„Kleines“ Geld, großer Klang – Was bietet die Monitor-Mittelklasse?
Wer Musik produziert und diese auch selbst abmischen möchte, muss beurteilen können, was er tut und braucht daher unter anderem ein zweckdienliches Paar Lautsprecher. Dafür kann man ohne weiteres Summen im Gegenwert eines gut erhaltenen Gebrauchtwagens auf den Tisch blättern. Doch es geht auch bescheidener, mit Abstrichen zwar, aber auch im Preisbereich zwischen 500 und 1000 Euro für das Paar gibt es Studiomonitore, die höheren Ansprüchen genügen. In unserem ausführlichen Vergleichstest stellen wir fünf vielversprechende Kandidaten vor.
Von Malte Schmidt
Das Angebot an Nahfeld-Monitoren im Bereich bis 1000 Euro für das Paar ist riesig. Wer die Produktsuche beispielsweise bei thomann.de bemüht, bekommt in diesem Preissegment sage und schreibe 250 Treffer angezeigt. Das macht es nicht leicht, eine Entscheidung zu treffen.
Auch unser Vergleichstest fünf aktueller Modelle wird letztlich niemandem die Entscheidung abnehmen können. Aber er soll Orientierung bieten und die Auswahl ein wenig eingrenzen.
Testaufbau und -ablauf
Das Testfeld bestand aus den Modellen Avantone Pro Gauss 7, ESI unik 08+, Fluid Audio FX80, JBL 308P MkII und Yamaha HS8 MP. Vor dem Test wurden die fünf Monitore von uns wie üblich eingespielt, indem wir sie jeweils 24 Stunden Musik bei mittlerer Lautstärke haben abspielen lassen.
Der Hörtest fand redaktionsintern in mehreren Sessions im Hörraum unseres Verlags statt. Der Raum ist 16 Quadratmeter groß und an der Kopfseite und an den vorderen Seitenflächen mit Bassfallen und Absorbern ausgestattet. Die Wände haben eine raue, unebene Oberfläche. Die Lautsprecher wurden mit einem Abstand von knapp zwei Metern zueinander aufgestellt. Zu den Seitenwänden und hinter den Monitoren wurde jeweils ein Meter Platz gelassen. Die Abhörposition befand sich selbstredend im ausgemessenen Sweet Spot. Die fünf Testkandidaten wurden dem Hörtest jeweils in der Grundeinstellung unterzogen, also ohne Nutzung der bei allen Modellen vorhandenen Möglichkeit zur Regelung und Raumanpassung.
Die unkomprimierten Audio-Dateien wurden von einem Laptop mit dem Player von Audirvana abgespielt. Die Signalwandlung erfolgte durch den Mytek Digital Stereo192-DSD DAC. Als Vorverstärker kam der MTX MONITOR.V3b-4.3.7 von FUNK Tonstudiotechnik zum Einsatz. Als Referenz-Monitore dienten die Adam Audio S3V.
Um den Vergleich der Monitore transparent und gut nachvollziehbar zu machen, kam bei diesem Test zum ersten Mal in der Historie von Professional audio ein neues, wesentlich detaillierteres Bewertungssystem mit expliziter Punktevergabe zum Einsatz. Dieses Bewertungssystem hat sich bereits bei unserem Online-Magazin mobilfidelity-magazin.de, wo vornehmlich Kopfhörer Tests unterzogen werden, bewährt und konnte hier gut adaptiert und auf die Kriterien von Lautsprechern angepasst werden. In die Gesamtbewertung gingen Bewertungen aus den Kategorien Neutralität, Feinzeichnung/Auflösungsvermögen, Impulsverhalten, Räumlichkeit, Dynamikverhalten und Basstiefe ein, wobei Neutralität und Feinzeichnung als wichtigste Kategorien doppelt gewertet wurden.
