Ein Klavier, ein Klavier…

…und zwar nicht von Bertha aus Panislowsky, wie Loriot-Kenner vermuten würden, sondern vom französischen Software-Unternehmen Modartt. Ihr Erstlingswerk Pianoteq besticht mit Physical Modelling und will der Gilde gesampleter Pianos das Fürchten lehren.

Von Georg Berger

Das noch recht junge französische Software-Unternehmen Modartt trat erstmals im vergan-genen Jahr im Markt auf. Ihr Erstlingswerk, das virtuelle Instrument Pianoteq, bezeichneten die Entwickler selbstbewusst als Klavier der vier-ten Generation. Ausgehend vom Beginn der akustischen Klaviere, über die elektro-akustischen Vertreter, wie etwa das Fender Rhodes, und die Sample basierenden virtuellen Simulationen, will Pianoteq den nächsten Evolutionsschritt in der Entwicklung von Klavierinstrumenten darstellen. Die Entwickler, allen voran ihr Firmengründer und Chefdenker Philippe Guillaume, sind nicht ohne Grund stolz auf ihr Produkt. Denn die Klangerzeugung wird nicht, wie beim momentanen State of the Art, über Samples realisiert, sondern mit Hilfe von Physical Modelling. Das Verfahren analysiert, beschreibt und bildet auf rein mathematischer Ebene die Gestalt und die komplexen Vorgänge innerhalb eines Instruments bei der Erzeugung von Tönen ab. Auf Basis dieser Rechenmodelle wird der Klang präzise in Echtzeit errechnet. Unschlagbarer Vorteil: Durch Eingriff in die Parametersätze der Rechenvorschriften lässt sich der Klang des so definierten Instruments ungleich flexibler und dynamischer gestalten und sorgt somit für deutlich mehr Lebendigkeit als eine rein samplebasierte Lö-sung. Nebeneffekt: Die sonst übliche Installation Gigabyte großer Libraries entfällt und das entlastet die Festplatte ungemein. So begnügt sich das knapp 260 Euro teure Pianoteq mit nahezu lächerlichen 15 Megabyte Speicher-platz und bleibt auch beim Arbeitsspeicher mit 128 Megabyte vergleichsweise bescheiden. Die Signalverarbeitung erfolgt intern mit 32 Bit Fließkomma und maximal 192 Kilohertz Samplingfrequenz. Das sind Werte, die manchen gesampleten Konkurrenten alt aussehen lassen.

Das Prinzip des Physical Modelling ist schon lange bekannt. So wird es beispielsweise in der Kommunikationsforschung häufig zu Analysezwecken eingesetzt. Eine musikalische Nutzung dieses Verfahrens war aufgrund der rechenintensiven Prozesse lange Zeit nicht realisier- oder bezahlbar. Zwar präsentierte Yamaha schon bereits Mitte der 90er Jahre mit den Modellen VL1, VL7 und VP1 die ersten physikalisch modellierten Klangerzeuger. Doch aufgrund ihrer teils exorbitant hohen Preise fanden sie keine große Verbreitung und hatten den Nimbus unerreichbarer Luxus-Objekte. Dank immer schnellerer Rechner wird Physical Modelling für virtuelle Instrumente allmählich wieder entdeckt und wird dadurch auch bezahlbar. Pianoteq ist das erste Produkt am Markt, das ein Klavier auf Basis dieses Verfahrens erzeugt.

Zum Test tritt die Mitte Juli dieses Jahres veröffentlichte Version 2.1 an. Wichtigste Neuerungen darin: Das Instrument verfügt jetzt zusätzlich zu VST und AU über eine RTAS-Schnittstelle. Die Möglichkeit, ein Pitchbending auszuführen, ist ebenfalls erstmals integriert worden, es umfasst einen Bereich von maximal sechs Halbtönen. Eine neu hinzugefügte Stand-alone Version – sie gehört zum Lieferumfang – verfügt über einen MIDI-File-Player/Recorder, in den sich MIDI- und fxp-Preset-Files bequem per Drag and Drop ins Instrument importieren lassen. MIDI-Files können anschließend als Audio-Datei bequem ge-rendert werden. Dieses Feature dürften vor allem diejenigen begrüßen, die Pianoteq für Übungssessions oder als Kompositionstool zum Festhalten von Ideen nutzen wollen.

