Es ist Sparkle-Zeit
Arturia präsentiert mit Spark LE eine günstige Variante seines hybriden Drum-Computers Spark, der mit einem neuen, in der Ausstattung abgespeckten Hardware-Controller aufwartet. Was die Light Edition zu leisten im Stande ist und ob sich gleichermaßen auch mit Spark LE der Spaß beim Produzieren einstellt, lesen Sie im Test.
Von Georg Berger
Wer das französische Unternehmen Arturia immer noch als reinen Software-Hersteller ansieht, hat offenbar die letzten Jahre verschlafen. Denn bereits seit längerem treten die Franzosen verstärkt mit der Produktion von Hardware in Erscheinung, respektive Produkt-Kombinationen aus Hard- und Software. Der Vorteil liegt dabei auf der Hand: Die Software-Company macht sich nicht mehr vom Wohl und Wehe von Drittanbieter-Hardware abhängig und kann gezielt Hardware produzieren, die optimal auf die eigens programmierte Software abgestimmt ist. So auch voriges Jahr mit dem rund 400 Euro kostenden Hybrid-Produkt Spark geschehen, einer virtuellen Drum-Maschine mit allen Schikanen plus dazugehörigem Hardware-Controller, der in seiner Ausstattung und dem Layout der Bedienelemente exakt dem virtuellen Pendant auf dem Monitor entspricht. Auf der letzten Musikmesse hat Arturia jetzt nachgelegt und mit der rund 250 Euro kostenden Version Spark LE eine deutlich günstigere Produktvariante herausgebracht, die mit einem kleiner dimensionierten Hardware-Controller und entsprechend reduzierter Ausstattung aufwartet. Angesichts dieser Unterschiede liegt leicht die Vermutung nahe, dass die dazugehörige Software ebenfalls Abstriche verzeichnet. Pustekuchen können wir dazu sagen, denn beide Controller steuern exakt die gleiche Software, wobei das Programm beim Aufruf automatisch den angeschlossenen Controller erkennt und das virtuelle Bedien-Panel entsprechend anpasst. Mehr noch hat Arturia gleichzeitig zur Vorstellung von Spark LE ein Update der Spark-Software auf Version 1.6.1 nachgeschoben, die außer Anpassungen an den LE-Controller mit kleinen, aber feinen neuen Features aufwartet. Doch der Reihe nach.
Spark erlaubt das Laden und Spielen von maximal 16 Instrumenten. Ein integrierter Step-Sequenzer ermöglicht das Programmieren von Grooves wobei logischerweise jedem Instrument eine Spur zugewiesen ist. Je nach eingestellter Taktzahl, -art und Auflösung stehen bis zu 64 Pattern-Steps zur Verfügung. Sounds und Pattern werden schließlich in einem sogenannten Projekt abgespeichert. Bis zu 64 Pattern sind dabei pro Projekt speicherbar, die sich über den Song-Modus nach Belieben verketten und anschließend sukzessiv abspielen lassen. Außer mit den üblichen Software-Schnittstellen wartet die Spark-Software auch mit einem Stand-alone-Modus auf. Einem Live-Einsatz steht damit also nichts im Wege. Der Clou an Spark ist dabei die Klangerzeugung. Außer einem Sample-Player verfügt die Software auch über eine virtuell-analoge Klangerzeugung zum Programmieren rein synthetischer Sounds und als besonderes Leckerli sogar über eine