal) und OD (= Overdrive, stufenlos beimischbare Verzerrung) sowie ebenfalls zwei verschiedene Amp-Klangfarben geboten. Außerdem lässt sich für jeden Patches unter anderem jeder Kanal Solo-schalten, muten und individuell pannen.
Die dritte Bedienseite, über das Schraubenschlüssel im Seitenmenü zugänglich, führt uns zur Settings View, die diverse Hintergrundeinstellungen erlaubt. Justage-Möglichkeiten für Hüllkurven, Round Robins sowie weiteres Dynamik-Tuning stehen dort zur Verfügung und lassen uns tiefer in die Detailebene eindringen.
Das Schachbrettmuster-Symbol führt uns zur vierten Bedienseite, der Controller Table. Wer die MIDI-Belegung für jede einzelne Taste auf seiner Klaviatur einrichten oder die Zuweisung von CC-Controllern vornehmen möchte, ist dort goldrichtig. Der Einfachheit halber steht dazu auch ein grafischer Editor bereit, in dem sich ganz bequem Verlaufskurven für den Regelbereich des gerade zur Bearbeitung angewählten Parameters einzeichnen lassen oder selbige aus einem Portfolio von oft benutzten Verläufen hereingeladen werden können. Wird so zum Beispiel für den Parameter Dynamic Xfade eine Kurve nur bis zur Hälfte des Editor-Feldes eingezeichnet, wo diese komplett bis auh Null abfällt und endet, reicht der Regelweg des per CC1 automatisch zugewiesenen Modwheels nur bis an diesen Punkt, entsprechend dem eingetragenen Velocity-Verlauf folgend.
Action-Check
Nachdem wir im Bilde sind, was sich bedientechnisch alles via Capsule anstellen lässt, wollen wir uns nun quer durch den virtuellen Orchestergraben hören. Als erste bringen uns die Violinen und Bratschen aus der Single-Abteilung der Finckenstein-Strings dramatische Sustains und Legatos oder auch schneidende Spiccatos zu Gehör. Diese klingen schön breit, voll und obertonreich, ganz wie im Kinosaal – genau so haben wir uns das vorgestellt. Weiter geht es mit dem Wolfenstein Cello- und Kontrabass-Ensemble, das bei kurzen Spiccato-Tönen im wahrsten Sinne herrlich brachial ballert und wunderbar bedrohlich in langen Sustain-Noten dröhnt. Gerade auch bei letzteren weiß uns der Klangumfang der Kontrabässe besonders zu beeindrucken, die vor allem in den untersten Lagen richtig brutal und markdurchdringend tönen – Chapeau! Kommen wir zu den Chören, die in je eine Frauen- und eine Männerabteilung gegliedert sind. Auch sie verzücken uns mit fei(n)stem Vollklang sowie insbesondere ihrem cleveren Einsatz von Round Robins. Durch mehrere Aufnahme-Takes ein und desselben Tons eines zu sampelnden Instrumentes, welche üblicherweise immer nacheinander im Kreis, mit jeder weiteren Note von neuem von der Sampleplayer Engine abgespielt werden, wird eine maximale Klangnatürlichkeit erzielt. Im Falle des Staccato- und der beiden Marcato-Patches wurden eine ganze Reihe unterschiedlicher Silben von „Mi“ über „Tro“ und „Chi“ bis hin zu „So“ aufgenommen. Dementsprechend bieten die Marcato-Artikulationen jeweils fünf, die in Staccato sogar zehn verschiedene Silben, welche unter anderem wahlweise entweder nacheinander oder per Zufallsgenerator abgespielt werden. Im Gegensatz dazu wurde bei den mit dem Vokal „A“ aufgenommenen Singweisen Legato, Sustain und Glissandi & FX jedoch auf Round Robins verzichtet. Das Endergebnis hört sich im Falle oben genannter Presets kurzer Töne stets wie eine Fantasiesprache an und passt damit hervorragend in beliebige Film-Kontexte hinein, da die Silben nicht an einen Text gebunden sind. Das Ganze klingt dann auch am Ende einfach nur wunderbar episch und eindrucksvoll. Im Falle der Viktoria-Frauen scheint gerade Thor seinen Hammer zu schwingen während der Himmel aufreißt und die Aarauer Männerfraktion tönt so, als stünde gerade die Apokalypse in Jagd auf Roter Oktober bevor.
