Knock-Outer
Die jüngste Entwicklung von Rob Papen hört auf den Namen Punch und widmet sich voll und ganz dem Sounddesign elektronischer Drum-Sounds. Anders als beim Abspielen von Samples, sollen die Sounds dabei ungleich lebendiger klingen. Ob Sie deshalb Ihre Sample-Librarys künftig einmotten können, klärt der Test.
Von Georg Berger
Synthetische Drumsounds üben nach wie vor eine magische Faszination aus und das sowohl auf Musikschaffende, als auch auf Musikkonsumenten. Aktuelle Songs aus dem Dancefloor oder aus allen Spielarten elektronischer Musik sind immer noch mit diesen eigenartig klingenden Sounds gespickt. Wer dabei nicht das Glück oder Geld hat, sich einen der Drumcomputer-Klassiker à la Roland TR-808 zu ergattern, greift auf entsprechende Samples zurück, die mittlerweile auf unzähligen Sample-Librarys zu finden sind.
Wer sich jedoch an diesen Sounds satt gehört hat und mit dem Ziel antritt, seine Produktionen mit komplett selbst programmierten synthetischen Schlagzeug-Klängen zu bestreiten, die überdies mit lebendigen Klang-Texturen aufwarten sollen, hat einen teils beschwerlichen Weg vor sich. Im schlimmsten Fall muss man sich durch mehrere Instanzen virtueller Synthesizer – pro Schlaginstrument ein Klangerzeuger – kämpfen und darf für jede Instanz eine eigene MIDI-Spur programmieren.
Deutlich bequemer und effizienter geht dies ab sofort mit dem virtuellen Drum-Synthesizer Punch von Rob Papen. Unter der Oberfläche des rund 150 Euro kostenden virtuellen Instruments werkeln mehrere unabhängig voneinander einstellbare Synthesizer, die gezielt auf das Realisieren synthetischer Drum-Sounds ausgerichtet sind und sich bequem über eine gemeinsame MIDI-Spur ansteuern lassen, Controller-Automation inklusive. Überdies sind in Punch ebenfalls Möglichkeiten zum Importieren, Laden, Einstellen und Abspielen von Samples integriert, womit das Instrument sozusagen beide Welten auf sich vereinigt. Mit knapp 180 Megabyte ist die mitgelieferte Sample-Library, gemessen an heutigen Standards, zwar nicht groß. Dennoch findet sich darin ein ausreichendes Repertoire an Sounds, die sowohl Samples von Drumcomputer-Klassikern, als auch aus Produktionen von Rob Papen selbst enthalten. Eine Effekt-Sektion, die den simultanen Einsatz von vier Algorithmen erlaubt und ein Onboard-Step-Sequenzer zum Programmieren von Grooves runden die Ausstattung von Punch ab.
Die Bedienoberfläche ist übersichtlich in drei Hauptfelder unterteilt. Die obere Hälfte dient zum Aufruf verschiedener Editoren, die per Menü-Buttons aufrufbar sind. Die untere Hälfte ist zweigeteilt: Links finden sich 24 Buttons/Pads, die, ähnlich wie in einer Groove-Box, zum Abspielen und Aufrufen der Sounds zwecks Editierung dienen. Rechts daneben findet sich der eben erwähnte Step-Sequenzer. Eine Leiste oberhalb der Hauptfelder enthält außer dem Gesamt-Lautstärke-Regler unter anderem ein Anzeige-Feld, das über das geladene Preset und die Bank sowie den gerade editierten Parameter Auskunft gibt.