Die Referenz-Playlist setzte sich aus Jazz-, Pop-, Rock- und Klassikaufnahmen zusammen. Fokus wurde jeweils auf markante Eigenschaften der Stücke gelegt beziehungsweise wie die Testkandidaten diese wiederzugeben imstande sind. So eignen sich beispielsweise die Becken-Anschläge während des Intros von Deep Purples „Child in Time“ sehr gut, um das Impulsverhalten in den Höhen einzuschätzen. Auf guten Monitoren hört man nicht nur die unterschiedlichen Grundklänge der verschiedenen Becken. Sondern auch ob die Becken an der Kuppe, in der Mitte oder am Rand angeschlagen werden und auch ihren Abstand zueinander. Yellos „Oh Yeah“ gibt Auskunft über das Impulsverhalten und wie tief hinab der Bass einer Box reicht. Norah Jones‘ Stimme in „I don’t know why“ ist nicht nur äußerst facettenreich und eignet sich unter anderem sehr gut für die Beurteilung der Verfärbungsfreiheit, sondern Norah singt zudem sehr dynamisch und stellt manchen Monitor vor Probleme, die Sibilanten sauber wiederzugeben. Die Räumlichkeit kann unter anderem anhand von Titeln wie „Brick House“ von Sarah K. oder „Die Tänzerin“ von Ulla Meinecke bestens beurteilt werden.
Testfazit
Um es kurz vorweg zu nehmen: Mittelmäßig oder gar schlecht klingende Lautsprecher waren unter den fünf Modellen nicht dabei und wir waren bei aller Euphorie über das qualitativ hochwertige Testfeld überrascht, wie viel guten Lautsprecher man doch mittlerweile für vergleichsweise wenig Geld bekommt. Auch wenn sich die einzelnen Modelle in Form, Technik und Größe unterscheiden und im Test in unterschiedlichen Bereichen glänzten und ihre Stärken ausspielten, so entscheiden am Ende dann doch die eigenen Vorlieben, Hörgewohnheiten und das jeweilige Einsatzgebiet darüber, welchen Monitor man sich letztlich zulegt. Eine Kaufempfehlung – besonders hinsichtlich des Preis-Leistungs-Verhältnisses – können wir jedenfalls bedenkenlos bei allen fünf Probanden aussprechen.
Avantone Pro Gauss 7
Der in New York ansässige Hersteller Avantone Pro hat sich durch hochwertige Mikrofone und Monitore einen Namen gemacht. Die Firma stellt aber auch Kopfhörer wie den Avantone Planar (Test in Professional audio 2/21) her. Mit dem Gauss 7 (Paarpreis 949 Euro UVP) wird der klangvolle Name der in den 1960er Jahren gegründeten „Gauss Speaker Company“ reaktiviert. Deren Lautsprecher-Chassis hatten seinerzeit einen ausgezeichneten Ruf.
Das Bassreflex-Gehäuse der Gauss 7 ist aus MDF mit Echtholzfurnier gefertigt. Es sind zwei Class-D-Endstufen verbaut. Eine betreibt den 7 Zoll „White Cone“-Tieftöner mit 120 Watt, die andere den vollständig neu entwickelten 2,5 Zoll GAU-AMT Hochtöner mit 60 Watt. Die Gauss 7 weisen die kompaktesten Maße aller Testkandidaten auf und muten daher wie Regal-Lautsprecher an. Die Bassreflex-Öffnung befindet sich wie auch die zwei Möglichkeiten zur Raumanpassung (Acoustic Placement und High Trim) auf der Rückseite.