Weitere Neuheiten der ZweierVersion sind die Optimierung des Plugins für Mulitcore-Prozessoren, das C2 Piano Preset und die Auswahl der Klavierdeckelstellung zwischen geschlossen, halboffen und offen. Sie verleiht dem Klang auf subtile Weise eine entsprechende Räumlichkeit. Selbstverständlich wur-den, so der Hersteller, die mathematischen Modelle der nunmehr 19 verschiedenen Piano-Presets weiter verbessert.

Diese sind jedoch nicht mit Sound-Presets im herkömmlichen Sinne gleichzusetzen. Denn jedes der 19 Presets repräsentiert ein individuell erstelltes, physikalisch modelliertes Instrument. Erst die Editierung der Parameter und das anschließende Abspeichern ihrer Einstellungen ergeben das eigentliche Preset, etwa im VST-eigenen fxp-Format. Als Vorlage für die Piano-Modelle dienten den Entwicklern ein Fazioli F212-Flügel der gleichnamigen italieni-schen Klavierbau-Manufaktur sowie ein Stein-way D-Modell. Doch damit wird noch lange nicht Schluss sein. Modartt kündigt weitere importierbare Instrumenten-Modelle an und hat bereits erfolgreich Vorarbeit geleistet. Als Teilnehmer am sogenannten „KIvir-Projekt“ (Key-board Instruments Virtual Restoration), das sich zur Aufgabe macht, den Klang historischer Tasteninstrumente zu reproduzieren, haben sie bereits Modelle von vier historischen Tastenin-strumenten virtuell nachgebildet. Sie stehen zum kostenfreien Download auf der Firmen-Homepage bereit und lassen sich durch Einkopieren in den Addon Ordner anschließend spielen.

Schon beim Start von Pianoteq zeigt sich eine aufgeräumte Bedienoberfläche. Im direkten Zugriff finden sich zunächst Bedienelemente, die eher am Ende der Klangerzeugung stehen, sich also um den Gesamtklang kümmern. Dazu zählt außer der Ausgangs-Sektion ein graphisches Display, das ein Einzeichnen von Kurven erlaubt und dadurch sowohl einen integrierten Equalizer als auch das gesamte Ver-halten der Anschlagsdynamik beeinflusst. Ein bei Bedarf abschaltbarer Hallprozessor soll dem Gesamtklang außerdem zu mehr Tiefe verhelfen. Im gleichen Oberflächenabschnitt ist auch das Konfigurations-Menü zum Einstellen der Samplingrate und der maximal 256-fachen Polyphonie eingebettet. Innerhalb dieser Sektion findet sich noch ein allerdings leicht übersehbarer Options-Button, der wichtige globale Einstellmöglichkeiten des Instruments enthält. Diese Zusammenlegung der zwei Parametergruppen wirkt konfus, da sie bedienungstech-nisch nichts miteinander zu tun haben – das Ganze erscheint eher wie mit der heißen Nadel zusammengestrickt. Die Entwickler hätten besser den Konfigurations- und Options-Dialog deutlich voneinander abgehoben und promi-nenter auf der Bedienoberfläche platziert. Ärgerlich ist auch, dass sich die Liste der selbst erstellten fxp-Presets quasi in der untersten Ecke des Optionen-Dialogs versteckt. Sie sollte ebenfalls in direktem Zugriff auf der Bedienoberfläche liegen.