Physical-Modeling-Engine. Ab Werk enthält Spark eine sehr gut sortierte Library, die sich aus Sounds von bekannten Soundware-Herstellern wie Ultimate Soundbank, Ueberschall, Sonic Reality und Modern Beats zusammensetzt. Die Werks-Library versammelt hierbei nicht nur alle bekannten Drum-Computer-Klassiker à la Roland TR-808/909, Linn Drum, EMU Drumulator und Konsorten. Auch Modelle mit weniger legendärem Ruf und Bekanntheitsgrad sind enthalten, etwa die rein analogen Mini-Pops oder der KPR77 Drum-Computer von Korg. Insgesamt 30 historische Drumcomputer sind in der Werks-Library zu finden. Zusätzlich gibt es auch Projekte/Drumkits, die gezielt auf bestimmte Dancefloor-Genres zugeschnitten sind, etwa House, Acid, Hip Hop, Techno, Dubstep, aber auch die klassische Rockschiene bedienen. Sehr schön: Durch Zukauf von Expansion Packs ist das Klang- und Pattern-Arsenal sogar modular erweiterbar. So wurde jüngst mit den rund 30 Euro kostenden Hollywood Essentials eine Erweiterung vorgestellt, die mit cineastischen Percussion-Sounds und Field-Recordings für rhythmische Einsätze aufwartet. Damit richtet sich Spark nicht ausschließlich an Dancefloor-Musiker. Gerade das Sortiment an klassischen Drum-Computern dürfte so gut wie alle Musikschaffenden ansprechen. Mit den Möglichkeiten, teils umfangreich in die Sounds eingreifen zu können, wird aus Spark überdies ein Tausendsassa in Sachen elektronischer Drums. Zusammen mit den extra auf die Software zugeschnittenen Hardware-Controllern offeriert Arturia ein komfortabel zu bedienendes Gesamtpaket zum Produzieren von Beats und Grooves. Zumindest die „große“ Spark-Version hat seit ihrer Einführung einhelliges Lob und Anerkennung erfahren. Ob dies auch auf die „kleine“ LE-Version zutrifft, klären wir gleich. Doch bleiben wir noch kurz bei der Software:
Konzeptionell setzt sich Spark zwischen klassische Groove Boxes à la Akai MPC5000 (Test in Heft 8/2009) oder Native Instruments Maschine (Test in Heft 5/2009) und reinen virtuellen Drum-Instrumenten wie etwa Rob Papen Punch (Test in Heft 7/2011) oder Fxpansion Tremor (Test in Heft 5/2012). Anders als die Groove Boxen tritt Spark jedoch nicht mit dem Anspruch an, komplette Arrangements zu produzieren. Nicht ohne Grund nennt Arturia seinen hybriden Klopfgeist im Untertitel „Creative Drum Machine“. Der französische Klopfgeist konzentriert sich vielmehr auf das Erzeugen von Drum-Grooves, respektive von Grund-Arrangements aus Schlagzeug und Bass-Linie, denn außer Drumsounds sind auch eine Reihe synthetischer Bass-Sounds enthalten. Amtliche Grooves können die oben erwähnten reinen virtuellen Instrumente zwar auch erzeugen. Sie bieten aber entweder nicht die gleichen umfangreichen Möglichkeiten zur Klangformung/-erzeugung oder eine explizit auf sie zugeschnittene Hardware. Wem also das Beats basteln per Drittanbieter-Controller zu nervig oder unbequem ist, einen entsprechenden Nachholbedarf in Sachen Drumsounds hat, die möglichst breit gefächert sind, ist mit Spark in jedem Fall bestens beraten.
