Der nächste Paukenschlag

Cakewalks Flaggschiff-Produkt, die DAW Sonar geht zum letzten Mal in eine neue Major-Update-Runde. Das hört sich zunächst so an, als ob die Software demnächst eingestellt wird. Tatsächlich ist es aber der Startschuss für eine neue Verkaufs-Strategie und Produkt-Politik, wobei der Hersteller einmal mehr nicht mit einer Vielzahl an neuen Features gegeizt hat.

Von Georg Berger

Wir können uns sehr gut vorstellen, dass es beim amerikanischen Software-Hersteller Cakewalk in den letzten zwei bis drei Jahren ziemlich turbulent zugegangen ist. Cakewalk-Gründer Greg Hendershott trat nach 25 Jahren von seinem Amt als Präsident der Company zurück. Ihm folgte Michael Hoover. 2013 wurde das Unternehmen schließlich von Gibson – ja, die mit den Gitarren – übernommen, währenddessen die Produktlinie der Sonar-DAWs ungeachtet der Firmen-Entwicklung mit der X-Serie beständig fortentwickelt wurde. Doch diese Serie hat mit Sonar X3, das voriges Jahr herauskam, jetzt ein Ende gefunden, was schon einem donnernden Paukenschlag gleich kommt. Anfang des Jahres hat das in Boston, Massachusetts ansässige Unternehmen drei neue Sonar-Versionen angekündigt und sich dabei gleichzeitig von künftigen Major-Updates verabschiedet. Ziffern-Bezeichnungen, die Auskunft über den Entwicklungsstand des Produkts geben, haben daher ausgedient, weshalb es ab sofort lediglich die drei Produkte Sonar Artist (früher Sonar X3), Sonar Professional (einstmals Sonar X3 Studio) und Sonar Platinum (früher Sonar X3 Producer) mit jeweils unterschiedlich großem Funktionsumfang gibt. Updates und neue Features stehen dabei ab sofort – so die Absicht des Herstellers – kontinuierlich im Monats-Abstand in kleinen, wohldosierten Häppchen zum Download bereit, so dass die DAW künftig beständig in seiner Betriebssicherheit und Funktionalität auf dem Laufenden und auch auf den neuesten Stand gebracht wird. Vorteil für den Anwender: Er kann sich in aller Ruhe mit den neuen Features beschäftigen und verpasst künftig keine eventuell für ihn wichtigen neuen Funktionen mehr. Mit Haupt-Versionen, die zu einem bestimmten Stichtag herauskommen und zumeist mit einer schier übermächtigen Zahl an neuen Funktionen aufwarten, kann einem – insofern sprechen wir auch aus eigener Erfahrung – schon einmal schwindelig werden und leicht wird ein vielleicht wichtiges Feature in der Masse der Neuheiten schlicht und einfach übersehen. Soweit so gut.

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Major-Updates adé
Logischerweise ist solch ein Service nicht zum Nulltarif zu haben, weshalb Cakewalk eine, wie wir finden, durchaus pfiffige Lösung zur Finanzierung und zum Kauf von Sonar ersonnen haben. Wie gehabt kann der Anwender den vollen Preis für die jeweilige Version bezahlen, so wie bei den Vorversionen auch. Im Falle der Flaggschiff-Version Sonar Platinum sind dies rund 600 Euro. Die mittlere Version Sonar Professional kostet knapp 240 Euro und für die Einsteiger-Version Sonar Artist sind rund 120 Euro zu berappen. Der Clou: Im Kaufpreis enthalten ist eine zwölfmonatige, sogenannte Membership, will heißen, dass der Anwender ein Jahr lang sämtliche in diesem Zeitraum veröffentlichten Updates gratis erhält. Ist das Jahr abgelaufen, hat der Anwender die Wahl, diese Mitgliedschaft für einen monatlichen Beitrag nach Belieben zu verlängern und erhält weiterhin Updates. Das Ganze erinnert zunächst sehr stark an das Unternehmen Adobe mit seiner jetzt per Cloud zu lizenzierenden Software, etwa Photoshop. Doch anders als bei Adobe, wo mit Ende der monatlichen Lizenzierung es nicht mehr möglich ist, die Software zu nutzen, kann der Sonar-Anwender die bis dahin ausgebaute und upgedatete Sonar-Version auch weiterhin nutzen. Es geht also nichts verloren, sondern bleibt auf einem entsprechenden Entwicklungsstand stehen. Doch es geht noch weiter: Wer nicht über das Budget verfügt, um eine Sonar-Version auf einen Schlag zu kaufen, kann diese auch direkt von Anfang an für einen entsprechenden Monatsbeitrag sozusagen leasen. Hierbei gilt: Um die Software ständig und unabhängig von monatlichen Updates weiterhin nutzen zu können, muss für volle zwölf Monate der entsprechende Betrag bezahlt werden. Besitzer der Vorversionen können selbstverständlich zu günstigen Preisen auf das neue Sonar up- und auch crossgraden. Bezüglich der zu entrichtenden Monatsgebühren nach Ablauf des Jahres stehen uns zurzeit nur Angaben in Dollar auf der Hersteller-Seite zur Verfügung. Im Falle von Sonar Platinum sind dies rund 20 Dollar. Wer die Software sozusagen im Ratenkauf erwerben möchte, zahlt laut Cakewalk-Homepage rund 50 Dollar im Monat. Auf Nachfrage beim deutschen Vertrieb Korg & More wird uns jedoch mitgeteilt, dass dies noch nicht endgültig ist. Da kann sich also noch etwas tun. Fest steht allerdings, dass das neue Sonar fortan ausschließlich per Download bezogen wird. Dazu hat der Hersteller eine kleine Software entwickelt, das sogenannte „Cakewalk Command Center“ über das der Download und die Installation der einzelnen Programmteile und die zukünftigen Updates gemanagt werden, wobei die Lizenzierung via Challenge-Response geschieht.