Pro Instanz stellt Punch ein fest definiertes Repertoire an Schlag-Instrumenten bereit. Zur Auswahl stehen je zwei Bass- und Snaredrums, offene und geschlossene Hihats, Claps sowie sechs sogenannte User-Sounds und acht Pads zum Laden und Abspielen von Samples. Jedes Instrumenten-Pad wartet dabei mit einer individuellen Anzahl sogenannter Models auf, also Synthesizer mit einem speziellen Arsenal an Einstellmöglichkeiten zum Ausformen des Sounds. Anstelle der Models können auch Samples geladen werden, die sich in einem gewissen Rahmen editieren lassen. Später dazu mehr. Die User-Pads enthalten dabei die meisten Models, die, anders als die Models der dezidierten Instrumenten-Pads, ein ungleich größeres Spektrum an Sounds erzeugen. Besonderheit: Die ersten drei User-Pads halten überdies spezielle Models zum Erzeugen von Tom-Sounds bereit. Wichtig: Die Zahl und Art der ladbaren Samples in den Instrumenten-Pads ist ab Werk fest vorgegeben und lässt sich nicht ändern. Wer mit Percussion-Samples arbeiten will nutzt die User-Pads. Das Importieren und Spielen der eigenen Leib und Magen Samples ist über die acht Sample-Slots möglich. Punch ist ausschließlich als Plug-in über die herkömmlichen Schnittstellen spielbar. Zwei Versionen stehen zur Auswahl: Punch und Punch Multi, wobei die erste Version lediglich einen Stereo-Ausgang und die Multi-Version derer acht besitzt, um einzelne Sounds im Sequenzer nachträglich mischen und bearbeiten zu können. Jeder Sound und jedes Pattern des Sequenzers ist selbstverständlich über eine eigene MIDI-Note ansteuerbar. Dabei stehen zwei Mappings zur Auswahl, mit der die Sounds und Pattern einmal chromatisch bei C1 beginnend, das andere Mal über eine General-MIDI-Map spielbar sind. Insgesamt fünf Editoren sind per Button im oberen Hauptbedienfeld aufrufbar. Der Easy-Dialog stellt eine Reihe von Macro-Parametern zum raschen Editieren sämtlicher Klänge auf einen Schlag zur Verfügung. Der Pad-Dialog dient zum Programmieren der einzelnen Sounds sowie der Effekte. Nach Druck auf den Mix-Button erscheint – Nomen est Omen – ein schlicht ausgestatteter Mixer, der für jedes Pad und jeden der vier Effekt-Slots das Einstellen von Lautstärke und Panorama-Position erlaubt. Der Mod/FX-Dialog gestattet, ebenso wie der Pad-Editor, die Auswahl und Programmierung der Effekte und wartet überdies mit einer Modulations-Sektion auf inklusive je zwei Hüllkurven und LFOs. Last but not Least zeigt der Manager-Dialog einen dreigeteilten Browser-Dialog zum Verwalten von Presets, Pattern und Banks. Soweit in aller Kürze.
Als nächstes werfen wir einen genauen Blick auf die einzelnen Editoren und Dialoge.
Den Anfang macht der Pad-Dialog, der sozusagen das klangliche Herz von Punch markiert. Sämtliche Synthesizer-Models vorstellen zu wollen, würde jedoch den Rahmen des Artikels bei weitem sprengen. Stattdessen konzentrieren wir uns auf die wesentlichsten Bausteine der Klangerzeugung.
Jedes Model verfügt über eine Oszillator-Sektion mit wählbarer Wellenform und Möglichkeiten zum Einstellen der Tonhöhe. Je nach zu modellierendem Instrument finden sich weitere Parameter zum Einstellen von Rauschgeneratoren, die etwa in den Snares den Schnarrteppich oder in den Hihats das Zischeln der Becken simulieren. Zusätzliche Parameter-Sektionen, die mit sprechenden Bezeichnungen wie „Punch“ oder „Click“ versehen sind, erlauben ein weiteres Ausformen des Klangs, wobei zusätzliche Oszillatoren, Rauschgeneratoren oder Filter zum Einsatz kommen, die den Sounds mehr Volumen verleihen oder ihr Attack entsprechend deutlicher herausmodellieren. Anschließend geht das Signal durch ein Filter mit wählbaren Charakteristiken. Hüllkurven, die je nach Model in den Oszillatoren, Rauschgeneratoren, Filtern und dem Verstärker zum Einsatz kommen, sorgen letztlich für die Lebendigkeit des resultierenden Sounds. Besonderheit: Anders als erwartet stehen nicht alle Hüllkurven-Parameter zur Verfügung, sondern je nach Model lediglich eine Auswahl. So ist ein Model beispielsweise nur mit einem Decay-Parameter im Oszillator ausgestattet und die Filter-Hüllkurve wartet mit einem Decay- und Hold-Parameter auf. Diese