Simpel-DAW mit Profi-Flair
Wer die Einsteiger-DAW Music Maker von Magix immer noch als nettes Spielzeug belächelt, täuscht sich ganz gewaltig. Die 2014er Version rückt zwar nach wie vor eine kinderleichte Bedienung ohne Schnickschnack in den Mittelpunkt und betont dabei den Spaß beim Produzieren. Doch unter der Oberfläche schlummert manch satte Überraschung aus dem Profi-Bereich.
Von Georg Berger
Wir werden von Zeit zu Zeit immer wieder mit der Frage konfrontiert, welche DAW sich für den blutigen Anfänger ins Recording am Besten eignet. Eine Antwort darauf ist gar nicht leicht, denn es gilt diverse Aspekte abzuwägen. Einen ganz wichtigen Punkt stellt hierbei auch die Technik-Affinität des Einsteigers dar. Nicht selten kommt es vor, dass Musiker, die zwar ihr Instrument perfekt beherrschen und vor Ideen nur so sprühen, nur allzu leicht selbst vor den Light-Versionen populärer Profi-DAWs kapitulieren. Genau an diesem Punkt setzt Magix bereits seit sage und schreibe 20 Jahren mit seiner Einsteiger-DAW Music Maker an, die sich seitdem einer großen Beliebtheit erfreut. Die Anforderungen an den Umgang sind bewußt nach unten geschraubt, das Arsenal an Funktionen ist sinnvoll auf das Nötigste reduziert, so dass bereits nach wenigen Minuten erste hörbare Ergebnisse erzielt sind, die den Einsteiger in seinem Tun weiter motivieren. Dennoch hat Magix seine Einsteiger-Lösung seitdem beständig weiter entwickelt und auch mit neuen Features und Funktionen auf behutsame Weise erweitert. So jetzt wieder einmal vor kurzem geschehen, als der Berliner Software-Hersteller mit dem Music Maker 2014 ein weiteres Major-Update vorgestellt hat. Dabei stehen gleich mehrere Produkt-Varianten zur Auswahl. Music Maker 2014 gibts dabei schon für 60 Euro käuflich zu erwerben. Für 100 Euro ist unser Testkandidat erhältlich, die Version Music Maker 2014 Premium. Im Vergleich zur kleineren Variante besitzt die Premium-Version einen doppelt so großen Content an Audio-/MIDI-Loops, gleich fünf neue virtuelle Instrumente sind an Bord, wohingegen die Basis-Version auf das Pop Brass und Vintage Organ-Instrument verzichtet und die Begrenzung auf maximal 99 Spuren ist aufgehoben. Last but not Least kann Audio auch bis hinauf 96 Kilohertz aufgezeichnet werden, wohingegen in der kleinen Version bei 48 Kilohertz Schluss ist. Nicht alltäglich in dieser Klasse: Wer mag, kann in der Premium-Version seine Projekte wahlweise in stereo und sogar in 5.1-Surround mit Hilfe eines entsprechend graphisch editierbaren Editors abmischen. Daneben steht noch die Control-Version für 160 Euro zur Auswahl, die als Kombi aus Premium-Variante plus Vier-Oktaven MIDI-Keyboard kommt sowie eine Reihe weiterer Produkt-Varianten, die mit zusätzlichem Loop-Content bestimmter musikalischer Genres ausgestattet sind.
