Do it yourself…
Der Monitormix für praktizierende Musiker auf der Bühne und im Studio stellt immer eine diffizile Aufgabe dar. Hier helfen Personal Monitoring Systeme, bei denen jeder Musiker seinen eigenen Kleinmixer hat und seinen Kopfhörermix selbst gestalten kann. Wir haben vier Konzepte unter die Lupe genommen.
Von Igl Schönwitz
Der Vorteil solcher Systeme liegt auf der Hand: Jeder Musiker kann seinen Monitormix selbst erstellen. Gravierender Nachteil: Jeder Musiker muss seinen Monitormix selbst erstellen… Man sieht also, hier liegen Freud und Leid dicht beisammen. Einerseits kann diese Technik Musikern und Tontechnikern das Leben sehr vereinfachen, andererseits sind viele Musiker weniger Technik- geschweige denn Mix-erfahren, sodass sie mit der Erstellung einer wohlklingenden Kopfhörerabmischung überfordert sind. Es ist daher sinnvoll, dem Musiker fertig gemischte Gruppen – beispielsweise Drumsets, Keyboards oder Chöre – vorzubereiten und ihm nur noch seine Stimme oder sein Instrument und andere wichtige Elemente als Einzelkanäle anzubieten. Gleichzeitig sollten die Mixereinheiten intuitiv bedienbar sein, denn der Musiker soll sich auf seine künstlerische Performance konzentrieren, ohne von Technik abgelenkt zu werden.
Die Technik der Testkandidaten
Grundsätzlich arbeiten alle Testprobanden ähnlich: Eine Anzahl Kanäle (16 bis 64, je nach System) wird über ein proprietäres Ethernet-Protokoll an die einzelnen Personal Mixer geschickt, wo die Signale individuell gemischt werden können. Mehrere Personal Mixer lassen sich über Hubs oder via Daisy-Chain kaskadieren. Pionier dieser Technologie ist der Hersteller Aviom, der ein im Profilager als „Quasi-Standard“ weithin etabliertes und dementsprechend ausgereiftes System anbietet. Wir haben ein Grundsystem Grundsetup mit dem Personal Mixer A-16II und seinem großen Bruder A360 im Test.
Ein weiteres interessantes Gerät bietet der Hersteller Allen & Heath an, der mit dem ME-1 auf die Technologie der hauseigenen Digitalmischpulte aufsetzt. Ähnliches gilt für Behringer. Mit dem P16-M wird ein aus dem X32 Digitalpult (Test Ausgabe 7/2014) abgeleitetes, aber auch autark betreibbares System vorgestellt.
Aviom – von Profis für Profis
Der US-amerikanische Hersteller Aviom ist seit 2002 mit seinem proprietären, „A-Net“ Audionetzwerk auf dem Markt und darf als ausgewiesener Spezialist in diesem Bereich angesehen werden. A-Net basiert wie auch die anderen getesteten Systeme auf Ethernet-Verbindungen, pro Netzwerk können bis zu 64 Audiokanäle übertragen werden. Eingangsseitig stehen analoge Mikrofon- und Line-Eingänge zur Verfügung und auch auf der digitalen Seite stehen alle erdenklichen Schnittstellen bereit. Dabei werden bei durchgängiger 24 Bit-Auflösung Sampleraten bis 192 kHz unterstützt. Von den meisten gängigen Herstellern professioneller Livemischpulte wie Digidesign, Soundcraft, Studer, Innovason und Yamaha gibt es Einschubkarten mit direkter A-Net Anbindung. A-Net Netzwerke können beliebig viele Endgeräte über hauseigene Hubs einbinden, große Systeme lassen sich über PC-Software fernbedienen.
Zum Test stand uns eine A-Net Inputeinheit AN-16/i v.2 mit 16 symmetrischen Line-Inputs, ein D800 A-Net-Verteiler (Hub) sowie die beiden Personal Mixer A-16II und A360 zur Verfügung. Der A-16II war der erste Aviom Personal Mixer – auf diesem Gerät basiert das erste A-Net Protokoll, das „Pro 16“ genannt wird und folgerichtig 16 Audiokanäle übertragen kann. Inzwischen gibt es eine Erweiterung dieses Protokolls, das Pro 16e stellt 16×4, also 64 Kanäle bereit. Der kleinere A 16 II Mixer kann nur 16 Kanäle im Pro 16 Format verarbeiten, für Pro 16e ist der größere A360 notwendig.