Monatliche Updates Bonjour
Abseits dieser doch tief greifenden Umwälzung in Sachen Produktpolitik und Gestaltung, kommen die neuen Sonar-Versionen selbstverständlich auch mit einer Reihe von neuen Features und Verbesserungen, von denen wir die wichtigsten nicht unerwähnt lassen wollen.

Außer neuen Effekten und Instrumenten (siehe Kasten auf Seite 52) haben die Entwickler dieses Mal viele kleine Detailverbesserungen sowohl im Handling von Audio-, als auch MIDI-Daten realisiert. Gleichzeitig wurden auch Optimierungen hinsichtlich einer besseren Bedienung und eines noch reibungsloseren Workflow vorgenommen. Doch der Reihe nach. Denn vor der Inbetriebnahme gilt es, zunächst rund 20 Gigabyte an Daten aus dem Netz zu saugen, was je nach Internet-Verbindung erst einmal Geduld erfordert. Lästig, aber nicht zu vermeiden ist auch der separat durchzuführende Installations- und Lizenzierungsvorgang für die beiden mitgelieferten Produkte Melodyne essential und Addictive Drums 2. Positiv gesehen, steigert dieses Prozedere jedoch die Vorfreude auf das neue Sonar.

Beim Erstaufruf sieht alles jedoch wie gewohnt aus. Wir entdecken keine Unterschiede zur Version Sonar X3 oder sogar X2. Oben ist der sogenannte Control Bar zu sehen mit einer Reihe von Funktionen zum Steuern der DAW, links ist der Track-Inspector zu finden, der Angaben zur gerade ausgewählten Spur zeigt oder den dazu korrespondierenden Kanalzug, in der Diktion von Cakwalk Pro Channel genannt, enthält. Ganz rechts ist der Datei Browser und dazwischen teilen sich das Arrangement-Fenster sowie das sogenannte Multidock, den übrigen Platz auf, wobei im Multidock per Reiter mehrere Dialoge und Editoren wie der Mixer, die Matrix-View zum patternorientierten Produzieren, der Loop-Editor oder der Piano Roll-Editor blitzschnell aufrufbar sind. Die Neuheiten sind erst auf den zweiten Blick zu erkennen und behutsam in das Programm eingebettet. So finden sich i der Control Bar zwei neue Module, das Custom- und das Mix Recall-Modul. Das Custom-Modul besteht aus einer Reihe von Schaltflächen, die sich beliebig mit ausführbaren Befehlen belegen lassen. So stehen oft benötigte Funktionen, die nur tief in Menüs vergraben sind ungleich schneller im direkten Zugriff. Das Mix Recall-Modul besteht im Wesentlichen aus einer Snapshot-Funktion mit A/B-Vergleichsmöglichkeit, wobei sämtliche Einstellungen eines Mixes zwischengespeichert werden. So lassen sich mehrere Varianten eines Mixes erstellen, abspeichern und per simplem Knopfdruck aufrufen und miteinander vergleichen. Ein dazu korrespondierendes Menü erlaubt es festzulegen, welche Parameter gespeichert werden sollen und welche nicht. Im Test brauchen wir allerdings ein gewisses Maß an Geduld beim Umschalten zwischen zwei Mixen, selbst wenn lediglich nur ein paar Fader verstellt wurden. Wird die Funktion ausgeführt, erfolgt ein nicht näher erkennbarer Ladevorgang, der circa 20 bis 30 Sekunden braucht. Das hatten wir uns schon ungleich schneller vorgestellt und birgt die Gefahr, sich schnell frustrieren zu lassen. Abgesehen davon ist dieses Feature schon in hohem Maße praxisorientiert.