Doch das ist erst die Spitze des Eisbergs in Sachen Lieferumfang. Denn Magix legt allen 2014er Versionen auch die Music Studio 2 DAW im Wert von rund 60 Euro bei, die sich im Handling etwas professioneller gibt, mit einem etwas besser ausgestatteten Mischpult aufwartet und quasi das Bindeglied zwischen dem Music Maker und der Profi-DAW Samplitude (Music Studio) markiert. Damit kann der Anwender also ohne Mehrkosten auf die nächst höhere Stufe in seiner Produzenten-Entwicklung steigen. Damit nicht genug findet sich mit dem Music Editor 3 ein überschaubar aber ausreichend ausgestatteter Audio-Editor an Bord und mit dem Xtreme Druck Center sogar eine DTP-Software mit der sich gezielt CD-/DVD-Cover und -Booklets erstellen lassen. So etwas haben die Mitbewerber in dem Umfang nicht zu bieten und lassen das Preis-Leistungs-Verhältnis entsprechend glänzend ausschauen. Den Vogel schießt der Music Maker jedoch mit der Möglichkeit ab, nicht nur Videos importieren und ihre Tonspur extrahieren zu können. Ein Feature, das ansonsten nur in Profi-DAWs anzutreffen ist. Überdies kann Video sogar aus Music Maker heraus aufgezeichnet, bei Bedarf rudimentär mit Effekten versehen und das gesamte Projekt wieder als Video exportiert werden. Mit all diesen Zusatz-Programmen und Extra-Features könnten wir locker das gesamte Heft mit Artikeln spicken. Doch wir wollen uns auf die Neuheiten der Premium-Version des Music Maker konzentrieren.
Die wichtigste Neuheit im 2014er Music Maker dürfte der nochmals erweiterte Content an Loops sein. Satte 5.000 Audio-/MIDI-Loops werden bei der Installation des Programms auf die Festplatte geschaufelt. Über den Magix-eigenen Online-Marktplatz Catooh können weitere 1.000 Loops gratis runtergeladen werden. Viele Dancefloor-Stile wie House, Techno, Chillout und ganz modern Dubstep, aber auch Rock/Pop und sogar Filmmusik werden dabei abgedeckt. Die Zahl an virtuellen Instrumenten hat sich wie erwähnt, ebenfalls vergrößert (siehe Kasten auf Seite 65). Insgesamt erweitert sich somit das Repertoire an musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten deutlich.
Doch nicht nur in Sachen Klang und Content hat Magix nachgelegt. Eher unscheinbar unter der Oberfläche werkelt jetzt der sogenannte Tonstufen-Assistent, der peinlich genau darauf achtet, dass beim Kombinieren von Loops immer die richtige Tonart beibehalten wird. Denn jeder Werks-Loop besitzt Meta-Informationen über seine Tonart, wobei der zuerst eingesetzte Loop die Tonart vorgibt. Wenn jetzt auf einen Basslauf in a-Moll ein Gitarren-Riff in G-Dur trifft, poppt ein Warn-Dialog auf, der auf diesen Umstand hinweist und dem Anwender die Möglichkeit bietet, den Gitarren-Riff automatisch zu transponieren oder nicht. Was genau dabei geschieht, ob also ein Pitch-Shift-Algorithmus eingesetzt oder stattdessen ein Loop in der passenden Tonstufe geladen wird, lässt sich im Test nicht feststellen. Hörbar ist jedoch ein stets sauberes Signal, das nach dieser Anpassung frei von Artefakten ist. Damit ist selbst ein blutiger Anfänger in Harmonielehre vor groben Patzern sicher. Die nächste Neuheit kümmert sich ebenfalls um den guten beziehungsweise richtigen Ton und wandelt dabei auf den Pfaden von Celemony Melodyne, wobei ein eigens von Magix entwickelter Algorithmus diesen Job erledigt, was übrigens auch für das Pitch-Shifting und Timestretching gilt, Noblesse oblige. Die Rede ist vom neuen Vocal Tune Dialog, der monophones Audio-Material detailliert in der Tonhöhe korrigieren kann. Dazu zeigt sich ähnlich wie beim Editieren von MIDI-Noten ein Pianorollen-Editor, der die Audio-Information in kleine Blöcke unterteilt, die analog zu ihren ermittelten Tonhöhen im Raster verteilt sind. Die Blöcke lassen sich anschließend vertikal in der Tonhöhe verschieben, sogar per Scheren-Werkzeug aufteilen und die Schnipsel noch einmal separat anpassen. Sicherlich, Spezial-Features wie das Anpassen des Timbres, der Formanten und des Vibrato wie in Melodyne möglich, sind nicht vorhanden. Aber das würde auch dem Konzept von Music Maker widersprechen. Leicht schiefe Töne, die zwischen zwei Halbtönen sitzen und komplett falsche Töne sind jedenfalls mit dem Vocal Tune-Dialog rasch ausgebügelt. Sofern die Korrekturen nach unserer Einschätzung nicht größer als eine kleine Terz sind, können sich die Ergebnisse sogar durchaus hören lassen, womit der Vocal Tune-Editor jedoch in bester Gesellschaft ist. Der Umgang ist dabei im Test rasch begriffen und Korrekturen vor allem direkt hörbar. Damit erweitert sich die Amateur-DAW um ein Profi-Feature, das gerade Anfänger künftig vor viel Frust bewahren wird, wenn es darum geht Solo-Instrumente oder Gesangs-Passagen nicht bis zum Umfallen immer und immer wieder neu aufnehmen zu müssen. A pro pos Aufnehmen: Laut Hersteller hat sich auch das Prozedere beim Aufnehmen von Audio deutlich vereinfacht, worauf wir aber gleich noch eingehen werden.