Aviom Inputs und Hubs
Das AN-16/i v.2 Line-Inputmodul bietet 16 symmetrische Line-Eingänge mit TRS-Klinken, die sich auf der Rückseite des blauen, 1 HE hohen 19“-Gerätes finden. Zusätzlich steht für jeden analogen Input eine Link-Buchse bereit, um Analogsignale an weitere Geräte durchschleifen zu können – sehr schön. Darüber hinaus gibt es auf der Rückseite je einen A-Net in- und Output als CAT 5 Ethernet-Buchsen. Ein mit „Slot Range“ beschrifteter Schiebeschalter legt fest, ob die Eingänge in Pro 16e-Netzwerken die Kanäle 1-16, 17-32, 33-48 oder 49-64 beliefern sollen. Hier können also über die A-Net Buchsen bis zu vier Interfaces kaskadiert werden, wobei auch gemischte Konfigurationen mit digitalen oder analogen Setups möglich sind. Die A-Net-Leitung wird dabei einfach durchgeschleift und mit einem D800-Hub verbunden, um damit schließlich die einzelnen Mixer anzusteuern. Komplettiert wird die Rückseite mit der Anschlussbuchse für das externe Steckernetzteil – schade, ein internes Netzteil wäre uns lieber gewesen. Die Front des AN-16/i v.2 wird bestimmt von den Bedienelementen für die Eingänge: Pro Input steht eine grüne LED für anliegendes Analogsignal sowie eine rote Clip-LED bereit. Für jeweils ein Eingangspaar (1-2; 3-4 etc.) gibt es darüber hinaus einen Stereo-Mono-Schalter sowie einen Schiebeschalter, mit dem sich die Eingangsempfindlichkeit in vier Stufen anpassen lässt. Da davon auszugehen ist, dass sich die hier angeschlossen Line-Quellen selbst nochmal pegeln lassen, sollte die paarweise Auslegung dieser Anpassung in der Praxis kein Problem sein. Der Mono/Stereo-Schalter ist von nicht zu unterschätzender Wichtigkeit, denn er legt fest, ob das entsprechende Kanalpaar im kompletten Netzwerk in Mono oder Stereo behandelt wird. Schlussendlich gibt es auf der Frontseite noch eine Power-LED sowie eine Statusleuchte für den A-Net-Input. Insgesamt ein weitgehend selbsterklärendes Gerät, das gefällt schon einmal.
Die Signalverteilung an die einzelnen Personal Mixer geschieht über den D800 A-Net Distributor. Das sehr solide verarbeitete Gerät kommt in einem schwarzen 19“- Stahlblechgehäuse, das stolze 2 HE im Rack einnimmt. Dabei ist das Gerät selbst nicht ganz so hoch, vielmehr ist auf der Unterseite eine Art „Tunnel“ freigelassen, um die Netzwerkkabel von der Rückseite an die frontseitigen A-Net-Anschlüsse zu führen. Die Frontplatte ist dann auch ein wenig nach hinten versetzt, so dass Rack-Türen auch bei eingesteckten Kabeln geschlossen werden können – so geht praxisnahes Profidesign. Der D800 wird über eine Kaltgeräteleitung mit Strom versorgt und besitzt einen Lüfter, der akustisch durchaus in Erscheinung tritt. Im Livebetrieb ist das sicherlich nebensächlich, wer ein Aviom-System im Studio benutzen möchte, sollte die Platzierung des D800 in einem separaten Maschinenraum vorsehen. Da das Gerät im täglichen Betrieb keine direkte Bedienung benötigt ist das jedoch kein Problem, zumal Aviom mit dem Pro 16e Protokoll Leitungslängen bis 122 m erlaubt (Pro 16: 150 m).
Auf der Frontseite des D800 sitzen 8 A-Net Outputs, mit denen die einzelnen Personal Mixer verbunden werden. Die Mixer werden über diese Anschlüsse auch mit Strom versorgt. Das A-16II Mischpult besitzt eine A-Net-Output-Buchse, über die sich weitere Mixer per Daisychain anschließen lassen, diese benötigen dann allerdings ein externes Steckernetzteil.
Neben jeder A-Net-Ausgangsbuchse am D800 befindet sich ein Umschalter zwischen Mode I und Mode II. Während Mode I nur Daten in eine Richtung (vom D800 zum Mixer) transportiert, funktioniert Mode II bidirektional, was für die sogenannte „Mixback“-Funktion des A360 Mixers notwendig ist – hierzu später mehr. Zu guter Letzt befinden sich auf der Frontseite noch je eine LED für Power und A-Net-Aktivität sowie eine USB-Buchse, die für Firmware-Updates vorgesehen ist.
Die Rückseite des A360 beherbergt zunächst einmal die Kaltgerätebuchse und den Powerschalter sowie drei A-Net Anschlüsse, die wie die frontseitigen Anschlüsse auch als verriegelbare Neutrik Ethercons ausgeführt sind. Es gibt hier zunächst das A-Net Bridge In- und Output- Buchsenpaar – hier lässt sich das Inputsignal zuführen und an beliebig viele weitere D800-Einheiten weiterführen. Übrigens lässt sich das Aviom A-Net nicht, wie manch andere Systeme, über Standard Ethernet-Hubs unterverteilen.
An der dritten, mit „Mixes Out“ betitelten Buchse lassen sich analoge 16-Kanal Outputmodule anschließen, an denen dann die jeweiligen Stereomixes der acht an den D800 angeschlossenen A360 Mixer verfügbar sind. Durch diese bereits erwähnte „Mixback“-Funktion versorgt der A360-Mixer beispielsweise im Livebetrieb In-Ear- Sendestrecken direkt, so dass jeder Musiker seinen eigenen In-Ear-Mix erstellen kann, ohne auf die Ausgänge direkt am A360-Mixer angewiesen zu sein.
Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass es den D800 auch in einer Version gibt, die das A-Net direkt aus einem Dante-Stream mit Audiosignalen versorgen kann. Zum Test stand uns allerdings nur die „normale“ Version zur Verfügung.
Die Aviom Mixer
Wie bereits mehrfach erwähnt, gibt es zwei
Aviom Personal Mixer. Der kleinere A-16II kommt in einem pultförmigen hellblauen Hartplastikgehäuse, das sicherlich keinen Schönheitswettbewerb gewinnt, aber trotzdem einen ausreichend stabilen Eindruck macht. Die Rückseite des Gerätes bietet zwei A-Net- Netzwerkanschlüsse, eine Buchse für das Netzteil (wird nur im Daisy-Chain Betrieb benötigt) sowie den Kopfhörerausgang. Auf der Front- beziehungsweise Oberseite des Mixers sitzen 16 schwarze Hartplastiktaster mit LED-Anzeigen zum Selektieren der Kanäle. Es stehen ferner zwei Endlosdrehgeber mit LED-Ketten zum Einstellen von Volume und Pan des jeweils selektierten Kanals zur Verfügung. Bei Stereokanälen lassen sich die entsprechenden Inputkanäle nur gemeinsam anwählen und editieren, der Panregler regelt hier die Stereobandbreite. Oben rechts auf dem Bedienpanel finden sich drei Potis für Master Volume und eine analoge Masterklangregelung mit Bässen und Höhen, die, soviel sei hier schon verraten, schön warm klingt. Equalizer oder sonstige Regelfunktionen für die Einzelkanäle gibt es nicht, jedoch lassen sich die Kanäle über weitere Taster muten, solo-schalten und gruppieren. Über einen „Preset“-Mode lassen sich auf den 16 Kanaltasten 16 Mixpresets abspeichern. Insgesamt ist der Funktionsumfang dieses Mixers wirklich überschaubar, allerdings ist die intuitive Bedienbarkeit hier unbedingt gegeben: Schnörkellos und straight-forward. Ob der aufgerufene Listenpreis von 725 Euro für dieses sehr einfache Gerät gerechtfertigt ist, möchte ich gleichwohl dahingestellt lassen.
Der große Bruder A360 ist für den Musiker ähnlich intuitiv bedienbar, obwohl er nicht nur im Vergleich zum A-16II ein wahres Funktionsmonster ist – dafür an dieser Stelle gleich mal ein Sonderlob. Auch er kommt in einem – in diesem Falle schwarzen – Hartplastikgehäuse, das auf der Oberseite mit einer Folie für die Beschriftung der Bedienelemente bezogen ist. Die Rückseite beherbergt hier nur eine A-Net-Buchse; eine Daisy-Chain-Verbindung ist hier wohl wegen der bereits beschriebenen Mixback-Funktion nicht möglich. Außerdem gibt es auch hier eine Buchse für ein externes Netzteil, den Kopfhörerausgang, darüber hinaus aber auch noch einen Monoausgang als symmetrische XLR-Buchse, eine USB-Schnittstelle und einen Minischalter für die verschiedenen Betriebsmodi des Gerätes.
Die Oberseite des A360 ist ähnlich gestaltet wie die des A-16II – allerdings ist alles filigraner, die Taster transparent mit grünen LEDs, die Potis und Endlosdrehgeber kleiner. Auch hier gibt es zunächst einmal 16 Taster zur direkten Anwahl der Kanäle sowie Buttons, um Mute- Solo- und Groupfunktionen aufzurufen. Es gibt wie beim kleineren Mixer 16 Presets, die sich über die Kanaltaster aufrufen lassen, darüber hinaus aber noch vier weitere „Instant Mix“ Speicher, so dass insgesamt 20 Szenenspeicher zur Verfügung stehen. Die Bearbeitungsfunktionen für die Einzelkanäle sind deutlich umfangreicher als beim kleinen Bruder: Über den Volumenregler hinaus steht pro Kanal eine Klangregelung zur Verfügung, die aus nur einem „Tone“-Endlospoti mit zugehöriger LED-Kette besteht. Die Neutralstellung wird hier durch eine grüne LED visualisiert, man kann den Regelsteller jetzt nach unten oder oben bewegen, was durch jeweils rote LEDs angezeigt wird. Nach unten ergibt sich eine Bassanhebung mit Höhenabsenkung, nach oben passiert das Gegenteil. Man hat hier also eine absolut schnell und intuitiv bedienbare Klangregelung, die hervorragend klingt. Zudem gibt es einen Reverb, der sich pro Kanal mit einem weiteren Poti mit LED-Kranz zumischen lässt. Er lässt sich nicht editieren, klingt aber ebenfalls richtig gut und dürfte für die meisten Monitoranwendungen genau passend sein. Der Pan-Regler arbeitet hier bei Stereokanälen als Balancepoti – er hat allerdings noch einen zusätzlichen „Spread“-Taster, der bei Aktivierung die Regelung der Stereobasisbreite ermöglicht. Zusätzlich gibt es eine LED, die die Stereobetriebsart eines Kanals signalisiert – denn bei diesem Mixer kann ein einzelner Kanalbutton auch einem Stereokanal entsprechen.
