Die perfekte Welle

Das heiß erwartete Update von Steinbergs  Mastering- und Authoring-Software Wavelab enthält, wie nicht anders zu erwarten, eine ganze Armee von Verbesserungen und Neuheiten. Ganz nebenbei bekommt der König der Audio-Editoren auch noch neue Kleider spendier. 

Von Tim O’Connell

Alles begann vergleichsweise simpel im Jahr 1995. Für die damals weit verbreiteten Hardware-Sampler-Boliden von Akai, Emu und Ensoniq verlangte es nach einem Audio-Editor für den Rechner, in dem man schnell und bequem seine aufgenommenen Samples optimieren, schneiden und vom PC-üblichen wav-Format in das gewünschte proprietäre Sampler-Datenformat umkonvertieren konnte. Denn die meisten Sampler besaßen zur damaligen Zeit nur in den wenigsten Fällen die Möglichkeit, Hersteller-fremde Formate zu importieren. Diesen Missstand erkannte die Software-Schmiede Steinberg, die mit ihren Sequenzer-Anwendungen Twenty-four und später Cubase weltweit für Aufsehen sorgte und offerierte mit der ersten Version von Wavelab den Sampler-Enthusiasten ein mächtiges Software-Tool, um diesem babylonischen Daten-Wirrwarr Herr zu werden. Mit den Jahren wandelte sich Wavelab recht schnell vom reinen Audio-Editor zum hochwertigen und professionellen Mastering- und Editing-Tool, mit der sich jetzt Audiomontagen, professionelle CD-Images und -Master erstellen und direkt brennen lassen. Weitere Vorzüge zeigen sich in umfassenden Möglichkeiten zum Im- und Export verschiedener Datenformate und Abtastraten sowie deren Encodierung, sprich dem Umwandeln in andere Sampleraten oder in verschiedene Audio-Formate wie etwa MP3.   Mit der seit kurzem erhältlichen siebten Version will das deutsche Software-Unternehmen die Erfolgsgeschichte des weltweit sehr beliebten Editor- und Mastering-Tools fortschreiben. Dabei haben die Entwickler ganze Arbeit geleistet und ihr Editor-Flaggschiff einer kompletten Rundum-Erneuerung unterzogen, die sich keinesfalls nur auf kosmetische Korrekturen konzentriert. Außer einem Redesign der Benutzer-Oberfläche finden sich viele kleine Verbesserungen, die beim ersten Betrachten gar nicht so sehr auffallen, dem durch Zeitdruck geplagten Audio-Ingenieur das Leben aber um ein Vielfaches erleichtert. Für Aufsehen dürfte in jedem Fall die Nachricht sorgen, dass Wavelab 7 erstmals auch Mac-kompatibel ist. Steinberg kommt damit einem lang und oft geäußerten Wunsch endlich nach.