Die nächste Neuheit findet sich in der sogenannten Mastering Suite 4, eine Effekt-Suite, die am Summen-Ausgang steht und dem Mix den letzten klanglichen Feinschliff gibt. Außer einem parametrischen Sechs-Band-EQ steht in diesem Dialog ein Stereo-Basis-Tool, ein rudimentär ausgestatteter Multiband-Kompressor mit drei Bändern, ein lediglich mit Bypass-Button ausstaffierter Limiter sowie ein Frequenz-Analyser zur Verfügung. Die Neuheit markiert dabei das Auto Mastering, mit dem es möglich ist, den Grundsound anderer Produktionen auf die eigene aufprägen zu können. Dazu wird einfach der Song, dessen Hauptklang adaptiert werden soll, per Load&Analyse-Button ausgewählt, geladen und anschließend analysiert. Danach stellt die Mastering Suite auf Basis dieser Analyse im Hintergrund ein FFT-Filter sowie einen Kompressor ein. Allzu große Wunder darf man sich, ausweislich unseres Tests, davon zwar nicht versprechen. Doch die Ergebnisse gehen schon einmal grob in die gewünschte Richtung und nehmen einem eine Menge Arbeit ab. Zusammen mit den mitgelieferten Mastering-Presets sind wir dennoch beeindruckt von den Ergebnissen, die wie von Zauberhand ein stets druckvolles und glasklares, HiFi-mäßiges Klangbild liefern. Allerdings ist dieser HiFi-Sound als Grund-Konstante allgegenwärtig, was nicht immer auf ungeteilte Zustimmung treffen wird und letztlich die eingeschränkten Möglichkeiten der Mastering-Suite hörbar macht. Aber immerhin steht dem Einsteiger ein wirksames Klang-Werkzeug zur Verfügung, mit dem sich seine Arrangements entsprechend glänzend darstellen lassen.
Abseits von den Neuheiten wartet der Music Maker mit einem inspirierenden Bedienkonzept und so manch einer Feature-Überraschung im Test auf, die durchaus Profi-Qualitäten besitzt und die wir so nicht erwartet hätten. Dabei schafft es Magix tatsächlich, den Anwender nicht in den Dschungel kryptischer Einstellmöglichkeiten zu schicken und liefert gezielt nur die Funktionen und Einstellmöglichkeiten, die sinnvoll und effizient sind. Schließlich soll der Einsteiger nicht vom Wesentlichen abgelenkt werden, nämlich der Freude am Produzieren von Musik. Davon lassen wir uns im Test auch sehr schnell anstecken. Es existiert lediglich ein Haupt-Dialog, das Arranger-Fenster, in das sich wie gehabt Spuren einfügen und Takes aufnehmen lassen. Das Fenster wird dabei von einem Balken horizontal unterteilt, in dem sich als wichtigstes Element die Transportleiste findet. Dort vermissen wir allerdings schmerzlich Buttons zum schnellen Vor- und Zurückspulen. Zwei weitere Buttons rufen den Mixer und ein universelles Display als schwebende, separate Fenster auf. Letztgenanntes zeigt unter anderem das importierte Video oder eine Gesamtübersicht des Projekts an. Im unteren Drittel des Haupt-Fensters rufen wir via Reiter diverse Dialoge und Editoren auf.