Die Mastersektion des A360 hat neben Bass- und Höhenregelung und Mastervolumenregler noch eine separate Lautstärkeregelung für den Mono-Mixout, der sich als XLR-Buchse auf der Rückseite des Mischers befindet. Hier lässt sich praxisgerecht beispielsweise eine aktive Monitorbox oder auch der Bass-Shaker im Drumhocker des mit In-Ear-Monitoring arbeitenden Schlagzeugers anschließen.
Komplettiert wird die Mastersektion durch einen speziellen Enhance-Regler, der für den Gesamtmix eine Art Höhen- und Bassexciter bereitstellt. Lassen Sie mich an der Stelle kurz ein wenig vorgreifen: Der Aviom A360 konnte sich auch in Neutralstellung klanglich deutlich von allen Mitbewerbern absetzen. Wo diese durchweg gut bis sehr gut klangen hat der A360 echte High End-Qualitäten und liefert audiophilen Hörgenuss. Der Enhance-Regler tut sein übriges: Er ist in der Lage, jeden Kopfhörermix unten und oben kräftig aufzupeppen, ohne jemals scharf oder matschig zu klingen. Sicherlich ist das kein Feature, um eine Studioabmischung zu beurteilen – gerade für den praktizierenden Musiker kann dieser Enhancer aber den gefühlten Druck und die Spielfreude maßgeblich erhöhen und so aktiv zu einer besseren Performance beitragen. Wir sind begeistert.
Die praxisgerechten Spezialfeatures des A360 sind damit allerdings noch nicht zu Ende. Es gibt einen sogenannten „Dual Profile Channel“, der sich per Software mit einem beliebigen Signal belegen lässt. Für diesen Kanal kann man zwei Parametersätze speichern und direkt, unabhängig vom restlichen Mixpreset, aufrufen. Dies kann beispielsweise nützlich sein, um Leadvocalkanälen unterschiedliche Settings für Balladen und Up-Tempo-Stücke zuzuordnen. Darüber hinaus gibt es einen sogenannten „One-Touch-Ambience“-Button, über den sich der Musiker Geräusche des Raumes oder des Publikums auf seinen Mix schalten kann. Hält man den Button gedrückt, lässt sich die Lautstärke regeln. Der Ambience-Kanal wird zunächst von einem im A360 eingebauten Mikrofon gespeist, per Software kann aber auch ein am Netzwerk angeschlossenes Ambiencemikrofon darauf gelegt werden. Gerade für In-Ear-Monitoring oder für Studiosituationen, in denen sich Musiker kurz unterhalten möchten ist dies ein unschätzbares Feature.
Wir haben bereits mehrfach die Software des A360 erwähnt. Dazu hier eine kurze Erläuterung der unterschiedlichen, auf der Rückseite umschaltbaren Betriebsmodi des Mixers: Wie der A 16II bietet auch der A360 zunächst einmal nur 16 beziehungsweise 17 (mit dem Dual Profile Channel) Kanäle, allerdings soll er auf die 64 Kanäle eines Pro 16e Netzwerks zugreifen – hierzu gibt es die folgenden Modi:
Pro 16 Mode:
Hier verhält sich das Gerät ähnlich wie der A-16II – es gibt nur 16 Kanäle, die 1:1 auf die Kanalbuttons verteilt werden. Stereokanäle werden auf zwei Kanalbuttons verteilt, die gemeinsam selektiert werden.
Default Mode:
Hier verhalten sich die 16 Kanäle des A360 als 16 Stereokanäle, wofür die ersten 32 Inputs des Pro16e-Streams verwendet werden. Wichtig: Ist hier ein Kanalpaar am A-Net Inputkanal auf mono geschaltet wird sein gerader (also rechter) Input ignoriert.
Custom Mode:
Es gibt eine kostenlose Routingsoftware für den A360, die allerdings nur für Windows-PCs zur Verfügung steht. Mit dieser Software kann man jeden beliebigen Input des 64-kanaligen Pro 16e-Netzwerkes auf jeden beliebigen A360 Kanal routen – dies natürlich für jeden A360 im Netzwerk individuell, sodass beispielsweise der Drummer eine andere Belegung haben kann als der Sänger. Die Kanäle lassen sich einzeln stereo oder mono konfigurieren. Auch den Dual Profile Channel und den Ambience-Eingang kann man hier beschicken. Im Custom Mode arbeitet der A360 mit den per Software vordefinierten Inputkonfigurationen.
Program Mode:
Dieser Modus setzt das Mischpult außer Funktion und dient dazu, die Daten der angesprochenen Software per USB-Stick auf den Mixer zu laden. Es können 16 Routing-Presets gespeichert und geladen werden. Übrigens muss der Transfer zwingend per USB-Stick erfolgen, eine direkte Anbindung des A360 an einen Steuerrechner ist nicht vorgesehen. Die Funktionsweise der Software näher zu beschreiben würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, die Software lässt sich aber kostenfrei auf der Aviom-Homepage (www.aviom.com) downloaden und ist auch Stand-alone lauffähig, sodass der interessierte Leser sich leicht selbst ein Bild machen kann.
