Französischer Sample- und Loop-Jongleur

Mit Plugsound Pro kommt eine virtuelle Sampler-Workstation aus Frankreich, die mit einigen pfiffigen Features antritt, um den Umgang mit Samples und Loops fortan noch komfortabler zu gestalten. Für wen sich das Instrument empfiehlt und worin seine Stärken bestehen erfahren Sie im Test.

Von Georg Berger

ekannt geworden ist die französische Firma Ultimate Soundbank in erster Linie durch ihre Produktion von Sample-Libraries. Im Lieferumfang jeder Library ist bis heute ein Sample Player enthalten, der im Kern mit der eigens entwickelten so genannten UVI Engine arbeitet. Nicht nur, dass die Libraries den Parisern einige Meriten bescherte. Ihre UVI Engine überzeugte ebenfalls so sehr, dass sie in Lizenz mittlerweile auch in Produkten anderer Hersteller ihren Dienst verrichtet. So findet sich diese Sample Engine beispielsweise in MOTUs Mach Five Sampler, sowie in Spectrasonics Atmosphere Instrument wieder. Das Update dieser Sampler Engine führte jetzt dazu, dass Ultimate Soundbank mit Plugsound Pro erstmals eine Workstation um diese Engine herum entwickelte. Im Kern enthält das Instrument einen Sample Player mit vielen Features und Extras hinsichtlich Editierung, Organisation und Umgang von Samples und Loops, die gerade im Verbund mit einem Sequenzer für ein flottes und unkompliziertes Arbeiten sorgen. Eine integrierte Effekt-Sektion, zahlreiche Möglichkeiten zur Klangformung, sowie als eigenständiges Feature eine Master-Sektion am Ende der Signalkette zur Veredelung des Gesamtklangs runden die zentralen Elemente des knapp 350 Euro teuren virtuellen Instruments ab. Vom Konzept her befindet es sich somit auf Augenhöhe mit der Sampler-Workstation Independence von Yellow Tools, Test in Ausgabe 6/2006.
Plugsound Pro lässt sich sowohl Stand-alone, als auch über die gängigen Plug-in-Schnittstellen wie VST, AU oder RTAS in eine Sequenzer-Umgebung einbinden. Pro Instanz lassen sich 64 Presets gleichzeitig laden und abspielen, die über ebenfalls 64 MIDI-Kanäle angesteuert werden können. Über insgesamt 17 Stereo-Ausgänge lassen sich die Klänge schließlich herausführen. Die Stärken in Plugsound Pro liegen dabei in vielfachen Möglichkeiten Teile von Loops anzusteuern und synchron zu einem Sequenzer ablaufen zu lassen. Eine Disk-Streaming-Funktion gestattet sogar das Abspielen von Sounds direkt von der Festplatte um wertvollen Arbeitsspeicher zu sparen. Last but not least ist im Lieferumfang eine knapp acht Gigabyte umfassende und erweiterte Version der bisherigen Plugsound-Library Serie enthalten, die mit knapp 4000 Einzel-Instrumenten und Loops aufwartet und für fast jeden musikalischen Einsatzzweck das Passende bereitstellt. Mit diesem Sample Player Flaggschiff treten die Franzosen jetzt an, um dem Umgang mit Samples und vor allem mit Loops neue Akzente hinsichtlich Bedienung hinzuzufügen.

Sämtliche Parameter des Instrumentes lassen sich auf der übersichtlich strukturierten Ein-Fenster-Bedienoberfläche im direkten Zugriff leicht und unkompliziert editieren. Das Instrument ist auch ohne intensives Studium des informativen Handbuchs in weiten Teilen direkt erfassbar. Ausnahmen zeigen sich erstmals bei Aufruf des so genannten Expert-Modus, der zur Einstellung globaler Parameter dient, sowie bei der Auswahl und beim Laden neuer Samples. Ein halbtransparenter Dialog legt sich in beiden Fällen quasi wie ein Schleier über den Großteil der Bedienoberfläche, der somit ein weiteres Editieren des Instrumentes verhindert. Während der kreativen Arbeit mit dem Instrument werden diese Dialoge jedoch eher selten aufgerufen, finden sich nämlich dort nur Einstellmöglichkeiten, die entweder im Vorfeld eines Projektes genutzt werden müssen oder Funktionen enthalten, die nicht primär auf die Klangformung von Sounds eingehen.

