Tradition und Moderne
Die thüringische Mikrofonmanufaktur Microtech Gefell geht direkt auf Georg Neumann zurück und ist damit einer der traditionsreichsten Hersteller überhaupt. Das Flaggschiff UM 900 darf getrost als eines der modernsten heutigen Mikrofonkonzepte bezeichnet werden, gleichzeitig bringt Microtech Gefell mit dem CMV 563 „The Vintage Line“ eine originalgetreue Reinkarnation eines Designs aus den 1950er Jahren auf den Markt. Wir haben Tradition und Moderne für Sie gegenübergestellt.
Von Igl Schönwitz
Georg Neumann hat in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts die Entwicklung des Kondensatormikrofons entscheidend vorangebracht und damit quasi den Grundstein für heutige Studiomikrofone gelegt. Im Jahre 1943 verlagerte er die Fertigung aus Berlin in das Städtchen Gefell in Thüringen, um den Bombardements in der Hauptstadt zu entgehen. In Gefell lebte die Neumann-Tradition seither ununterbrochen fort, allerdings wurde der Betrieb von den DDR-Machthabern im Jahr 1972 in VEB Mikrofontechnik Gefell umbenannt. Seit der Wende werden unter dem Namen Microtech Gefell Mikrofone der höchsten Qualitätsstufe per Hand hergestellt – am historischen Neumann-Standort.
Die berühmte Neumann M7-Kapsel, mit der beide unserer Testkandidaten ausgestattet sind, ist eine lebende Legende. Ursprünglich wurde sie von den Neumann-Ingenieuren unter Mitarbeit des damaligen Rundfunks im Jahre 1936 für die Übertragung der Olympiade entwickelt. Ihre akustischen Eigenschaften erwiesen sich als sowohl für Musikproduktion wie auch für Broadcastanwendungen so vorteilhaft, dass sie seither über alle Zeiten erfolgreich eingesetzt wurde. Microtech Gefell fertigt die M7 auch heute noch nach den Originalzeichnungen von 1936.
Die M7 ist eine Großmembran-Kondensatorkapsel mit einer speziellen Anordnung der Löcher in der Backplate, die für ihre akustischen Eigenschaften maßgeblich mitverantwortlich sind. Sie ist mit einer goldbeschichteten Doppelmembran aus PVC ausgestattet, durch unterschiedliche Beschaltungen der beiden Membranen lassen sich verschiedene Richtwirkungen realisieren. Historische Mikrofone der 30er und 40er Jahre waren zumeist als Wechselkapselsystem ausgelegt – die von Neumann zu der Zeit gefertigten Kapseln trugen die Bezeichnung M7 für Niere, M8 für Achtercharakteristik und M9 für Kugel. All diese Kapseln basieren auf der M7-Konstruktion. Auch im umschaltbaren Neumann U 47 der ersten Generation kam die M7-Kapsel zum Einsatz, bevor sie später durch die K47 ersetzt wurde.
In Nierenposition hat die M7 einen charakteristischen Frequenzgang, der die Großmembran-typische Höhenanhebung nicht wie viele moderne Mikrofone erst ab circa 10 kHz entwickelt – vielmehr steigt der Frequenzgang bereits ab circa 500 Hertz kontinuierlich sanft an, um zwischen vier und 12 Hertz ein breites Maximum von circa + 2 dB zu erreichen. Gleichzeitig findet ab 200 Hertz ein sanfter kontinuierlicher Abfall zu tiefen Frequenzen hin statt. Gerade dieser Frequenzgang mit seiner breiten Präsenzbetonung ist in der Praxis für viele Anwendungen hilfreich und sicherlich einer der Gründe für die hohe Popularität der M7 über Jahrzehnte hinweg.
Das UM 900 wurde von den Microtech Gefell- Ingenieuren Ende der 1990er Jahre mit dem Ziel entwickelt, ein neuzeitliches Röhrenmikrofon auf der Basis der M7-Kapsel herzustellen.