Insgesamt ist der A360 ein hochprofessioneller Mixer mit durchdachten Features, der mit extrem viel Praxisbezug besonders auf In-Ear-Situationen auf der Bühne entwickelt wurde und dem Musiker viele nützliche Funktionen absolut intuitiv zur Verfügung stellt. Insofern sprechen wir hier ein großes Kompliment aus.
Behringer P16-M – die Budgetlösung
Mit dem P16-M Personal Mixer und dem dazugehörigen P16-I Inputmodul bietet Behringer eine durchdachte und preisgünstige Personal Monitoring-Lösung an. Allerdings war es in diesem Falle gar nicht so einfach, bei Behringer direkt an Testgeräte zu kommen – letztendlich half das Musikhaus Thomann, das uns schnell und unbürokratisch Testgeräte zur Verfügung stellte.
Die Ultranet-Netzwerkmodule
Das Behringer-System besteht aus dem Inputmodul P16-I; dem Personalmixer P16-M sowie dem Hub P16-D Ultranet Distributor, der uns allerdings nicht zum Test zu Verfügung stand. Die Signalübertragung erfolgt über das hauseigene „Ultranet“-Protokoll, das 16 Audiokanäle über eine Cat5-Netzwerkleitung überträgt. Die Verteilung über handelsübliche Ethernet-Hubs ist auch hier nicht möglich. Das P16-I Inputmodul kommt in Form eines schwarzen 19“-Gerätes, das eine Höheneinheit im Rack einnimmt. Die Rückseite beherbergt neben der Kaltgerätebuchse für das Netzkabel die 16 symmetrischen TRS-Klinkenbuchsen der analogen Line-Eingänge. Linkbuchsen wie beim Aviom-Gerät sucht man vergeblich, aber das ist zu verschmerzen. Dafür gibt es zusätzlich zwei TOSLink-Anschlüsse für 16 digitale Eingänge im ADAT-Format. Der P16-I synchronisiert sich automatisch auf die hier anliegende Wordclock und übernimmt ebenso automatisch eine anliegende Sample Rate von 44,1 oder 48 kHz. Höhere Sample Raten werden nicht unterstützt, was aber angesichts des Preises und der vorhandenen Analogeingänge kein Anlass zur Kritik sein soll. Wichtig und positiv ist, dass mit 24 Bit Auflösung gearbeitet wird.
Auf der Frontseite des P16-I lassen sich, ganz ähnlich wie beim Aviom AN-16/i v.2, die Line-Eingänge über vierstufige Schalter grob einpegeln – allerdings ist hier pro Kanal ein eigener Pegelschalter vorgesehen, was grundsätzlich natürlich flexibler ist. Mono-Stereo-Umschalter gibt es nicht, Stereopaare werden beim Behringer-System direkt an den Personal Mixern konfiguriert. Oberhalb der optisch in vier Vierergruppen zusammengefassten Kanalpegelschalter gibt es auch hier für jeden Kanal eine grüne Signal- und eine rote Clip-LED. Rechts neben der Analog-Input-Sektion findet man sechs Ultranet-Ausgangsbuchsen. Hier kann man sechs P16-M Mixer direkt anschließen, die auch über die Netzwerkleitung mit Strom versorgt werden. An jedem Mixer lassen sich über Link Thru weitere Mixeinheiten im Daisy-Chain-Verfahren anschließen, diese benötigen zum Betrieb dann allerdings das mitgelieferte Steckernetzteil. Im Test funktionierte ein Daisy-Chain-Verbund von drei P16-M ansonsten tadellos. Die Frontplatte des P16-I wird komplettiert von einer Reihe LEDs oberhalb der sechs Ethernetbuchsen, die über die Aktivität der Ultranet-Anschlüsse sowie der ADAT-Digitaleingänge informieren. Hierbei ist zu beachten, dass bei Anliegen eines ADAT-Signals die entsprechende Achtergruppe der Analogeingänge (1-8 bzw. 9-16) automatisch stumm geschaltet wird.
Mit dem P16-D Ultranet Distributor bietet Behringer einen eigenen Hub an, der einen Ultranet Input auf acht weitere Outputs verteilt, aber seinerseits keine weitere link-thru-Funktion bietet. Somit ist die maximale Ausbaustufe des Behringer-Systems bei 48 (6 x 8) direkt angeschlossenen Personal Mixern erreicht. Alternativ zum P16-I kann das System auch von einem Mischpult der hauseigenen X32-Serie (Test Ausgabe 7/2014) mit Signalen versorgt werden.
Der P16-M Personal Mixer
Der Behringer P16-M Personal Mixer kommt in einem silberfarbenen Metallgehäuse mit Kunststoffseitenteilen, das insgesamt einen robusten Eindruck macht, auch wenn die Potis und Endlosdrehgeber auf der Oberseite ein wenig wackelig sind. Auf der Rückseite finden sich neben der Netzteilbuchse mit einem Powerschalter zunächst die beiden CAT5-Ultranetanschlüsse für Input und Thru. Rechts davon folgt eine MIDI-Inputbuchse, hier lässt sich der P16-M per MIDI-Controller fernsteuern – ein im Testfeld einzigartiges Feature. Last but not least folgen auf der rechten Seite die obligatorische 6,3 mm Kopfhörerbuchse sowie zwei TRS-Klinken für einen Lineausgang, der im Gegensatz zum Aviom A360 zwar Stereo, aber unsymmetrisch ausgelegt ist und nicht unabhängig vom Kopfhörerlevel geregelt werden kann.