Um das Instrument zum Klingen zu bringen ist zu Anfang das Laden von Instrumenten-Sounds oder Loops erforderlich, die in der Diktion von Ultimate Soundbank „Part“ genannt werden. Eine aktivierbare Vorhörfunktion im oben erwähnten Dialog gestattet beim Auswählen von Loops, sich einen ersten Eindruck über die musikalische Verwertbarkeit des Materials zu machen. Wahlweise lässt sich der Loop im Originaltempo oder zu einem voreingestellten Tempo auf Instrumenten-Ebene oder des Sequenzers abhören. Diese komfortable Vorhörmöglichkeit hätten wir uns auch bei der Auswahl von Instrumenten-Sounds gewünscht, die quasi nur stumm ladbar sind. Zusammenstellungen von Sounds und Loops auf Instrumenten-Ebene – von den Franzosen „Multi“ genannt – sind in Windeseile realisiert. Das Abspeichern dieser Multis stellt dabei die einzige Möglichkeit dar um vorgenommene Arbeiten zu konservieren. In der Multi-Datei wird dabei nicht nur vermerkt auf welchem Speicherplatz sich welcher Klang befindet. Darüber hinaus werden sämtliche vorgenommenen Editierungen an den einzelnen Parts, quasi wie bei einem Screenshot, ebenfalls mit gespeichert. Die verfügbaren 64 Instrumenten-Speicherplätze sind dabei mehr als ausreichend um komplette Arrangements ausschließlich mit Plugsound Pro zu erstellen. Um die Sounds ansteuern zu können ist als nächstes die Vergabe von MIDI-Kanälen erforderlich. Die Workstation erlaubt dabei, pro Instanz jedem der 64 Speicherplätze einen separaten MIDI-Kanal zuweisen zu können. Vier Bänke mit jeweils 16 Kanälen stellt das Instrument dazu bereit. Doch die Nutzung dieses Features ist nur Anwendern von Digital Performer und Pro Tools vorbehalten. Besitzer anderer Sequenzer wie etwa Logic, Cubase und Sonar müssen mit den üblichen 16 Kanälen auskommen. Beim Anspielen von Sounds zeigt sich endlich auch die Funktion des rätselhaften Auges in der Mitte der Bedienoberfläche. Es dient lediglich als Indikator für ankommende MIDI-Daten und zeigt dazu eine hübsch ausschauende Animation von Kreisen. Wen dieses Design-Accessoire während der Arbeit nervt, kann die Animation auch deaktivieren.

Doch das Laden und Abspielen von Klängen ist ja erst der Anfang. Denn die übrigen Bedienelemente erlauben nämlich noch so einiges mehr mit dem Rohmaterial anzustellen. Hierbei gilt, dass sie jeweils nur auf einen Part Einfluss nehmen. Ein einfacher Klick auf den Namen des Sounds in der Part-Liste genügt und schon wirken sich Editierungen mit den Reglern auf den so aktivierten Klang aus. Einzige Ausnahme bilden der Regler für die Gesamtlautstärke und die Gesamtstimmung des Instrumentes.

Den Anfang der Klangformungsmöglichkeiten machen eher grundlegende Parameter, die Einfluss auf die relative Lautstärke und das Panorama, sowie auf die Transponierung eines Parts erlauben. Interessant: Über den Constant Pitch Button lässt sich die Tonhöhe eines Samples beim Spielen auf der Tastatur einfrieren, was sich vornehmlich für Loops oder Effekt-Klänge empfiehlt. Jeder Part lässt sich auf eine maximal 256-stimmige Polyphonie einstellen, was schon eindeutig überdimensioniert erscheint.

