Vierer mit Steuermann
Einer gibt den Ton an, vier rudern was das Zeug hält und das Ziel haben alle gemeinsam fest im Visier. Das Surrundmikrofon ST350 von Soundfield, das mit vier Kapseln und einer Steuerungseinheit ausgestattet ist, verfolgt hohe Ziele. Welche das sind und ob sie erreicht werden zeigt dieser Test.
Von Michael Nötges
In den Jahren bis 1933 dachte der britische Entwickler Alan Blumlein sicherlich noch nicht an die räumliche Aufnahme von Klängen, son-dern war vielmehr mit der wegbereitenden Patentschrift, Improvements in and relating to Sound-transmission, Sound-recording and Sound-reproducing Systems, beschäftigt. Die-se gilt auch heute noch als Meilenstein der Entwicklungen stereofoner Aufnahme- und Wiedergabe-Techniken. Eine wesentliche Erkenntnis zur stereofonen Mikrofonierung, die im Ansatz schon im so genannten Blumlein-Stereo-Verfahren [g] angewendet wird ist die, dass originalgetreue Aufnahmen ohne Phasenverschiebungen und daraus resultierenden Verzerrungen und Auslö-schungen nur möglich ist, wenn der Schall möglichst in einem Punkt im Raum eingefangen wird. Gleicher Meinung waren 40 Jahre später die beiden Mathematiker Michael Gerzon und Peter Craven, die kurzerhand das Blumlein-Konzept ausbauten, um ein Mikrofon-System zu entwickeln, dass in der Lage sein sollte ein vollständiges dreidimensionales Klangfeld abzubilden. Gedanklich war dem Namen nach hier schon die heutige Firma Soundfield (Klangfeld) in West Yorkshire geboren. Bis zur offiziellen Firmengründung 1993 vergingen noch einige Jahre in denen Ende der 1970er Jahre unter der Leitung von Ken Farrar – Chefentwickler der britischen Manufaktur Calrec – die ersten Soundfield Mikrofone produziert wurden. Der jüngste Zögling der Surround-Mikrofon-Spezialisten ist das mobile ST350. Das mit vier Kapseln bestückte Großmembran-Mikrofon, zeichnet sich neben der Verwendung der Soundfield-Technologie zur Aufnahme von dreidimensionalen Klangereignissen, durch das für den mobilen Einsatz optimierte Gesamtkonzept aus. Zudem bietet es nicht nur räumliche Unabhängigkeit, sondern absolute Freiheit in der Wahl der Richtcharakteristika. Egal ob es als Mono-, Stereo- oder Surround-Mikrofon genutzt werden soll, das ST350 verspricht alles und noch viel mehr in Bezug auf flexibles Recording mit bloß einem Mikrofon. Ob die Leistung des Vierers mit Steuermann das Preisgeld von rund 6.830 Euro wert ist, erfahren sie beim Zieleinlauf.
Rein äußerlich ist dem ST350 seine Vielseitigkeit nicht anzusehen. Außergewöhnlich aber dezent zeigt sich die matt-graue und griffige Oberfläche des 18 Zentimeter hohen Gehäuses, dessen obere Hälfte vergittert, den Blick auf die vierflächig angeordneten Kapseln versperrt. Quer- und Längsverstrebungen durchziehen den Korb und sorgen für dessen bessere Stabilität. Im Verborgenen bleibt das kleine Heizagregat, das Feuchtigkeit, die sich auf den Kapseln niederschlagen kann entfernt.
Brillenträger wissen wovon die rede ist. Wenn man aus einer kalten und trockenen Umge-bung in warme feuchte wechselt kondensiert die Feuchtigkeit aus der Luft an den kalten Brillengläsern: die Sicht ist miserabel. Bei den Kapseln ist es ähnlich, nur das sich die Beeinträchtigungen auf den Klang des Mikrofons auswirken. Um dies gerade bei Außenaufnahmen zu verhindern und auch unter erschwerten Bedingungen optimale Ergebnisse zu erzielen, werden die Kapseln erwärmt, sobald das Mikrofon mit Strom versorgt ist. Dabei spielt es keine Rolle ob dies mit einem Akkuset oder über den Netzstecker erfolgt.
