Musikalischer Zirkel

Auch wenn die sieben Mitglieder dieses Ensembles ihre Dienste für wenig Geld anbieten und keine großen Virtuosen sind – anspruchsvolle Vorlagen bewältigen sie doch.  

Von Harald Wittig

Bereits unser großer Vergleichstest in Ausgabe 7/2006 hat gezeigt, dass auch sehr kostengünstige Monitore keine musikalischen Laien sind und mit durchaus soliden Leistungen das Musik-Material zu Gehör bringen können. Sofern die Stärken und Schwächen eines Lautsprechers bekannt sind, klappt die Zusammenarbeit auch mit vermeintlich Billigen – sofern deren Wiedergabeleistung auf einer soliden Grundlage aufbaut.
Allerdings sieht mancher bei dem immer unübersichtlicher werdenden Marktangebot kaum mehr die Noten vor lauter Kalotten und Membranen und auch die Lobpreisungen der Hersteller fürs eigene Produkt helfen nicht bei der Auswahl, sondern machen diese zur Qual. Damit dieser Zustand erst gar nicht eintritt, hilft Ihnen Professional audio Magazin. Wir haben uns in der Preisklasse bis 550 Euro für ein Pärchen umgesehen und sieben interessante Kandidaten ausgesucht und nach der obligatorischen messtechnischen Einstellungsuntersuchung zum Vorspiel geladen. Preislich recht die Spanne für einen Lautsprecher von 165 bis 270 Euro, mit einer Ausnahme: Der Fame 1060 AM ist zwar mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 189 Euro gelistet, wird aber aktuell vom Kölner Music Store Professional zum Kampfpreis von 99, 50 Euro angeboten. Wir nennen hier ausnahmsweise den Händlerpreis, denn bei den Fame-Monitoren handelt es sich um die Music Store-Hausmarke, die exklusiv von den Kölnern vertrieben wird. Ob der Fame am Ende das absolute Schnäppchen ist und seine Konkurrenten im Preis-Leistungs-Verhältnis abhängt, erfahren sie mit diesem Test.

Alle sieben Monitore sind aktive Zwei-Wege-Bassreflex-Lautsprecher, konzipiert als Nahfeldmonitore. Abgesehen vom Phonic und dem Prodipe, die schon recht ausgewachsen wirken und viel Box fürs Geld bieten, sind die Testkandidaten insgesamt kompakt und damit genügsam bei der Aufstellfläche. Das gilt zuallererst für den wirklich kleinen Roland, gefolgt vom den beiden Samsons und dem Event: Nur in wirklich winzigen Home-Studios wird es für die Vier zu eng werden, zumal das Quartett noch keine allzu üppigen, arbeitstisch verbiegenden Pfunde auf die Waage bringt. Der Fame hingegen ist fast 12 Kilo schwer und verlangt daher schon nach einem soliden und vibrationsfreien Untergrund und sollte am besten bestenfalls gleich – wie der Phonic und der Prodipe – auf eine Konsole seinen sicheren Stand finden.

Bei der Verarbeitungsqualität gibt es nichts zu bemängeln, keiner der Testkandidaten fällt hier zumindest äußerlich durch Schlampigkeiten auf. Den besten Eindruck machen die beiden Samsons und der Prodipe, deren MDF-Gehäuse jeweils mit Kunststoff überzogen und an den Kanten sauber abgerundet sind. Bei den übrigen vier Monitoren setzen die Hersteller eher auf ein konservatives Design im nüchternen Profischwarz, ohne auffällige gestalterische Akzente, dafür findet sich hier das eine oder andere Detail, das in der Praxis echten Nutzwert hat.