Mix Recall: Welche Mischung solls denn sein?
Doch noch einmal zurück zum Control Bar. Die Zahl der darin aufrufbaren Module ist mittlerweile so zahlreich, als dass sie unmöglich alle gleichzeitig auf dem Monitor zu sehen sind, weshalb Pfeile links und rechts oder aber ein beherztes Klicken und horizontales Ziehen mit der Maus im Control Bar die verborgenen Module aus der Ecke hervorholt. Neu ist jetzt die Möglichkeit, wahlweise alle oder einzelne Module in der Größe zu skalieren. Fünf Optionen stehen zur Auswahl, wobei die „Reduziert“-Darstellung vom Modul lediglich einen schmalen Balken im Control Bar übrig lässt. Der Clou: Zeigen wir mit der Maus jetzt auf solch einen Balken, klappt das Modul dynamisch nach unten auf, so dass wir bequem die gewünschten Funktionen ausführen können. Das ist nicht nur pfiffig und genial gelöst, sondern sorgt für Übersichtlichkeit und einen verbesserten Workflow. Dafür gibt’s schon einmal ein Sonderlob.

Das nächste Highlight, das mit Sicherheit viele Sonar-Anwender sehnlichst gewünscht haben, findet sich im virtuellen Mixer. Erlaubte das Pendant in der Vorversion lediglich die Anzeige von je drei Insert-Effekten und Sends, so ist dies im neuen Sonar jetzt komplett aufgehoben. Ab sofort lassen sich soviele Inserts und Sends darstellen wie die CPU des Rechners hergibt, wobei sich die Spaltenhöhe in beiden Sektionen dynamisch anpasst. Somit hat der Anwender jetzt auch in diesem wichtigen Dialog stets alles im direkten Zugriff. Wünschen würden wir uns aber noch eine Schaltmöglichkeit, um die Sektionen rasch wieder zu minimieren, ähnlich wie etwa in der Mix Console von Steinbergs Cubase. Denn je nach Effekt- und Send-Schlacht bleibt ein vertikales Scrollen im Mixer nicht aus. Das zweite Highlight im Mixer findet sich im Pro Channel Kanalzug in Form des neuen Rematrix Solo Faltungshalls, den wir Ihnen im Kasten auf Seite 52 näher vorstellen.

Präzises Zusammenspiel dank Vocal Sync
Abseits dessen findet sich auch eine Reihe von Neuheiten rund um das Bearbeiten von Audio-Material. An vorderster Front steht dabei die neue Vocal Sync-Funktion, mit deren Hilfe es möglich ist, das Timing einer Audiospur an das einer anderen anzugleichen. Von der Funktionsweise erinnert das sehr stark an die VocAlign-Software des Herstellers Synchro Arts. Hier wie dort liegt der primäre Einsatzzweck beim Angleichen von Vocalaufnahmen, sei es, um gedoppelte Stimmen an die Hauptstimme anzupassen oder um die Lippensynchronität bei der Filmvertonung zu verbessern. Im Test funktioniert das ganz hervorragend nicht nur bei Gesangsaufnahmen, sondern auch für jedwede Instrumentalaufnahme. So gleichen wir ein gedoppeltes Gitarren-Riff, das ein vertracktes Staccato spielt mit Hilfe von Vocal Sync blitzschnell an und erhalten eine stahlhart präzise gespielte Passage, bei der jeder Einsatz stimmt. Sicherlich, mit abgeschaltetem Taktraster und manuellem Verschieben der Clips ist das Gleiche realisierbar, aber mit Vocal Sync geht das doch ungleich bequemer. Das Prozedere ist dabei denkbar einfach. Der anzupassende Teil des Clips oder auch der gesamte Clip muss zunächst ausgewählt und anschließend über den Region FX-Befehl, ähnlich wie beim Einsatz von Melodyne, umgewandelt werden, wobei der Clip gleichzeitig analysiert wird. Zusätzlich erscheint ein winziger viereckiger Dialog, bestehend aus einem Drehregler, einem Render-Button und einer Ausklappliste. Über letztere wählen wir die Spur aus, an die unser zuvor markierter Clip(-Ausschnitt) angepasst werden soll. Ist dies geschehen ändert sich die Ansicht im markierten Clip, der jetzt zwei unterschiedlich eingefärbte Halb-Amplituden zeigt. Die obere Hälfte repräsentiert den zu bearbeitenden Clip und die untere die Vorlage. Durch Drehen am Poti lässt sich jetzt bequem eine Deckungsgleichheit beider Teile herstellen. Zum Abschluss reicht ein Druck auf den Render-Button und schon ist der Part an die richtige Stelle im Arrangement versetzt. Einfacher geht’s nimmer und bislang fällt uns auch keine andere DAW ein, die mit solch einem Feature aufwartet.