Tiefer gehende Eingriffe sind im linken unteren Dialog der Bedienoberfläche möglich. Dort finden sich dieselben Funktionen wie bei einem Synthesizer, sowie eine Effekt-Sektion. Plugsound Pro verfügt über ein Filter mit fünf wählbaren Charakteristiken, zwei ADSR-Hüllkurven für Amplitude und Filterverlauf und einer abgespeckten AR-Hüllkurve für die Tonhöhe, sowie über vier LFOs mit sieben wählbaren Wellenformen zur Modulation von Parametern wie unter anderem Tonhöhe, Panorama, Filter-Eckfrequenz oder Lautstärke. Insgesamt sechs Effekte lassen sich auf einen Part anwenden. Plugsound Pro verfügt dazu über eine breite Palette aus insgesamt 46 recht gut klingenden Effekt-Algorithmen, die übliche Vertreter wie Hall, Delay, Chorus, Flanger, Kompressor, Filter und Verzerrung bereitstellen und somit keine Wünsche offen lassen. Das separate Speichern nachträglich editierter Effekte ist jedoch nicht möglich, was sich aber über den Umweg des Speicherns als Multi realisieren lässt. Die nachträgliche Bereitstellung dieser Option würde dem Instrument allerdings gut zu Gesicht stehen. Vier Effekte lassen sich individuell als Inserts direkt auf den Klang anwenden. Zwei weitere Slots dienen zur Aufnahme von Aux-Effekten, die global auf jeden Part eines Multis einwirken und sich anteilig mit Hilfe der Aux-Fader hinzumischen lassen. Besonderheit: Die Aux-Wege erlauben den Einsatz eines Faltungshalls, der im Vergleich zu den Insert-Hall-Effekten qualitativ hochwertiger klingt, aber auch eine ungleich höhere CPU-Belastung zur Folge hat. Isoliert von der Effektsektion enthält das Instrument am Ende der Signalkette noch eine Master-Effekt-Sektion, bestehend aus einem Drei-Band-Kompressor, einem Limiter und einer Röhrensimulation, die dem Gesamtklang den letzten Feinschliff verpasst. Ein Auswahl-Menü bietet entsprechende Presets für unterschiedliche musikalische Richtungen wie etwa Rock, Jazz oder Techno an, die bei Bedarf über die Drehregler um das MIDI-Indikator-Auge herum editierbar sind. Ein beigeordnetes Analyser-Fenster gibt dabei in Echtzeit Auskunft über die Frequenzverteilung der am Ausgang anliegenden Signale. Das Fenster dazu hätte ruhig etwas größer sein können. In der jetzigen Form verkommt der Analyser da eher zu einer netten Dreingabe, die eher übersehen und unterschätzt wird.

In Sachen Klangformung zeigt sich Plugsound Pro für den Großteil möglicher Anwendungs-Szenarien gut gerüstet. Doch der Mitbewerber Independence offeriert noch tief greifendere Formungs-Möglichkeiten, die sich in erster Linie für Sound-Bastler empfehlen und zur Optimierung von Instrumenten-Sounds beitragen.  

Der Schwerpunkt in Plugsound Pro, mit dem die Franzosen dem deutschen Mitbewerber eindeutig den Rang ablaufen, liegt jedoch auf einem intelligenten Handling von Loops im Verbund mit einem Sequenzer. Eine Reihe von Funktionen im unteren rechten Viertel der Bedienoberfläche bieten dazu bequeme und komfortable Funktionen, um Loops musikalisch und vor allem synchron und variantenreich in einen Sequenzer einzubinden. Das Synchronisieren der Loops auf das Tempo des Sequenzers bildet da nur die Spitze des Eisbergs.