Klang
Die Avantone Pro Gauss 7 machen in Sachen Auflösungsvermögen, Impulsverhalten und Abbildung der Räumlichkeit einen sehr guten Job, kommen in diesen Disziplinen den Referenzmonitoren S3V von Adam Audio sogar beachtlich nah – für einen 400-Euro-Monitor eine erstaunliche Tatsache. Ganz besonders gut gelingt den Gauss 7 die Abbildung der Hörbühne, sehr differenziert in der Breite und Tiefe. Ausgesprochen gut ist den Entwicklern der GAU-AMT-Hochtöner gelungen, der eine sehr klare und feingezeichnete Wiedergabe der oberen Mitten und der Höhen liefert. Besonders eindrucksvoll ist die präzise Wiedergabe der Becken im Intro von „Child in Time“. Sehr transparent und verfärbungsarm gelang die Wiedergabe von „Stimela“ von Hugh Masekela und „New Years Eve on the Waterfront“ von The Simulators. Beispielhaft für die hohe Qualität des Mitten- und Hochtonspektrums waren zudem das sehr sauber aufgenommene „Bourée“ von Blue Lines oder auch Norah Jones‘ „I don’t know why“. Hier fiel jedoch auf, dass die Dynamikentfaltung der Gauss 7 eher ein wenig zurückhalternder als bei einigen anderen Testteilnehmern war. Im Bassbereich reichen die Gauss 7 im Vergleich zu den Wettbewerbern am wenigsten tief hinab, ohne jedoch unten herum wirklich mager zu klingen. Vielmehr gerät die Basswiedergabe sehr trocken und sauber, was insbesondere „Oh Yeah“ von Yello im Test verdeutlichte. Der Kick kommt noch sehr gut und richtig schmatzend aus den Boxen, der massive, druckvolle (Sub-)Bass aber nicht zur vollen Geltung. Die Gauss 7 dürften deshalb ideale Partner für einen gut abgestimmten Subwoofer sein, um ein exzellentes Abhörsystem zu erhalten.
Fazit
Die Gauss 7 sind äußerst sauber und sehr fein auflösende, fast schon ein wenig vornehm klingende Abhörmonitore. Allenfalls vermisst man die tiefen Bässe und etwas Wucht unten herum. So sind die Avantone Pro Gauss 7 eher „Feingeistern“ zu empfehlen, die nicht primär an clubtauglichen Elektro- und Hip-Hop-Produktionen arbeiten.

ESI uniK 08+
Die uniK 08+ wurden von der 2006 gegründeten ESI Audiotechnik GmbH in Leonberg bei Stuttgart entwickelt, die Fertigung erfolgt in Asien. Die Firma stellt hauptsächlich Audio- und MIDI-Interfaces her, mittlerweile finden sich aber auch ein Kopfhörer (eXtra 10, getestet in Professional audio 6/21), ein Mikrofon, ein Monitor-Controller sowie Studiomonitore im Portfolio.
Das Bassreflex-Gehäuse der ESI uniK 08+ ist aus vinylbeschichteter MDF gefertigt. Für die tiefen und mittleren Frequenzen ist ein magnetisch abgeschirmtes Chassis mit einer 8 Zoll Kevlar-Membran zuständig, welche in auffälligem Orange erstrahlt. Die Höhen gibt ein 1 Zoll großer magnetostatischer Hochtöner wieder. Die Bassreflexöffnung befindet sich auf der Rückseite und kann mit mitgelieferten Schaumstoff-Plugs verschlossen werden, um die Basswiedergabe an den Aufstellungsort, beispielsweise bei einer eventuell nicht vermeidbaren wandnahen Positionierung etwas zu dämpfen. Zwei Mosfet-Endstufen versorgen Tief- und Hochtöner mit jeweils 70 Watt. Die Trennfrequenz ist auf 3,2 kHz eingestellt.
Klang
Die ESI uniK 08+ (Paarpreis 698 Euro UVP) hinterließen in unserem Hörtest einen rundum ausgeglichenen Eindruck, ohne herausstechende Stärken, aber eben auch ohne markante Schwächen. Bei den Musikstücken „Private Investigations“ der Dire Straits sowie „Midnight Sugar“ und „Aquamarine“ des Isao Suzuki Trios lassen sich die Klangeigenschaften der ESI uniK 08+ sehr gut offenlegen. Die Monitore präsentierten sich über das gesamte Frequenzspektrum homogen abgestimmt und zeigten ein beachtlich neutrales Klangverhalten. Impuls- und Dynamikverhalten liegen sogar ein wenig über dem Klassendurchschnitt. Die Abbildung der Hörbühne ist in der Breite sehr differenziert, die räumliche Tiefe gerät minimal flacher, zeigte aber dennoch eine gute Tiefenstaffelung Die Wiedergabe des „Limehouse Blues“ auf der CD Jazz at the Pawnshop geriet realistisch und packend. Das Xylophon klang dynamisch und sehr charakteristisch, die Anschläge kamen erstaunlich präzise und das Ausklingen realistisch, insgesamt hinterließ die Wiedergabe im Präsenz- und Höhenbereich einen ausgewogenen, gut auflösenden Eindruck. In Sachen Neutralität machte der ESI-Monitor nicht nur bei „Hotel California“ von den Eagles eine sehr gute Figur, die Stimmen klangen ohne erkennbare Verfärbungen. Das gilt auch für die charakteristische Stimme von Sarah K. beim Stück „Brick House“. Die Basswiedergabe der uniK 08+ reicht gegenüber den Vergleichskandidaten minimal weniger tief hinab (ausgenommen die Avantone Gauss 7), wird dabei aber immer trocken und sauber abgebildet, wie unter anderem der Kontrabass in „Brick House“ sehr gut demonstrierte.
