Legendärer Geist in silberner Kiste
Solid State Logic ist für viele Recoding-Studios das Synonym für erstklassige Mischpulte mit exzellentem Klang – zu Premium-Preisen, denn selbst das günstigste SSL-Pult kostet cirka 87.000 Euro. Mit Duende bieten die Briten nun erstmals SSL-Qualitäten fürs Homerecording-Studio.
Von Georg Berger
Solid State Logic hat gerade in den letzten Monaten für viel Aufsehen in der Branche gesorgt. Im Frühjahr 2006 wurde die Firma von Peter Gabriel und XYZ, dem Gründer von Pinnacle komplett übernommen. Vor wenigen Wochen gab SSL dann den Kauf von Sydec Audio Engineering in Belgien mit seinen Soundscape Produkten (siehe Test Seite 24) bekannt. Und bei all der Hektik im Zusammenhang mit diesen großen Deals hat es SSL sogar noch geschafft, mit Duende (spanisch: „Geist“) in ein Marktsegment vorzudringen, das für ihre Verhältnisse zum Low-Budget-Segment gehört.
Für knapp 1.600 Euro erhält der Käufer eine zunächst sehr unspektakuläre Kombination aus Hard- und Software. Duende ist ein schlichtes 19-Zoll DSP-Interface mit Firewire-Anschluss, ähnlich dem T.C. Electronic Powercore (siehe Test Ausgabe 05/2006), das via Plug-ins den typischen SSL-Sound in denn heimischen Sequenzer bringen soll. Das Interface übernimmt die Berechnung der entsprechenden mitgelieferten Plug-ins. Derzeit lässt sich Duende übrigens nur auf Macintosh-Geräten betreiben. Eine Windows-taugliche Version soll jedoch bald erhältlich sein. Auf der mitgelieferten Installations-CD finden sich lediglich zwei Plug-ins für den SSL-Sound: ein Channel-Strip mit Filter, Equalizer, Kompressor und Expander/Gate und der von vielen Toningenieuren geschätzte Master Summen Kompressor. An Bord sind sowohl AU- als auch VST-Versionen der Plug-ins, sowie der von Fxpansion entwickelte RTAS-Wrapper, der die Software auch für Pro Tools einsetzbar macht.
Aufmerksame Leser werden sich an den Test des SSL 4000 Bundles von Waves in Ausgabe 07/2006 erinnern, das ebenfalls mit einem Channel Strip, einem Summen Kompressor, sowie einem zusätzlichen Equalizer aufwartet. Ist Duende also eine quasi hausgemachte Konkurrenz – das SSL 4000 Bundle wurde in Zusammenarbeit mit SSL erstellt – zu den Waves Plug-ins?
Auch diese Frage soll dieser Test klären. Denn es bestehen sehr wohl erhebliche konzeptionelle Unterschiede: Die Waves Plug-ins simulieren Konsolen-Bestandteile aus der schon fast historischen SSL 4000E- und G-Serie, wohingegen die Duende Plug-ins Bestandteile des aktuellen analogen Konsolen-Flaggschiffs XL 9000 K simulieren. Duende simuliert also den Klang einer jüngeren Geräte-Generation.
Ein silberner Netzschalter, von einem im Betrieb hell leuchtenden Ring umrahmt, ziert die ansonsten völlig schmucklose, silbrige Alufront. Außer zwei Firewire 400-Anschlüssen findet sich auf der Rückseite nur noch eine Buchse für das mitgelieferte Stecker-Netzteil.
Die Software wird im DSP-Interface von vier mächtigen Sharc-Prozessoren berechnet, die intern mit einer Wortbreite von 40 Bit arbeiten. Das System ist in der Lage, bei einer Samplingfrequenz bis 48 Kilohertz im Sequenzer maximal 32 Mono-Kanäle mit jeweils einem Duende Plug-in zu versorgen, oder 16 Stereo-Kanälen mit 16 Stereo-Plug-ins. Die Zahl der Plug-ins halbiert sich auf 16 Mono- beziehungsweise acht Stereo-Kanäle im Betrieb bei 88,2 und 96 Kilohertz Samplingfrequenz. Selbstverständlich lassen sich Mono- und Stereo-Versionen der Plug-ins simultan einsetzen. Ein so genanntes Control Panel, das über das Systemeinstellungs-Menü im Mac erreichbar ist, gibt Auskunft über die jeweilige Auslastung der vier DSPs im Interface. Maximal acht Software-Instanzen in mono können pro DSP verarbeitet werden.