Hier fallen die so genannten Wave-Guide-Horns beim Fame und beim Phonic auf: Bei beiden Lautsprechern sind die Hochtöner-Kalotten in einer ausgeformten Mulde gelagert, was grundsätzlich dem Abstrahlverhalten und dem Wirkungsgrad des Hochtöners zugute kommt, da diese Mulden beides mal wie ein kleines Horn die akustische Impedanz an die umgebende Luft anpassen. Besonders beim Phonic gefällt dieses Wave-Guide-Horn wegen seiner glatten Oberfläche und den sauber abgerundeten Kanten, was für hohe Sorgfalt bei der Konstruktion und Fertigung spricht. Etwas umständlich und nicht gerade praktisch sind dagegen sämtliche Anschlüsse beim Phonic auf der Unterseite der großen, rückseitigen Verstärkereinheit angebracht, was zumindest beim Test etwas enervierend war, da der Benutzer damit einiges Fingerspitzengefühl bei der Verkablung benötigt, zumal auch der Netzschalter hier angebracht ist und somit beim Ein- und Ausschalten mehr oder weniger mühsam zu ertasten ist. Beim Fame ist glücklicherweise nur die Anschlussbuchse für das Netzkabel vergleichbar angebracht, ansonsten sind alle Anschlüsse, einschließlich des Netzschalters – wie bei allen übrigen Lautsprechern – nicht versenkt unten im Gehäuse angebracht. Ebenfalls nicht vollständig überzeugend sind die winzigen, stufenlosen Pegelsteller des Event, zumal die Markierung auf den Reglern schon bei leicht gedämpftem Licht so gut wie gar nicht zu erkennen ist, was die weiße Skalierung praktisch wertlos macht. Besser, gerade beim gleichmäßigen Einpegeln eines Lautsprecher-Paares erscheinen da die Regler mit deutlichen Rastungen mit denen der Roland, die beiden Samsons und der Prodipe ausgestattet sind.

Alle sieben Monitore haben symmetrische Eingänge, mit Ausnahme des Samson Rubicon R 5, der lediglich eine 6,3 mm Klinkenbuchse hat, können bei allen Lautsprechern sowohl XLR- als auch Klinkenkabel angeschlossen werden. Der Fame hat hierfür eine Combo-Buchse, Event, Phonic, Prodipe, Roland und Samson Resolv 65 a haben separate Buchsen. Der Fame hat dafür noch zwei so genannte Thru-Buchsen (XLR und Klinke): Das Eingangs-Signal wird an diese beiden Ausgänge durchgeschleift und lässt sich damit direkt an einen Subwoofer weiterleiten.
Als einziger Monitor im Testfeld hat der Roland auch digitale Eingänge und empfängt und verarbeitet Signale sowohl im AES/EBU- als auch im S/PDIF-Format, hierfür stehen sowohl coaxiale als auch optische Eingänge zur Verfügung. Der Lautsprecher hat zusätzlich noch einen koaxialen S/PDIF-Ausgang, womit das Signal verzögerungsfrei an einen zweiten DS-Monitor gelangt. Der D/A-Wandler verarbeitet die digitalen Signale direkt hinter den Digital-Eingängen und akzeptiert bei einer Auflösung von 24 Bit Samplingraten bis maximal 192 Kilohertz. Wie auch seine größeren Brüder, der DS-7 und der DS-8 (Test in Ausgabe 13/2006), hat der DS-5 keine digitalen Endstufen, nach der Wandlung wird das Signal wie bei den sechs Kollegen auf analogem Wege weiterverarbeitet.
Apropos Endstufen: Hier hat der Phonic ein sattes Leistungspfund zu bieten: Immerhin 150 Watt stehen für den Tief-Mitteltöner mit seiner vergleichsweise großen Acht-Zoll-Membran zur Verfügung, 75 Watt sind es für den Hochtöner. Damit setzt er sich deutlich vom Testfeld ab und verspricht schon aufgrund dieser Leitungsdaten mehr Tiefbass als seine leistungs-schwächeren und kleineren Mitbewerber.
Die allerdings auch die eine oder andere Besonderheit zu bieten haben: So ist die Bassmembran des Prodipe aus Kevlar (vom Hersteller als Aramid-Glasfaserkegel bezeichnet), ein Material, das aufgrund seiner Festigkeit eine gute Basswiedergabe Theorie begünstigt. Ansonsten lassen sich die Hersteller nicht in die Karten schauen, soweit es die Matarialwahl für die Tiefton-Membranen und die Hochtöner-Kalotten betrifft. Auffällig anders ist lediglich der Hochtöner des Rubicon R 5 konstruiert: Dieser hat einen Bändchen-Hochtöner, die Lautsprechermembran besteht also aus einer zwischen den Antriebs-Magneten eingespannten Folie. Da die bewegte Masse anders als bei den gängigen Konstruktionen extrem gering ist, folgt diese Membran dem Musiksignal sehr genau. In der Theorie ergeben sich daraus eine grundsätzlich bessere Auflösung und Transparenz im Hochtonbereich. Diese Konstruktion ist sehr aufwändig, da die zuvor sorgfältig geätzte Folie buchstäblich mit der Lupe eingepasst werden muss. Der Kenner wundert sich da schon, dass der Rubicon R 5 trotz dieser zwangsläufig kostenintensiven Konstruktion nicht einmal 200 Euro kostet.