Beim Aufruf der Spark-Software zeigt sich auf dem Monitor als erstes eine fast exakte virtuelle Reproduktion der LE-Hardware-Bedienoberfläche. Einzige Unterschiede zum Controller sind ein zusätzlich ins GUI integriertes Display, ein Song- und Accent-Button sowie ein Shuffle-Drehregler. Später dazu mehr. Zwei weitere Panels ober- und unterhalb des Zentral-Dialogs erscheinen durch Klick auf die Pfeil-Symbole an den Ecken des GUI. Dabei entsteht der Eindruck, als ob sich ein virtueller Laptop auf dem Monitor befindet, der anstelle von einem, gleich zwei aufklappbare Monitore (oben und unten) besitzt, was graphisch durch Scharniere an den Übergängen der Panels unterstrichen wird. Per Scrollbalken ist es möglich, die drei Haupt-Dialoge ins Zentrum zu rücken. Schneller geht’s mit drei Buttons (Top, Center, Bottom), die das jeweilige Teil-Fenster blitzschnell in den Fokus rücken. Top- und Bottom-Panel verfügen über jeweils drei, per Button aufrufbare, Teil-Dialoge mit entsprechend fest umrissenem Aufgabenbereich. Im Top-Panel findet sich der Step-Sequencer zum Programmieren von Pattern, der Song-Dialog zum Verketten der Pattern in eine gewünschte Abfolge sowie der Preferences-Dialog, in dem sich grundlegende Parameter und Verhaltensweisen von Soft- und Hardware einstellen lassen. Sehr schön: Pro Spur/Instrument können bis zu 15 Parameter über einen ausklappbaren, zusätzlichen Step-Sequenzer-Editor moduliert werden. Einige Parameter, etwa die Tonhöhe, verfügen pro Step über eine zusätzliche, vierfache Unterteilung, so dass sich Modulationsverläufe ungleich feiner einstellen lassen. Bezogen auf die Tonhöhe sind so wieselflinke Glide-Effekte möglich. Die Bedienung geht trotz oder gerade wegen der überschaubaren, aber ausreichenden Ausstattung leicht über die Bühne und erste Erfolgserlebnisse sind blitzschnell realisiert. Vermisst haben wir lediglich die Möglichkeit, schon beim Einzeichnen von Steps direkt Einfluss auf die Anschlagsdynamik zu nehmen, respektive aus mehreren Optionen auswählen zu können. Es stehen lediglich ein normaler Schlag mit mittlerer Anschlagsstärke sowie der Accent-Schlag mit voller Anschlagsstärke – im Preferences-Dialog nachträglich justierbar – zur Verfügung, der mittels Accent-Button aktiviert wird. Weitere Eingriffe in die Velocity müssen per Modulations-Sequenzer vorgenommen werden.
Das Bottom-Panel rückt alles rund um Sounds und Sounddesign in den Mittelpunkt. Im Studio-Dialog kann jedes Instrument ausgetauscht und im Klang weiter ausgeformt werden. Ein Mixer erlaubt das Abmischen sämtlicher Instrumente, wobei pro Instrument zwei Insert-Effekte sowie zwei Aux-Effekte bereitstehen. Außer der üblichen Reihe an Standard-Effekten mit gutem bis sehr gutem Klang, stechen vor allem der Destroyer- (Kombination aus Filter, Verzerrer und Bit Crusher) und Subgenerator-Effekt (Hinzufügen von Subbass-Sinustönen) heraus, die gezielt auf das Veredeln von Drums ausgelegt sind. Der Library-Dialog gewährt Zugriff auf sämtliche Projekte und in die darin enthaltenen Sounds und Pattern und wartet mit den üblichen Möglichkeiten zum Laden, Kopieren, Löschen und Austauschen dieser Files auf. Die Sounddesign-Möglichkeiten im Studio-Dialog sind zwar überschaubar, aber dennoch mächtig ausgefallen. Seit Version 1.5 hat sich übrigens einiges in der Sample-Engine getan. So ist es dort möglich, bis zu sechs Sample-Layer pro Instrument/Slot zu laden, die anschließend auf verschiedene Art getriggert werden können. Wer will, kann übrigens auch eigene Schöpfungen oder Sounds aus anderen Librarys im Wav- oder Aif-Format importieren. So lassen sich äußerst fette Drumsounds erzeugen, indem etwa über diese Schiene der alte Trick angewendet wird, zusätzlich zu einer Bassdrum einen Sinuston im Bassbereich hinzuzufügen. Verschiedene Round Robin-Optionen stehen selbstverständlich auch zur Auswahl (Triggern jedes Layers sukzessiv oder zufällig) sowie das Starten in Abhängigkeit zur Anschlagsstärke. Zusammen mit den Möglichkeiten, den Start- und Endpunkt des Samples zu definieren, den Sound rückwärts abzuspielen oder in der Tonhöhe zu justieren, finden sich ausreichende Optionen zum Eingriff in Samples. Einzig die Möglichkeit zum Einstellen von Fade-ins und -outs haben wir im Test vermisst. Doch das dürfte per Software-Update ein Leichtes sein, dies zu korrigieren.