Der vielleicht wichtigste Dialog ist der Soundpool, ein Browser zum Suchen und Auswählen der mitgelieferten Loops. Daneben laden weitere Dialoge unter anderem zur Auswahl von Effekt-Presets und virtuellen Instrumenten ein, es lässt sich bei Bedarf auch ein virtuelles Keyboard aufrufen. Doch zurück zum Soundpool: Sämtliche Loops können vor dem Einfügen vorgehört werden. Über die sieben vertikal angeordneten Ziffern-Buttons kann dabei eine Transponierung realisiert werden, so dass wir uns beim Vorhören wieselflink durch die Tonstufen steppen können. Ist der gewünschte Loop gefunden, braucht er lediglich per Drag-and-drop ins Arrange-Fenster gezogen zu werden. Auf diese Weise haben wir bereits nach wenigen Minuten ein amtlich klingendes Basis-Arrangement erzeugt, das selbst Profis als musikalischer Skizzenblock genügen dürfte. Das Handling der Clips, in der Diktion von Magix „Objekt“ genannt, geschieht dabei auf professionelle Weise. So lassen sich die Objekte dynamisch trimmen, Fades sind graphisch realisierbar und sogar die Lautstärke des Objekts ist regulierbar. Objekte können selbstverständlich auch per Scheren-Werkzeug, wahlweise mit oder ohne aktiviertes Taktraster, zerschnitten werden. Den Spuren selbst ist es dabei egal, ob sie nun Audio- oder MIDI-Material enthalten oder aufzeichnen sollen. Mehrmaliges Klicken auf den Record-Button in der Spur ruft nacheinander die Audio- und MIDI-Aufnahmebereitschaft auf. Die Aufnahme von Audio-Material ist dabei ein Klacks. Um das gewünschte Signal einspeisen und -pegeln zu können, braucht lediglich der Zahnrad-Button in der Transportleiste gedrückt zu werden, woraufhin ein entsprechender Aufnahme-Dialog erscheint, der das Einstellen sämtlicher relevanten Funktionen und Optionen übersichtlich ermöglicht, wie etwa das Signal-Routing, Dateinamens-Vergabe, Direct Monitoring, Einpegeln. Mehr als zwei Kanäle lassen sich übrigens nicht gleichzeitig aufnehmen, was aber völlig ausreicht. Auffällig: Die Sampling-Rate wird über das Aufnahmequalitäts-Menü eingestellt, wobei sich hinter Bezeichnungen wie „CD-Audio“ und „DVD“ die Samplingraten 44,1 und 48 Kilohertz verstecken, was den Music Maker als Einsteiger-DAW zu erkennen gibt. Sind die Einstellungen erledigt, reicht ein Klick auf OK und anschließend kann die Aufnahme gestartet werden. MIDI-Aufnahmen gehen ebenso problemlos über die Bühne. Dafür muss zuvor aus dem Instrumenten-Reiter das gewünschte Instrument per Drag-and-drop auf die Spur gezogen werden. Wahlweise geht dies auch per Rechtsklick und Auswahl eines Eintrags im daraufhin erscheinenden Menü. Einmal gemachte MIDI-Aufnahmen können im Anschluss mit Hilfe eines MIDI-Editors nachbearbeitet werden. Ein Doppelklick auf das Objekt genügt. Dabei steht ebenso wie im Profi-Bereich sowohl eine Pianorollen-, als auch eine Drum-Matrix-Ansicht zur Auswahl. Mit Hilfe der üblichen Zeichenwerkzeuge können die Noten entsprechend bearbeitet werden und es lässt sich auch ein Controller-Editor einblenden, um ebenfalls graphisch Einfluss etwa auf die Velocity, Pitchbend oder andere MIDI-Controller zu nehmen. Einzig die Quantisierungs-Möglichkeiten sind rudimentär ausgefallen, allerdings kann der Noten-Einsatz und auch die -länge separat quantisiert werden. Insgesamt stellt sich der MIDI-Editor trotzdem sehr professionell im Test dar.