vermeintliche Einschränkung ist jedoch kein Nachteil und sorgt vielmehr für Übersichtlichkeit. Im Test vermissen wir jedenfalls nichts. Auffällig sind dafür weitere Hüllkurven-Parameter mit sprechenden Bezeichnungen wie „Punch“, „Drop“ oder „Curve“, die zusätzlich in besonderer Art nachhaltig Einfluss auf die Tonhöhe, den Filter- oder Lautstärke-Verlauf nehmen. So lässt sich über den Curve-Regler der Hüllkurven-Verlauf anteilig von linear auf exponentiell einstellen, was mit entsprechend dramatischen Änderungen im Klang einhergeht. Der Drop-Parameter wirkt hingegen ähnlich einer Polaritäts-Funktion und sorgt beispielsweise für ein hörbares An- oder Absteigen der Tonhöhe im Nachklang des Oszillators. Damit sind die Möglichkeiten der Klanggestaltung noch nicht ganz zum Ende gekommen. Einige Models wie etwa in den Hihat- und User-Pads besitzen eine Modulator-Sektion, mit deren Hilfe eine einfache Frequenzmodulation realisierbar ist, was in entsprechend scharfen und bissigen Klangspektren resultiert. Allen Instrumenten-Pad-Dialogen gemeinsam ist eine Quick-Edit-Sektion, die vier Regler zum raschen Editieren der wichtigsten Parameter bereitstellt. Ganz rechts findet sich eine Effekt-Sektion zur Auswahl und zum Editieren der vier Slots und des gewünschten Algorithmus. Später dazu mehr. Die Output-Sektion nimmt schließlich Einfluss auf die Lautstärke, Anschlagsdynamik und das Panorama des Sounds. Ganz am Ende steht eine justierbare Verzerrer-Sektion, die via Drop-down-Liste eine Reihe verschiedener Algorithmen bereitstellt, um den Sound bei Bedarf nachhaltig anzuschmutzen. Möglichkeiten zum Routen des Sounds auf einen der acht Stereo-Ausgänge runden die Einstellmöglichkeiten dieser Sektion ab.
Die Klangerzeugung über Models ist jedoch noch nicht das Ende vom Lied. Wie erwähnt ist Punch auch in der Lage mit Samples zu arbeiten. Dabei stellt das Instrument auch für diese Form der Klangerzeugung eine Reihe einstellbarer Parameter bereit.
So ist es möglich Samples in der Tonhöhe zu beeinflussen und eine Filter-Sektion nebst eigener Hüllkurve nimmt anschließend weiter Einfluss auf den Klang. Besonderheit: Über spezielle Parameter nehmen wir direkt Einfluss auf das Abspielen des Samples. Über den Offset-Regler bestimmen wir den Startpunkt des Samples beim Abspielen, um etwa allzu heftige Transienten am Anfang auszublenden. Über einen Button ist das Sample bei Bedarf auch rückwärts abspielbar. Bemerkenswert sind schließlich die beiden Parameter Sample Retrigger und Retrigger Time: Mit ihrer Hilfe wird ein Sample mehrfach abgespielt, obwohl nur ein MIDI-Befehl empfangen wurde, wobei Sample Retrigger die Anzahl der Wiederholungen festlegt und der Time-Parameter Einfluss auf den Einsatz der Wiederholungen nimmt. Auf diese einfache wie geniale Art sind damit Ghost-Notes und Flams im Handumdrehen erstellt.
Ungleich prächtiger geht es im Editor der dezidierten Sample-Pads zu: Pro Speicherplatz sind gleich zwei Samples ladbar, die in unterschiedlicher Art spielbar sind. So ist es möglich beide Samples gemeinsam, alternierend im Wechsel oder nur eines der beiden Samples abzuspielen. Selbstverständlich sind beide Samples bei Bedarf individuell oder auf einen Schlag gemeinsam editierbar. Hingucker ist ein Browser-Dialog zum Navigieren durch die Werks-Library und Laden der Samples. Schade ist, dass sich der Browser ausschließlich auf die Punch-Library beschränkt und ein Durchsuchen sämtlicher Festplatten des Rechners verhindert. Wer seine Leib und Magen Sounds in Punch laden will, muss dazu in umständlicher Art verschiedene Menüs aufrufen, um letztlich ans Ziel zu gelangen. Das könnte besser gelöst sein. Außer den bereits beschriebenen Eingriffsmöglichkeiten sind die Editoren der Sample-Pads zusätzlich mit einer einstellbaren Tonhöhen-Hüllkurve sowie über Möglichkeiten zum Aktivieren eines Loops inklusive Optionen zum Einstellen von Loopstart- und -endpunkt ausgestattet. Letzteres ist jedoch eher kryptisch über Pfeil-Buttons realisierbar. Wir hätten uns dafür durchaus eine graphisch editierbare Anzeige gewünscht. In der momentanen Form ist beim Einstellen ein gutes Gehör und viel Geduld erforderlich.