Weiterhin ist in allen Instrumenten-Editoren seit Version 1.5 eine Choke-Group-Funktion integriert worden, mit der sich das abrupte Stoppen eines Sounds beim Triggern eines anderen simulieren lässt, was vornehmlich bei den Becken zum Einsatz kommt, aber auch anderweitig kreativ einsetzbar ist. Besonders beeindruckt sind wir im Test von den klanglichen Qualitäten der Physical Modeling-Engine. Besonders Klangänderungen erfolgen beim Drehen an den Parametern hörbar weich ohne allzu viele klangliche Artefakte oder Glitches. Die Authentizität der darüber realisierten Klänge kann sich ebenfalls hören lassen, wenngleich das Maximum noch längst nicht ausgereizt ist. Zwar stehen, ebenso wie in den virtuell-analogen Pendants, lediglich sechs Parameter zum Editieren zur Verfügung, die je nach Instrument mit unterschiedlichen Funktionen belegt sind. Doch im Test reicht das voll und ganz aus, um drastische Änderungen vornehmen zu können, die wir überdies kreativ in unsere Grooves einbauen. Alles in allem gibt die Spark-Software dem Anwender eine Vielzahl an Eingriffsmöglichkeiten an die Hand, um auf rasche und unkomplizierte Weise Beats zu programmieren und im Sound nachhaltig zu verbiegen. Im Test haben wir die Wesenszüge von Spark jedenfalls deutlich rascher erfasst als die Kernfunktionen seinerzeit im Test von Native Instruments Maschine. In Sachen Ausstattung und Funktion ließen sich mit Sicherheit noch weitere Kritikpunkte, Anmerkungen und Wünsche anführen. Doch sollte man auch gerecht bleiben. Schließlich ist Spark weder ein reiner Software-Sampler, noch ein waschechter Synthesizer, noch ein voll ausgebauter Sequenzer. Arturia hat vielmehr von allem etwas in die Spark-Software gepackt und gleichzeitig ein Gespür für die richtigen und wichtigen Features bewiesen. Denn im Kern geht es weniger um detailliertes Parameter-Schrauben, sondern um den Spaß beim Musizieren und das kreative sich Austoben gerade im Zusammenspiel mit dem Hardware-Controller, dem wir uns jetzt nähern wollen.
Der LE-Controller nimmt in etwa die Fläche eines Laptops ein und verbindet sich via USB als Class Compliant Gerät ohne gesonderte Treiber-Installation mit dem Rechner. Über die USB-Leitung erfolgt auch die Stromversorgung. Mit rund einem Kilo Gewicht ist die Hardware überraschend schwer, was in erster Linie auf das Konto des robusten Ganzmetall-Gehäuses gehen dürfte. Sämtliche Taster bestehen aus griffigem, halbtransparentem Gummi, wobei jedes dieser Bedienelemente beim Drücken mit einer blauen Hinterleuchtung auf sich aufmerksam macht und Auskunft über den momentanen Status gibt. Die acht Instrumenten-Pads am Fuß des Geräts sind zudem anschlagsdynamisch. Die Drehregler sind endlos ausgeführt, wobei das mächtige Jog-Rad zum Auswählen von Instrumenten, Kits und Projekten, sowie die beiden Regler in der Loop Sektion gerastet ausgeführt sind. Der Jog- und Move-Regler besitzt zudem auch eine Schaltfunktion. Hingucker neben dem dicken Jog-Dial ist das mittig eingelassene XY-Pad, auf dem sich mit einer Fingerbewegung simultan zwei Effekt-Parameter verändern lassen. Sechs dazu korrespondierende Taster rufen je drei Mixer-Parameter-Paare oder Summen-Effekte auf das Pad auf. Seit Version 1.6.1 können zudem auch die Funktionen der