Plugsound Pro verfügt über drei Modi – Sample, Stretch und Slice – zum Abspielen von Loops. Im Sample-Modus reagiert der Loop beim Anspielen unterschiedlich tiefer oder hoher Noten mit dem sattsam bekannten Micky Maus-Effekt. Bei Aktivierung des Stretch-Modus arbeitet im Hintergrund ein intelligenter und erstaunlich gut klingender Time-Stretch-Algorithmus, der zwar die Tonhöhe weiterhin transponiert, aber ein voreingestelltes Tempo synchron beibehält. Der Slice-Modus schließlich arbeitet ähnlich und sorgt für eine Aufteilung des Loops in kleine musikalisch sinnvolle Abschnitte. Das Sync-Menü offeriert dazu  Möglichkeiten zur taktgenauen Einbindung von Loops in ein Arrangement. Steht die Synchronisation auf „Tempo“, so starten die Loops bis auf den Sample-Modus synchron zum voreingestellten Tempo. In Kombination mit dem Latch-Dialog ist es so möglich, den Loop entweder direkt bei Betätigung einer Keyboard-Taste, oder erst synchron zur nächsten Zählzeit automatisch und taktgenau zu starten. Die Auswahl von „Position“ hat nur Auswirkungen auf Loops im Slice-Modus. Da der Loop ja in kleinen Audio-Fragmenten vorliegt, lassen sich gezielt Teile der Phrasierung innerhalb des Loops in Abhängigkeit zu Tempo und Taktzahl des laufenden Sequenzers starten. Ein Beispiel: Ein viertaktiger Loop soll in ein Arrangement im Sequenzer eingebunden werden. Plugsound Pro teilt das Taktraster des Sequenzers also quasi in Vierer-Schritte auf. Wird der Loop jetzt zu Beginn von Takt zwölf gestartet, läuft die Phrase direkt von Anfang an ab. Der Start desselben Loops erst in Takt vierzehn hat zur Folge, dass die Phrase des Loops beim Start anders als sonst direkt mit dem dritten Takt beginnt. Ein lästiges Schneiden oder Ein- und Ausblenden von Loops erübrigt sich damit.
 
Doch Plugsound Pro hat noch mehr zu bieten. Außer der Position-Sync-Funktion lässt sich für jeden Loop der Startpunkt in musikalisch sinnvollen Abschnitten verschieben, so dass etwa bei einer achttaktigen Phrase gezielt nur die letzten beiden Takte als Auftakt beim Start des Loops erklingen. Alleine für diese pfiffigen Funktionalitäten gebührt den Entwicklern ein hohes Lob. Denn um solche Möglichkeiten realisieren zu können dürfte für Viele bisher in erster Linie der Eingriff ins Audio-Material des Loops übrig bleiben.  

Den Vogel schießt Plugsound Pro jedoch mit der Drag & Drop übertitelten Schaltfläche ab. Durch Anklicken der Fläche mit anschließendem Ziehen und Loslassen auf einen Track des Sequenzers wird der Loop mitsamt allen zuvor gemachten Einstellungen synchron als Audio-Datei ohne weitere Zwischenschritte direkt importiert. Außer dem Anspielen der Loops über MIDI-Befehle offeriert das Instrument damit eine bequeme und schnelle Produktions-Alternative. Einfacher geht’s nimmer. Der Slice-Modus offeriert bei aktiviertem Map-Button zusätzlich noch die Möglichkeit, anstelle von Audio-Tracks MIDI-Daten ins Arrangement einzubinden. Jedes Slice/Fragment des Loops wird über eine MIDI-Note in chromatischer Abfolge bei C2 beginnend angesteuert. Unschätzbarer und kreativer Vorteil: Durch Neuorganisation der einzelnen MIDI-Noten im Sequenzer lässt sich der Original-Loop bei Bedarf bis zur Unkenntlichkeit verfremden und erlaubt die Erstellung völlig neuer Loops. Das Ausprobieren gerade dieser Funktion macht viel Spaß und birgt ein enormes kreatives Potenzial. Damit schaffen es die Franzosen vermeintlich statischem Audio-Material auf spielerische Art zu einer enormen Flexibilität zu verhelfen.