Hinter den drei Abbildungen, die Detail-Ansichten eines Klaviers zeigen, verbergen sich die zentralen Parameter zur Klangformung des Instruments, die logisch strukturiert in die drei Bereiche Tuning, Voicing und Design unterteilt sind. Der Großteil der Parameter dürfte dabei selbst gestandenen Synthesizerprogrammierern etwas Einarbeitungszeit abverlangen. Denn sie beeinflussen statt Oszillatoren, Hüllkurven und Filter beispielsweise etwa die Lautstärke der mechanischen Hammerbewegung oder das Resonanz- oder Abklingverhalten der Klaviersaiten (siehe Kästen). Die drei Sounddesign-Sektionen bauen logisch aufeinander auf und erlauben tief greifende Manipulationen des Klavierklangs, die alsbald das Tätigkeitsfeld des Klavierstimmers verlassen und sogar in Bereiche des Klavierbaus hineinreichen. So ist es möglich, etwa die Här-te des Filzbezugs der Klavierhämmer oder den Materialwiderstand des Resonanzbodens zu definieren. Die Konsequenz: Das zu spielende Instrument kann nach eigenen Vorstellungen umfassend modifiziert werden. Wem der Grundsound eines Piano-Modells nicht gefällt, kann durch behutsame Korrekturen den idealen Wunschklang herstellen. Doch das ist erst der Anfang. Dynamische Eingriffe in den Klang sind außerdem über MIDI-Controller möglich, die völlig neue musikalische Ausdrucksmöglichkeiten offerieren und das Klangrepertoire der akustischen Vorlage überflügeln. Filmmusiker, aber auch Komponisten der sogenannten Neuen Musik dürften ihre wahre Freude an Pianoteq haben. 

Die Lektüre des sehr gut aufgebauten Handbuchs – leider nur in Englisch und Französisch – ist Pflicht, wenn man die eigenständigen Parameter souverän und bewusst beherrschen will. Zusätzlicher Nutzen: Es erläutert nicht nur die Wirkung der vorhandenen Parameter, sondern erklärt quasi im Vorbeigehen auch noch die Wesenszüge beim Bau akustischer Klaviere. Dafür gibt’s ein Sonderlob in Sachen Handbuch-Didaktik, verbunden mit dem Wunsch, alsbald eine deutsche Übersetzung bei zu legen.

Für den Test sind nach intensivem Studium des Handbuchs und ersten herzhaften Editiervorgängen die Parameter schnell im Griff. Die Tooltips sind dabei eine willkommene und anfangs auch unverzichtbare Hilfe, da sie beim Anfahren des Mauszeigers auf einen Regler Auskunft über die Wirkung des Parameters geben. Gleichzeitig lässt sich dem Parameter dort auch ein MIDI-Controller im Learn-Modus zuweisen. Mit steigender Erfahrung im Um-gang gerät das ständige Auf- und Zuklappen von Hinweisfenstern jedoch zu einer eher störenden Angelegenheit. Besser wäre es, die Tooltips deaktivieren zu können und die MIDI-Controller Zuweisung bei Rechtsklick auf einen Regler anzubieten. Löblich sind hingegen die zwei Buttons für Undo und Redo, die maximal 100 Einstellvorgänge speichern und bei Bedarf eine bequeme Rekonstruktion eines Presets gestatten. Während des Hörtests erleben wir zu Anfang beim Abspielen von MIDI-Files über die Standalone Version eine herbe Enttäuschung. Bei langsamen Passagen ist zwar ein durchweg authentischer und überzeugender Klang zu hören. Doch sobald das Tempo anzieht und wieselflinke Arpeggien und 32-tel Phrasierungen abgespielt werden, klingt es plötzlich künstlich. Es entsteht der Eindruck, als ob ein Noise Gate die wichtigen Bestandteile des Klavierklangs abschneidet. 

Während des Hörtests erleben wir zu Anfang beim Abspielen von MIDI-Files über die Standalone Version eine herbe Enttäuschung. Bei langsamen Passagen ist zwar ein durchweg authentischer und überzeugender Klang zu hören. Doch sobald das Tempo anzieht und wieselflinke Arpeggien und 32-tel Phrasierungen abgespielt werden, klingt es plötzlich künstlich. Es entsteht der Eindruck, als ob ein Noise Gate die wichtigen Bestandteile des Klavierklangs abschneidet. 

Schuld daran ist jedoch nicht Pianoteq, sondern die Programmierung der MIDI-Files. Die Bestätigung erhalten wir schließlich beim Einspielen eigener Improvisationen in einen Sequenzer. Mit einem Mal erklingen selbst die schnellsten Arpeggien und maschinengewehrartige staccato-Passagen authentisch und rund. Gleiches gilt für Aufnahmen über den Standalone MIDI-Recorder.  Wer das Potenzial von Pianoteq ergründen möchte, sollte also die Finger von fremd programmierten MIDI-Files lassen und beherzt selbst in die Tasten greifen.