Aber Achtung: Duende verarbeitet Stereo-Kanäle jeweils als eine Einheit in einem Prozessor. Existieren also beispielsweise nur noch zwei freie Mono-Plätze in zwei unterschiedlichen DSPs und will man zusätzlich ein Stereo-Plug-in hinzufügen verweigert das System dessen Annahme. Hier hilft nur ein lästiges Zwischenspeichern und Schließen des Projekts mit anschließendem Neustart.
Bedauerlich ist auch, dass sich nicht mehrere Duendes kaskadieren lassen, um größere Projekte zu realisieren. Dies dürfte alle diejenigen abschrecken, die bei hohen Sampleraten mit mehr als acht Stereo- beziehungsweise bei 48 Kilohertz mit mehr 32 Mono-Plug-ins arbeiten wollen. Warten wir also auf das nächste Firmware-Upgrade.
Beide Plug-ins haben unterschiedliche Aufgaben. Der Channel Strip dient in erster Linie der klanglichen Veredelung von Einzel-Kanälen. Der Summen Kompressor empfiehlt sich für den klanglichen Feinschliff eines gesamten Mixes oder einer Subgruppe. Das besagte Summen Kompressor-Vorbild genießt bis heute Ruhm bei den Toningenieuren ob seiner besonderen klanglichen Meriten bei der Veredelung von Schlagzeug-Gruppenspuren. Kurz vor unserem Test lieferte SSL auch schon das erste Update auf Version 1.2, das außer einigen Bugfixes, im Channel Strip jetzt auch eine Input-Sektion mit Gain-Regler, Phasen-Schalter und Meter-Anzeige enthält.
Schon in den 70er Jahren baute SSL als erster Hersteller standardmäßig in jeden der Kanalzüge Kompressoren ein. Selbstverständlich verfügt auch der Channel Strip über einen solchen Kompressor. Insgesamt besteht der Channel Strip aus drei Sektionen: einer Filtersektion mit Hoch- und Tiefpass-Filter, einem vierbandigen Equalizer und der Dynamik-Sektion mit Kompressor und Noise Gate. Bei Bedarf wandelt sich das Noise Gate per Tastendruck zu einem Expander.
Der Input- und Output-Regler nebst Meter-Anzeige rahmen die drei Sektionen ein. Bedient man die Drehregler per Maus, blendet sich darüber ein kleines Anzeigenfeld ein und informiert dynamisch über die Wertänderung des Reglers. Sehr präzise Einstellungen sind so möglich und lassen die grobe und ungenaue Beschriftung um die Regler vergessen. Selbstverständlich lassen sich sämtliche Parameter der Software über die Host-Automations-Funktion der Sequenzer problemlos fernsteuern.
Equalizer und Kompressor werden über separate Tasten aktiviert. Hoch- und Tiefpassfilter sind in Stellung Out der Frequenz-Regler komplett deaktiviert. Bypass-All Taster schalten den Channel-Strip und Summen Kompressor aus. Über die zwei Tasten Input und Pre-EQ sind unterschiedliche Anordnungen der drei Kanal-Sektionen im Signalfluss möglich. Ein kleines Blockschaltbild am unteren Rand der Bedienoberfläche gibt Auskunft über den gewählten Signalfluss.
Zusätzliche Verschaltungsmöglichkeiten erlauben die Dyn S/C-Tasten von Filter und Equalizer, die diese Komponenten damit in den Sidechain des Kompressors einschleifen. In Kombination sind also mannigfaltige Variationen möglich. Zusätzliches Bedienungs-Plus: Der S/C-Schalter in der Output-Sektion erlaubt ein separates Abhören der in den Sidechain geführten Signale.
Hoch- und Tiefpassfilter sind in Shelving-Charakteristik ausgelegt und besitzen ein festes Gain. Lediglich der Einsatz der Frequenz ist regelbar. Das Tiefen- und Höhenband des Equalizers besitzt Regler zur Einstellung der Verstärkung und der Einsatzfrequenz. Die Filtergüte ist fest vorgegeben und lässt sich per Taster zwischen Peak- und Shelving-Charakteristik umschalten.