Der Erstkauf von Wavelab 7 schlägt mit knapp 600 Euro zu Buche, was im Vergleich zu Wavelab 6 sogar etwas günstiger ausfällt (Test in Ausgabe 09/2006) und für eine derart leistungsstarke Software mehr als gerecht ist. Die stark abgespeckte Version Wavelab Elements 7 ist für attraktive 100 Euro erhältlich. Ein Upgrade von Wavelab 6 auf Version 7 ist ebenfalls für knapp 100 Euro möglich. Der Produktumfang beinhaltet eine DVD und einen E-Licenser USB-Key sowie eine kurze Installationsanleitung. Ein fettes, übermächtiges Handbuch zur Bedienung für Erstanwender, wie es etwa Cubase/Nuenod beiliegt, fehlt allerdings. Auf der Herstellerseite lässt sich jedoch ein umfassendes Manual mit sehr vielen wertvollen Tipps für Einsteiger kostenlos herunterladen. Beim Erststart von Wavelab 7 scannt das Programm bereits installierte VST- und AU-Plug-ins. Eine kleine Anzeige zeigt währenddessen den Verlauf an und informiert über etwaige auftretende Probleme. Alle erkannten Plug-ins lassen sich bei Bedarf anschließend sortieren und in verschiedene Kategorien zusammenfassen. Bemerkenswert: Anders als bei den neuen Versionen von Cubase und Nuendo unterstützt Wavelab 7 nach wie vor DirectX-Plug-ins. Diese müssen auch systembedingt nicht gescannt werden, sondern sind ohne Prüfung sofort verfügbar.    Der erste Blick auf die Oberfläche von Wavelab 7 wirkt zunächst ein wenig fremd. Der Masterbereich findet sich nicht wie gewohnt auf der rechten Seite, sondern jetzt auf der linken und wartet mit einigen Neuheiten auf. Auch wirkt die Schalttafel zum Auswählen der Arbeitsbereiche zunächst etwas deplaziert. Insgesamt sieht das neue Layout aber edler und aufgeräumter aus und erinnert uns stellenweise an das etwas verspieltere Design der Sony Vegas Software. Nachdem wir uns nach einigen Minuten der Eingewöhnung an die neue Oberfläche gewöhnt haben, werden wir auch schon mit den ersten Leckerbissen in Wavelab 7 verwöhnt. Anders als bisher lassen sich sämtliche Dialog-Fenster völlig frei anordnen, sortieren und somit perfekt auf den jeweiligen Arbeitsvorgang abstimmen. So können zum Beispiel Wellenform-Dialog und Lautstärkehüllkurve oder das Spektogramm gleichzeitig angezeigt werden ohne das die Sicht durch zusätzliche Fenster, welche gerade nicht gebraucht werden, die Sicht behindern. Auf diese Weise stellt sich  der Anwender individuell für verschiedene Arbeitsschritte seine persönliche Oberfläche zusammen und kann diese speichern und jederzeit wieder aufrufen. Hat der Nutzer alle Elemente nach eigenem Gusto angeordnet und nicht, oder selten genutzte Elemente ausgeblendet, hat dieses sehr flexible Konzept erhebliche Vorteile gegenüber der statischen Oberfläche von Wavelab 6, lässt sich doch auf diese Art um einiges gezielter und projektbezogener arbeiten. Das spart vor allem Zeit und beschleunigt den Workflow. Eher kosmetischer Natur ist hingegen, dass in die Audiodateien nicht mehr mit dem altbekannten Fader hinein und -hinausgezoomt werden kann. Stattdessen findet sich dafür ein optisch edel wirkender Drehregler. Nächste wichtige Neuheit: Der Masterbereich gibt jetzt nicht nur visuell Auskunft über den Betriebsstatus der Effekte, sondern auch über ihr Routing, aber dazu an anderer Stelle mehr. Bleiben wir noch kurz beim Äußeren und der Benutzerführung: Wavelab 7 ist sinnvoll in vier Arbeits- und Funktionsbereiche unterteilt, die sich mit Hilfe eines schwebenden Panels, bestehend aus vier Schaltflächen, sofort und selbst bei verkleinertem Wavelab Fenster blitzschnell aufrufen lassen. Das Panel gewährt dabei direkten Zugang zum Audio Editing-Dialog, der Audiomontage, Stapelbearbeitung und dem neu integrierten Podcast-Fenster. Schauen wir uns die Arbeitsbereiche einmal näher an.  Der Audio-Arbeitsbereich dient wie gehabt zur Bearbeitung der importierten Audiodateien. Zusätzlich zu den bekannten Features wie zum Beispiel das Normalisieren von Audiodaten oder das Entfernen des DC-Versatzes, hat Steinberg einige sehr nützliche Neuheiten hinzugefügt. So lassen sich Fade-ins und -outs in der neuen Version erstmals mit unterschiedlichen Hüllkurven ausführen. Bei der Lautstärke-Anpassung von Audio-Parts erweist sich die neue Pegelhüllkurve als überaus hilfreich, da die Lautstärke in Dezibel direkt am Rand des Fensters abgelesen werden kann. Zudem kann der Benutzer durch den Glätten-Button – Nomen est Omen –  eckige Hüllkurvenverläufe glätten, was zu weichen und kontinuierlichen Fades führt. Hörbare treppenartige Lautstärkesprünge gehören damit der Vergangenheit an.