Das Repertoire an Piano-Modellen enthält vier Hauptbereiche. Außer einigen Modellen, die einen absichtlich verfremdeten Klang auf Basis eines Klaviers anbieten und eher wie eine Orgel, eine Marimba oder ein E-Piano klingen, gibt es noch die drei akustischen Modelle C1, C2 und M1. Diese sind noch einmal aufgeteilt und bieten eine Reihe klanglicher Varianten an, die mit Attributen wie etwa Bright, Deep, Bridge, Wood oder Mellow versehen sind – die Begriffe geben schon Auskunft über den jeweiligen Klangcharakter. Den drei Modellen ist ein durchweg originalgetreuer Klang zu bescheini-gen. Dennoch zeigen sich Unterschiede, die sowohl im Vergleich untereinander, als auch zu den gesampleten Konkurrenten auffallen. So klingen die Pianoteq-Modelle im Vergleich zu Steinbergs The Grand nicht ganz so höhenreich, voluminös, luftig und brilliant. Jedoch muss man dagegenhalten, dass die Samples des Steinberg-Instruments aufbereitet sind und quasi bigger than life klingen. Mit Hilfe von E-qualizer, Kompressor und Hall können wir dies jedoch im Sequenzer nachvollziehen und erreichen ähnliche Ergebnisse. Im internen Vergleich vermag das C2 Modell mit einem warmen und vollen Grundsound zu überzeugen, der mit einer gehörigen Anhebung im Mittenbereich aufwartet. Die Höhen sind im Gegensatz dazu unterrepräsentiert. Je nach Sichtweise könnte man den Klang des C2 Modells entweder als muffig oder aber auch als samtig und weich bezeichnen. In Rock- und Popproduktionen, die einen vordergründigen und sehr direkten Pianoklang verlangen, kann das C2 deshalb kaum punkten. Dafür empfiehlt er sich perfekt für Balladen oder lyrische Ravel- oder Debussy-Stücke, bei denen eine Zartheit und intime Nähe gefragt ist. Als Ensemble-Instrument eignet es sich trotzdem hervorragend. Die Bright-Variante vermag im Vergleich zum Grundmodell noch einen Schuss Silbrigkeit hinzuzufügen.

Wer es etwas brillianter und luftiger mag, dem dürften die C1 Modelle gefallen. Das Höhenspektrum kommt bei ihnen deutlich besser zur Geltung als bei den C2-Vertretern. Der Grund-klang ist alles in allem sehr ausgewogen. Stücke von Beethoven, Rachmaninow oder Skrijabin lassen sich mit diesen Modellen optimal interpretieren, liefern sie doch die dafür erforderliche Durchsichtigkeit und Durchsetzungskraft. Die Billy Joel- und Elton John-Fraktion wird zumeist mit der Jazz- und Rockvariante des M1 Modells glücklich werden. Hier klingts noch einmal eine Spur schärfer und direkter, mitunter auch schon ein wenig zu überbetont bissig. Wer einen kraftvollen Klaviersound benötigt, der sich deutlich vom übrigen Rock /Popinstrumentarium absetzt, wird die M1 Modelle nicht mehr missen wollen.

Spätestens an dieser Stelle wäre bei einem Sample-Produkt jetzt das Ende der Klangbeschreibung gekommen. Doch Pianoteq fängt hier erst an. Durch gezielten Eingriff in die Parameter, etwa die Hammer-Hardness und die Impedanz des Resonanzbodens beispielsweise, lässt sich der Grundklang deutlich aufhellen. An räumlichem Volumen gewinnt ein Piano durch Anhebung der globalen Resonanz und geschmackvoller Einstellung der Direct Sound Duration. Doch das ist nur ein kleiner Ausschnitt an Möglichkeiten. Pianoteq zeigt sich für jeden Wunsch bestens gerüstet und wartet mit einer klanglichen Flexibilität auf, die ihresgleichen sucht.