Der moderne Anspruch wird schon durch das futuristische Design des UM 900 deutlich: Der für ein Röhrenmikrofon sehr kurze Body hat im unteren Bereich die Form einer Halbkugel, um sich nach oben hin wie zu einer Art schmalem Flaschenhals zu verjüngen, auf dem die in einem großen, runden, abgeflachten Korb elastisch aufgehängte Kapsel sitzt. Diese Formgebung, die ein wenig wie eine moderne Interpretation historischer Mikrofone mit Wechselkapselsystemen wirkt, soll darüber hinaus Resonanzen durch Schallreflektionen am Mikrofonbody verhindern. Unterhalb der Halbkugel findet sich noch ein kurzer Fortsatz, der die optionale Spinne oder die ebenfalls futuristische spezielle Halterung sowie den XLR-Stecker aufnehmen kann. Das UM 900 wurde für seine äußere Form im Jahre 1998 mit Thüringer Preis für Produktdesign prämiert.
Der aufmerksame Leser mag im vorherigen Absatz die Stirn gerunzelt haben: „XLR-Stecker? Sprachen wir nicht von einem Röhrenmikrofon?“ – richtig, denn die Innovationen gehen im Inneren des Mikrofons weiter: Das UM 900 ist das weltweit einzige Röhrenmikrofon, das alle nötigen Betriebsspannungen über handelsübliche 48 Volt Phantomspeisung generiert, ohne auf ein externes Netzteil angewiesen zu sein.
Erreicht wird dies über ausgeklügelte elektronische Transverter-Schaltungen sowie eine spezielle Subminiaturröhre, die mit niedrigeren Spannungen als herkömmliche Röhren betrieben werden kann. Über die genaue Bezeichnung der Röhre schweigt sich Microtech Gefell aus, teilt aber mit, dass es sich um einen besonders rausch- und klingarmen Typus handelt, der darüber hinaus sorgfältig handselektiert wird. Die Röhre wird geschützt eingebaut, neigt aber in kaltem Zustand trotzdem zu Mikrofonie. Der Hersteller rät daher zur Verwendung einer elastischen Halterung. Außerdem sollte das Mikrofon vor Benutzung circa 15 bis 20 Minuten warmlaufen, was allerdings auch für jedes andere Röhrenmikrofon gilt.
Die M7-Kapsel ist, wie schon gesagt, elastisch in dem flachen Mikrofonkorb eingebaut, dessen Rand der Microtech Gefell-Schriftzug ziert. Im Gegensatz zu anderen Mikrofonen mit der M7-Kapsel wird hier vor der Kapsel ein Resonatorblech eingesetzt, das akustische Reflektionen des Mikrofonkorbes ausgleichen und den Klang so noch weiter optimieren soll.
Das UM 900 bietet umfangreiche Möglichkeiten zur Anpassung an verschiedene Anforderungen: So stehen insgesamt fünf Richtcharakteristiken – Kugel, Breitniere, Niere, Superniere und Acht – zur Verfügung, die über einen komfortablen Drehschalter am Mikrofonbody ausgewählt werden können. Zwei weitere Drehschalter erlauben die Aktivierung eines Lowcut-Filters, der bei 70 Hertz eine Absenkung von zehn Dezibel bewirkt, sowie die Einstellung der Empfindlichkeit: Neben einer -10dB- Absenkung für besonders laute Schallquellen, steht hier auch eine Anhebung des Übertragungsmaßes um + 4 dB für sehr leise Signale zur Verfügung, das allerdings ausschließlich in der Betriebsart Niere verwendbar ist.
Das UM 900 wird in einer Holzbox geliefert, die leider nur das Mikrofon beherbergt, die optionale Spinne bleibt außen vor. Die Verarbeitung sowohl der Oberfläche wie auch der Schalter und des kompletten Mikrofons ist, wie bei Microtech Gefell gewohnt, mustergültig. Dafür an dieser Stelle ein Sonderlob.
Neumann Gefell brachte 1956 das CMV 563 als Nachfolger der „Neumann-Flasche“ CMV 3 auf den Markt. Während das Schwestermodell UM 57 (wie auch das berühmte U 47 der westdeutschen Firma Neumann) mit einer festen Kapselkonstruktion arbeitete, war das bis 1972 gefertigte CMV 563 für den Betrieb mit den Wechselkapseln M7, M8, M9 und M55 ausgelegt.
