Wie funktioniert ein Mikrofon mit umschaltbarer Richtcharakteristik?
Kondensatormikrofone mit umschaltbarer Richtcharakteristik sind zumeist mit einer Doppelmembrankapsel ausgestattet, bestehend aus zwei aufrecht Rücken an Rücken zueinander stehenden Einzelmembranen mit Nierencharakteristik. Je nach gewünschte Charakteristik, die sich bei modernen Mikrofonen zumeist direkt am Schaft über einen Schalter anwählen lässen (bei Röhrenmikrofonen findet sich der entsprechende Schalter oft am Netzteil), werden nun eine oder beide Membranen mit unterschiedlicher Spannung und/oder gegensätzliche Polarität unter Strom gesetzt.
Die Charakteristiken ergeben sich folgendermaßen:
Nierencharakteristik:
Die klassische Nierencharakteristik entsteht, wenn nur die vordere der beiden Membranen unter Spannung steht. In diesem Fall arbeitet das Mikrofon wie ein gewöhnliches Mikrofon mit Einzelmembran.
Kugelcharakteristik:
Stehen beide Membranen unter gleich hoher Spannung, zeichnet das Mikrofon omnidirektional, also mit Kugelcharakteristik auf. Die Kugel entsteht durch die zwei Rücken an Rücken stehende Nieren.
Breite Niere:
Für die breite Nierencharakteristik stehen ebenfalls beide Membranen unter Spannung. Allerdings liegt auf der vorderen Membran mehr Spannung als auf der hinteren.
Achtercharakteristik:
Bei gleich hoher Spannung und gegensätzlicher Polarität der Membranen bezogen auf die Gegenelektrode, entsteht die Achtercharakteristik. Das Signal, das über die hintere Membran eintritt, ist also phasengedreht zu dem, das über die vordere Membran eintritt.
Superniere:
Wie bei der Achtercharakteristik ist auch bei der Superniere die Polarität der beiden Membranen gegensätzlich. Allerdings liegt auf der hinteren Membran weniger Spannung als auf der vorderen.
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