Wohlbekannt, aber jetzt in weiten Teilen überarbeitet ist auch die Audio-Snap-Funktion zum Time-Stretchen von Audio-Material. Dabei hat nicht nur der entsprechende Dialog zum Einstellen der Funktion ein Facelift erfahren, sondern in besonderem Maße auch die darunter werkelnden Algorithmen, die jetzt merkbar präziser arbeiten. Sehr schön: Bearbeitungen im Clip werden dabei farblich hervorgehoben und helfen die Übersicht zu wahren.

Spektakuläre neue MIDI-Features
Weitaus spektakulärer und pfiffiger, so unsere Meinung, sind aber die Neuheiten rund um das Handling von MIDI-Daten und -clips. So ist es jetzt erstmals möglich, MIDI-Clips im Arrangement-Fenster mit Hilfe des Smart-Werkzeugs zu stauchen und zu strecken. Die Positionen der enthaltenen Noten werden dabei relativ beibehalten. Das Ganze funktioniert übrigens auch im Piano-Rollen-Editor mit zuvor markierten Noten. Ab sofort lassen sich damit völlig neue rhythmische Phrasierungen jenseits der üblichen Double- oder Half-Time-Optionen realisieren. Uns ist jedenfalls so etwas bislang noch nicht untergekommen. Gleiches gilt auch für das nächste neue Feature, das sogenannte MIDI-Pattern-Tool, das in Form einer Maler-Rolle zuvor markierte MIDI-Clips oder Teile davon durch simples Klicken und Ziehen mit der Maus in der MIDI-Spur einzeichnet. Rhythmische Muster, Melodie-Wendungen oder Akkord-Schemata sind damit in Windeseile beliebig oft wiederholt. Wer mag, kann direkt auch MIDI-Clips aus dem Browser auf das MIDI-Pattern-Tool legen und nach Herzenslust in MIDI-Spuren einfügen. Das Ganze erinnert, um einen Vergleich zu bemühen, an den Kopierstempel aus Photoshop, der nach dem Kopieren eines Bildausschnitts, dazu dient schadhafte Stellen mit diesem Ausschnitt im Bild zu kaschieren. Den Vogel schießt das MIDI-Pattern-Tool allerdings mit der Möglichkeit ab, die zuvor kopierten MIDI-Abschnitte nicht nur statisch auf der gleichen Tonhöhe einzuzeichnen. Unter Zuhilfenahme der Shift-Taste kann der Ausschnitt auf einer beliebigen Tonstufe eingezeichnet werden, so dass einfache Modulationen ein Klacks sind. Das Ganze funktioniert sowohl im Arrangement-Fenster, als auch im Piano-Rollen-Editor. Letztgenannter hat übrigens auch noch ein paar Verbesserungen erhalten. So ist die Darstellung der Noten verbessert worden und durch unterschiedliche Helligkeits-Nuancen der Noten wird gleichzeitig die Anschlagsstärke angezeigt. Last but not Least lassen sich Controller-Daten in den entsprechenden Spuren jetzt auch relativ zueinander ändern, was ebenfalls noch längst nicht zum Standard im weiten Rund des DAW-Segments zählt.

Abschließend darf ein Feature auch nicht unerwähnt sein, das ebenfalls zu den (bislang) einzigartigen Merkmalen des neuen Sonar Platinum zählen: Der Im- und Export von Dateien im hochauflösenden DSD-Format. Die Entwickler haben sich dafür der Technik des Pro-Audio-Herstellers Tascam bedient. Sonar versteht dadurch nicht nur sämtliche DSD-Sampletraten, sondern auch die beiden verschiedenen Dateiformate. Somit steht einem direkten Export in das bei HiFi-Enthusiasten wieder beliebte, hochauflösende Format nichts im Wege.