Parametrisch ausgelegt und mit einem Filtergüte-Regler versehen sind die beiden Mittenbänder. Die Frequenzbereiche der vier Bänder reichen jeweils in die Nachbarbänder hinein. Somit sind Überlappungen möglich, was bei entsprechendem Einsatz zu enormen Filterflanken und entsprechenden klanglichen Ergebnissen führt. Ein besonderes Feature – dem XL Pult entlehnt – hält der E-Taster bereit, der die Filtercharakteristik des Equalizers wahlweise zwischen E- und G-Equalizer umschaltet. Ist er in der Off-Stellung, sind wir im G-Modus. Jetzt arbeitet der Equalizer sozusagen mit einem zusätzlichen Booster. Folge: Der Kurven verlaufen nicht mehr homogen langsam ansteigend oder abfallend, sondern bekommt einen zusätzlichen Höcker auf Höhe der gewählten Einsatzfrequenz. Bei gedrückter E-Taste hingegen verhält sich der Equalizer in allen Bändern wie ein klassischer EQ und bringt subtilere und feinere Eingriffe.
Die Dynamiksektion des Channel Strips ist zweigeteilt. Links finden sich Regler zur Einstellung des Kompressors und rechts Einstellmöglichkeiten für das Noise Gate. Bei gedrücktem Exp-Taster wandelt sich das Noise Gate zu einem Expander. Der Kompressor verfügt über Regler zur Einstellung von Ratio, Threshold und Release. Anstelle eines Attack-Reglers findet sich lediglich ein Taster der zwischen einem festen Attack von drei Millisekunden und einer programmabhängigen automatischen Attack-Regelung schaltet. Besonderes Feature: Der PK-Taster erlaubt eine Umschaltung zwischen Peak- und RMS-Modus. Im Peak-Modus reagiert der Kompressor nur auf Pegelspitzen, weshalb er sich besonders gut für Schlagzeugspuren eignet. Der RMS-Modus hingegen komprimiert den durchschnittlich anliegenden Pegel. Signalspitzen könnten in diesem Modus nicht genügend komprimiert werden, was zu Verzerrungen führt.
Die Noise Gate-Sektion erlaubt die Ausblendung anliegender Signale. Sie ist ausgestattet mit Reglern für Threshold, Release, Hold und Range. Damit lässt sich der Grad der Dämpfung in einem Bereich zwischen null bis 40 Dezibel einstellen. Auch diese Sektion verfügt über einen Fast Attack-Schalter, der zwischen festen Werten von einer Mikrosekunde und 1,5 Millisekunden schaltet. Alles in allem verfügt die Dynamiksektion, auch wenn sich das Attack nicht dynamisch regeln lässt, über ausreichende Eingriffsmöglichkeiten in die Dynamik.
Im Vergleich zu den reichhaltigen Einstellmöglichkeiten des Channel Strips, gibt sich der Summen Kompressor in Sachen Einstellmöglichkeiten deutlich bescheidener. Das war auch die Absicht der Entwickler, denn die Simulation der äußerst komplexen Originalschaltung übernimmt hier den Job fast alleine.
Insgesamt nur zwei Drehregler für Threshold und Make up – so wird in diesem Plug-in die Verstärkung des komprimierten Signals benannt –, sowie drei Drehschalter für Attack, Release und Ratio mit drei bis sechs Einstellmöglichkeiten ziert dieses übersichtliche Plug-in. Auffällig ist die raumgreifende VU-Meter Anzeige, die in Dezibel den Grad der Kompression anzeigt. In der Tat erfüllt der Summen-Kompressor diesen einzigen Zweck, Signalen den letzten Feinschliff und einen runden Gesamtklang zu verpassen, mit Bravour.
Die Bedienung von Duende ist kinderleicht. Zuerst einmal installiert das Setup die Plug-ins sauber im dafür vorgesehenen Plug-in Ordner. Vor dem Hochfahren der Plug-ins ist lediglich darauf zu achten, erst das DSP-Interface einzuschalten, das ist alles.