Die Oberseite bietet ein schwarz hinterlegtes Bedienfeld, das den Aviom-Mixern nicht unähnlich ist. Auch hier gibt es auf der dem Benutzer zugewandten Seite zunächst 16 schwarze Gummitaster für die Kanalanwahl. Diese haben jeweils zwei LEDs: Eine rote, die anzeigt, dass der entsprechende Kanal selektiert ist, sowie eine grüne, die bei anliegendem Audiosignal leuchtet – ein wirklich nützliches Feature, das in der Praxis viel zur Übersicht beitragen kann.
Oberhalb der Kanalanwahltaster finden sich zunächst drei weitere Buttons – einer ist mit „Main“ beschriftet und dient der Selektion des ebenfalls speicherbaren Masters, die anderen beiden sind für die Mute- und Solofunktionen zuständig. Rechts folgen dann auch hier zwei mit LED-Ketten ausgestatte Endlosdrehgeber für Pan und Volume des jeweils selektierten Kanals.
Die oberste Reihe an Bedienelementen besteht zunächst aus vier Tastern für die Stereolink- und Kanalgruppierungsfunktion sowie für Store und Recall. Es lassen sich 16 Mixszenen über die Kanalbuttons speichern. Danach folgen sechs Drehpotis. Wie alle Drehknöpfe des Gerätes sind sie auf der Unterseite mit einem elegant orange-rot leuchtenden Kunststoffring ausgestattet, der in einigen Fällen mehr als nur ästhetische Funktion hat, wie wir gleich sehen werden.
Die linken vier der angesprochenen Drehknöpfe sind für einen Dreibandequalizer zuständig. Die Bässe und Höhen sind bei 100 Hz beziehungsweise zehn kHz als Shelvingfilter ausgelegt, während das Mittenband ein Glockenfilter mit regelbarer Frequenz ist. Dieser gut klingende digitale Equalizer steht nicht nur für den Master, sondern auch für jeden Kanal zur Verfügung. Die Drehknöpfe sind dabei nicht motorisiert, vielmehr wird über die Leuchtringe den Zustand des Parameters angezeigt: Leuchtet der Ring stark, so entspricht seine Reglerstellung dem Wert des Parameters für den jeweils selektierten Kanal, leuchtet er schwächer so kann der Wert durch Überstreichen mit dem Poti abgeholt werden – clever gemacht. Oben rechts stehen schließlich zwei weitere Potis bereit – einer ist der Main-Volume, der zweite ist ein regelbarer Master-Limiter, der die Ohren des Benutzers vor plötzlichen Lautstärkepeaks schützen soll. Der Leuchtring am Limiterpoti zeigt dabei durch stärkeres Aufleuchten an, wenn der Limiter eingreift.
Insgesamt ist der P16-M sehr gut ausgestattet und im Wesentlichen auch für Laien schnell und intuitiv zu bedienen. Im Vergleich zum wesentlich teureren Aviom A360 fehlt natürlich der Hall, den man jedoch bei Bedarf über zwei Kanäle vom Hauptsystem zuspielen kann. Der Equalizer ist flexibler als der des A360, dafür allerdings weitaus weniger intuitiv zu bedienen, und ob man die Flexibilität an der Stelle braucht sein dahingestellt. In der Studiopraxis wurde von den Musikern sehr häufig übersehen, dass es zwei Master-Regler gibt: einen speicherbaren, der sich unter dem „Main“-Button verbirgt, sowie den direkt zugänglichen Mastervolumenregler. Oft war ersterer zugedreht und der Musiker beschwerte sich über mangelnde Lautstärke – das ist kein wirklicher Kritikpunkt, aber eine Stolperfalle, die man im Auge behalten sollte.
Allen & Heath ME-1 – der Spezialist
Allen & Heath bietet mit dem ME-1 einen Personal Mixer an, der sich in einigen Punkten von den anderen getesteten Produkten abhebt: Er verfügt als einziger über ein Display, gleichzeitig bietet er ohne zusätzliche Software direkten Zugriff auf bis zu 40 Eingangskanäle. Die Oberseite des stabilen Gerätes, das aus einem schwarzen Metallgehäuse mit Kunststoffseitenteilen besteht, wird dominiert von dem gut ablesbaren OLED-Display. Auf der unteren Hälfte des Bedienfelds befinden sich Select-Buttons für 16 Kanäle, die hier in zwei Zeilen à acht Taster angeordnet sind. Links neben dem Display gibt es ein eingebautes Ambience-Mikrofon mit fest zugeordnetem Lautstärkeregler, innerhalb des Setup-Menus lässt sich dieses auch global abschalten. Auf der rechten Seite thront ein Master-Volumepoti nebst dem Taster für das entsprechende Menu, sowie darunter ein Endlosdrehregler mit Push-Funktion. Im Normalmodus regelt dieser die Lautstärke des jeweils selektierten Kanals, gedrückt kann man das Stereopanorama regeln. Beide Funktionen werden durch Balken im Display, das auch den aktuellen Kanalnamen und ein Master-VU Meter zeigt, visualisiert. Darüber hinaus dient dieses Poti zur Navigation durch unterschiedliche Displaymenus.