Der Blick zum 10-Pin-Lemo-Ausgang entlarvt das ST350 als viel versprechendes Multitalent, dass über die zehn Pins die Signale der vier Kapseln – jeweils plus und minus – überträgt und auf Kanal neun und zehn auch noch Platz für die Erdung hat. Der Lemo-Steckverbinder führt zu einer stabilen, mit einem praktischen Endriegelungsmechanismus gesicherten, Verbindung zwischen Kontroll-Box und dem Mikrofon. Die kleine Aluminiumkiste beweist damit, dass auf engstem Raum auch professionelle Steckverbinder verwendet werden können und setzt kompromisslos mit zwei zusätzlichen Ausgängen im symmetrischen XLR-Format für Stereo-aufnahmen noch einen drauf. Auch die Verbindung des Netzadapters ist nach Anschluss des Steckers arretiert, so dass eher das Kabel reißt, als dass er sich versehendlich löst. Der Weg zum Aufnahmegerät führt über eine Kabelpeitsche, die als Adapter von 12-Pin-Lemo auf vier symmetrische XLR-Stecker fungiert. Für den mobilen Einsatz eignet sich hier beispielsweise das Sound Devices 722 (siehe Test, Heft 10/06) als Aufnahmemedium. In diesem Verbund ergibt sich eine kompakte und leistungsstarke Kombination für professionelle Surroundaufnahmen im Freien und Unterwegs. Auf der Vorderseite des robusten Aluminiumkästchens befinden sich die Regler für die prozessorgestützte Aufbereitung der eingehenden akustischen Informationen. Für den richtigen Eingangspegelbereich sorgt ein, auf sechs Positionen und in Schritten von je sechs Dezibel, einrastender Drehregler. Die dreifarbige 5-Segment LED-Anzeige informiert dann über den Eingangspegel zwischen -30 und +10 Dezibel. Wird ein reines Stereosignal über die beiden XLR-Ausgänge aufgezeichnet, lässt sich die Richtcharakteristik fließend verstellen. Angefangen bei der Kugel-, über breite Nieren-, Nieren-, Supernieren- und Acht-Charakteristik, lassen sich unterschiedliche Stereo-Mikrofonierungen realisieren. Steht der Width-Regler auf Null, wird ein Mono-Signal ausgegeben, auf zehn gestellt ergibt sich ein Stereosignal mit einem Winkel von 180 Grad. Vier, nur drei Millimeter aus dem Gehäuse ragende, Kippschalter erweitern die Einstellungsmöglichkeiten und aktivieren die jeweiligen Funktions-Modi wenn sie nach unten geklappt sind. Im End Fire-Modus wird die Konfiguration so angepasst, dass das Mikrofon mit der Stirnseite direkt auf das Signal gerichtet werden kann ohne die dreidimensionale Perspektive zu verfälschen.
Der Invert-Modus stellt die Perspektive auf den Kopf, falls das Mikrofon mittels einer Angel von oben auf eine klangliche Szene gerichtet ist, wie es beispielsweise am Set bei Filmproduktionen der Fall ist. Für die spätere Nachbearbeitung ist es wichtig sich diese Ein-stellung zu merken, da die Links-rechts- und Oben-unten-Informationen invertiert werden. Um Wind- oder Stoßgeräusche zu vermeiden kann der Hochpassfilter aktiviert werden, der Frequenzen unterhalb von 100 Hertz absenkt. Der letzte Kippschalter schaltet den integrierter M/S-Encoder ein, so dass der linke Kanal das Mittensignal ausgibt und der rechte das Seitensignal führt. Über den 6,35 mm Klinkenausgang mit dazugehörigem Lautstärkeregler ist das Monitoring des Ausgangssignals möglich. Als praktisch erweist sich die Tatsache, dass laut Hersteller das Mikrofon bis zu 200 Meter von der Kontroll-Box entfernt oder an schwer zugänglichen Stellen installiert sein kann, die Konfigurationen aber immer über die Kontrollregler und Kippschalter verfügbar sind.
Die flexibelste Möglichkeit das ST350 einzusetzen und in den vollen Genuss der Soundfield-Technologie zu kommen ergibt sich, wenn zunächst über die Kapelpeitsche die vier Raumsignale als Basismaterial aufgezeichnet werden. Diese vier Signale enthalten alle Informationen, die benötigt werden um in der Nachbearbeitung entweder durch die Software Surround Zone oder den Surround Prozessor SP451 alles von Mono- bis zu 7.1-Aufnahmen realisieren zu können. Wie ist das Möglich?