Im Test zeigt sich dieses Feature von unschätzbarem Wert, erspart es uns ein mühsames manuelles Annähern der Kurve an die Soll-Werte. Dafür gibt es ein Extralob. Auch in Sachen Wellenform-Darstellung hat sich etwas getan. Wavelab zeigt schon seit den letzten Versionen die Wellenform von Audio-Dateien doppelt an, was dem Nutzer die Möglichkeit bietet, gleichzeitig eine grobe Übersicht sowie eine detaillierte Ansicht bestimmter Parts in Augenschein nehmen zu können. In beide Ansichten lassen sich jetzt zwei zusätzliche Darstellungen anzeigen. Zum einen die Spektrum-Ansicht, welche in Wavelab 6 eher ein Schattendasein fristete und etwas versteckt war und neuerdings nun auch eine Darstellung des Lautstärke-Verlaufs, was in Form einer Kurve angezeigt wird. Es lässt sich trefflich darüber streiten, ob dieses Feature sinnvoll ist oder nicht. Für das selektive Mastern, also der individuellen Bearbeitung verschiedener Parts der Audiodatei, erweist sich diese Funktion zumindest im Test als hilfreich. Auch der Masterbereich hat ein umfassendes Facelifting erhalten. In ihm erhält der Anwender nicht nur Auskunft über den vorliegenden Spitzenpegel, sondern findet dort auch die Effekt-Slots. Insgesamt zehn Plug-ins lassen sich dort einfügen und zu einer Kette zusammenschalten, zwei mehr als noch in Wavelab 6. Eine wirklich sehr begrüßenswerte Neuerung in den Slots ist, dass das Audiosignal direkt hinter jedem Plug-in abgegriffen werden kann. Setzt der Benutzer zum Beispiel den Abnahmepunkt vor den dritten Effekt-Slot, dann zeigt das Level-Meter den aktuellen Ausgangspegel vor diesem Effekt an, ohne dass die nachfolgenden Effekte in den Bypass geschaltet werden müssen. Vorteil: Somit lässt sich beim Mastering sehr einfach der Einfluss jedes Plug-ins auf den Mix überwachen. Übersteuerungen einzelner Effekte werden dadurch leichter erkannt und auch vermieden. Das funktionierte in den vorigen Versionen lediglich über Umwege mit Hilfe des Mute/Solo-Schalters. In Wavelab 7 geschieht das jetzt deutlich benutzerfreundlicher. Doch es geht noch weiter: Die Einstellungen der einzelnen Plug-ins lassen sich, ebenso wie in Cubase/Nuendo, jetzt zusammen mit der Projektdatei abspeichern. Schließt der Benutzer ein Projekt und öffnet es später wieder, werden gleichzeitig alle zuvor genutzten Effekte mit den dazugehörigen Einstellungen wieder geladen. Das war früher nur umständlich über das separate Laden eines zuvor gespeicherten Presets möglich. Sehr schön: Das Pegel-Meter im Masteringbereich ist jetzt wesentlich feiner auflöst. Es geht bis hinab -96 Dezibel und zeigt erstmals kleinere Pegelsprünge von 0,2 Dezibel an. Bemerkenswert ist auch die Bypass-Funktion. Dieses lang ersehnte Feature hilft auf effiziente Weise Pegeldifferenzen zwischen unbearbeiteter und bearbeiteter Audio-Datei hörbar zu machen und somit klangliche Unterschiede objektiv und unmittelbar festzustellen.  Auch die Rendering-Funktion wurde verbessert. So lässt sich neuerdings auch während des Rendering-Prozesses weiter arbeiten, während im Hintergrund fleißig gerechnet wird. Die Performance in Wavelab 7 hat sich übrigens dank Multicore Unterstützung ebenfalls merklich gesteigert.  Im Arbeitsbereich der Audiomontage ist bis auf das integrierte Brennprogramm soweit alles beim Alten geblieben. Wie in den vorherigen Versionen von Wavelab können im Audiomontage-Fenster mehrere Audiodateien zusammengefügt werden. Wavelab erstellt dabei auf Wunsch Crossfades und es lassen sich Clip-basierte Effekte einsetzen sowie Lautstärkeanpassungen vornehmen. Das Handling ist dabei denkbar einfach. Zieht der Benutzer zum Beispiel einen Crossfade in zwei benachbarte Files, so wird die neue Wave-Darstellung in Echtzeit angepasst. Hat man die Audiomontage fertig gestellt, mit Markern versehen und Track-Indizes gesetzt, kann man das Ergebnis zum Schluss als Audio-CD oder Daten-DVD brennen. Besonderheit: Die vom Unternehmen Gear Software entwickelte und in Wavelab 7 integrierte Brennsoftware ist noch einmal erheblich verbessert worden und bietet erstmals die Möglichkeit DDP-Images lesen, importieren und brennen zu können. Mit diesem Feature zeigt sich Wavelab 7 topaktuell und hochprofessionell, denn für viele Mastering-Studios ist das Erstellen von DDP Images mittlerweile unverzichtbar geworden, da sie zuzüglich zu den Trackinformationen auch spezielle Datencodierungen (PQ) enthalten und viele Presswerke dieses Format bevorzugen. Eine Premiere feiert der Podcast-Arbeitsbereich sowohl in Wavelab 7, wie auch in Wavelab 7 Elements. Im Audiomontage-Fenster erstellte Audiodateien lassen sich mit Hilfe des Podcast-Dialogs direkt mit Metadaten versehen, in das vorgesehene Format konvertieren und bequem auf iTunes oder eine ähnliche Plattform hochladen. RSS-Feeds und Playlists werden dabei ganz automatisch generiert. Der Podcast-Empfänger erhält also direkt jede gewünschte Information des mit Wavelab 7 erstellten Titels. Dank der extrem übersichtlichen Darstellung des Arbeitsbereichs spart man sich sehr viel Zeit und Verwaltungsaufwand. Ungeübte Anwender und Einsteiger ins Podcasting sollten allerdings ein wenig Einarbeitungszeit investieren und entsprechend viel Sorgfalt für das einmalige Einstellen sämtlicher Podcast-relevanter Parameter in Kauf nehmen.