Nicht zu unterschätzen ist die Anpassungsfähigkeit eines Monitors an den Abhör-Raum – immerhin haben bei weitem nicht alle Home-Recordler das Glück, im Heimstudio akustisch optimierte Räume zu haben. Außer dem Event, der äußerst spartanisch ausgestattet ist und keine Korrektur-Möglichkeiten anbietet, können bei allen Lautsprecher Korrekturen vorgenommen werden. Die umfangreichsten Regel- und Anpassungsmöglichkeiten bieten Phonic und Fame: Der Phonic hat einen Hochpassfilter mit vier Einsatzfrequenzen und einen Regler, der die Hochtonwiedergabe beeinflusst, während „Room Compensations Level“ unmittelbar auf die Gesamtlautstärke des Basslautsprechers einwirkt. Diese Regler arbeiten recht effektiv und im Test können wir die nach unserem Geschmack etwas zu höhen-lastige Klangcharakteristik des Phonic zugunsten eines ausgewogeneren, eher neutralen Klangbildes zurechtbiegen. Beim Fame lässt sich der zu vordergründige Bass des Fame über den Regler „Low Frequency“ zurücknehmen, was der Gesamtwiedergabe des Lautsprechers sehr gut zu Gesicht steht.
Vergleichsweise subtil arbeitet die Klangregelung des Roland bei dem sich Bass- und Hochtonpegel einstellen lassen, das gilt auch für „Ribbon Level Control“-Regler des Samson Rubicon R 5 a, womit sich der Pegel des Bänchen-Hochtöners um Nuancen absenken oder anheben lässt. Sein Bruder, der Resolv 65a hat mit seinem Mittenkontur-Regler hingegen eine Einstellmöglichkeit an Bord, mit dem sich die oberen Mitten bei etwa 1,8 Kilohertz auf fast drastische Weise anheben lassen. Nach unserer Erfahrung sollte eine Anhebung dieses Bereiches nur ausnahmsweise bei der Kontrolle verwendet werden, beim Mischen verführt der aggressive Mittenbereich allzu leicht zu Fehlern: Die Abmischungen können auf anderen Anlagen leicht dumpf und mulmig werden.