Auch die Blechblasabteilung hält unsere Verzückung aufrecht. Abermals weiß uns bei Fagotten und allen voran den Kommandanten-Trumpets, Hörnern, Posaunen und Tuben die Kombination aus reichem, vollem und druckvollem, im Fortississimo regelrecht knalligem Klangbild zu begeistern. Die Kontrafagotte und Bassposaunen machen schließlich die perfekte Dröhnung komplett. Sie liefern bei Bedarf genau die richtigen Zusatzpfunde, um den Klang lauter Bläser-Tuttis in nochmals bombastischere Sphären zu katapultieren. Zu guter Letzt lassen sich solche Momente durch Kino-typische Drum-Hits der Kopernikus Percussions unterstützen. Deren Taiko-, Tamtam-, Woodstick- und Sub-Bass-Klänge zeigen mit ihrer stets oberfetter Wucht, wo es langgeht in besonders aufregenden, treibenden Scoring-Passagen. Wir hören uns weiter durch und kommen zum ebenfalls im Percussion-Ordner gebotenen Drake Piano, einem wundervoll in der Scoring Stage eingefangenen Steinway D-Konzertflügel. Als Klavierspezialist darf ich behaupten, dass dieses Sample-Instrument für meine Ohren etwas ganz besonderes an sich hat und mich nachhaltig beeindruckt. Nicht nur, dass die tiefen Lagen mit extra Sub-Bass versehen wurden und das Ganze noch cineastisch-effektvoller klingen lassen, der besondere (Teldex-)Sound der Sample-Aufnahmen vermag es einen eigenen, mystisch-dramatischen Touch zu transportieren, der das restliche Bild der Library auch im Hinblick auf lyrische Klangsphären perfekt abzurunden weiß. Zwar hätten wir uns in diesem Fall noch leise Dynamikstufen gewünscht, doch für diesen Einsatz ist ja auch noch ein Steinway D mit vollem Dynamikumfang in den THE Orchestral Grands von Orchestraltools erhältlich. Apropos: Auch die eingangs erwähnte Band-Abteilung sorgt mit standesgemäß zerrenden E-Gitarren- und E-Bass-Patches sowie einem fetten, amtlichen Drum-Set für jede Menge “Schmackes” bei der Vertonung Action-reicher Plots mit entsprechendem Gusto.
Gänsehaut pur im Tanztal
Nach erstem, überwältigendem Klang-Check dürfen wir Metropolis ARK 1 nun noch in der echten Produktionspraxis erleben, und zwar beim Einsatz in der Trailer-Produktion für das vor wenigen Wochen am Nürburgring abgehaltene Dance-Festival Tanztal (www.tanztal.de). Neben einem eigenen Soundlogo und DJ-Openern zur Ankündigung der verschiedenen DJs vor deren Auftritt im Festival-Programm ist auch ein Veranstaltungs-Trailer entstanden, in dem unser Orchestraltools-Testkandidat als zentrale Scoring-Library eingesetzt wurde.
Der darin enthaltene, bereits mit einer Sprecherin aufgenommene Text liefert die Grundchoreografie zur Komposition des Musikbetts. Textlich wird zuerst das Festivalthema kurz in zwei mystisch artikulierten Einleitungsphrasen vorgestellt. Anschließend werden die auf der Veranstaltung gebotenen Attraktionen und das dazugehörige Lebensgefühl vorgetragen. Zum Abschluss wird der Hörer dann vor Ort willkommen geheißen, bewusst theatralisch in der Textchoreografie inszeniert. Sowohl während der laufenden Veranstaltung, als auch im Werbeeinsatz soll dies in Kombination mit entsprechender Musik (Vor-)Freudestimmung bei den Zuhörern erzeugen, ganz im Sinne von „Da muss ich hin!“ und „Das verspricht mega-aufregend zu werden!“ Für den Großteil derart spannungsgeladener Emotionen ist neben Sprecherinnenstimme und Textinhalt vor allem die Musik verantwortlich. Kurzum: Genau das richtige Einsatzgebiet für unseren Testkandidaten, wenn es um laut-expressive, episch-orchestrale Vertonungsaufgaben geht.