Etwas überschaubarer geht’s beim Abmischen zur Sache. Die Kanalzüge des virtuellen Mixers verfügen lediglich über zwei Effekt-Sends und es stehen ebenfalls nur zwei Inserts zur Verfügung. (Sub-)Gruppenkanäle gibt es nicht. Sie würden die Komplexität aber auch entsprechend erhöhen. Trotzdem verfügt jeder Kanal über vielfältige Möglichkeiten zum Veredeln der Signale. So poppt beim Klick auf den kleinen EQ-Button ein parametrischer Sechs-Band-EQ auf. Der Druck auf den FX-Button lässt ein Fenster erscheinen, das gleich eine ganze Effekt-Suite mit den gebräuchlichsten Effekten enthält (unter anderem EQ, Kompressor, Reverb, Delay, Filter), ähnlich wie zuletzt in Steinbergs Cubase 7. Allerdings ist das Effekt-Routing intern nicht veränderbar. Dennoch lässt sich damit schon einmal eine Menge anstellen. Abseits dessen gibt es übrigens noch einen weiteren Effekt-Dialog, der allerdings nur auf Objekt-Ebene arbeitet und ähnlich wie etwa die AudioSuite-Effekte in Pro Tools arbeitet. So können mehrere Objekte innerhalb einer Spur mit unterschiedlichen Effekten belegt werden. Zusätzlich stehen darin Timestretching und Pitch-Shifting zur Verfügung und es stehen zusätzlich zwei Inserts zum Einfügen von Plug-ins bereit. Sehr schön: Denn wem der Klang der Kanalzug-/Objekt-Effekte nicht zusagt, kann stattdessen auch auf eins der mitgelieferten Plug-ins oder auf Drittanbieter-Produkte ausweichen. Denn Music Maker erlaubt das Einbinden von VST- und DirectX-Effekten, was für eine Einsteiger-Anwendung ebenfalls nicht selbstverständlich ist. Überdies ist der Music Maker auch in der Lage, das Rewire-Protokoll anzusprechen. Im Test haben wir dabei völlig problemlos Kontakt zwischen der Magix-DAW und Propellerhead Reason hergestellt. Auch das ist ein Feature, das wir von einer Einsteiger-DAW nicht erwartet hätten. Ebenfalls schon mehr dem Profi- als dem Amateur-Lager zugewandt, sind auch die Automations-Möglichkeiten im Mixer und im Arrange-Fenster. Zwar lässt sich nicht jeder Effekt- und Instrumentenparameter automatisieren, doch die wichtigsten Vertreter wie Lautstärke, Panorama oder Filter-Cutoff sind denkbar einfach per Zeichen-Werkzeug animiert, woraufhin sich eine Automationskurve über die Spur legt. Nachträgliche Korrekturen sind selbstverständlich mit den üblichen Maus-Werkzeugen machbar. Im Test vermissen wir allerdings die Animation der zuvor automatisierten Mixer-Parameter, was mehr als verwirrend ist und uns im Dunkeln tappen lässt. Wir hoffen in dem Fall auf ein künftiges Update. Music Maker bietet noch weitaus mehr interessante Features, wie etwa den Harmony Agent zum tonalen Analysieren von Fremd-Audio-Material, den Live Performer, der ein rasches Anfahren von Songteilen ermöglicht, Objekt-Instrumente, die lediglich für die Dauer eines Takes wirksam sind sowie umfangreiche Möglichkeiten zum direkten Export erstellter Mixe zu den aktuellen online-Musik-Portalen und sozialen Netzwerken. Doch soll das hier Vorgestellte reichen, um einen anschaulichen Einblick in die Möglichkeiten und neuen Features von Music Maker zu erlangen.
Fazit
Magix schafft mit dem 2014er Major-Update des Music Maker den Spagat, das nach wie vor einfach und überschaubar gehaltene Bedienkonzept aufrecht zu erhalten, aber dabei gleichzeitig behutsam mit neuen Features auszustatten. Dabei punkten sowohl einige der neuen als auch eine Reihe längst etablierter Features mit Profi-Qualitäten, die aus dem Music Maker mehr als nur eine Einsteiger-DAW macht.