Ein weiteres Highlight ist das zum Spiel korrespondierende Klangverhalten des virtuellen Klaviers. Um ein entsprechendes Spielgefühl zu erhalten, empfiehlt sich der Einsatz eines Keyboards mit gewichteten Tasten. Das Salz in der Suppe liefern hierbei die Nebengeräusche, die zur Authentizität des Klangs beitragen. So ist beim Spiel das Schwingen der Hammermechanik kurz vor und nach dem eigentlichen Ton zu hören. Dazu gesellen sich Geräusche wie etwa beim Heben und Senken der Dämpfer wenn die Tasten losgelassen werden oder das Sostenuto-Pedal betätigt wird. Zusätzlicher Clou: Diese Geräusche sind in der Lautstärke einstellbar und sorgen bei entsprechender Einstellung für einen gewissen perkussiven Anteil im Tongemisch. Bemerkenswert: Pianoteq besitzt eine Funktion für das Sostenuto-Pedal, die eine Zwischenstellung des Pedals erkennt und klanglich entsprechend umsetzt. Damit lässt sich das Verklingen der Töne dosiert steuern. Voraussetzung: Das verwendete Pedal muss in der Lage sein, solche Zwischenstellungen zu senden. Das GPP3 von CME ist beispielsweise dazu in der Lage.

Das Editieren der verfügbaren Parameter macht nicht nur Spaß, sondern führt automatisch zu einer neuen Betrachtung des Klavierklangs. Es ist erstaunlich, wie wir mit einem Mal auf feinste klangliche Nuancen achten, die bisher nicht wahrgenommen wurden und die wir künftig auch nicht mehr missen wollen. Dabei haben wir die maximalen Einstellbereiche der Parameter noch nicht einmal ausgeschöpft. Das Instrument ist dank der Flexibilität der Parameter in der Lage, völlig neue und eigenständige Klangspektren zu erzeugen, die oft an andere Instrumente erinnern, aber immer et-was Einzigartiges besitzen. Dazu reicht es, etwa den Character-Regler ganz nach rechts zu ziehen. Im Handumdrehen erklingt jetzt ein E-Piano, das durchsetzt ist mit glockenartigen Teilspektren. Das bewusst überzogene Verstellen der Regler eröffnet da völlig neue klang-liche Horizonte auf Basis eines physikalisch modellierten Klaviers. Eigentümliche Sounds, die an Orgeln, E-Pianos, Glocken, Xylophone aber auch an gezupfte Saiteninstrumente erin-nern, sind möglich. So hören wir auch Sounds, die an Gitarren-Flageoletts erinnern. Ein anderes Mal ergeben Einstellungen perkussive Klänge, ähnlich einem Woodblock, die eine verdächtige Nähe zu Sounds von John Cages Prepared Piano herstellen. Dazu drehen wir die Hammer Hardness, Impedanz, Q-Faktor, Hammer Noise und Global Resonance voll auf und den Cutoff Regler ganz zu. Ein Ringmodulatorähnlicher Klang ist bei tiefen Tönen zu hören, nachdem wir zusätzlich zu den oben beschriebenen Einstellungen den zweiten, vierten und siebten Teilton im Spectrum Profile anheben, Cutoff auf 75 Prozent einstellen und eine Zackenkurve im Equalizer erstellen, die ihre Spitzen bei 200, 2000 und 3000 Hertz besitzt. Bemerkenswert: Der Equalizer wirkt dabei nicht auf den Gesamtklang, sondern auf die Teiltöne ein und vermag somit, je nach Center-frequenz, das Teiltonspektrum auf eigentümliche Art zu beeinflussen. Wem das eigenhändige Schrauben zu mühsam ist, erhält mit dem Random-Button eine bequeme Möglichkeit automatisch in neue Klangregionen vorzustoßen.

Fazit

Die Entwickler von Modartt haben mit Pianoteq die Tür zu neuen Ausdrucksmöglichkeiten in Sachen Klavier aufgestoßen. Dank Physical Modelling und einer EchtzeitSteuerung sämtlicher Parameter klingt Pianoteq nicht nur authentisch. Es eröffnet darüber hinaus neue Horizonte in Sachen Spielgefühl, Sounddesign und Lebendigkeit.

Erschienen in Ausgabe 09/2007

Preisklasse: Spitzenklasse
Preis: 259 €
Bewertung: sehr gut
Preis/Leistung: sehr gut