Eher im Hintergrund verbergen sich noch einige zusätzliche Funktionen, die ebenfalls nicht unterschätzt werden dürfen. Dazu zählt die Möglichkeit, Sample-Material im Wav, Aiff, Apple Loop oder Rex-Format in Plugsound Pro einzubinden und zu spielen. Durch simples Verschieben oder Kopieren der Daten oder durch Einfügen von Verknüpfungen beziehungsweise Aliase in den User-Loop-Ordner des Programms ist dieses Material für Plugsound Pro sicht- und spielbar. Weitere wichtige Funktionen zeigen sich schließlich im Expert-Modus. Keyboard-Splits und Velocity-Crossfades lassen sich für Parts dort einstellen, sowie auch eine Key-Switch Funktion einsetzen, mit der sich über Tastendruck auf dem Keyboard etwa Loops aktivieren oder rasch Sounds austauschen oder übereinander schichten lassen. Anschlagsdynamik, Tastaturbereich und Key-Switch lassen sich sogar in Kombination auf Parts anwenden. Die im Lieferumfang enthaltenen Multis demonstrieren die Möglichkeiten dieser Funktionen auf anschauliche Art. Damit verfügt Plugsound Pro über zwar einfach einstellbare Features, die in Gesamtheit aber für ein flexibles Handling mit Sounds sorgen. Das ist nicht nur etwas für Live-Musiker. Bei der Arbeit am Sequenzer sorgen diese Optionen ebenfalls für Erleichterung beim Produktionsablauf.

Mit dem Disk Streaming-Dialog erlaubt Plugsound Pro schließlich auch noch ein intelligentes Ausnutzen der Computer-Ressourcen, um etwaige Aussetzer bei der Klangausgabe zu kompensieren, oder aber Sounds spielbar zu machen, die größer sind als der Arbeitsspeicher. Optimal wirkt sich das Lesen der Sounds von der Festplatte erst bei Verwendung von mindestens zwei Speichermedien aus. Allerdings ist diese Option kein Heilmittel für schwachbrüstige Computer. Den Empfehlungen des Herstellers ist da unbedingt Folge zu leisten.

Verläuft die Arbeit mit der Sampler-Workstation zufrieden stellend  lassen sich die einzelnen Parts auf maximal 17 Stereo-Ausgänge routen. So sind Submixe realisierbar, die wiederum im Sequenzer mit wenigen Kanälen gruppenweise einstellbar sind. Nicht unerwähnt bleiben darf auch die Möglichkeit der Adressierung von MIDI-Controllern mit Hilfe eines Learn-Modus auf sämtliche Parameter der Workstation. Besonderes Feature: Eine MIDI-Modulations-Funktion erlaubt nochmals Einfluss auf einen zuvor definierten Controller auszuüben, die ähnlich wie der Depth-Parameter zur Steuerung der Effektintensität bei einem LFO arbeitet. Wer möchte kann diese MIDI-Modulation dazu benutzen, um mit einem Controller nahtlos zwischen zwei Modulationsadressen zu interpolieren. Das erinnert stark an die XY-Controller von Absynth 4, Test auf Seite 50. In Gesamtheit enthält Plugsound Pro vielfältige Möglichkeiten zur Steuerung von Samples, hier vor allem von Loops. Bemerkenswert ist dabei, dass sich die hohe Zahl an Einstellmöglichkeiten Dank des gut durchdachten Oberflächen-Designs gut beherrschen lassen.