Wir testen Microtech Gefells Neuauflage „CMV 563 Vintage Line“. Das Mikrofon wird in einem sehr edlen, mit blauem Samt ausgeschlagenen, Mahagoni-farbenen Holzkoffer geliefert, der auch das Netzteil, das Anschlusskabel, die mitgelieferte Spinne sowie eine M7S-Wechselkapsel mit Nierencharakteristik (S steht für „short“ und bezeichnet einen im Vergleich zu früheren Versionen kürzeren Fuß der Kapsel) beherbergt, die ebenfalls in der alten Bauform neu aufgelegt wurde. Mikrofon und Netzteil kommen wie ihre historischen Vorbilder in rustikalem Hammerschlaglack daher, was den 50er Jahre-Flair optisch unterstreicht, während die M7S Kapsel in mattem Nickelfinish geliefert wird.
Die kürzeren „S“-Kapseln wie die mitgelieferte M7 werden mit dem CMV 563-Body über ein solides Gewinde verschraubt. Für die historisch älteren Kapseln mit längerem Fuß und Bajonettanschluss liegt dem CMV 563 ein Adapterstück bei, sodass sich auch alle historischen Neumann-Kapseln betreiben lassen – das liebt der Vintage-Fan!
Das Netzteil ist wie sein historisches Vorbild gestaltet – ein längliches Metallgehäuse mit versenkter Vorder- und Rückseite, auf der sich die Kaltgerätebuchse für die Stromversorgung, der Mikrofonanschluss sowie die XLR-Buchse zu Weiterleitung des Mikrofonsignals befinden. Vorne gibt es den obligatorischen Powerschalter sowie eine rote Netzkontrollleuchte und das metallene Typenschild. Der Ledergriff auf der Gehäuseoberseite macht den Vintage-Charme des Netzteils perfekt. Das Mikrofon wird mit dem Netzteil über ein sieben Meter langes mitgeliefertes Speisekabel verbunden, das standesgemäß mit verschraubbaren Großtuchelsteckern ausgestattet ist.
Einen Umschalter für die Richtcharakteristik sucht man natürlich vergebens, da die Richtcharakteristik über die eingesetzte Wechselkapsel definiert wird. Auch andere Schaltmöglichkeiten wie Low-Cut oder Dämpfung sind nicht vorgesehen – Vintage-Liebhaber werden sie sicherlich nicht vermissen.
Selbstverständlich kommt im CMV 563 die gleiche Schaltung wie im historischen Vorbild zum Einsatz, die sich ihrerseits nur unwesentlich von der der „Neumann-Flasche“ CMV 3 unterschied. Das heutige Mikrofon arbeitet mit einer handselektierten EF 86 Pentodenröhre, die als Triode verschaltet ist. Im historischen Modell war eine EC 92-Röhre verbaut gewesen, allerdings entschied sich der Hersteller aufgrund besserer Rauschwerte und höherer Dynamik für die EF 86 im aktuellen Mikrofon. Die Schaltung ist auch heute komplett diskret aufgebaut und wird von Hand verdrahtet. Ähnliches gilt für die neu aufgelegte M7 S-Wechselkapsel: Gegenelektroden und Membran werden nach Originalunterlagen per Hand gefertigt und eingebaut.
Das CMV 563/M7S soll den typischen warmen, soliden Sound liefern, für den historische Mikrofone berühmt sind – wir werden das im Praxistest verifizieren.
Der Grenzschalldruckpegel wird für 0,5 Prozent Klirrfaktor beim modernen UM 900 mit 130 dB, bei Aktivierung der 10 dB-Vordämpfung sogar mit 140 Dezibel angegeben. Damit sollte dieses Mikrofon auch mit sehr lauten Schallquellen problemlos zurechtkommen.
Das CMV 563 liegt hier – ebenfalls laut Herstellerangabe – mit 115 Dezibel bei 0,5 Prozent Klirr deutlich niedriger, dieser Wert will aber richtig interpretiert werden: Sicherlich ist hier bei Abnahme sehr lauter Schallquellen, wie beispielsweise direkt vor dem Trichter einer Trompete, Vorsicht geboten, dies wird aber
eher nicht der Haupteinsatzzweck dieses Mikrofons sein. Vielmehr kann genau dieser vergleichsweise frühe Einsatz einer dezenten Röhrenverzerrung genau den Vintage-Charakter liefern, für den dieses Mikrofon gebaut ist und den der Kunde eines Vintage-Mikrofons sucht. Im Vocaleinsatz sind 115 Dezibel eine Menge, und eine Röhrenschaltung erzeugt im Sättigungsbereich zunächst harmonische Obertöne, die als angenehme Anreicherung des Klangbildes empfunden werden. Insofern also Entwarnung an dieser Stelle.