Unterhalb des Displays befinden sich die Taster für Recall, Group, Mute und Solo. Über eine Shift-Taste erreicht man beim Recall-Taster die „Store“-Funktion, der „Group“-Taster bringt uns in Verbindung mit „Shift“ ins Hauptmenu. Hier lässt sich pro Kanal ein Name vergeben sowie einer von 40 über das Netzwerk eingespeisten Inputs oder der direkt am Mixer befindliche Aux-Input auswählen. Gleichzeitig kann man entscheiden, ob sich unter dem selektierten Auswahltaster ein Einzelkanal oder eine Gruppe verbergen soll. Im letzteren Fall lassen sich beliebig viele der 40 Inputs unter einem Button zusammenfassen, die dann gemeinsam geregelt werden. Über den „Group“-Button gelangt man in ein weiteres Menu, in dem sich die einzelnen Kanäle innerhalb einer Gruppe in Volume und Pan editieren lassen. Über dieses Konzept lassen sich wesentlich mehr als 16 Kanäle über die ME-1 steuern. Weitergehende Bearbeitungsfunktionen für die Eingangskanäle gibt es nicht. Für die Stereosumme steht über das Master-Menu ein Dreibandequalizer mit parametrischem Mittenband sowie ein regelbarer Limiter zur Verfügung, die graphisch visualisiert werden.
Die Rückseite des ME-1 bietet, wenig überraschend, zwei Netzwerkbuchsen für den Audio- Input und den Daisy-Chain, darüber hinaus zwei Kopfhörerbuchsen im 3,5 mm und 6,3 mm Format sowie einen symmetrischen Monoausgang als TRS-Klinke. Komplettiert wird die Anschlussbestückung mit dem bereits erwähnten Stereo-Aux-Eingang in Form einer 3,5mm Stereoklinke sowie dem Netzteilanschluss und einer USB-Buchse, über die sich Mixerkonfigurationen und Presets abspeichern lassen. Eine praktische Halterung für Mikrofonstative ist für alle getesteten Mixer optional erhältlich, bei Allen & Heath wird sie ebenso wie eine elegante Kopfhörerhalterung mitgeliefert – sehr schön.
Die ME-1 bezieht Ihre Audioeingänge über das proprietäre „dSnake“-Protokoll von Allen and Heath, das bis zu 40 Kanäle transportiert. Gleichzeitig ist das System Aviom-kompatibel, dies allerdings nur mit 16 Kanälen. dSnake bezieht seine Eingangskanäle aus hauseigenen GLD-Konsolen bzw. den dazugehörigen digitalen Stageboxen. Hierbei werden Mono-Stereo-Konfigurationen und Kanalnamen direkt übertragen. Zum Test stand uns eine Qu-16-Konsole als Zuspieler zur Verfügung, auch hier wird die Stereozuordnung übertragen, Kanalnamen erst seit einem aktuellen Update der Qu-Konsole, das unser Testgerät noch nicht installiert hatte.
Gleichzeitig gibt es mit der ME-U einen Hub mit 10 dSnake Outputs, der die ME-1-Mixer auch mit Strom versorgen kann. Für die ME-U gibt es eingangsseitig unterschiedliche Steckkarten, einerseits für die herstellereigenen Systeme, aber auch im MADI-, Dante- oder Ethersound-Format. Dabei wird allerdings ausschließlich eine Samplerate von 48 kHz unterstützt. Diese Tatsache zusammen mit dem Problem, dass es für die ME-1 abseits der A&H Digitalkonsolen keine analoge Inputeinheit gibt, schränkt die Verwendbarkeit im Studio leider ein wenig ein. Im dSnake Netzwerk können auch handelsübliche Ethernet-Hubs verwendet werden, die die ME-1-Mixer auch via Power over Ethernet (PoE) mit Strom versorgen können – allerdings sollte die verfügbare Leistung hier mindestens 15 W pro Mixer betragen.
Im Praxistest war das Verhalten der ME-1 nicht ganz unproblematisch: Die Stromversorgung über Ethernet funktionierte weder über das Qu-16-Pult noch über den Aviom D800 Hub, wir mussten immer das Netzteil bemühen. Das Stereo-Linken der Kanäle funktionierte sowohl über das Aviom-System als auch über das Pult nur zufällig, manchmal wurde die Zuordnung übernommen, manchmal nicht. Auch die versprochene Aviom-Kompatibilität war nicht fehlerfrei – das Signal wurde auf der ME-1 in den Master-Ausgangsanzeigen zwar angezeigt und ließ sich laut dieser Anzeige auch regeln – aber es kam kein Ton aus dem Kopfhörer. Das gleiche Signal über die Qu-16-Konsole funktionierte auf dem ME-1 ebenso wie der entsprechende Aviom-Output mit einem der Aviom Mixer. An der Aviom-Kompatibilität ist offensichtlich noch ein wenig Feinschliff nötig.