Fazit
Wer sich für den Kauf der uniK 08+ entscheidet, bekommt für sein Geld ein sehr solides Arbeitsgerät mit einem absolut fairen Preis-Leistungs-Verhältnis. Das auffällige ESI-typische Orange des Woofers hebt die Monitore optisch von Wettbewerbern ab. Diese „Allrounder“ können guten Gewissen empfohlen werden.

Fluid Audio FX80
Der Fluid Audio FX 80-Monitor (Paarpreis 598 Euro UVP) ist der verbesserte Nachfolger der FX8 und Top-Modell der F-Serie des 2011 von Kevin Zuccaro gegründeten US-amerikanischen Unternehmens Fluid Audio. Das elegant und gediegen wirkende, schwarz folierte Bassreflex-Gehäuse der FX 80 ist mit einem klassischen Koaxialchassis bestückt – in dieser Preisklasse eher ungewöhnlich. Ein 1,2 Zoll Seidenkalotten-Hochtöner sitzt zentrisch im 8 Zoll Tiefmitteltöner. Dessen Membran besteht aus einem Papier-Kunststoff-Komposit, das geringe Masse mit gleichzeitig hoher Steifigkeit kombiniert.
Für die Verstärkung sind zwei Class-D-Endstufen verantwortlich, ein DSP übernimmt die Aufgabe der digitalen Frequenzweiche (Trennfrequenz 2,4 kHz) und erlaubt diverse EQ-Einstellungen zur Anpassung an den Hörraum. Die entsprechenden Einstellungen erfolgen auf der Rückseite mittels acht DIP-Schaltern.
Klang
Auf Anhieb gefielen die kompakten Monitore durch eine in der Breite und mit Abstrichen auch in der Tiefe gut definierten und strukturierten Stereobühne, gut zu hören beispielsweise bei Dire Straits „Private Investigations“ oder Hugh Masekelas „Stimela“ (85 Punkte). Bei perfekter Aufstellung löste sich das Klanggeschehen erstaunlich gut von den Lautsprechern (Limehouse Blues, Jazz at the Pawnshop). Hier zeigte das Koaxialprinzip in Verbindung mit den angeschrägten Kanten des Gehäuses seine Vorteile. Unter anderem offenbarten Norah Jones mit „I don´t know why“ und Gioachino Rossinis „Sonata per Archi“ die recht neutrale und verfärbungsarme Wiedergabe der FX80. Der Höhenbereich wirkt nicht ganz so fein aufgelöst wie bei einigen anderen Kandidaten dieses Tests. Hin und wieder vermissten wir auch etwas an Klarheit und Brillanz. Sibilanten, vor allem bei weiblichen Stimmen, kamen teils etwas hart (Die Tänzerin, Ulla Meinecke). Das erfreulich gute Impulsverhalten in den Höhen und Mitten entlarvten Deep Purple mit „Child in Time“ und vor allem das Isao Suzuki Trio mit „Aquamarine“ und „Midnight Sugar“ sehr eindrucksvoll. Die Beckenschläge (Child in Time) klangen sauber und präzise, das jeweils charakteristische Nachschwingen reproduzierten aber andere Teilnehmer dieses Testfeldes und insbesondere die Referenz von ADAM Audio deutlich eindrucksvoller. Bässe werden erstaunlich trocken und sauber wiedergegeben. Für einen solch kompakten Lautsprecher reicht die Basswiedergabe auch bemerkenswert tief hinab, was Sarah K. mit „Brick House“ eindrucksvoll demonstrierte. In Sachen Impulsverhalten und Dynamik (Midnight Sugar) spielte die FX 80 im Testfeld weit vorne mit.