Im Messlabor machten beiden Mikrofone eine gute bis sehr gute Figur. Die Fremdspannungsabstände lagen beim UM 900 zwischen 72,5 Dezibel in Kugelcharakteristik und 75,8 Dezibel in Achterstellung – in der Praxis auch für leise Schallquellen völlig unproblematische Werte. Das CMV 563 liegt mit der mitgelieferten M7S-Kapsel bei nicht nur für Röhrenmikrofone hervorragenden 76,5 Dezibel.
Mit Empfindlichkeiten zwischen 19,5 und 25,7 mV/Pa gehören beide Mikrofone zu den vergleichsweise lauten Modellen, was die Auswahl der Vorverstärker in diesem Punkt eher unproblematisch macht.
Die Frequenzgänge zeigen ein grundsätzlich für die M7-Kapsel typisches Bild, wobei das UM 900 in Nierenstellung die Präsenzanhebung ausgeprägter zeigt als das CMV 563. Während sie bei letzterem bereits bei acht Kilohertz wieder abfällt, geht die Anhebung beim moderneren Mikrofon bis circa 14 Kilohertz weiter. Gleichzeitig ist der Tiefenabfall beim CMV weniger stark ausgeprägt, was einen „fetteren“ Klangcharakter erwarten lässt, der sich – so viel sei schon verraten – auch im Praxistest bestätigt. In Kugelstellung ist der Präsenzanstieg des UM 900 noch stärker ausgeprägt, auch dieser Eindruck bestätigt sich im Hörtest. Gerade bei Einsätzen als Kugelmikrofon im Diffus-Feld kann diese Auslegung von Vorteil sein.
Die Frequenzgänge für Niere, Kugel und Acht haben wir für Sie abgedruckt, ich möchte aber an dieser Stelle nochmals davor warnen, Frequenzgangprotokollen bei Mikrofonen einen zu hohen Stellenwert einzuräumen: Gerade beim Vocaleinsatz mit Nierenmikrofonen ergeben sich massive Änderungen durch den Proximity-Effekt bei unterschiedlichen Mikrofonabständen, und das für den Mikrofonsound in einem bestimmten Raum wichtige Richtverhalten in Abhängigkeit von Frequenz wird mit dem Frequenzgang gar nicht und mit handelsüblichen Messungen der Polar Patterns nur sehr ungenau beschrieben.
Wichtige Parameter wie das Transienten-Verhalten, Wiedergabe von Dynamik und Verzerrungsverhalten in Abhängigkeit von Dynamik und Frequenz werden messtechnisch überhaupt nicht erfasst, daher ist der Hörtest stets das wichtigste Kriterium zur finalen Beurteilung eines Mikrofons.
Wir hatten die Gelegenheit, beide Mikrofone im ausgiebigen Praxistest sowohl im Professional audio-Studio wie auch in den Amazing Sound Studios zu beurteilen, wobei auch das Verhalten der Signale in einem Mixkontext eine entscheidende Rolle spielen sollte.
Das UM 900 entpuppt sich als ein herausragendes Mikrofon mit durchaus eigenständigem Charakter. Wenn es etwas wie „Neumann-Sound“ geben sollte, so ist er hier in moderner Perfektion zu finden. Sowohl männliche wie auch weibliche Stimmen sind quasi sofort ohne EQ-Einsatz im Mix positionierbar und setzen sich stets durch, ohne aufdringlich zu sein – die oben beschriebene Charakteristik der M7 kommt hier zur Geltung. Die Höhen sind silbrig und angenehm, aber nicht überbetont präsent wie bei vielen günstigen Mikrofonen. Werden sie per Equalizer weiter angehoben, so erscheinen sie immer edel, hier ist die Klasse dieses Mikrofons deutlich spürbar.