Die übrigen Editoren gruppieren sich quasi um die Pad-Dialoge und gestatten das weitere Ausformen der zuvor ausgewählten und programmierten Sounds. Sehr schön ist dabei die Easy-Page, die sich geradezu für einen Live-Einsatz von Punch aufdrängt. Via Fader ist dabei unter anderem die Tonhöhe sämtlicher Sounds – separat nach Synthesizer und Samples getrennt – auf einen Schlag editierbar. Ein global wirkendes Filter ist in Cutoff und Resonanz einstellbar. Im Test bietet alleine dieser global wirkende Dialog schon ausreichende Möglichkeiten, um auf Grooves und Sounds nachhaltigen Einfluss auszuüben. Bei Bedarf lassen sich übrigens einzelne Pads/Sounds von der Bearbeitung der Easy-Page-Parameter ausschließen. Einzig eine Möglichkeit zum Gruppieren und gleichzeitigen Ändern mehrerer Fader haben wir vermisst.
Ungleich tiefer gehende Eingriffe in die Klanggestaltung sind über die Mod-/FX-Page möglich. Der Editor enthält je zwei einstellbare Hüllkurven und LFOs, die als Modulatoren auf so ziemlich jeden Parameter der Pad-Editoren einwirken. Über Buttons sind weitere acht Modulationsverknüpfungen realisierbar. Modulationsquellen und -ziele sind dabei via Ausklapp-Liste rasch miteinander verknüpft. Allerdings lässt sich nur je ein Modulationsziel auf eine Quelle routen. Das simultane Modulieren mehrerer frei wählbarer Parameter ist (noch?) nicht möglich, würde die Gestaltungsmöglichkeiten jedoch erheblich erweitern. Der zweite Teil-Dialog der Mod-/FX-Page ist dem Editieren der Effekte vorbehalten. Via Buttons sind vier Slots aufrufbar, die sich mit den gewünschten Algorithmen bestücken lassen. Punch offeriert dazu das übliche Repertoire an Standard-Effekten, die sich in einem ausreichenden Rahmen editieren lassen. Eher unübliche Algorithmen wie Gitarren-Amp- und Cabinet-Emulationen, ein via Step-Sequenzer realisiertes Noise Gate und ein Ringmodulator sorgen für zusätzliche Optionen zur Klangbearbeitung. Wichtig: Die Effekt-Slots können in vielfältiger Weise im Signalfluss angeordnet werden, was erheblichen Einfluss auf das resultierende Ergebnis nimmt. Außer einer seriellen und parallelen Verknüpfung der Effekt-Blöcke finden sich weitere Routings wie etwa die serielle Anordnung des ersten und zweiten Effekt-Blocks, der anschließend parallel zum ebenfalls seriell verknüpften dritten und vierten Block ausgegeben wird. Damit offeriert Punch weitere Optionen zur Klanggestaltung, die jedoch maßgeblich Einfluss auf das Ausgangs-Routing der Multi-Version nimmt. Der Grund: Vier der insgesamt acht Stereo-Ausgänge sind direkt mit den Ausgängen der Effekt-Blöcke verknüpft. Je nach Routing der Effekt-Slots sendet Punch also nicht an jeden Ausgang ein Signal. So liegt bei serieller Verknüpfung der Effekte lediglich am vierten Effekt-Ausgang ein Signal an. Das Routen von Sounds auf die Effekt-Kanäle eins bis drei zwecks separater Verarbeitung im Sequenzer ist also in diesem Szenario sinnlos.