Im Messlabor erweisen sich die die Testkandidaten insgesamt als solide – wilde Fieberkurven ergaben die Messungen der Frequenzgänge bei keinem Monitor. Den mit Abstand linearsten Frequenzgang hat der Event, dicht gefolgt vom Roland: Beides mal gibt es hier keinerlei nennenswerte Abweichungen, wohingegen die insgesamt sehr guten Messkurven des Prodipe Pro8 und des Phonic P8A kleinere Auffälligkeiten aufweisen: Im Bereich von 50 Hertz bis hinauf zu 8 Kilohertz verläuft die Kurve des Prodipe vorbildlich. Ab 8 Kilohertz fällt sie stetig, aber noch gleichmäßig ab. Der Frequenzgang des Phonic ist bis 130 Hertz untadelig, dass es nicht zum ersten Platz reicht, liegt an der deutlichen Senke zwischen 70 und 100 Hertz, dennoch ein gutes Messergebnis. Auch der Samson Resolv 65a kann mit guten Messergebnissen aufwarten, lediglich der Anstieg bei vier Kilohertz fällt auf, während zwischen einem und drei Kilohertz die Kurve leicht abfällt. Interessanterweise bewirkt der Mittenkontur-Regler in Stellung +3 dB neben der zu erwartenden Anhebung ab 1, 8 auch eine deutlichen Anstieg bei vier Kilohertz, der sich hörbar auswirken kann. Etwas unruhiger verlaufen die Frequenzgänge des Samson Rubicon R 5 a und des Fame, obschon beide Lautsprecher es noch auf befriedigend bis gute Messergebnisse bringen. Beim Fame weist die Kurve einen deutlichen Abfall bei etwa 250 Hertz, ebenso zwischen acht und zehn Kilohertz auf, während es bei 60 Hertz einen Anstieg gibt, der vermutlich mit der hörbaren Bassüberbetonung in Verbindung steht. Der Samson ist demgegenüber unauffälliger, abgesehen von dem leichten Anstieg bei ziemlich exakt 500 Hertz. Unterm Strich kann aber allen Testkandidaten in Bezug auf die Messwerte ein gutes Zeugnis ausgestellt werden. Was die Sieben in der Praxis zu bieten haben, offenbart ohnehin erst der Praxis- und Hörtest.

Wie schon beim Monitor-Vergleichstest in der Weihnachtsausgabe, wollen wir auch diesmal hören, was die Lautsprecher im Praxiseinsatz zu leisten vermögen – immerhin bieten sich alle Sieben als verlässliche Partner für eigene Produktionen an. Dabei stellen wir intern fest, dass die Geschmäcker durchaus verschieden sein können: Während die eine Fraktion der Professional audio Magazin Redaktion bei Monitoren vor allem auf höchstmögliche Neutralität Wert legt, bevorzugt die Opposition einen Lautsprecher mit eher analytischem, weniger ausgewogenem Klangbild. Die Lautsprecher sollen sich beim Finalisieren dreier sehr unterschiedlicher Eigenkompositionen bewähren: Einem Folkstück mit leichtem Klassikeinschlag, arrangiert für insgesamt acht, im Overdub-Verfahren eingespielte akustische und elektrische Gitarren und hoher Frauenstimme, einer Soulpop-Ballade in voller Bandbesetzung mit mehrstimmigem Satzgesang und einem ausschließlich mit elektronischen Klangerzeugern angefertigten Instrumental, bei der neben gemeinen Synthie-Leads vor allem die Bässe mächtig knallen sollen. Die drei halbfertigen Werke laden wir in Sonar 6 (Test in dieser Ausgabe, Seite 18), zum Finalisieren darf nur ein einziges Plug-in, der VC-64 Vintage-Channel, verwendet werden. Die jeweiligen Ergebnisse hören wir uns über alle sieben Test-Lautsprecher an – ein vergleichsweise aufwändiges, sich über mehrere Tage erstreckendes Verfahren. Um auch eine Vergleichsgröße und einen Bezugspunkt zu haben, dient gewissermaßen als Kontrollinstanz der verlässliche und in der Mittelklasse führende Emes Quartz. Lesen Sie nun in alphabetischer Reihenfolge, wie sich die Testkandidaten geschlagen haben.

Event TR-6: Der Event kommt dem Emes von allen Test-Lautsprechern am Nächsten, da er insgesamt ausgewogen und neutral klingt. Besonders hervorzuheben ist seine erstaunlich gute Raumdarstellung mit sehr starker Phantommitte, die eine mühelose Ortung gerade der Lead-Stimmen gestattet. Beim Folkstück kommt die weibliche Sopran-Stimme mit überraschender Klarheit, eine versuchsweise Pegelanhebung bei drei Kilohertz mittels Equalizer entlarvt der Lautsprecher als üble Verschlimmbesserung, während gerade den akustischen Gitarren eine sanfte Kompression wegen der teilweise extremen Dynamik-Sprünge des Interpreten gut tut. Bei der Soulpopballade kommt die ebenfalls weibliche Stimme mit entsprechender Kompressor-Einstellung schön direkt nach vorne, wenngleich wir ein wenig das Fundament in der Stimme vermissen. Wacker schlägt sich der Event auch mit dem Elektro-Stück, die Bässe kommen durchaus klar und fokussiert, wenngleich der Schöpfer des Werkes sich mehr Tiefbass wünscht, den der Lautsprecher schon größenbedingt nicht liefern kann. Insgesamt erweist sich der TR-6 aber als guter, stilistisch vielseitiger Monitor.