Angesichts des immer größer werdenden Siegeszuges von Podcasts, beweisen die Steinberg-Entwickler mit diesem Feature ein sicheres Gespür für Trends und gehen zielgerichtet auf die Bedürfnisse der Anwender ein.  Bislang hat Steinberg die Stapelbearbeitungs-Funktionen von Wavelab eher stiefmütterlich behandelt. In Wavelab 7 kommt dieses überaus effiziente Werkzeug jedoch erstmals richtig zur Geltung. Gleichzeitig ist die Bedienung um einiges vereinfacht worden. Sinn und Zweck: Mit dieser Option können mehrere Titel quasi wie am Fließband nacheinander mit einer Effektkette berechnet werden. Sinnvoll ist das, wenn man beispielsweise bei einer CD-Zusammenstellung alle Titel mit der gleichen Einstellung bearbeiten will. Wer mit dieser Funktion in Wavelab 6 noch nicht so recht warm wurde, sollte sich mit den neuen Funktionen von Wavelab 7 einmal vertraut machen, es lohnt sich. Durch die vorbildlich strukturierte Oberfläche, die so gar nichts mehr gemeinsam hat mit dem rudimentären Fensterchen in Wavelab 6, ist es jetzt ein Leichtes, in einem Rutsch mehrere hundert Files mit Effektketten zu bearbeiten oder in ein anderes Format zu konvertieren. Der Nutzer erhält währenddessen in einem gesonderten Dialog Auskunft über den Arbeitsverlauf, den Speicherort, die Systemauslastung und die jeweils eingesetzten Plug-in-Ketten und hat stets alles im Überblick. Mit dieser vorbildlichen Art der Benutzerführung gewinnt Wavelab 7 nochmals an Attraktivität und räumt der Stapelbearbeitung endlich den Stellenwert ein, den sie eigentlich schon längst verdient hat.   Soweit zu den vier Arbeitsbereichen. Wavelab 7 enthält darüber hinaus eine Menge weiterer Verbesserungen, die allerdings alle abzuhandeln den Rahmen dieses Tests sprengen würde. Festzuhalten bleibt aber, dass gegenüber der Vorversion vor allem viele Funktionen jetzt besser zu erreichen sind, die nicht nur dem ungeübten Benutzer bislang verborgen geblieben sind. Stattdessen werfen wir jetzt einen kurzen Blick auf die mitgelieferten Effekte.  In Sachen Effekte hat Wavelab 7 ebenfalls zugelegt. Außer den sattsam bekannten offline Effekten beispielsweise zur Zeit- und Tonhöhenkorrektur oder zum Normalisieren finden sich über 30 neue VST3 Plug-ins an Bord. Besonders erwähnenswert sind dabei die aus Cubase und Nuendo bekannten Effekte Studio EQ, (Vintage) Compressor, der Hall-Prozessor Room Works, der Multiband Kompressor sowie der Expander. Diese Effekte stellen mehr als nur ein bloßes Beiwerk dar und werden qualitativ selbst höchsten Ansprüchen gerecht. Gerade der Steinberg Studio EQ eignet sich hervorragend um Resonanzfrequenzen aufzuspüren und zu entfernen und steht dabei ausgewiesenen Spezialisten wie dem PSP Master EQ in nichts nach. Noch bequemer geht’s jedoch mit dem aus Nuendo stammenden Post-Filter-Plug-in, das automatisch entsprechende Filterkurven zum Entfernen von Resonanzfrequenzen per Knopfdruck bereitstellt. Die Steinberg-Kompressoren verrichten ihre Arbeit zuverlässig und bis auf den Vintage Compressor sehr unauffällig. Letztgenannter verleiht dem Audiomaterial eine sehr angenehme, analoge Färbung, wenn er auch selbstverständlich nicht mit den Größen dieses Genres, etwa von Abbeyroad mithalten kann. Abseits davon offeriert das neue Wavelab auch eine Reihe von Tools zur Restaurierung von Audio-Material. Dafür hat sich Steinberg wahrlich nicht lumpen lassen und Wavelab gleich drei Plug-ins