Die vier Signale des Klangfeldes, die von den Kapseln eingefangen werden – sie werden als A-Format bezeichnet – durchlaufen den Pro-zessor des ST350, um dann in das so genannte B-Format konvertiert zu werden. Dieses enthält die akustischen Informationen dreier Kapseln mit Acht- (X, Y, und Z) und einer mit Kugel-Charakteristik (W). Alle beziehen sich auf einen gemeinsamen Punkt, wodurch Phasenauslöschungen durch Kammfiltereffekte vermieden werden. Sie stellen die Vektoren eines Vektorraums dar aus denen später die unterschiedlichen Aufnahme-Modi berechnet werden können. Das Signal für die räumliche Tiefe X ist für die Vorne-Hinten-Information zuständig. Y liefert die horizontalen (rechts, links) und Z die vertikalen (oben, unten) Informationen um Hö-he und Breite darzustellen. Der Sub-Bass für den Low Frequency Effect (LFE) [g] wird aus dem W-Signals generiert. Ein Blick auf die Software, die uns als VST-Plug-in vorliegt, zeigt die fast uneingeschränkten Möglichkeiten, die sich aus dieser Technik der algorithmischen Berechnung ergeben.
Die Surround Zone gibt es als VST-Plug-in für die Plattformen Cubase, Nuendo und Soundscape oder für Pro Tools- und Sadie-Umgebungen. Soll das ST350 als Surroundmikrofon mit seinen ganzen Möglichkeiten ausgeschöpft werden, ist die Software oder das Hardware-Pendant SP451 obligatorisch. Mono- und Stereo-Aufnahmen sind zwar prinzipiell über die separaten XLR-Ausgänge des ST350 auch ohne möglich, die zusätzliche Investition – Surround Zone: 1.114 Euro oder SP451: 4.431 Euro – ist aber als Komplettlösung zu empfehlen. Die Harwarelösung um D.A.W.s zu umgehen und bis zu acht Tracks direkt auf HD-Recordern, beispielsweise als Surround Live-Mitschnitt zu speichern und die Software-Variante, um bequem in der gewohnten Studioumgebung die Aufnahme nachzubearbeiten.
Das Plug-in verfügt über vier virtuelle Ein- und acht Ausgänge. Damit lassen sich die B-Format-Informationen (X, Y, Z, W) einspeisen und in Surround-Informationen bis 7.1 umwandeln. Anliegende Pegel erscheinen durchweg als Bargraph LED-Simulation in einer Art Bullauge und sind insgesamt durch einen Lautstärkeregler im Pegel anpassbar. Außerdem lassen sich die Invert- und End Fire-Funktion, die auch an der Hardware zu finden sind, aktivieren. Es gibt sechs manipulierbare Surround-Presets (5.1 Cardioid, 5.1 Figure 8, 5.1 Hyper, 6.1, 7.1 und 8) und ein Stereo-Setup. Die jeweiligen Ausgänge sind in ihrem Pegel einzeln über Schieberegler zu kontrollie-ren und lassen sich zum Mischen und Abhören sowohl Stumm schalten, als auch einzeln abhören. Der Array-Button ruft eine grafische Darstellung der errechneten Anordnung der Kapseln samt Richtcharakteristika, sowie eine kurze Erklärung zum jeweiligen Preset auf. Einmal aufgerufen, lassen sich manuell Verän-derungen über sechs Drehknöpfe vornehmen. Die Rotate, Tilt- und Zoom-Funktion ermöglicht gewissermaßen eine neue Ausrichtung des Mikrofons gegenüber der Schallquelle. Das Mikrofon kann also im Nachhinein über die angewandten Algorithmen erneut positioniert, oder Feinjustierungen für den Klang vorgenommen werden. Damit lässt sich das aufgenommene Klangfeld um 360 Grad drehen, um 45 Grad in die eine oder andere Richtung kippen, und durch Veränderung des Vorne-hinten-Verhältnisses (X-Vektor) die Entfernung zwischen Mikrofon und Klangquelle verändern. Räumliche Informationen gehen dabei nicht verloren und ungewollte klangliche Veränderungen werden vermieden. Der Rear-Pattern-Regler ermöglicht die Variation der Richtcharakteristika für die hinteren Surround-Kanäle. Nach persönlichem Geschmack und in Abhängigkeit des aufgenommenen Klangfelds kann damit die Ortung und der räumliche Eindruck insgesamt optimiert werden.