Fazit
Die FX 80 von Fluid Audio sind sehr ausgewogen klingende Abhörmonitore ohne besonders auffallende Schwächen. Ihre Stärken liegen in einem sehr guten Impuls- und Dynamikverhalten. Sie sind im Wortsinn ihr Geld wert und verdienen eine klare Empfehlung.

JBL Professional 308P MkII
Lautsprecher des US-amerikanischen Traditionsunternehmens JBL, das zur Harman-International-Gruppe gehört, beschallen weltweit Kinos, Konzert-Locations, Festival-Gelände sowie Sportarenen. Für den Studiobereich wird unter dem Label „JBL Professional“ produziert. In diesem Jahr feiert die Firma ihr 75. Jubiläum, Erfahrung in der Entwicklung und Fertigung von Boxen (und Kopfhörern) ist somit nachweislich vorhanden.
Das Bassreflex-Gehäuse der JBL 308P MkII (Paarpreis 750 Euro UVP) ist aus MDF gefertigt. Optisch auffällig ist, neben der glänzend gestalteten Front, der sehr breite Waveguide des Hochtöners. Zwei Class-D-Endstufen versorgen sowohl den 8 Zoll Kevlar-Tieftöner als auch den 1 Zoll Weichkalottenhochtöner mit jeweils 56 Watt Leistung. Die DSP-gesteuerte Trennfrequenz ist auf 1800 Hz eingestellt. Die Bassreflex-Öffnung ist auf der Rückseite montiert, ebenso die Schalter für die Raumanpassung (Boundary EQ, High Trim) und das Poti zur Auswahl des Eingangspegels.
Klang
Die 308P MkII sind die größten Monitore im Teilnehmerfeld. Der akustische Eindruck geht mit der Optik einher. Die Lautsprecher klingen groß und laut. Sie punkten mit einem sehr guten Impuls- und Dynamikverhalten. Diesbezüglich wurde „Oh Yeah“ von Yello nur auf unseren Referenz-Monitoren akkurater, tiefer und druckvoller reproduziert. Die Urheber Boris Blank und Dieter Meier hätten vermutlich helle Freude am Sound ihres aus den JBL-Monitoren tönenden Werkes. Alle Musikstücke mit Referenz-Charakter für den Tiefbass („Brick House“, „Hotel California“, „Aquamarine“, „Midnight Sugar“) wirkten auf den JBL-Lautsprechern äußerst eindrucksvoll. Die Aussage des Herstellers, der Waveguide sorge für ein äußerst präzises Stereobild und einen breiten Sweetspot, hat sich im Test bewahrheitet. Die 308P MkII bieten eine weite Stereobühne und ausgehend von einer stabilen Phantommitte lassen sich Schallquellen sehr gut lokalisieren. In unserer optimalen Aufstellung löste sich das Klanggeschehen dermaßen gut von den Boxen, dass eher der Eindruck entstand, sie stünden direkt „in der Musik“, als dass sie aus ihnen heraus ertönt. Die tonale Ausgewogenheit und das Auflösungsvermögen zählen nicht unbedingt zu den Stärken der 308P MkII, sie bringen durchaus ihren eigenen „Charakter“ ein. Die Bässe kommen kräftig und sauber, wirken aber, wie auch die tiefen Mitten, etwas betont. Der Präsenzbereich klingt deutlich herausgestellt. Diese Kombination erinnert ein wenig an die „Loudness“-Einstellung von HiFi-Verstärkern und hat zur Folge, dass Rossinis „Sonata per Archi“ weniger authentisch und brillant in den Höhen, dafür recht wuchtig und nah erklingt. Auch Norah Jones‘ lebhafter Gesang wirkt vordergründig, profitiert aber von der Fähigkeit der 308P MkII Dynamik-Unterschiede sehr gut wiedergeben zu können.
