1001 Drums

Orientalische Exotik verspricht die Sultan Drums Library, die ein mächtiges Groove-Feuerwerk abbrennen will.

Von Georg Berger

Percussion-Arrangements vom Nil bis hinauf zum Bosporus verspricht der holländische Soundware-Hersteller Sonokinetic auf seiner rund 120 Euro kostenden Sultan Drums Library, die sich aus einer Vielzahl an Loops und separat spielbaren Einzelsounds zusammensetzt. Als Bonus gibts obendrein noch eine Sammlung aus über 100 Percussion-Effekt-Samples dazu. Sultan Drums ist ausschließlich auf der Vollversion des Kontakt-Samplers lauffähig. Zum Synchronisieren der Loops nutzt das deszidierte Sultan Drums-Preset die Möglichkeiten des Time Machine (2/Pro)-Algorithmus. Je nach Host-Tempo werden die Loops dabei Half- oder Double Time gespielt. Die Funktion lässt sich bei Bedarf auch deaktivieren, was zum entsprechenden Stauchen und Strecken der Loops führt. Die Einzelsounds werden über ein eigenes Preset geladen. Insgesamt zehn Instrumente finden sich auf Sultan Drums. Die Loops nutzen zumeist Kombinationen von vier Instrumenten, wobei sich zehn Loop-Sets mit unterschiedlichen Taktarten und Bezeichnungen wie etwa Wahde oder Halay finden. Pro Set stehen sieben Loops zur Wahl, die sich per Tastatur starten lassen. Die im Loop eingesetzten Instrumente können dabei separat in Lautstärke, Panorama und Tonhöhe reguliert sowie bei Bedarf stumm geschaltet werden. Zusätzlich lässt sich auch noch eine Endphrasen-Funktion aktivieren, die beim Beenden des Loops mit einem gesonderten Schlag endet.

Die Jump Phrase-Funktion sorgt dafür, dass beim Wechsel von Loops mitten im Takt, der neue Loop synchron zur gerade aktiven Zählzeit eingestartet wird und nicht stupide vom Anfang. Bis zu fünf Loop-Sets können schließlich auf die Tastatur gemappt und dort gespielt werden. Das Einzelsound-Preset ist ähnlich aufgebaut, wobei zehn Instrumente zur Verfügung stehen, die nach Belieben in fünf Slots ladbar sind, wobei jedem Slot ein eigener Bereich auf der Tastatur zugewiesen ist. Musikalisch können die Loops ohne Wenn und Aber im Test überzeugen. Die gesampleten Grooves gehen direkt ins Bein und überzeugen trotz ihrer Exotik durch Virtuosität und universelle Einsetzbarkeit. Das freie Kombinieren und Aneinanderreihen unterschiedlicher Loops ist dabei schier grenzenlos und liefert stets musikalische ansprechende Ergebnisse. Allerdings reicht die Klangqualität nicht an die Sounds der World Percussion Compact Library (Test auf Seite 62) heran. Den Sultan Drums fehlt es ein wenig an Luftigkeit und Plastizität, weshalb sie insgesamt eher klein und schmächtig klingen. Gleiches gilt auch für die Einzelsounds. Insgesamt schmälert das aber den Spaß beim Spielen nur herzlich wenig.

 Fazit

Basierend auf flexibel einsetzbaren und einstellbaren Loops und Einzelsamples gibt Sultan Drums ein beeindruckendes Zeugnis von der virtuosen Musikalität orientalischer Percussion-Kunst ab. Das ist nicht nur
was für Weltmusik oder türkisch-arabische Folklore. Westliche Musik-Genres gleich welcher Couleur werden ebenfalls von Sultan Drums profitieren.

Erschienen in Ausgabe 09/2012

Preisklasse: Oberklasse
Preis: 119 €
Bewertung: sehr gut
Preis/Leistung: sehr gut