Mit den beiden Reglern Front- und Rear-Width lassen sich die Winkel für die Mikrofonierung nach vorne (10° bis 110°) und nach hinten (60° bis 160°) einstellen. Für unterschiedliche Aufnahme-Situationen sehr praktisch, da im Nachhinein die optimalen Einstellungen gefunden werden können, egal ob man ein großes Orchester oder einen Einzelmusiker aufgenommen hat.
In der Stereoansicht ändern sich die Einstellungsmöglichkeiten. Eine Stereo-Pegelanzeige erscheint und ein Master-Schieberegler ermöglicht die Kontrolle des Stereoausgangs. Ein Diagramm zeigt eine X- und Y-Achse deren Schnittpunkt der Dreh- und Angelpunkt für die Stereomikrofonierung darstellt. Graphische Repräsentanten der unterschiedlichen Richtcharakteristika verändern ihre Größe, Form und den Winkel zu einander in Abhängigkeit der vorgenommenen Einstellungen. Verändern lässt sich der Stereo-Winkel, zwischen Null (mono) und 180 Grad. Die verschiedenen Richtcharakteristika sind wie an der Hardware des ST350 von Kugel- bis Acht-Charakteristik wählbar. Die Funktionen Rotate, Tilt und Zoom weichen von denen der Surround-Modi nur geringfügig ab. Der Rotate-Regler verschiebt die Mitte des Stereopanora-mas so als würde das Klangfeld bis zu 360 Grad gedreht. Die anderen beiden wirken wie in den Surround-Modi nur jetzt auf das Stereosignal. Zusätzlich kann hier ein variabler Hochpassfilter eingeschaltet werden, der zwischen 20 und 250 Hertz wirkt. Um die umfangreichen Angebote des ST350 perfekt zu machen kann natürlich auch über die Software ein M/S-Encoder eingeschaltet werden. Die graphische Darstellung passt sich an und das Stereosignal an und wird getrennt als Mitten- (linker Kanal) und Seiten-Signal (rechter Kanal) ausgegeben. Der Regler für den Stereowinkel ändert jetzt die Richtchartakteristik der Mittenkapsel und das daraus resultierende Verhältnis von Mitten- und Seitensignal. Der Polar-Pattern-Regler ausschließlich das Verhältnis. Alle Einstellungen lassen sich selbstverständlich abspeichern und wieder aufrufen und zum Vergleich zwischen ursprünglichen (B-Format) und generiertem Surround-Signal kann das Plug-in durch den Bypass-Button aus dem Signalweg entfernt werden.
Der Hör- und Praxistest besteht aus einer Gitarrenaufnahme, die extra nicht unter Schall optimierten Bedingungen in unserem Messla-bor durchgeführt wird, sondern im Flur der Redaktion, da uns die Rauminformation und deren spätere Darstellung wichtig ist. Geräusche aus den Büros und Bewegungen, die im Redaktionsalltag durchaus häufig vorkommen gehören zu unserem Klangfeld, das wir aufnehmen wollen. Wir positionieren das Mirofon 30 Zentimeter vom Schallloch entfernt und etwas in Richtung Steg verschoben, verbinden Mikrofon und Kontrollbox und führen die Kabelpeitsche weiter in die ersten vier Kanäle des Tubetrackers M1 von TL Audio. Über die ADAT-Schnittstelle des Mischpultes und einer RME Hamerfall Digi 9652 zeichnen wir die vier Tracks in Cubase SX auf. Einmal aufgenommen, haben wir jetzt das Basisma-terial, um das ST350 als Mono-, Stereo, und Surroundmikrofon beurteilen zu können. Bei der Installation und Freischaltung der Surround Zone gibt es keine Probleme und in Cubase SX lässt sich das Plug-in einfach integrieren. Vor ein größeres Problem sind wir gestellt, als die vier Tracks nicht auf den Eingänge des Plug-ins erscheinen. Die nicht wirklich hilfreiche Kurzanleitung behält uns die In-formation vor, dass die aufgenommen Tracks mittels eines weiteren Tools in ein Quadro Wav-File konvertiert werden müssen. Nach erfolgreichem Download von der Soundfield-Homepage können die vier Tracks in das Tool geladen werden und heraus kommt das benötigte vierkanalige Wav-File. Jetzt geht alles wieder reibungslos: die Datei wird importiert, die Surround Zone als Plug-in auf die Spur angewendet und schon steht uns das ganze Universum unseres Multitalents zur Verfügung. Als erstes Hören wir uns das ST350 in seiner Funktion als Studiomikrofon im Mono-Modus an. Der erste Eindruck: es klingt neutral und sehr authentisch. Die Auflösung ist fein, und präzise werden sowohl Nuancen beim Spielen, als auch weiter entfernte Geräusche abgebildet. Schritte oder entfernte Stimmen zeigen sich leise, aber trotzdem klar und konturiert. Auffällig ist das hohe Maß an Neutralität, die das ST350 sowohl für Instrumenten-, Gesangs- und Sprachaufnahmen prädestiniert und dabei dem Anspruch der exakten Signalübertragung gerecht wird. Dies zeigt sich auch beim zweiten Schritt unseres Tests.