Fame 1060 AM: Der günstigste Lautsprecher im Test spielt sofort erstaunlich dynamisch auf, legt allerdings bei den Bässen in neutraler Einstellung der Klangregelung ein gutes Schippchen drauf, wodurch alle Teststücke leicht mulmig und wummerig erklingen. Nachdem wir „Acoustic Space“ auf -4 dB gesetzt haben, klingt der Fame deutlich besser. Bei den Bässe zeigt er nämlich ein recht gutes Impulsverhalten, wenngleich ihm der eine oder andere Tiefton eines weich gespielten Fretless-Basses etwas entgleitet. Stark ist der Fame über den gesamten Mittenbereich, hier überzeugt er auch mit guter Trennschärfe und erlaubt die Unterscheidung der gedoppelten Konzertgitarren beim Folkstück, ohne dass vom Hörer allzu große Konzentration abverlangt würde. Schwächer ist er hingegen bei den Höhen: Hier fehlt der Feinschliff, die Frauenstimmen klingen beides mal leicht bedeckt, was uns dazu verleitet, die Höhen im Bereich von fünf bis zehn Kilohertz um +2 dB anzuheben – eine Fehlentscheidung, die uns der Fame aber unmissverständlich klar macht und vom Emes nur bestätigt wird. Es fehlen eben lediglich Details, schlecht im Sinne von verfälschend ist der Hochtöner nicht. Bei der Raumdarstellung ist er unspektakulär und nicht zuletzt wegen der überzeugenden Phantommitte gut, er wirkt hier lediglich etwas zweidimensional, womit sich aber sicher leben und arbeiten lässt. Insgesamt ein ordentlicher Lautsprecher mit Monitor-Qualitäten, der nicht zuletzt wegen seines unverschämt günstigen Preises empfehlenswert ist.
Phonic P8A: Bei den Bässen spielt der Lautsprecher seinen Vorteil, den größeren Tieftöner, deutlich aus. Hier übertrifft er die übrigen Sechs, dabei geht er bei der Basswiedergabe zudem sehr kontrolliert zu Werke. Aufgrund seiner leistungsstarken Endstufen komprimiert er erst bei sehr hohen Abhörlautstärken. In der Grundtendenz hat er eine gewisse Vorliebe für die oberen Mitten und Höhen, was einerseits der Trennschärfe und der Durchhörbarkeit des Materials zugute kommt, andererseits Stimmen und akustische Instrumente etwas nasal klingen lässt. Allerdings gefällt das eher analytische Klangbild des Phonic dem Komponisten der Soulballade und dem Schöpfer des Elektro-Instrumentals, lediglich der akustische Klangpurist möchte sich nicht so recht damit anfreunden und bevorzugt eine Absenkung der Höhen um -4 dB. Mit dem Phonic lässt sich arbeiten, keine Frage, er erfordert allenfalls eine gewisse Einhör-Phase. Wir können sämtliche Einstellungen nachvollziehen und die Richtigkeit beziehungsweise Falschheit belegt der Emes den der Taiwanese bei den Bässen übrigens locker abhängt. Bei der Raumdarstellung ist er vergleichbar gut und unauffällig wie der Fame, muss sich allerdings dem führenden Event insoweit geschlagen geben.