Zunächst machen wir uns Gedanken um den Spannungsaufbau und entwerfen entsprechend des mystischen Einleitungsabschnitts im Text eine passende musikalische Einleitung. Da diese sich spannungs- und damit auch dynamiktechnisch erst einmal im Piano- und Mezzoforte-Bereich bewegen soll, kommen dazu erst einmal andere Sample-Libraries zum Einsatz, welche auch den leisen Dynamikbereich abdecken. Wir entscheiden uns dabei für einen cineastischen Sub-Bass-Grundton, Flageolette-Violinen, ein kleines Streicher-Ensemble und einen dezenten Hintergrundchor. Begleitet werden diese Instrumente von einem Konzertflügel und geflüsterten Mystic-Vocals. All das soll den Hörer in die geheimnisvolle Grundstimmung der darauffolgenden Texteinleitung bringen. Wörtlich heißt es da „Spürst Du die Kraft der vier Elemente? Wasser – Feuer – Luft – Erde.“ Da an dieser Stelle, und zwar ab „Wasser, Feuer, …“ sollte der Spannungsbogen steil nach oben gehen und in den nachfolgenden Werbetextabschnitt überleiten, der da lautet „Drei Tage und zwei Nächte, über 30 DJs auf drei Bühnen – Feiern, Freunde, frei sein.“ Ab diesem Steigerungspunkt kommt das kommt das Metropolis-Arsenal zum Einsatz. Damit wollen wir zunächst einen spannenden Crescendo-Übergang erschaffen, den wir gleich im Anschluss in einem fetten Dubstep-Beat mit bombastischer Orchesterbegleitung unter dem Werbetext explodieren lassen. Dazu setzen wir ein aufsteigendes Tutti-Glissando der Wolfenstein Strings (Low) ein, das uns die TM-Abteilung in Form des Presets 12 Strings Low Glissandi 8va TM liefert. Zudem wird jedes der Textworte „Wasser – Feuer – Luft – Erde“ von rhythmischen Hit-Einschlägen der Kopernikus Percussions in Gestalt des Presets Epic Percussion Hits untermalt und episch betont. Zudem legen wir mit ganz leise beigemischten Spiccato-Einwürfen, welche abermals aus den Wolfenstein Strings (Low) stammen, nur diesmal aus den Single Articulations einen äußerst dezenten Klangteppich darunter. Dieser wird im darauffolgenden Text-Part weitergeführt und legt ebenso dezent die Grundharmonien über die Dubstep-Beats und einen Complextro-Basslauf. Großes Kino: Als episches Highlight garniert der Viktoria Choir diese bombastische Klangwand mit dem Long Marcato Preset aus den TM Patches, was in etwa so klingt, als ob gerade ganz Valhalla zum Siegeszug aufbrechen würde. An dieser Stelle kommt dann auch die Zufallsfunktion für die Auswahl der abgespielten Round Robin-Silben ganz hervorragend zum Tragen und erinnert sogleich an Szenen aus Peter Jacksons Herr der Ringe-Trilogie. Wer´s ganz genau wissen möchte: Die Passage erinnert an den Abschnitt The Black Rider aus den Scores zum ersten Teil (Die Gefährten), welche das scheinbar unaufhaltsame Treiben der düsteren Ringgeister in Gestalt der unheimlichen schwarzen Reiter gekonnt untermalt.
Zum Luftholen vor dem großen Finale führt zunächst der Viktoria Chor sein Wirken fort und schafft – nun allerdings via vibrierendem Sustains-Preset – kurzzeitig eine engelsgleiche Klangsphäre, die den Textabschnitt „Feiern, Freunde, frei sein“ begleitet. Diese wird jedoch gleich im Anschluss rasch zum finalen Höhepunkt getragen, passend zu den darüber liegenden Zeilen „Willkommen zwischen grünen Wiesen, blühenden Feldern und einer atemberaubenden Landschaft“. Ein abermaliges und diesmal höher liegendes Wolfenstein-Glissando, ein Crescendo von Posaunen, Hörnern und Trompeten aus einer Dritt-Library sowie die weiterhin strahlenden Viktoria-Sängerinnen übernehmen diese Aufgabe hervorragend. Die Schlussphase mit dem darauffolgenden „Willkommen am Nürburgring“ wird mit einem Fanfaren-Swell, welcher abermals von eben besagten Drittbläsern stammt, eingeleitet. Auch an dieser Stelle ist der Viktoria Chor bis zum Schluss mit von der Partie und verleiht dem Gesamtklang eine edle, schwebende Note. Last, but not least sorgen dann Staccato gespielte Bässe aus den regulären Wolfenstein Strings (Low) für einen furiosen Schlussknall, wie wir ihn aus entsprechenden Hollywood-Action-Scores kennen. Der Knaller: Selbst ohne extra Nachbearbeitung klingt alles bereits wie fix und fertig und wie original im Kino – wir sind begeistert. Nun folgt noch als Nachsatz ein letztes „Willkommen zu … Tanztal“, auf dem wir nach erfolgreicher Metropolis-Gänsehaut mittels Subdrop-Einschlags-Sample eines Drittanbieters den Schlussakzent setzen.
Den kompletten Trailer können Sie übrigens auf der Professional audio-Website anhören.
Fazit
Metropolis ARK 1 klingt einfach fantastisch und liefert vollendet authentischen Action-Sound, wie Sie ihn sich schon immer gewünscht haben. Die Library enthält alles, was an Instrumentarium für fettestes Epic-Scoring gebraucht wird und das zu einem angemessenen Preis von 653 Euro. Summa summarum: Genauso klingt´s im Kino – besser hätte es Hollywood selbst wohl kaum machen können.
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