Wir erweitern den Stereo-Winkel und stellen fest, dass sich eine exzellente Gitarrenaufnahme erstellen lässt, wenn der Winkel auf ungefähr 110 Grad eingestellt ist und wir außerdem den Zoom-Regler auf drei Uhr stellen. Die Klang-charakteristik ändert sich nur in Bezug auf das Stereopanorama. Um die Aufnahme noch wei-ter auf das Gitarrensignal zu konzentrieren, wählen wir zusätzlich die Nierencharakteristik und reduzieren damit den Raumanteil, da die rückwärtigen Reflektionen verringert werden. Das Pflichtprogramm hat das ST350 mit Bravour gemeistert. Jetzt kommt die Kür: Wir wählen das 5.1-Preset mit Nierencharakteristik und hören das Klangfeld über die Headzone von Beyerdynamic (siehe Test Seite 50) ab. Der Redaktionsflur liegt jetzt klar vor, neben und hinter uns. Die feine Auflösung des ST350 erweist sich gerade für den Raumeindruck als äußerst hilfreich. Gerade die luftigen Höhen erweisen sich für die Darstellung des Diffus-schalls und den exakten Raumeindruck als sehr hilfreich. Die Ortung entfernter Geräusche gelingt problemlos und das sehr differenzierte, räumliche Klangbild zeigt sich aufgeräumt und realistisch. Auch hier ist die nachträgliche Manipulation sehr effektiv und klanglich immer überzeugend. Die Lautstärkeverhältnisse der einzelnen Kanäle können bequem angepasst werden, so dass dem Raumeindruck – oder gezielt einer bestimmten Schallquelle – mehr oder weniger Bedeutung zugewiesen werden kann. Das Klangbild kann individuell gestaltet werden und führt immer zu einer exakten Abbildung des jeweiligen Klangfeldes, dessen Charakteristik sich verändern lässt, dabei aber die insgesamt sehr guten klanglichen Eigen-schaften nicht in Mitleidenschaft gezogen wer-den.
Fazit
Das Soundfield ST350 ist leicht, robust, kompakt, klein und dazu äußerst flexibel einsetzbar. Ob als Studiomikrofon, im harten Außeneinsatz, für die Aufnahme einzelner Schallquellen oder um gesamte klangliche Szenarien aufzunehmen, das Multitalent watet immer mit der passenden Lösung auf. Besonders geeignet scheint es für den Einsatz am Set bei Filmproduktionen oder für hochwertige Live-Mitschnitte. Mobilität und Professionalität werden groß geschrieben und finden sich in dem gut durchdachten Gesamtkonzept an vielen Stellen wieder. In Verbindung mit einem mindestens vierkanaligen Aufnahmemedium und der Nachbearbeitungssoftware Surround Zone wird es schwierig vergleichbar vielseitige und leistungsstarke Lösungen für mobile Surroundaufnahmen zu finden, mit denen zudem auch Mono- und Stereoaufnahmen realisiert werden können. Das ST350 kostet rund 6.800 Euro, aber der Vierer mit Steuermann hat sich das Preisgeld redlich ver-dient und in Anbetracht der vielseitigen Einsatzmöglichkeiten ist das ST350 seinen Preis wert.
Erschienen in Ausgabe 13/2006
Preisklasse: Spitzenklasse
Preis: 6832 €
Bewertung: sehr gut
Preis/Leistung: gut – sehr gut
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