Last but not Least offeriert der in Punch integrierte Step-Sequenzer ein weiteres kreatives Hilfsmittel zur Produktion und auch zur Klanggestaltung von Grooves und Sounds. Maximal acht Pattern sind realisierbar, die aus bis zu vier Spuren bestehen können, wobei die Instrumente in den Spuren frei wählbar sind und jede Spur maximal 16 Steps besitzt. Der Clou: Außer Notenbefehlen speichert der Step-Sequenzer gleichzeitig sieben weitere Parameter, die auf den mit dem Pattern verknüpften Sound Einfluss nehmen. Unter anderem ist es möglich, Einfluss auf die Tonhöhe, die Anschlagsdynamik oder das Stereo-Panorama zu nehmen. Dank dieser Möglichkeiten verwandeln wir Im Test langweilig klingende Standard-Grooves mit wenigen Handgriffen in ein lebendig klingendes Rhythmus-Pattern. Anfangs sind wir jedoch enttäuscht angesichts der recht spartanischen Zahl an verfügbaren Spuren und Pattern, die eher wie eine nette Dreingabe, denn als ernstzunehmendes Werkzeug wirken. Doch der Punch-Sequenzer ist bewusst nicht als opulenter Groove-Arranger mit allen Schikanen konzipiert worden. Hinter dieser Ausstattung steckt vielmehr ein bestimmtes Konzept: Nach dem Willen von Rob Papen sollen je vier Pattern zum Programmieren von Grooves und Breaks genutzt werden, wobei die Pattern nur aus Teil-Fragmenten des resultierenden Gesamt-Grooves bestehen sollen, der erst beim gleichzeitigen Abspielen aller Teil-Grooves erklilngt. Sinn und Zweck: Durch das Abspielen von Groove- und Break-Kombinationen lässt sich mit wenig Aufwand eine Vielzahl an Varianten erstellen. Im Test folgen wir den Empfehlungen des Herstellers und sind schließlich doch von der Mächtigkeit des Sequenzers trotz vermeintlich eingeschränkter Leistungsmerkmale überzeugt.
Im Hör- und Praxistest sind wir vollauf begeistert von den sich bietenden Möglichkeiten in Punch. Allerdings erfordert der souveräne Umgang mit dem Instrument eine gewisse Zeit der Einarbeitung, nicht zuletzt durch die überbordende Zahl an unterschiedlichen Models zur Ausgestaltung der Drumsounds. Auffällig: Trotz gleichzeitiger Berechnung vieler verschiedener synthetischer Sounds zeichnet sich Punch durch eine exzellente Performance aus, die den Prozessor erstaunlich wenig belastet. Die Palette an Sounds gibt sich erwartungsgemäß äußerst vielfarbig. Klassiker wie die berühmte Humming-Drum der TR-808 und weitere Sounds klassischer Drumcomputer realisiert Punch mit Leichtigkeit. Doch das ist erst der Beginn der Klangreise. Mit wenigen Handgriffen zaubern wir aus den Models eine Vielzahl an Sounds, die allesamt musikalisch sehr gut einsetzbar sind. Models, die zum Erzeugen von Bass-Drums gedacht sind erzeugen auf einmal tonal definierte Bleeps und Blips mit teils dramatischen Klangverläufen. Subbass-Anteile und die Anschlagsklicks sind wunderbar präzise einstellbar. Über die Automations-Möglichkeiten des integrierten Sequenzers nehmen wir zusätzlich Einfluss auf diese Klangbestandteile, die als willkommene Option zum Setzen musikalischer Akzente Gold wert sind. Als Geheimwaffe entpuppen sich übrigens die wählbaren Verzerrer-Algorithmen in der Output-Sektion jedes Pads, die den Sounds noch einmal nachhaltig Profil verleihen. Die mitgelieferten Samples stehen dem in nichts nach und offerieren eine breite Palette an Sounds für alle Arten elektronischer Musik, sei es Dancefloor, Electro-Pop, Techno oder Industrial. Dabei besticht Punch durch einen eigentümlichen Grundsound, der im Frequenzgang bearbeitet wirkt und auf intelligente Art verschiedene Anteile im Mittenspektrum abdämpft, nicht jedoch in den Höhen, Bässen und Subbässen. Vorteil Punch: Durch diese Art der Klang-Bearbeitung schafft Punch automatisch Platz für andere Instrumente im Mix, wobei sich die Punch-Grooves wie von Geisterhand organisch ins Arrangement einfügen ohne dabei an Druck, Plastizität und Biss einzubüßen.
Fazit
Rob Papen lässt mit dem virtuellen Drum-Synthesizer Punch die gute alte Zeit analoger Drum-Computer wieder erfolgreich aufleben und haucht den zumeist nur noch in Form von Samples existierenden Sounds auch nachhaltige Art ein neues Leben ein. Mehr noch stößt Punch das Tor zu neuen Möglichkeiten in der Gestaltung lebendiger synthetischer Drum-Sounds auf. Dabei hält das Instrument die Fackel für diese vermeintlich anachronistischen Sounds nicht nur hoch, sondern entfacht sie sogar aufs Neue.
Erschienen in Ausgabe 07/2011
Preisklasse: Spitzenklasse
Preis: 149 €
Bewertung: sehr gut
Preis/Leistung: sehr gut
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