Frischzellen-Kur im Music Maker Instrumenten-Park
Außer einer Vielzahl an neuen Loops hat Magix auch das Arsenal an virtuellen Instrumenten ordentlich aufgestockt. Gleich vier Sampling-Instrumente stocken die Vita Solo-Serie auf, deren Umgang jedoch ohne Handbuch-Studium bereits nach kurzer Zeit begriffen ist. Pop Brass hält Solo-Trompeten sowie Bläser-Sektionen bereit, die zumeist via Effekte im Klang editierbar sind. Vier Key-Switches ermöglichen ein lebendiges Spiel bei denen legato- und staccato- sowie an- und abschwellende Glissandi zur Auswahl stehen. Power Guitar stellt das solistische Gitarrenspiel in den Mittelpunkt. Single-Notes, Double Stops, Palm Mutes sowie charakteristische Gitarren-Saiten-Effekte und -Nebengeräusche sind dabei über die Tastatur gemappt oder via Key-Switch aufrufbar. Dabei halten die Presets Grundsounds verschiedener Rockstile bereit wie etwa Rock, Metal oder Funk. Beide Solo-Instrumente harmonieren dabei perfekt mit denen, die der ebenfalls mitgelieferte „große“ Vita-Sampler bereitstellt. Dort sind zumeist legato- oder Ensemble-Klänge von Bläsern und Gitarren enthalten, die sich eher für flächige Einsätze anbieten. Mit den Solo-Instrumenten vergrößert sich jedenfalls jetzt das Repertoire an musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten dieser beiden Instrumenten-Gattungen. Die Tastenzunft ist überdies auch nicht zu kurz gekommen. Electric Piano bedient sich zwar lediglich eines E-Piano Grund-Sounds, der jedoch vielfarbig variiert wurde und sich gleichermaßen für Pop, Funk, Soul und Jazz eignet. Vintage Organ hält im Gegensatz dazu eine ungleich größere Klangpalette bereit, die dank einer Vielzahl an Eingriffsmöglichkeiten realisierbar ist. Dabei entpuppen sich die schalt- und editierbaren Effekte im Test als Geheimwaffe, um den Orgelsounds à la Hammond das passende (Vintage-)Flair zu verleihen. Zusammen mit den Flügel-Sounds des Vita-Samplers stehen damit ab sofort die wichtigsten Tasten-Instrumente der Rock- und Pop-Musik im Music Maker zur Auswahl. Auffällig: Sämtliche Vita-Solo-Instrumente zeichnen sich durch einen glasklaren und luftigen Grundsound aus, der ihnen einen HiFi-Anstrich verpasst. Die fünfte Neuheit markiert der DN-e1-Synthesizer, der sich ebenso wie der mitgelieferte Revolta-Synthesizer der subtraktiven Synthese bedient. Ähnlich der Synthesizer-Workstations offeriert der DN-e1 eher überschaubare Eingriffsmöglichkeiten in den geladenen Sound und gibt sich damit als reines Preset-Instrument zu erkennen. Lediglich das Filter sowie Filter- und Lautstärke-Hüllkurve, wenige grundlegende Oszillator-Parameter sowie ein Reverb und Delay sind einstellbar. Der Clou: Über den stilisierten Würfel-Button werden sämtliche Parameter zufällig eingestellt, was die Presets im Handumdrehen teils drastisch im Klang ändert. Dabei offeriert der DN-e1 eine gut sortierte Auswahl an Brot- und-Butter-Sounds für eine Vielzahl musikalischer Richtungen, angefangen bei Pop über Funk und Soul bis hin zum Dancefloor, bei Bedarf sortierbar nach Kategorien wie unter anderem Bässe, Flächen, Arpeggien oder Leads. Dabei stellt er sich in Sachen Grundsound äußerst breit, voluminös, vordergründig und mächtig auf. Der ungleich detaillierter einstellbare Revolta-Synthesizer klingt im Vergleich dazu teils eher dünnbrüstig und klein. Insgesamt präsentiert sich der DN-e1 damit als quirlige „Preset-Schleuder“ mit amtlichen Vollfett-Sounds.
Erschienen in Ausgabe 10/2013
Preisklasse: Mittelklasse
Preis: 100 €
Bewertung: sehr gut
Preis/Leistung: sehr gut
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