Doch der Teufel steckt manchmal im Detail: Der Versuch, Duende im Verbund mit dem RME Fireface 400, beide an separaten Firewire-Schnittstellen angeschlossen, ans Laufen zu bekommnen, scheiterte kläglich. Die Plug-ins sind zwar sowohl in Logic 7.2 als auch in Cubase SX3 aktivierbar, doch sie lassen kein Signal durch. Als Ursache kommen mehrere Gründe in Frage: Beide Firewire-Schnittstellen teilen sich in unserem G5 Quad Speed Mac den gleichen Datenbus. Folge: Datencrash. Ein weiterer Grund könnte in einer Inkompatibilität beider Geräte untereinander bestehen. SSL weist auf der Homepage (FAQ-Sektion) darauf hin, dass sich einige Firewire-Audio-Interfaces (Focusrite Saffire, M-Audio FW410 und Pre-Sonus Firepod) nicht mit Duende vertragen. Allerdings läuft Duende laut SSL im Verbund mit dem RME Fireface 800 reibungslos. Mit dem Fireface 400 jedoch klappte es – noch – nicht.
Wir testen Duende schließlich mit dem Apogee 800 im Verbund mit der Symphony Karte (siehe Test Seite 60). Zum Test verwenden wir unser Beispiel-Arrangement aus dem Hall Workshop (Ausgabe 09/2006) und binden die beiden Plug-ins sowohl in die Einzelspuren, als auch in die Stereo-Summe ein.
Im Verlauf des Tests der Wave-Plug-ins in Ausgabe 7/2006 überprüften wir einen eventuelle Klangänderung durch das bloße einfügen des Plug-ins in Neutralstellung aller Regler. Und siehe da, der Klang bekam zusätzliche Wärme. Der gleiche Versuch mit Duende ergab keinerlei Klangveränderungen. Anscheinend muss man, um den Grundklang der modernen SSL-Pulte – in Neutralstellung – zu erhalten, auf die alternative Hardware der X-Logic zugreifen. Mehr darüber im nächsten Hefte und im Kasten auf Seite 52. Zumindest in Logic 7.2 sind keine signifikanten Unterschiede mit und ohne Plug-In hörbar. Wohl gemerkt gilt das nur für die Neutralstellung. Dies ändert sich komplett, greift man zur Maus und aktiviert Equalizer oder die Dynamik-Sektionen. Jetzt geht plötzlich die Sonne auf.
Wir widmen uns zunächst dem Equalizer des Channel-Strips und der Schlagzeugspur. Äußerst kraftvoll nehmen die vier Bänder Einfluss auf den Klang des Schlagzeugs. Tief dröhnende Bässe und hochfrequentes Klingeln der Becken bekommen wir mit den Hoch- und Tiefpassfiltern souverän in den Griff. Mit den vier Bändern des Equalizers erreichen wir im Laufe des Tests Klangresultate, die das Schlagzeug in bisher nicht gekannten Nuancen klingen lässt. Bass- und Snare-Drum erhalten je nach Einstellung unterschiedliche klangliche Charakterzüge, die mitunter an ein völlig anderes Instrument erinnern. Wir testen dann die Schaltfunktion zwischen E- und G-Filterkurven-Charakteristik. Ergebnis: Der Equalizer in G-Stellung geht eindeutig kraftvoller ans Werk. Dies ist besonders in den beiden Mittenbändern feststellbar. Wir vermerken beim Verändern des Gains eine Verringerung der Filter-Bandbreite. Also: Je mehr Gain wir auf die Mitten geben, desto präziser wird der unmittelbare Bereich um die eingestellte Frequenz angehoben beziehungsweise abgesenkt. In E-Stellung arbeitet der Equalizer eindeutig subtiler. Ergebnis: Lässt sich mit dem E-Equalizer kein befriedigendes Ergebnis erzielen, empfiehlt sich der Einsatz des G-Pendants. Umgekehrt, will man dem Klang lediglich minimal korrigieren, wählt man den E-Typ.
Die klangliche Vielgestaltigkeit erhöht sich noch einmal durch den Einsatz der Dynamiksektion und die Einbindung von Filter und Equalizer in den Sidechain. Obwohl der Kompressor im Vergleich zu Standalone-Geräten mit eher wenig Einstellmöglichkeiten aufwartet, erlaubt er kräftige Eingriffe in die Dynamik. In Verbindung mit dem Equalizer im Sidechain erhöht sich die Expressivität in Teilspektren des Klangs. So erklingt die Bass-Drum eindeutig tiefer und druckvoller durch entsprechende Komprimierung des Bassanteils bei gleichzeitiger Wegnahme von Mitten- und Höhenanteilen. Wir erreichen eine prominente Hervorhebung der Snare-Drum durch entsprechende Eingriffe im Mittenspektrum in Verbindung mit dem Kompressor. Dank der Noise Gate- und Expander-Sektion lassen sich Nebeneffekte und Geräusche in den Instrumenten an leisen Stellen erfolgreich ausblenden.