Die Röhre bringt die Signale im Mix schön nach vorne, ohne klanglich überdeutlich in Erscheinung zu treten – es handelt sich ohrenfällig um eine saubere, ausgeklügelte Schaltung, in der die Röhre im optimalen Arbeitsbereich betrieben wird. Hervorzuheben ist Dynamik und Transientenwiedergabe des UM 900 – es werden auch kleinste Details im Signal perfekt dargestellt, dabei ist das Mikrofon zu keiner Zeit aggressiv oder nervend, es klingt trotz glasklarer Auflösung immer warm und angenehm.
In Kugelstellung wird das Klangbild nochmals schlanker und präsenzbetonter, bleibt aber auch hier stets kraftvoll. Der Einsatz von Hall führt dabei schnell zu natürlich klingenden Ergebnissen.
Interessanterweise klingt das CMV 563 völlig anders als das UM 900, obwohl ja die gleiche Kapsel zum Einsatz kommt. Der Klang wurde von allen am Test Beteiligten im ersten Eindruck als auffallend warm und rund, im Höhenbereich fast schon als tendenziell dumpf empfunden. Letzteres relativiert sich allerdings schnell, wenn man sich mit dem Mikrofon etwas länger beschäftigt – es klingt nur lange nicht so höhenbetont wie die meisten heute üblichen Modelle.
Bei näherem Hinhören erschließen sich schnell die wahren Qualitäten dieses Mikrofons: Der Klang ist geprägt von charaktervollen Mitten, runden Bässen und unaufdringlich-eleganten Höhen, ohne das er jemals näselnd oder wummrig wäre. Der Nahbesprechungseffekt ist deutlich ausgeprägt, jedoch immer angenehm nutzbar und zu keiner Zeit störend. Bearbeitet man die Signale mit einem Equalizer, so fällt stets die ausgeprägte Integrität auf – alle Bearbeitungen klingen angenehm, eine Höhenanhebung führt sofort zu den gewünschten Ergebnissen, ohne jemals harsch zu klingen.
Bei einer weiblichen Chanson-Sängerin, die wir derzeit produzieren, klang das Signal des CMV 563/M7s fast wie wenn es bereits dezent mit einem hochwertigen Kompressor bearbeitet worden wäre, was uns in diesem Kontext ausgesprochen gut gefiel und dazu führte, dass sich das Signal mit unnachahmlich warmem und unaufdringlichem Charakter im Mix integrierte.
Um einen etwas blumigen Vergleich zu wagen: Das CMV 563/M7S kam uns ein wenig vor wie ein hervorragender Wein, der sein Bouquet erst allmählich entfaltet – man hat hier nicht den oberflächlichen „Aha-Effekt“ vieler günstigerer Mikrofone. Lässt man sich aber auf die Klangästhetik ein, so wird man sie für viele Produktionen schnell nicht mehr missen wollen. Wie manch edler Tropfen ist das nichts für jedermann, wer den Charakter dieses echten Ausnahmemikrofons jedoch zu schätzen weiß, wird mit dem CMV lange glücklich werden und auch den zugegeben hohen Preis gerne verschmerzen.
Fazit
Mit den beiden Mikrofonen UM 900 und CMV 563/M7S stellt Microtech Gefell den Stellenwert gewachsener deutscher Mikrofonmanufakturen gerade auch in der heutigen Studiolandschaft eindrucksvoll unter Beweis. Das UM 900 verschmilzt traditionelle Tugenden mit einem hochmodernen Design zu einem durch und durch eigenständigen Mikrofon, das das Zeug zu einem modernen Klassiker hat, der eigentlich in keinem professionellen Mikrofonpark fehlen sollte. Der Preis muss angesichts des Gebotenen als günstig angesehen werden.
Das CMV 563/M7S bringt die Klangästhetik historischer Studiotechnik in die heutige Zeit zurück und bietet eine willkommene Alternative zum Mainstream moderner Massenware. Wer den charaktervollen Sound dieses Mikrofons und seiner Epoche liebt, weiß genau, was er will und wird auch den hohen Preis gerne bezahlen. Denn im Vergleich zu manch gut erhaltenem historischen Mikrofon ist das CMV schließlich gar nicht mal teuer…
Erschienen in Ausgabe 12/2014
Preisklasse: Spitzenklasse
Preis:
Bewertung: befriedigend – gut
Preis/Leistung: befriedigend – gut
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