ersten beiden Instrumenten-Parameter per Latch-Modus auf das Pad gelegt werden. Rechts oben erlauben drei Drehgeber den direkten Eingriff in drei Instrumenten-Parameter. Links oben ist die aus drei Tasten bestehende Transport-Sektion und oberhalb der Instrumenten-Pads sind die 16 Pattern-Taster eingelassen. Vier Taster direkt darüber rufen für die Pattern-Taster verschiedene Betriebs-Zustände auf. Per Bank-Taster kann eine der vier Banken aufgerufen werden. Ein anschließender Druck auf den Pattern-Button, erlaubt anschließend das Aufrufen einer der 16 Pattern innerhalb der Bank. Ist das Pattern gewählt, erscheint per Sequence-Taste die Pattern-Spur auf den Sequencer-Tasten. Der Tune-Button aktiviert schließlich eine erst seit Version 1.5 integrierte Funktion: Das Transponieren, sprich melodiöse Spielen des gerade aktiven Instruments, ganz gleich ob es sich um einen Bass-Synth oder etwa eine Snare-Drum handelt. Sehr schön: Das Einspielen von Melodien kann dabei wahlweise über die Instrumenten-Pads oder die Pattern-Taster erfolgen, einstellbar in den Preferences. Im Test entdecken wir uns, wie wir fleißig Basslinien zu unseren Grooves programmieren, die uns nicht selten in ihrem Minimalismus an Neue Deutsche Welle-Urgesteine wie DAF oder Liaisons Dangereuses erinnern. Mit Hilfe der vier Taster unterhalb der Transport-Sektion nehmen wir Einfluss auf die Instrumenten-Pads und die dahinter werkelnden Sounds. Per Select-Taste plus Druck auf ein Instrumenten-Pad rufen wir das gewünschte Instrument auf, das sich anschließend etwa mit den drei Instrumenten-Reglern im Sound verbiegen lässt oder schalten es wahlweise mit den entsprechenden Tastern auf solo oder stumm. Der vierte Taster erlaubt das Hin- und Herschalten zwischen den beiden zu je acht Slots zusammengefassten Sound-Bänken zwecks Spielen oder Selektieren. Soweit sind dies die wichtigsten Funktionen, die sich ohne weitere Zuhilfenahme der Maus bequem ausführen lassen. Mit dieser Ausstattung rückt der LE-Controller im Vergleich zu seinem großen Bruder die Sequenzer-Funktionen deutlich stärker in den Mittelpunkt als die Eingriffsmöglichkeiten in die Sounds. Im Unterschied zur LE-Version besitzt der große Controller für jedes Instrumenten-Pad je drei Parameter-Regler. Das Anwählen von Pattern-Bänken erfolgt direkt über eigene Taster, es gibt auch einen Song-Button zum Aktivieren der programmierten Pattern-Kette, die in der LE-Version ausschließlich per Maus aktivierbar ist, was aber in Ordnung geht. Überdies stehen zusätzlich sechs Drehregler zum Steuern des Mixers zur Verfügung sowie ein Display zur Anzeige des geladenen Projekts, Kits oder Instruments. Last but not Least besitzt der große Controller auch einen eigenen Shuffle-Regler mit dem sich die Pattern wohldosiert im Timing mit mehr Human Feel versehen lassen. Letztgenannten Regler können wir in der LE-Version ebenfalls nur am Bildschirm mit der Maus bedienen, was schade ist und das blitzschnelle Ausführen eines zwar subtilen, aber dennoch nachhaltig wirkenden Effekts beraubt. Wir würden uns daher eine Tastenkombination wünschen, mit der sich dieser Parameter temporär auf den Volume- oder Tempo-Regler legen lässt. Aber das ist letztlich auch Geschmackssache und wir jammern auf hohem Niveau.