Fazit
Die Cakewalk-Entwickler zeigen mit Sonar Platinum erneut, wieviel Innovationskraft in Ihnen steckt und ihre DAW mit einer Reihe von Funktionen ausgestattet, die bei den Mitbewerbern bislang nicht zu finden sind, etwa der Im- und Export von DSD-Files. Die neuen Features mögen zwar einzeln betrachtet eher klein und unscheinbar daherkommen, in Summe sorgen sie aber für einen merkbaren Schub in Sachen Workflow, Inspiration und Arbeitserleichterung. Am meisten haben uns im Test dabei die neuen MIDI-Features beeindruckt. Ob das neue Bezahl- und damit verbundene Update-Modell vom Kunden angenommen wird, bleibt allerdings noch abzuwarten. Fest steht jedoch, daß zusammen mit der überbordenden Zahl an mitgelieferten Effekten, Instrumenten und Librarys Sonar ein nach wie vor äußerst günstiges Gesamtpaket ist, mit dem es einfach Spaß macht, Musik zu produzieren. Kurz vor Schluss der Testphase erhielten wir übrigens auch schon das erste Update, das mit einem neuen Pro Channel-Effekt, neuen Effekt-Ketten, weiteren Impulsantworten für den Rematrix-Hall, zwei neuen Sample Librarys sowie weiteren Detailverbesserungen weitaus mehr zu bieten hat, als herkömmliche Zwischen-Updates. Und die Ankündigungen für das nächste Update in einem Monat klingen ebenfalls schon sehr verheißungsvoll.

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Frisch ausgepackt: Neue Plug-ins in Sonar Platinum
Cakewalk hat sich schon immer äußerst großzügig in Sachen mitgelieferter virtueller Effekte und Instrumente gezeigt und ist oftmals auch Kooperationen mit Drittanbietern eingegangen. Das Arsenal ist mittlerweile auf stattliche rund 60 Effekte und über 20 virtuelle Instrumente angewachsen. Auch in Sonar Platinum hat Cakewalk in dieser Disziplin noch einmal nachgelegt. Bereits die Vorversion wartete mit den Addictive Drums der schwedischen Software-Schmiede XLN Audio auf, der in friedlicher Koexistenz mit dem Session Drummer 3 das Arsenal an sehr gut klingenden Drum-Sounds erweiterte. Diese Kooperation setzt sich in Sonar Platinum fort in Form des upgedateten Addictive Drums 2 Instruments. Mit dabei sind drei frei wählbare AD-Packs und MIDI-Groove-Librarys, die kostenfrei bei XLN Audio erhältlich sind und einen Wert von rund 200 Euro haben.

Zuwachs ist auch im Effekte-Arsenal des Pro Channel Kanalzugs zu vermelden. Mit dem Rematrix Solo-Prozessor steht jetzt ein waschechter Faltungshall aus der Produktion des italienischen Herstellers Overloud zur Verfügung. Die mitgelieferten Impulsantworten können im Test auf ganzer Linie überzeugen und bestechen mit einem weichen, luftigen Grundsound. Das Arsenal an einstellbaren Parametern ist zwar übersichtlich, aber voll und ganz ausreichend.
Schließlich hat Cakewalk auch noch in Sachen Effekt-Ketten ordentlich nachgelegt, die sich aus Kombinationen mehrerer Werks-Plug-ins inklusive spezieller Einstellungen zusammensetzen. Neu an Bord sind die CA-X-Amps, eine Sammlung an Plug-ins für elektrische Instrumente, die eine breite Palette an unterschiedlichen Sounds und Stilistiken von clean bis ultra-high-gain abdecken. Viele Plug-ins bedienen sich der mitgelieferten virtuellen TH2-Ampsimulation von Overloud, die Sounds selbst ahmen aber keine bestimmten Vorbilder nach. Im Test überzeugen sie durch Praxistauglichkeit, was für das Know-how der Programmierer spricht. Gleiches gilt auch für die neu hinzugefügte Anderton-Collection, entworfen und programmiert von Craig Anderton. Auch dort finden sich eine Reihe von sehr gut klingenden Effekt-Kombis für elektrische Instrumente, wenngleich das Gesamt-Repertoire universell auf alle Arten von Instrumenten ausgerichtet sind. Bemerkenswert sind dabei die Atmosphären-Plug-ins, die über nur einen Regler verfügen und rein durch Effekt-Verkettungen Soundflächen unterschiedlicher Couleur erzeugen.

Erschienen in Ausgabe 04/2015

Preisklasse: Oberklasse
Preis: 594 €
Bewertung: sehr gut
Preis/Leistung: sehr gut