Prodipe Pro8: Im Vergleich zu den vorgenannten Lautsprechern, wirkt der Prodipe etwas distanziert: Auch bewusst via Kompressor nach vorne gebrachte Stimmen treten immer ein wenig nach hinten. Das gilt für das gesamte Material, weswegen das Abhören mit diesem Lautsprecher mitunter anstrengend sein kann, zumal alle Hörer wegen der nur zufrieden stellenden Phantommitte Schwierigkeiten bei der Ortung haben. Ansonsten ist er tendenziell eher neutral, wenngleich er den Event nicht erreicht. Dafür geht er bei den Bässen tiefer in den Keller und kommt in die Nähe des Phonic, was unserem Elektro-Stück gut zu Gesicht steht. Seine Mitten und Höhen sind sauber, bei den Höhen wünschen wir uns etwas weniger Zurückhaltung, obwohl der Prodipe sich davor hütet, das Material unangemessen zu verrunden. Bei ihm gilt in besonderem Maße: Einarbeitung ist Pflicht, wenn seine hörbaren Stärken und Schwächen bekannt sind, kann mit dem Lautsprecher gemischt werden.

Roland DS-5: Der kleine Roland punktet vor allem mit seinen feinen, detailreichen Höhen und der wirklich guten Raumdarstellung, die vergleichbar gut wie die des Event ist Der kleine Lautsprecher ist natürlich kein Meister der tiefen Töne, was er hier wiedergeben kann, klingt allerdings sehr sauber, trocken und kontrolliert. Wie sein großer Bruder, der DS-8 (Test in der letzten Ausgabe) gefällt er vor allem bei akustischer Musik, wo es auf Details ankommt. Allerdings ist er weniger ausgewogen, die Höhen sind zu Lasten der Mitten leicht vordergründig. Über den HF Trim Control-Regler lässt sich hier aber nachbessern. Der Roland ist ein Nahfeldmonitor im wahrsten Sinne des Wortes: Abhörentfernungen über einem Meter vom Hörplatz mag er nicht, steht er dagegen nicht weiter als 80 Zentimeter entfernt, fällt das Mischen vergleichsweise leicht – sofern keine tief-bassbetonten Projekte anstehen. Gerade beim Arbeiten mit den weiblichen Gesangsstimmen, schätzen wir den guten Hochtöner und es gelingt uns, bei den beiden Gesangs-Nummern über sehr dezente Kompressor- und Equalizer-Einstellungen noch eine abschließende Klangpolitur vorzunehmen.

Samson Resolv 65a: Der kostengünstigere der beiden Samsons liefert der Redaktion den meisten Stoff zur kontroversen Diskussion: Die eine Partei schätzt seinen ausgesprochen analytischen Klang und seine ohrenfällig dynamische Wiedergabe. Die Gegenseite vermisst vor allem die unteren Mitten, bescheinigt den Höhen Grobkörnigkeit und empfindet den Klang des Resolv 65a als eher anstrengend. Einigkeit gibt es nur beim Bassverhalten: Hier ist der Lautsprecher richtig gut, die Bässe sind erstaunlich tief und trocken, gerade der Fretless-Bass der Soulballade hat beim Resolv 65a keine Chance auszubrechen – gelingt es ihm doch, haben wir etwas falsch gemacht. Die Höhen, das stellen wir im Verlauf des Tests fest, sind gut, wenn auch nicht so fein wie beim Event und dem Roland. Schwach ist der Lautsprecher bei den unteren Mitten, was die Stimmen und Instrumente etwas aufraut und bei dem Folkstück und der Soulballade interessanterweise jeweils in einer Pegelanhebung um vier dB bei 500 Hertz resultiert. Ist diese Eigenschaft des Lautsprechers bekannt, ist er sicherlich ein mit Abstrichen brauchbarer Lautsprecher, der sich allen anbietet, die einen analytischen Klang bevorzugen, der sich auf Wunsch über den Mittenkonturregler noch verstärken lässt.