Fazit
Musikhören macht mit diesen Lautsprechern richtig Spaß. Der Sound ist druckvoll, präsent, sehr räumlich und ordentlich laut können die JBLs auch werden. Sie dürften sich perfekt für die Arbeit an clubtauglichen, modernen und druckvollen „Larger than Life“-Produktionen eignen.

Yamaha HS8 MP
Man fragt sich, was das Yamaha-Team eigentlich nicht kann. Denn in den unterschiedlichsten Geschäftsfeldern wie Außenbordmotoren, Motorräder, Instrumente, HiFi-Komponenten, Pro-Audio-Produkte, um nur einige zu nennen, ist der Konzern stets ganz vorne mit dabei. Den Markennamen teilt man sich mit der eigenständigen Yamaha Motor Company. Zum Unternehmen gehören auch Marken wie Bösendorfer, Steinberg und Line 6.
Die HS-Reihe wurde 2005 eingeführt. Seit vergangenem Jahr sind die Monitore HS5, HS7 und HS8 als „Matched Pair“ erhältlich, ein gekauftes Paar entstammt also einer Produktionscharge, was den Einfluss von Bauteiltoleranzen verringern soll, und wird aufeinanderfolgende Seriennummern aufweisen. Das Gehäuse der HS8 MP (Paarpreis 636,- Euro UVP) ist eine aus MDF gefertigte Bassreflex-Konstruktion. Ein 8 Zoll Konus-Tiefmitteltöner gibt die Frequenzen unterhalb von 2 kHz wieder, oberhalb der Trennfrequenz ist ein 1 Zoll Kalotten-Hochtöner zuständig. Die Klanganpassung erfolgt rückseitig mittels „Room Control“ und „High Trim“.
Klang
In den beiden doppelt gewichteten Kategorien „Neutralität“ und „Feinzeichnung/Auflösungsvermögen“ haben die HS8 MP mit 85 und 84 Punkten einen starken Eindruck hinterlassen, eine merkliche Schwäche offenbarten die Lautsprecher aber auch in den übrigen Kategorien nicht. Im Präsenz- und Höhenbereich hatte dieses Paar Monitore keine Schwierigkeiten mit den Sibilanten in Norah Jones‘ „I dont know why“. Die Wiedergabe erfolgte der Aufnahme entsprechend deutlich, aber ohne Härte. Das neutrale und feine Klangverhalten stellte auch die Flöte in Blue Lines‘ „Bourée“ unter Beweis. Sie erklang sehr offen und luftig. Atemgeräusche, die Intensität des Anblasens und die bei härterem Anblasen deutlicher hörbaren Obertöne wurden äußerst nuanciert abgebildet, hinterließen jedoch keinen spitzen oder pfeifenden Eindruck. Die mittigen Grundtöne erschienen samtig und warm. Den Anschlag und das Ausklingen der Becken in „Child in Time“ vermochten nur die Gauss 7 und unsere Referenz-Monitore detaillierter zu reproduzieren. Die tiefen Frequenzen ertönen sauber, trocken und mit knackigen Transienten, wie der sehr tiefe E-Bass und die etwas höher erklingende Bass Drum in The Eagles‘ „Hotel California“ verdeutlichten. Der „Hopper Dance“ des Empire Brass Quintet brachte zusätzlich die sehr gute räumliche Wirkung zum Vorschein. Die Abstände der Bläser zueinander und die jeweils gespielten Stimmen sind ebenso deutlich hörbar wie Größe und Höhe des Raumes.
Fazit
„Mühelos“ erschien uns als passendes Adjektiv, für die Art wie die Lautsprecher alle Anforderungen der Referenzstücke aus diversen Genres meisterten. Aus einem starken Teilnehmerfeld stechen die HS8 MP ein wenig heraus, bieten die ausgewogenste Abstimmung und hinterlassen einen souveränen Gesamteindruck.

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