Denn eines stellt sich auch im Praxistest mit dem LE-Controller direkt von Anfang an ein: Der Riesenspaß beim Spielen von Sounds, Programmieren von Pattern und Verbiegen der Sounds und Grooves. Dabei haben wir sehr rasch zwei besonders kreative Funktionen und Bedien-Sektionen in unser Herz geschlossen, die wir nicht mehr missen wollen: Die beiden Regler der Loop-Sektion und das mächtige XY-Pad. Beide Sektionen ermöglichen einen drastischen Eingriff in Grooves und Sounds, bei denen in den Extrempositionen so gut wie nichts mehr von der Originalgestalt übrig bleibt und für entsprechende Aufmerksamkeit sorgen. Nach Aktivierung des Loop-Modus können wir mit Hilfe des Divide-Reglers das gerade laufende Pattern in seiner Länge verkürzen, sei es um den Faktor zwei oder Step für Step. Der Move-Parameter erlaubt das Versetzen des Loop-Startpunkts, sei es um einen Step oder um den per Divide-Regler gewählten Wert, etwa Viertel, oder Achtel. So fahren wir im Test gezielt bestimmte Patternteile an, die ohne extra programmiertes Pattern als Break fungieren. In Sachen Sound geht es mit dem XY-Pad ordentlich rund. Drei Summen-Effekte, ein resonanzfähiges Filter und die sogenannten Slicer- und Roller-Effekte, erlauben das Verbiegen des Summen-Signals respektive des ganzen Pattern. Im Filter stehen dafür acht verschiedene Filtersounds/-arten zur Auswahl, seit Version 1.5 übrigens auch das Filter des Oberheim SEM-V (Test in Heft 4/2012) in Hoch-, Tief- und Bandpass-Charakteristik. Die Slicer-Funktion legt einen Effekt auf das Pattern, der rhythmisch wiederholt wird. Die Geschwindigkeit ist dabei mit dem XY-Pad in acht Positionen einstellbar zwischen 1/4 und 1/64. Damit sind unter anderem rasch flirrende Panorama-Effekte oder stotternde Gate-Sounds realisiert. Besonders angetan hat es uns der Tape-Effekt, der das Reduzieren der Bandgeschwindigkeit bis zum völligen Stillstand simuliert. Die Roller-Funktion realisiert Flams und Trommelwirbel. Sie wirkt allerdings ausschließlich auf das gerade selektierte Instrument und sorgt ebenfalls für klanglich-rhythmische Würze. Die Wirbel sind übrigens im Preferences-Dialog zwischen Triolen und punktiert umschaltbar. Doch es geht noch weiter: Über die zweite Tasten-Spalte des XY-Pads können auch Mixer-Parameter des gerade selektierten Instruments rasch geändert werden. Zur Auswahl stehen die Paare Filter-Cutoff und -Resonanz, Lautstärke und Panorama sowie der Mixanteil der beiden Aux-Wege und wie erwähnt auch die Parameter, die auf den ersten beiden Instrumenten-Drehreglern liegen. Das macht auch mit diesen Parametern nicht nur Spaß, sondern gibt dem Anwender weitere, eindrucksvoll klingende Möglichkeiten an die Hand, den Sound drastisch zu verbiegen. Dezidierte Regler vermissen wir zu keinem Zeitpunkt, zumal sich diese auch rasch auf die drei Instrumenten-Regler legen lassen. Last but not Least sei noch auf einen Zusatznutzen des LE-Controllers hingewiesen, der die Attraktivität des Gesamtpakets nochmals steigert: So ist die LE-Hardware auch als MIDI-Controller zum Steuern anderer Software geeignet. Einmal im MIDI-Modus lassen sich über eine separate Anwendung – das MIDI Control Center – sämtliche Bedienelemente frei mit Controller-Nummern belegen und diese in ihrem Verhalten definieren.
Fazit
Mit der Version Spark LE präsentiert Arturia eine willkommene und kostengünstige Alternative seiner hybriden Drum-Maschine, die bestimmt eine Menge Fans finden wird. Abseits von Budget-Fragen stellt sich auch mit dem LE-Controller ein Riesenspaß beim Produzieren und Verbiegen von Sounds und Pattern ein, zumal keinerlei Abstriche im Funktionsumfang der Software gemacht wurden. Konzeptionell konzentriert sich der LE-Controller auf die Sequenzer-Funktionen, erlaubt aber trotzdem mächtige Eingriffe in den Sound vorzunehmen. Daumen hoch für eine Light-Version, die keine ist.
Erschienen in Ausgabe 06/2013
Preisklasse: Spitzenklasse
Preis: 249 €
Bewertung: sehr gut
Preis/Leistung: sehr gut
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