Samson Rubicon R5a: Ähnlich wie sein günstigerer Bruder, sind auch beim Rubicon die unteren Mitten etwas unterrepräsentiert. Im Gegensatz zum Resolv 65a mag er allzu heftig knallendes Material nicht: Bei dem Elektro-Stück macht er schon bei moderaten Abhörpegeln dicht, bei den beiden traditionelleren Stücken bleibt er länger standhaft. Der Bändchen-Hochtöner kann sich hören lassen: Die Höhen sind fein und detailliert, auch bei Transienten leistet er sich keine Unsauberkeiten oder Verzerrungen. Uns fällt aber auf, dass der Klang tendenziell etwas nasal ist. Zu einem ähnlichen Urteil gelangten wir übrigens schon beim großen Rubicon R8a (Test in Ausgabe 8/2006) auf und wir hätten uns selbst gefreut, wenn der Kleine insoweit seine Herkunft nicht allzu deutlich klar gemacht hätte. Richtig gut ist der Rubicon R5a bei der Raumdarstellung und punktet hier mit einer auffällig starken Phantommitte. Wichtig: Der Lautsprecher darf nicht weiter als 80 bis 90 Zentimeter vom Hörer entfernt sein, anderenfalls gehen seine vorhandenen guten Eigenschaften völlig unter.


Fazit:
Wenn Sie bis hier gelesen haben, wissen Sie: Keiner der sieben Test-Kandidaten ist schlecht, wenngleich sich erwartungsgemäß kein Lautsprecher als virtuoser Überflieger herausgestellt hat. Der Event TR-6 ist sicherlich der neutralste und vielseitigste Lautsprecher, sofern niemand tiefe Bässe erwartet. Da er keinerlei Möglichkeiten der Raumanpassung bietet, verlangt er aber unter Umständen nach einer akustischen Optimierung der heimischen Studio-Umgebung. Sollten Sie einen erwachsenen, großen Lautsprecher mit ordentlicher Bass-Power benötigen, der zudem wegen seiner effektiven Korrektur-Möglichkeiten vergleichsweise genügsam beim Raum ist, sollten Sie dem Phonic P8A ein Auge und ein Ohr gewähren, denn dieser Monitor ist keine schlechte Wahl für alle, die es analytischer mögen und deren Mittel begrenzt sind. Gut auf dem Desktop macht sich der Roland DS-5: Eingesetzt im echten Nahbereich überzeugt er vor allem mit der guten Raumdarstellung und seiner Höhenwiedergabe, die durchaus Mittelklasse-würdig ist, wenngleich seine Domäne eher die akustischen, leiseren Töne sind. Obwohl der Fame im Ergebnis den Phonic nicht erreicht und vom Event in allen Punkten geschlagen wird, ist er ein ordentlicher Lautsprecher mit Monitor-Qualitäten mit dem gearbeitet werden kann. Was besonders für ihn einnimmt ist sein extrem günstiger Preis: Günstiger geht ´s wohl nimmer. Der Prodipe stünde wie der der Phonic an der Schwelle zur unteren Mittelklasse und hätte ein sehr gut in der Economyklasse sicher, würde er nicht bei der Raumdarstellung schwächeln und wirkte er nach unserem Geschmack weniger distanziert. Schade, denn sein ansonsten sein recht neutrales Klangbild kann gefallen. Die beiden Samsons kommen zum Schluss, ohne jedoch die Laterne der Letztplatzierten tragen zu müssen: Der Resolv 65a ist ganz auf ein analytisches Klangbild abgestimmt und wird denen gefallen, die genau danach suchen – auf Wunsch kann diese Eigenschaft noch verstärkt werden. Für Rock-, Pop und elektronische Musik eignet er sich, wegen seiner Mittenschwäche werden ihn Akustiker aus dem Jazz, Folk und Klassik-Lager eher nicht mögen. Der kleine Rubicon R5a überzeugt mit seinen guten Höhen und ist auch ihm darstellbaren Bassbereich mehr als ordentlich, lediglich bei den Mitten sollten die Samson-Entwickler nachbessern. Auch er macht sich am Besten im echten Nahbereich, wo seine Leistungen bei der Raumdarstellung erst hörbar sind. Weniger geeignet ist er für Homerecordler, die es gerne knallen lassen. Die sind mit dem Resolv 65a besser – und sogar noch preisgünstiger – bedient.

Erschienen in Ausgabe 01/2007

Preisklasse: Mittelklasse
Preis: 270 €
Bewertung: gut
Preis/Leistung: sehr gut