E-Bass und -Gitarren lassen sich in derselben Art in ein neues Licht rücken. Vermögen die meisten Equalizer entweder Frequenz-Korrekturen am Klang vorzunehmen oder in unangenehmer Weise dadurch aufzufallen, dass sie den Klang färben, so erhalten wir beim Channel Strip den Eindruck, ein musikalisches Instrument, ja sogar ein Effekt-Gerät zu bedienen. Der Summen Kompressor arbeitet nicht ganz so vehement wie der Channel Strip. Das Schlagzeug klingt jetzt runder, geschlossener und kompakter. Es erscheint uns, als ob sämtliche Instrumente zusammenrücken, sich aber trotzdem nicht durch Frequenzauslöschungen oder Überlagerungen in die Quere kommen. Das gesamte Drumset klingt plötzlich wie aus einem Guss. Genauso verhält es sich auch beim Einsatz des Summen Kompressors in der Stereo-Summe des Arrangements.
Doch wie klingt der Duende im Vergleich zu den Waves-Plug-ins. Für einen fairen Vergleich stellen wir sowohl in den Channel-Strips, als auch im Summen Kompressor dieselben Werte ein und vergleichen anschließend die Ergebnisse. Da der Waves Channel Strip der E-Serie nachempfunden ist, verwenden wir den Equalizer in Duende ebenfalls in E-Stellung. Die Summen Kompressoren beider Produkte zeigen sich im direkten Vergleich ohne nennenswerte Unterschiede. Beide Plug-ins vermögen Aufnahmen den letzten Schliff zu verpassen und verleihen ihnen jeweils einen edlen Gesamtklang.
Ganz anders die Channel Strips: Duende klingt im Vergleich zu Waves feiner und durchsichtiger. Der Waves Channel Strip bleibt dagegen rauer, ungeschliffener und bisweilen sogar etwas grob. Aus anderer Perspektive betrachtet klingt Duende neutraler und Waves besitzt einen eigenen Charakter, da er ein altes Pult mit allen seinen Eigenarten emuliert.
Bemerkenswert ist, dass der Wirkungsgrad der Equalizer und Kompressoren ähnlich stark sind. Es ist also letztlich eine Geschmacksfrage, welchen SSL-Klang man bevorzugt. Wir mögen beide, jede auf seine Art. Unserer Einschätzung nach empfehlen sich die Waves Plug-ins für Anwendungen, die eher einen Klang färbenden und kantigen Grundklang benötigen; beispielsweise Rockmusik und Dancefloor. Duende hingegen eignet sich ungleich besser für Anwendungen, die sowohl kraftvolle Klang-Eingriffe erfordern, als auch den Charakter der Originalaufnahme beibehalten. Einen Sieger bringt der Vergleich nicht hervor.
Fazit
Mit Duende offeriert SSL den Sound der High End-Konsolen quasi aus erster Hand und das im Vergleich zu den großen Pulten zum Schnäppchenpreis. Die Einstellmöglichkeiten der Plug-ins bieten eine breite Palette, um anliegende Signale sowohl zu verfeinern, als auch zu dekonstruieren. Der Channel Strip ist hierbei eher wie ein Musikinstrument zu bedienen. Das Arbeiten mit den Plug-ins macht Spaß, inspiriert und öffnet neue Horizonte im Umgang mit dem Klang. Einziger negativer Punkt in dem ansonsten tadellosen Produkt ist die Einbindung der Hardware in ein Computer-Studio-Setup. Inkompatibilitäten mit einigen Firewire Audio-Interfaces sollten alsbald beseitigt werden und es sollten sich mehrere DSP-Interfaces miteinander verschalten lassen. Da Duende noch ein recht junges Produkt ist, vergeben wir dennoch Höchstnoten und bauen auf die Fähigkeiten der Ingenieure von SSL.
Erschienen in Ausgabe 10/2006
Preisklasse: Spitzenklasse
Preis: 1611 €
Bewertung: sehr gut
Preis/Leistung: sehr gut
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