
Die Audiowerkzeug-Produktlinie ist auf einfachste Bedienung und fest umrissene Aufgabengebiete ausgerichtet. Sie wollen sich als simple Problemlöser für alltägliche Anwendungen im Profi-Bereich empfehlen. So auch das Modell CoDI, das als Stereo-DA-Wandler im Studio, Live und/oder auf Konferenzen und Vorträgen für guten Klang sorgen will und mit einem bestimmten Feature dem Gros an Billig-Audio-Interfaces davoneilt.
von Georg Berger
Die Produkte von Audiowerkzeug sind schon eine ganze Weile am Markt erhältlich. Sie wurden seinerzeit vom deutschen Vertrieb Audiowerk produziert und auf den Markt gebracht. Seit rund zwei Monaten hat die deutsche Pro-Audio-Manufaktur Roger Schult aus dem rheinischen Erftstadt die Produktlinie übernommen. Abseits von der Produktpflege des bisherigen Portfolios beabsichtigt Roger Schult demnächst noch weitere Produkte unter dem Audiowerkzeug-Label auf den Markt zu bringen, wobei der Fokus auf Helferlein liegt, die Analoges und Digitales auf sich vereinen. Für den Analogpart zeichnet Roger Schult verantwortlich, wohingegen die digitale Seite vom Hersteller Manikin Electronic beigesteuert wird.
Das hört sich interessant genug an, um sich die Audiowerkzeuge mal näher anzuschauen. Zum Test tritt das Modell CoDI an, dass schon länger im Sortiment existiert und ein simpel ausgestatteter Stereo-DA-Wandler ist. Kostenpunkt: rund 270 Euro. Beim Auspacken finde ich das Gerät in einem beigefarbenen Leinensäckchen vor. Weiteres Zubehör gibt es nicht. Nach dem Herausholen aus dem Beutel halte ich ein eckiges Kistchen in Händen, das in etwa die Fläche von zwei nebeneinander gelegten, normalen Zigarettenschachteln einnimmt, aber doppelt so dick ist wie diese. Das Gehäuse – eine Wanne über die ein gefalteter Deckel angebracht ist – besteht aus stabilem Aluminiumblech, was das Kistchen zu einem ausgewiesenen Leichtgewicht macht. Die Ausstattung ist denkbar überschaubar. Außer einer klassischen USB Typ-B-Buchse finden sich lediglich zwei XLR-Buchsen sowie eine Status-LED. In Konsequenz arbeitet der CoDI-Wandler ausschließlich im Bus-Powered-Betrieb. Lästige Wandwarzen – vulgo Netzgeräte – sind nicht nötig, was das Postulat des Einfachen unterstützt. Ebenso einfach ist folglich auch die Bedienung. USB-Kabel vom (Klapp)rechner in den CoDI einstecken, die beiden XLR-Buchsen mit Kabeln bestücken und diese in ein Mischpult, Gesangsverstärker und dergleichen einstecken und fertig ist die Laube.

Nicht selbstverständlich: Galvanische Trennung
Der CoDI-Wandler (warum muss ich immer an einen Discounter denken, der sich in fast jeder Stadt breit gemacht hat?) arbeitet dabei im class compliant Modus. Das Installieren eines Treibers ist also nicht nötig. Im Rechner muss der CoDI gegebenenfalls in den Systemeinstellungen lediglich als Ausgabegerät ausgewählt werden. Die USB-Schnittstelle werkelt in der 1.1-Version, was vielleicht etwas antiquiert anmutet. Doch für den Haupteinsatzzweck – es müssen ja nur zwei Kanäle gewandelt werden – ist das mehr als ausreichend. In Sachen Audio-Daten ist das Kistchen in der Lage Signale mit 44,1 und 48 kHz in 16 Bit Wortbreite zu verarbeiten. Im Innern werkelt da ein PCM2704C-Chip von Texas Instruments. Kritiker mögen nun rummäkeln, dass der CoDI nur 16 Bit kann. Für den Großteil der Signale, die der CoDI wandeln soll, mag das in Ordnung gehen. Wünschenswert wäre aber trotzdem eine schaltbare(?) Möglichkeit, um auch Signale in 24 Bit zu wandeln oder dies per se in den Grundeinstellungen zu realisieren. Aber wer weiß, vielleicht gibt es da demnächst noch ein weiteres Audiowerkzeug, das diese Klientel befriedigt. Nichts zu meckern gibt’s in Sachen Audio-Signalstärke. Der CoDI gibt Signale mit +10 dBu aus und gibt im Vergleich zu den Kopfhörer-Ausgängen der Klapprechner somit ordentlich Saft in die Leitungen ab. Der Clou an diesem Winzling besteht in der galvanischen Trennung zwischen USB-Schnittstelle und dem analogen Teil, eine Maßnahme, die auch in sündhaft teuren Wandlern, etwa vom Schlage eines Bricasti M1 (Test in Ausgabe 05/2023), anzutreffen ist. Ausweislich unserer vielen Messtests von Computer-Audio-Komponenten, hier vor allem PCI-Soundkarten, die wir in der Vergangenheit durchführten und bei denen wir keine verlässlichen Ergebnisse durch Hochfrequenzstörungen erhielten, ist diese Lösung hinsichtlich Klangqualität einhellig zu begrüßen. Abseits dessen hat Roger Schult beim CoDI auch noch einmal die Blaupausen herausgeholt und ihn in Sachen Audioqualität nochmals verbessert.
Wenn es ums Wandeln von Audio-Daten geht, muss ab sofort nicht mehr mit Kanonen auf Spatzen geschossen werden. CoDI von Audiowerkzeug liefert, dort wo es gebraucht wird, schnörkellose DA-Wandlung in Profi-Qualität
So zeigt das FFT-Spektrum einen Noisefloor, der wie mit dem Lineal gezogen bei etwa -90 Dezibel liegt. Auch in Sachen Frequenzgang, zumal bei unterschiedlichen Kabellängen, zeigt sich der CoDI bestens aufgestellt. Die kleinen Ausreißer jenseits 10 kHz fallen da nicht ins Gewicht, zumal wohl niemand allen Ernstes mit einem 350 Meter langen Kabel hantieren wird.
Für den Test habe ich den CoDI zu einer meiner Bandproben mitgenommen, wo das Kistchen im Verbund mit einem Laptop als Klangquelle zeigen soll, was es kann. Zunächst verbinde ich den Rechner über den Kopfhörer-Ausgang und mithilfe eines Adapters mit dem Mischpult. Das Ergebnis: Die abgespielte Musik über den Rechner klingt wie zu erwarten. Also nicht gut, aber auch nicht schlecht. Als nächstes fungiert der CoDI als Schnittstelle zwischen Rechner und Mischpult. Und höre da: Alles klingt jetzt merkbar luftiger, plastischer und auf eine eigentümliche Art auch wertiger. