Quadratisch, Praktisch, Laut
Yamaha geht auf den Miniatur-Trip und präsentiert mit dem Modell STAGEPAS 200 eine Miniatur PA-/Mixerkombination, die durch ihre Dimensionen abseits von ihrem Hauptzweck in weitaus mehr Szenarien als gedacht gute Dienste leisten kann. Wir haben die Probe aufs Exempel gemacht.
von Georg Berger

„Ach nein, wie putzig!“, entfuhr es einigen Leuten hier bei uns im Verlag, als sie das erste Mal den STAGEPAS 200 von Yamaha sahen. Als ich ihnen daraufhin entgegnete, dass es sich dabei um eine Kompakt-PA handelt, war das Staunen auf einmal riesengroß. Kein Wunder, denn mit gerade einmal 30 Zentimetern Kantenlänge macht der in Profi-schwarz lackierte Würfel jede Erwartungshaltung an einen PA-Lautsprecher zunichte. Lediglich die große Vertiefung/Buchse an der linken Seite des Lautsprechers, mit der es möglich ist, ihn auf einen Boxenständer zu stecken und somit in die Höhe zu bringen, weist auf den Hauptzweck hin. Mit zwölf Kilo Kampfgewicht ist der kleine Würfel für einen Lautsprecher auffallend schwer. Das Geheimnis ist aber schnell gelöst, denn der STAGEPAS 200 ist nicht nur eine Lautsprecherbox. Er bringt alles mit, was für eine PA nötig ist. Im vorliegenden Fall verfügt er über ein Acht-Zoll Coax-Chassis mit Ein-Zoll-Kompressionstreiber, einen aktiven Verstärker in Class-D-Technik mit satten 180 Watt Gesamtleistung in der Spitze sowie einen Fünf-Kanal-Digitalmixer mit 24 Bit/48 kHz-Wandlung inklusive EQ und Effekten, der sich auf der Ober- und Rückseite des Würfels breit macht. Hinzu kommt eine Bluetooth-Konnektivität mit deren Hilfe nicht nur Musik abgespielt werden kann. Über eine proprietäre Control-App für Android-Handys und iPhone/iPad ist der Mixer darüber weitaus detaillierter editierbar als über die Hardware. Später dazu mehr.
Bei diesen Dimensionen drängt sich unweigerlich die Frage auf, ob das System auch mobil via Akku lauffähig ist. Ja, ist es. Der Hersteller hat also an alles gedacht. Yamaha bietet dabei direkt mehrere Kaufoptionen an: Das Modell STAGEPAS 200 für rund 840 Euro kommt ohne Akku, die Modellvariante STAGEPAS 200 BTR hat den Akku im Lieferumfang. Kostenpunkt: rund 1.000 Euro. Wer zunächst ohne Akku auskommen oder einen zweiten in Reserve haben will, kann ihn für rund 200 Euro separat erwerben. Last but not Least bietet der Hersteller für passionierte Mobilisten auch noch eine eigens für dieses System designte Softbag/Trolley-Kombination für rund 130 Euro an. Für den Test erreicht mich die BTR-Variante, so dass ich das System auch im Mobilbetrieb austesten kann. Doch der Reihe nach.
Drei in Einem: Lautsprecher, Amp und Mixer
Nach dem Auspacken finde ich ein Netzkabel, die Bedienungsanleitung sowie den Akku. Letzterer ist absichtlich noch nicht im STAGEPAS 200 verbaut, da er bei Erstauslieferung sozusagen „gesperrt“ ist, um eine etwaige schädliche Tiefentladung zu vermeiden. Vielleicht ist das aber auch eine absichtliche Entscheidung, um den Anwender spätestens beim Einbau des Akkus auf ein pfiffiges Feature stoßen zu lassen. Das Fach für die Aufnahme des Akkus befindet sich nämlich auf der Unterseite. Der Einbau geschieht dabei über das Lösen und Anziehen von vier Schrauben, was innerhalb von fünf Minuten geschehen ist. Um Zugang zum Batteriefach zu erhalten, muss ich allerdings zuerst zwei großflächige, massive, dreieckige Gummipads von der Unterseite abziehen, die dem Würfel einen sicheren Stand bieten. Beide Pads entpuppen sich auch als Standfüße, die an die Seiten des Kubus aufgesteckt werden können und ihn wahlweise in einem Winkel von 30 oder 60 Grad nach oben anheben. Et Voilà: Schon ist der STAGEPAS 200 vom PA-Lautsprecher zum Luxus-Bühnen-Monitor mutiert. Das Aufstecken geschieht zwar etwas mühsam und erfordert einiges an Kraft. Dafür sitzen die Gummifüße anschließend aber auch bombensicher an den Gehäuseseiten und lassen sich auch durch heftiges Hin- und Herruckeln nicht so leicht abziehen. So muss es sein im harten Beschallungsalltag. Den dürfte der Würfel über weite Strecken hinweg klaglos ertragen. Denn die Front, die Seitenteile und das Unterteil sind aus stabilem, pulverbeschichtetem Metall gefertigt, das Stöße klaglos hinnimmt und auch lange vor Kratzern bewahrt.
Doch zurück zum Akku: Der erste Ladevorgang ist nach rund vier Stunden erledigt, was auch die Bedienungsanleitung vermerkt. Bei rund 85 db SPL kann ich den STAGEPAS 200 im Test locker über sieben Stunden im Dauereinsatz betreiben, bis die Batterieleuchte nur noch 20 Prozent Kapazität signalisiert und mich zum Aufladen auffordert. Das ist mehr als ausreichend. Jedenfalls ist der Akku an meinem Handy schneller leer. Wie sich dies im Langzeiteinsatz und zumal bei höheren Lautstärken darstellt, kann ich natürlich nicht beurteilen. Es hängt aber auch davon ab, wie mit dem Akku umgegangen wird, weshalb den Empfehlungen dazu im Handbuch Folge geleistet werden sollte. Sehr schön: Über eine Drucktaste kann ich mir bei Bedarf die verfügbare Akku-Kapazität über die LED-Meter-Kette anzeigen lassen.
Fünfkanal-Digitalmixer und Bluetooth-Konnektivität
Die Bedienelemente des Mixers versammeln sich auf der Oberseite des Würfels direkt unterhalb der Griffmulde und des Handgriffs. Die Bedienung erschließt sich zum Großteil noch ohne Studium des Handbuchs. Die ersten drei Kanäle sind identisch ausgestattet. Außer einem Lautstärkeregler finden sich zwei Multifunktions-Drehregler für den Equalizer und die Effekte. Das Drehen des Equalizer-Reglers in einem Bereich zwischen zehn und zwei Uhr soll für ein Absenken im Bass respektive einer Absenkung im Mittenbereich sorgen. Unterhalb der zehn-Uhr-Position rufe ich mit dem Regler weitere fest eingestellte EQ-Presets gezielt für den Stimmeneinsatz auf. Oberhalb von zwei Uhr versammeln sich Presets für Linesignale und elektrische Instrumente. Der Effekt-Regler besitzt über den gesamten Regelbereich vier Zonen, in denen wahlweise ein Hall, Hall und Echo, Hall und Chorus oder alle drei Effekte gemeinsam in der Stärke regulierbar sind. Via Druckschalter sind die Kanäle zwischen Mikrofon- und Line-Signale sowie auf Hi-Z-Empfindlichkeit schaltbar. Die Phantomspannung wird gemeinsam für alle drei Kanäle aktiviert. Wichtig: Vor dem Ein- oder Ausschalten sollte die Lautstärke unbedingt auf Null stehen. Ansonsten macht sich ein heftiges Knacken bemerkbar. Die Kanäle vier und fünf dienen ausschließlich zum Einspeisen von Line-Signalen und werden über einen gemeinsamen Kanalzug eingestellt, der außer dem Lautstärkeregler nur noch den EQ-Regler mit jeweils eigenen Presets bereitstellt. Stereosignale werden dabei in mono summiert. Er soll in erster Linie als Kanal für Zuspielmusik dienen. In diesem Bereich findet sich auch eine Taste zum Aktivieren und Verbinden des STAGEPAS 200 mit anderen Geräten über Bluetooth. Ist dies der Fall wird über diesen Kanalzug das Bluetooth-Audio und Signale am physikalischen Eingang zusammen geregelt.
Die Mastersektion verfügt über die gleichen Einstellmöglichkeiten, die allerdings ein wenig anders ausfallen. So kann der Klang anteilig zwischen Sprache, Musik und einer Club-Entzerrung eingestellt werden und ein weiterer Effektregler erlaubt die Auswahl aus drei Hallräumen und einem Echo, die ebenfalls in ihrer Stärke regulierbar sind und auf die Sends der drei Kanalzüge geschickt werden.
Eine LED gibt Auskunft über den Einsatz eines Limiters, falls die eingespeisten Signale zu heiß sind. Ein aktivierbarer Rückkopplungs-Unterdrücker soll schließlich wirksam vor Feedbacks, zumal beim Einsatz von Mikrofonen, schützen. Abgerundet wird die Mixer-Sektion mit dem Netztaster sowie der erwähnten LED-Pegel-Kette nebst Batteriecheck-Taster. Rätsel gibt lediglich der Monitor/Link-Regler auf, was sich aber beim Betrachten der Anschlüsse sogleich aufklärt.
Detaillierte Einstellmöglichkeiten via Control-App
Die Anschlüsse versammeln sich sozusagen um die Ecke auf der Rückseite des Lautsprechers. Die ersten drei Eingänge sind als Combobuchsen ausgelegt. Die Kanäle vier und fünf können über eine 6,3-Millimeter-Stereoklinkenverbindung ins Gerät geleitet werden, wo sie in mono summiert werden. Die zweite, „Monitor/Link“ genannte, Klinkenbuchse fungiert als servosymmetrischer Ausgang. Über diese Buchse ist es möglich, das Summensignal des Mixers an einen zweiten STAGEPAS 200 zu schicken, wobei das Kabel in dem Fall in den ersten Kanal des zweiten Lautsprechers gesteckt werden muss. Der Monitor-Regler erlaubt dabei, die Lautstärke dieses Ausgangs zu regulieren. Das Signal kann bei Bedarf schließlich über den ersten Kanal des zweiten STAGEPAS 200 nachträglich reguliert werden. Allerdings bleibt es auch in dieser Konstellation bei einem reinen Mono-Betrieb. Soweit so gut.
Als nächstes lade ich mir die STAGEPAS-Control-App auf mein Smartphone, um weiteren Zugriff auf die Einstellmöglichkeiten des Digitalmixers zu erhalten. Wie eingangs erwähnt, erfolgt die Verbindung über Bluetooth, wobei in dem Betriebszustand die dazu korrespondierende LED an der Hardware leuchten muss. Etwas verwirrend ist, dass sich im Bluetooth-Dialog des Handys nach dem Pairing zwei STAGEPAS 200-Einträge zeigen, einmal ein Audio-, das andere Mal ein Control-Eintrag. Mein Handy zeigt, dass es mit der Yamaha-Box über den Audio-Eintrag verbunden ist, nicht aber über den Control-Kanal. Via Audio-Bluetooth-Verbindung kann ich Musik über den Player im Handy oder von youtube via Browser an den Lautsprecher schicken. Der Control-Bluetooth-Kanal wird hingegen erst nach Start der entsprechenden Control-App aktiviert. Beim Start der App erscheint als erstes der Device-List-Dialog, der Auskunft über die verfügbaren STAGEPAS-Systeme gibt. Bis zu sechs dieser Würfel und/oder auch das große Geschwister „STAGEPAS 1K mkII“ lassen sich darüber bei Bedarf einstellen. Durch Antippen des „Open Mixer“ Buttons erhalte ich Zugriff auf fünf Teil-Dialoge, die über Symbole in der oberen rechte Seite der Oberfläche erreichbar sind.
Mobil einsetzbar dank Akkubetrieb
Als erstes blicke ich auf eine Faderbank, die das Einstellen der Lautstärke aller fünf Kanäle sowie der Ausgangslautstärke gewährt. Schaltflächen auf der rechten Seite erlauben Zugriff auf die Hall-, Echo- und Chorus-Sends und -Returns für die ersten drei Kanäle. Das Tippen auf die Kanalbezeichnung öffnet eine separate Kanalansicht, in der sich sämtliche Parameter für einen Kanal einstellen lassen. Weiter geht’s mit dem nächsten Hauptbildschirm, der in einer Übersicht pro Kanal Zugriff auf die Feineinstellung eines Vier-Band-Equalizers sowie eines Kompressors gewährt. Wer mag, kann alternativ auch auf den Multifunktions-EQ-Regler wechseln. Kanäle zwei und drei erlauben überdies das Aktivieren eines Mikrofonsimulators, der für den Betrieb mit akustischen Gitarren gedacht ist. Kanal vier/fünf enthält hingegen eine Ducker-Funktion, die das eingespeiste Bluetooth-Audio oder Analog-Signal um einen einstellbaren Wert in der Lautstärke senkt, sobald ein Signal an den übrigen Kanälen eine zuvor definierbare Pegelschwelle überschreitet.
Die Master-Sektion spiegelt in diesem Dialog die Einstellmöglichkeiten an der Hardware. Einzige Besonderheit ist hier ein einstellbarer Sechs-Band-Equalizer sowie die Möglichkeit, die vier Raumeffekte feinzujustieren. Für alle Effekte ist es dabei möglich, je drei Einstellungen als Preset abzuspeichern und per Tastendruck rasch aufzurufen.
Der nächste Dialog zeigt eine kombinierte Fader- und Musik-Player-Ansicht. Die Fader sind hierbei in Form von quadratischen Plus- und Minus-Schaltflächen dargestellt. Jeder Druck auf eine Schaltfläche ändert die Einstellung um zwei Dezibel. Im unteren Drittel des Dialogs zeigen sich die relevanten Bedienelemente des integrierten Players. Luxuriöser, weil bildschirmausfüllend, geht es im eigenen Player-Dialog zu. Außer den üblichen Transporttasten, findet sich darin eine Navigationsleiste und eine Playlist im direkten Zugriff.
Der fünfte Haupt-Dialog gewährt Zugriff zu grundlegenden Einstellungen und Verhaltensweisen der App. Durch Aufruf des Device-Settings-Dialogs kann ich für den STAGEPAS 200 einen eigenen Namen, ein Passwort für den Zugang zur Control-App einstellen und bestimmen, ob die in der App gemachten Einstellungen beim nächsten Einschalten des Lautsprechers automatisch geladen werden oder nicht. Dabei werden logischerweise die Einstellungen an der Hardware ignoriert. Soweit ist das ein komfortables Feature. Allerdings bewahrt es nicht vor Überraschungen, wenn zwischenzeitlich ein Regler an der Hardware bedient wird. Je nachdem wo dieser steht, kann es dann schon mal ganz kurz entweder ganz laut oder leise werden. Aber das ist kein Nachteil. Man sollte es nur wissen.
Dank kompakter Dimensionen flexibel einsetzbar
Die Bedienung der Control-App ist ebenfalls zum Großteil noch ohne Studium des Handbuchs rasch erfasst und verinnerlicht. Sehr schön ist die Möglichkeit, die Studio-Effekte – Equalizer, Kompressor, Hall, Chorus, Echo – teils in erschöpfender Tiefe, teils in ihren relevanten Parametern detailliert einstellen zu können. Komplette Mixer-Settings inklusive Effekte sind in maximal acht sogenannten „Scenes“ speicher- und aufrufbar. EQ- und Kompressor-Settings sind jedoch nicht separat speicherbar. Dafür stehen acht fest eingestellte Presets zur Auswahl. Settings in den Raumeffekten des Masterkanals sind jedoch in drei Slots speicherbar. Im Test empfinde ich das jedoch nicht als Manko. Über ein Update der App, so es der Kunde wünscht, sollte sich dies aber problemlos erweitern lassen.
Für den Praxistest kommt es mir gut gelegen, dass ich mit meiner Band eine Probe habe. Flugs also den STAGEPAS 200 eingepackt, meinen POD HD 500 in den Yamaha-Würfel eingestöpselt und im Handumdrehen fungiert die Mini-PA als Gitarren-Amp-Ersatz. Trotz oder gerade aufgrund seiner Dimensionen mutiert das System rasch zu einem Brüllwürfel, der sich bei lauschigen 105 dB im Proberaum bestens gegen die weiteren Amps, die Drums und die Gesangsanlage behaupten kann. Hier zeigt sich die Möglichkeit, den Lautsprecher über die Gummifüße anzuwinkeln, als nachgeradehin genial.
Daheim speise ich den STAGEPAS 200 mit diversem musikalischen Material, aber auch Hörspielen und -büchern. Für einen PA-Lautsprecher klingt er in allen Disziplinen und noch ohne Einsatz der internen Effekte transparent und glasklar. Der Mittenbereich ist organisch ohne hörbare Verfärbungen aufgelöst. Die Höhen könnten für meinen Geschmack zwar ein wenig besser aufgelöst sein. Doch wohlgemerkt: Es handelt sich hier nicht um einen Studio-Monitor. Von daher geht das völlig in Ordnung. Auch im Bass kann der Winzling auf lange Strecken gut mithalten.
Doch bauartbedingt – hier muss der STAGEPAS 200 dann der Physik ihren Tribut zollen – wird’s im Bass bei hohen Lautstärken und in Abhängigkeit zum Material irgendwann mulmig und undifferenziert. Die Bassreflexöffnungen bewegen ordentlich Luft und es ist hörbar, wie das Coax-Chassis Höchstleistungen abliefert, um auch die untersten Frequenzen abzubilden. Abhilfe schafft hier der Entzerrungs-Regler im Masterbereich. In Stellung „Music“ klingt es neutral. Steht der Regler auf „Club“ wird es hörbar bassiger und in Stellung „Speech“ werden sie wieder weggenommen. Alleine das reicht schon, um wieder ein wenig mehr Reserven freizusetzen.
Praxisgerechte Features an Bord
Als nächstes will ich den integrierten Effekten auf den Zahn fühlen und dabei diverse Mikrofone sowie eine Akustik-Gitarre einsetzen. Als erstes teste ich die über die Hardware-Regler vorgegebenen Einstellungen. Ganz gleich, was ich mit den EQ-Reglern einstelle, die Ergebnisse klingen auffallenderweise bei Instrumenten nur in homöopathischen Dosen entzerrt. Es ist höchstens ein leichter Abfall im Bass hörbar. Ein völlig anderes Bild liefern die Mikrofon- und Sprachsignale. Hier greifen die EQ-Settings hörbar ein und sorgen wahlweise für mehr oder weniger Transparenz oder voluminöses Fundament. Dies gilt sowohl für den reinen EQ-Bereich des Reglers, als auch für die Presets, die simultan leichte Änderungen im EQ und Kompressor vornehmen.
Anders verhält es sich hingegen beim Drehen am Effekt-Send-Regler. Auf subtile Weise aber dennoch merkbar sind die Kombinationen aus Hall, Echo und Chorus hörbar, die auf organische Weise Lebendigkeit nicht nur auf Stimmen, sondern auch auf Instrumente zaubern, wenngleich auch hier die Stimmen wieder am meisten profitieren.
Anders sieht es aus, wenn ich die Einstellmöglichkeiten in der Control-App weidlich nutze. Zwar entpuppen sich Equalizer und Kompressor auch dort und gerade in Extremstellungen als unauffällige Leisetreter. Doch hier geht es auch nicht um brachiale Klangfärbung, sondern um technische Signalverbesserung. Jedenfalls sind Entzerrungseinstellungen jetzt besser hörbar. Dennoch hören sich maximale Einstellungen im Gain (±10 dB) in einzelnen Bändern nicht entfernt so kräftig an, wie vermutet. Vielmehr klingt es seidig, behutsam und eigentümlich musikalisch. Auch der Kompressor liefert stets organische Ergebnisse, bei denen ich nicht höre, dass die Dynamik großartig eingeschränkt ist, obwohl das Gain Reduction-Meter im Display etwas anderes sagt. Extreme Einstellungen im Threshold und der Ratio (bis hin auf 16:1) gehen ohne Klangfärbung, wohl aber mit einer gehörigen Änderung der Lautstärke einher.
Perfekt für Vorträge, Konferenzen und Konzerte
Richtig Gas gibt die Control-App schließlich bei den Kreativeffekten, also Hall, Echo und Chorus. Echos sind zwar nur bis maximal 500 Millisekunden einstellbar. Doch für die meisten Anwendungen reicht das vollkommen. Den Chorus biege ich mir so zurecht, dass ich sowohl eine cleane E-Gitarre, als auch eine Akustikklampfe mit einem amtlichen New-Wave-Flair versehe. Einer Gitarrenbegleitung à la U2 steht also nichts im Weg.