der britischen Edel-Software-Schmiede Sonnox spendiert. Es handelt sich dabei um drei speziell für Wavelab entwickelte Versionen aus der Produktpalette von Sonnox mit abgespecktem Funktionsumfang. Das Trio setzt sich aus dem Sonnox De-Clicker, De-Buzzer und De-Noiser zusammen. Jedes Plug-in ist ein ausgewiesener Spezialist, der sich gezielt auf das Entfernen und Minimieren spezieller Störsignale konzentriert. Mit Hilfe des De-Clickers eliminieren wir wirkungsvoll impulsartige hoch- und mittelfrequente Störgeräusche. Der De-Buzzer konzentriert sich auf das Entfernen tieffrequenter Störungen und sogar Verzerrungen bis zu einem gewissen Grad lassen sich unterdrücken.Der De-Noiser verbannt schließlich effizient jede Art von Rauschen aus dem Audiomaterial. Die Arbeit mit den Sonnox-Plug-ins geht dabei leicht und unkompliziert von der Hand: Eine Liveaufnahme, erstellt mit einem preisgünstigen Handheld-Recorder, berauben wir unter Verwendung des Sonnox De-Noisers erfolgreich sämtlicher Rauschanteile. Als nächstes setzen wir den De-Buzzer ein, der das stellenweise überlaute Bassdröhnen auf ein Minimum reduziert. Et Voilà: Die Aufnahme klingt ohne viel Aufwand deutlich transparenter. Musikalische Details, die zuvor noch durch die Störgeräusche verdeckt wurden, sind auf einmal hörbar. Bemerkenswert: Das eingespeiste Audiomaterial ist nach der Bearbeitung klanglich in keiner Weise beeinträchtigt. Kein Wunder, denn Sonnox genießt in der Audioszene ein hervorragenden Ruf, der durch die drei beigelegten Restaurations-Plug-ins abermals bestätigt und auch zementiert wird.   Im Praxistest erweist sich das neue Wavelab in der Tat als sehr komfortabel und bedienfreundlich. In vergleichsweise geringer Zeit können wir amtlich klingende Masterings erstellen, die klanglich und technisch über jeden Zweifel erhaben sind. Einziger Wermutstropfen: Die Parameter der Plug-ins lassen sich immer noch nicht automatisieren. Diese Funktion gehört bei den Sequenzern von Steinberg schon längst zum Standard und fehlt hier leider immer noch. Über eine Automationsspur wäre es ein Leichtes, den Klang von Audio-Dateien deutlich gezielter und präziser zu optimieren und würde Wavelab noch mächtiger erscheinen lassen. Nichts zu meckern gibt es jedoch in klanglicher Hinsicht. Abgesehen von den erwähnten Sonnox-Plug-ins und dem mitgelieferten UV22-Dither-Plug-in von Apogee verzichten wir im Test bewusst auf Drittanbieter-VST- oder DXi-Plug-ins und stellen mit Erstaunen fest, das es uns an nichts fehlt. Die Formatkonvertierung in MP3-Formate geschieht vorbildlich, und lässt die, von anderen Programmen bekannten, Artefakte außen vor.

Fazit

Steinberg hat mit Wavelab 7 erfolgreich Produktpflege betrieben und den ohnehin schon guten Ruf seines Produktes nachhaltig gefestigt. Die Rundum-Erneuerung von Wavelab hat sich in jedem Falle gelohnt. Zahllose kleine Neuheiten verbessern den Workflow ungemein und sparen dem Anwender ab sofort viel Zeit. Hinzu kommen neue Plug-ins mit exzellenter Klangqualität und Mac-User sind nun endlich auch nicht mehr außen vor. Ohne Wenn und Aber: Wavelab ist stärker als zuvor das Mastering-Tool schlechthin. Dafür spricht neben der einfachen und übersichtlichen Bedienung nicht zuletzt auch die Unterstützung zahlreicher Industrieformate.  

Erschienen in Ausgabe 12/2010

Preisklasse: Spitzenklasse
Preis: 599 €
Bewertung: sehr gut
Preis/Leistung: sehr gut