Die Messergebnisse
Messtechnisch präsentieren sich die vier Mixer-Einheiten der Systeme sehr unterschiedlich. Während bei den beiden Aviom-Geräten A-16II und A360 die Frequenzgänge unauffällig und linear verlaufen, sind beim Behringer P16-M System merkliche Abweichungen zu verzeichnen: Zwischen zwei und 20 Kilohertz fällt der ansonsten lineare Mess-Schrieb stetig um bis zu zwei Dezibel ab. Eine weniger ausgeprägte Abweichung findet sich beim Frequenzgang des Allen & Heath ME-1: Hier fällt die ansonsten lineare Kurve zwischen zehn und 20 Kilohertz um bis zu ein Dezibel ab.
Bei den Geräusch- und Fremdspannungswerten liegt das Aviom A-16II mit sehr guten 84 beziehungsweise 82 Dezibel vorn, dicht gefolgt von den fast ebenfalls noch sehr guten Werten des Aviom A360 und Allen & Heath ME-1 von rund 78 und 75 Dezibel. Schlusslicht ist der Behringer P16-M mit noch ordentlichen rund 68 beziehungsweise 62 Dezibel.
Die FFT-Spektren aller vier Testkandidaten sind hingegen sehr ähnlich. Der Noisefloor des P16-M, des ME-1 und das A-360 liegen alle bei sehr guten -100 Dezibel und werden lediglich von einzelnen Peaks um maximal zehn bis 20 Dezibel überschritten. Einziger Kandidat mit einem noch immer sehr guten, aber etwas höheren Noisefloor von -90 Dezibel ist der A-16II. Bei den Klirrfaktorwerten liegen alle vier Geräte in etwa im gleichen Bereich von guten 0,05 Prozent, wobei der Behringer P16-M teils etwas über diesem Durchschnittswert liegt, der Aviom A-360 hingegen etwas darunter. Im Vergleich zeigt der Aviom A360 die besten, der Behringer P16-M die schlechtesten Ergebnisse, wobei auch diese insgesamt in Ordnung gehen.
Der Klangvergleich
Zum Klangvergleich hörten wir wieder einige Stücke von Stockfish Records, vor allem wegen ihrer hervorragenden Räumlichkeit. Daneben benutzten wir das exzellent gemasterte Album „Secrets“ von Tony Braxton, um Unterschiede in der Wiedergabe komplexeren, druckvollen Materials heraushören zu können. Als Kopfhörer benutzten wir den weitverbreiteten Studiohörer K 240 DF von AKG, der zwar sehr analytisch klingt, aber mit seiner Impedanz von 600 Ohm hohe Anforderungen an einen Verstärker stellt – schwachbrüstige Exemplare gehen da gerne mal „in die Knie“.
Ein Ergebnis des Hörtests haben wir oben schon angedeutet: Klarer Sieger war der Aviom A360, die räumliche Darstellung war perfekt, durch dynamisches Material ließ sich das Gerät auch an dem schwierigen AKG-Hörer nicht aus der Ruhe bringen. Sein kleinerer Bruder liegt in puncto Räumlichkeit und Klarheit des Klangbildes nicht ganz auf diesem Niveau, ist aber gleichwohl Spitzenklasse. Der Behringer P16-M konnte vor allem in der räumlichen Darstellung hier nicht mithalten, was wohl an der A/D-Wandlung liegen kann. Ansonsten war das Gerät nur wenig vom Aviom A-16II entfernt, vor allem hatte der Mixer genügend Druck und Power, um auch einen lauten Drummer zufriedenstellen zu können. Der ME-1 hatte besonders mit der Braxton-Aufnahme Probleme – das hervorragende Master hatte etwas von seiner Magie eingebüßt, die dynamischen Verhältnisse kamen uns eigentümlich verändert vor. Ob das an der A/D-Wandlung liegt oder ob der Mixer mit der hohen Impedanz der Testhörer etwas überfordert war, können wir nicht sagen, im Direktvergleich war der ME-1 das klangliche Schlusslicht dieses Tests. Das sollte man allerdings nicht auf die Goldwaage legen – alle Geräte klangen sehr gut, und ob derlei feine Unterschiede in einer Monitorsituation auf der Bühne eine ausschlaggebende Rolle spielen sei dahin gestellt.
Fazit
Alle Probanden machten in ihrem speziellen Einsatzbereich eine sehr gute Figur. Es ist nicht möglich, hier einen eindeutigen Testsieger zu küren. Die Aviom Geräte sind ausgereifte Arbeitspferde für den Profibereich und machen ihrem Namen auch klanglich alle Ehre. Der ME-1 von Allen & Heath kann in großen Live-Setups, wo viele Kanäle aufliegen, besonders in Verbindung mit den hauseigenen Mischpultsystemen, seine Stärken ausspielen. Werden nicht mehr als 16 Kanäle gebraucht, ist das Behringer-System eine lohnenswerte Investition für Live und Studioeinsätze – einer äußerst attraktiven Preisgestaltung stehen hier keine nennenswerten Schwachpunkte gegenüber.
Erschienen in Ausgabe 08/2014
Preisklasse: Mittelklasse
Preis: 306 €
Bewertung: gut
Preis/Leistung: überragend
Hinterlasse einen Kommentar