Im Test mit diversen Mikrofonen muss ich den Level-Regler bei einer billigen SM-58 Kopie schon zu Dreiviertel aufdrehen, um ein halbwegs nutzbares Signal zu erhalten. Ein altes dynamisches AKG-Mikro ist da schon deutlich empfindlicher. Hier reicht eine Einstellung bis etwa zur Ein-Uhr-Position. Kondensator-Mikrofone sind hingegen schon in der Zehn-Uhr-Position ausreichend verstärkt. Auffällig: Die Feedback-Suppressor-Funktion ist bei allen Mikrofonarten leider nur wenig hilfreich. Rückkopplungen, zumal auch wenn das Mikro hinter dem Lautsprecher positioniert ist, treten bei höherer Lautstärke ganz gleich ob mit oder ohne aktive Funktion auf. Erst das Drehen an dem wirklich kraftvollen Speech/Music/Club-EQ-Regler in der Mastersektion sorgt rasch für Abhilfe und natürlich ein Reduzieren der Lautstärke. Sicherlich, Wunder habe ich jetzt nicht erwartet. Aber im direkten A/B-Vergleich hätte ich mir schon eine hörbar effizientere Wirkungsweise gewünscht, indem das Feedback langsamer und später einsetzt. Schade, denn damit hätte Yamaha ordentlich punkten können. Nichtsdestotrotz hinterlässt der STAGEPAS 200 im Test einen rundherum positiven Eindruck. Es empfiehlt sich als flexibel einsetzbares Beschallungssystem für alle musikalischen Lebenslagen. Seine Domäne liegt aber eindeutig in der Schallübertragung von Stimmensignalen. Durch seine Dimensionen und sein Konzept können damit größere Konferenzräume und kleine Aulen ausreichend beschallt werden. Auch als Bühnenmonitor oder als Instrumentenverstärker in kleinen Clubs kann der tönende Würfel überzeugen. Und wem die zwölf Kilo nichts ausmachen, kann damit Spontanraves am Strand veranstalten, Solokonzerte in der Fußgängerzone geben oder ein mobiles Audio-System für eine Filmvorführung im Freien aufsetzen.
><Die Feedback-Suppressor-Funktion ist bei allen Mikrofonarten leider nur wenig hilfreich. Rückkopplungen, zumal auch wenn das Mikro hinter dem Lautsprecher positioniert ist, treten bei höherer Lautstärke ganz gleich ob mit oder ohne aktive Funktion auf. Erst das Drehen an dem wirklich kraftvollen Speech/Music/Club-EQ-Regler in der Mastersektion sorgt rasch für Abhilfe und natürlich ein Reduzieren der Lautstärke. Sicherlich, Wunder habe ich jetzt nicht erwartet. Aber im direkten A/B-Vergleich hätte ich mir schon eine hörbar effizientere Wirkungsweise gewünscht, indem das Feedback langsamer und später einsetzt. Schade, denn damit hätte Yamaha ordentlich punkten können.<<
Verstehe ich absolut nicht! Setze die Stagepas 200 in vielen verschiedenen Situationen ein, Mikros aber immer davor, feedback suppressor oft nicht eingeschaltet, und es pfeife nicht – trotz hoher Lautstärke. Und da reden wir von Master-Lautstärke auf mind, 14 Uhr!
Wie gesagt, dieses Jahr bei sehr vielen Gigs im Einsatz gehabt, keine Rückkopplungen. Da muss im Test etwas grundsätzlich andere eingestellt worden sein. 🤷🏻♂️
Hallo Simon,
es freut mich und natürlich auch Yamaha, dass die Stagepas 200 erfolgreich bei Dir im Einsatz sind. Im Test habe ich das System bewußt dazu getrieben, Rückkopplungen zu erzeugen. Nur so kann/konnte ich mir ja ein Bild über die Wirksamkeit der Funktion machen. Das ist natürlich eine Testsituation, die in der Realität so nicht vorkommt bzw. vorkommen darf/sollte. Und da hat mich die Stagepas 200 leider nicht überzeugen können. Wer den Lautsprecher richtig aufstellt und auch das EQing ein wenig anpasst – Du sprichst ja aus eigener Erfahrung – kommt auch ohne Feedback-Suppressor aus. Und deswegen ist die Box im Test ja auch nicht durchgefallen. Ganz im Gegenteil. Insgesamt ist diese Mini-PA ja ein tolles Produkt.