Wer eine Sampler-Workstation auf den Markt bringen will, muss dem Produkt auch entsprechendes Material beilegen. Damit hat Ultimate Soundbank dank der eigenen Produktpalette überhaupt kein Problem. Die im Lieferumfang enthaltenen Klänge überzeugen durch einen brillanten und fein aufgelösten Klang, der Hochwertigkeit vermittelt. Ihnen wohnt eine gewisse Form von Frische inne, die sich durch eine leichte Betonung im Höhenspektrum zeigt. Wem dies zu spitz erscheinen sollte, kann mit Hilfe des Filters entsprechend nachhelfen. Die Presets selbst sind aufgeteilt in Instrumenten-Sounds und Loops, die sich zahlenmäßig in etwa die Waage halten. Die Instrumenten-Presets offerieren ein breites Spektrum unterschiedlicher Klänge akustischer und elektronischer Natur. Zu den Highlights der Instrumente zählen hier innerhalb einer hohen Zahl von Klavier-Klängen das Grand Piano sowie die Orchester-Instrumente, die unterschiedliche Spielvariationen wie Sustain, Staccato, Marcato oder Pizzicato enthalten und sich in Arrangements gut durchsetzen können. Die Synthesizer-Fraktion ist ebenfalls reichhaltig vertreten. Allerdings fehlt den analogen Sounds aufgrund des Grundklangs ein wenig die so charakteristische Betonung des Mittenbereichs, die für einen wohlig warmen Klangeindruck sorgen, was aber – siehe oben – leicht kompensiert werden kann. Einen Schwerpunkt setzt die Werks-Library jedoch eindeutig bei den Schlagzeug- und Bass-Klängen.

Bei den Loops wird dieser Schwerpunkt noch deutlicher. Der Großteil wird von Drum-Loops gestellt, die allerdings zu gleichen Anteilen die Bereiche Dancefloor, sowie Rock, Funk und Pop abdecken. Bei den akustischen Drum-Loops zeigt sich ein fast homogenes Klangbild, was die Kombinierbarkeit von Loops etwa zwischen Rock und Funk möglich macht. Die elektronischen Drum-Loops sind da ungleich vielgestaltiger und decken eine Palette ab, die mit Hip Hop anfängt und bis hin zu Rn’B und Techno geht. Bemerkenswert ist auch eine hohe Anzahl an gut klingenden Gitarren- und E-Bass-Phrasen und -Riffs, die Stilistiken von Blues über Funk bis Rock enthalten. Damit empfiehlt sich Plugsound Pro nicht nur für Dancefloor-Jünger. Alle übrigen Musikrichtungen wie Pop, Rock, Funk und Blues, ja sogar Country lassen sich mit dem vorhandenen Repertoire ebenso gut realisieren. Unterm Strich wendet sich die Werks-Library von Plugsound Pro an eine breite Schicht von Musikern, die die Arbeit mit Loops in den Mittelpunkt stellen wollen und weniger in die Tiefen des Sound-Designs abtauchen wollen. Wem die Palette nicht ausreicht, kann das Repertoire durch Zukauf und Import weiterer Libraries beispielsweise aus eigenem Hause erweitern.

Fazit

Mit Plugsound Pro offeriert die französische Sound-Schmiede Ultimate Soundbank eine Sampler-Workstation mit umfangreichen Eingriffsmöglichkeiten, die aber dennoch leicht zu erfassen und intuitiv zu bedienen sind. Die Loop-Funktionen profilieren das Instrument dabei auf markante Weise. Plugsound Pro empfiehlt sich damit vor allem für diejenigen, die bei der Produktion von Musik zum Großteil auf den Einsatz von Loops und die direkte Spielbarkeit von Instrumenten-Sounds ohne viel Schnörkel setzen.

Erschienen in Ausgabe 01/2007

Preisklasse: Oberklasse
Preis: 339 €
Bewertung: sehr gut
Preis/Leistung: sehr gut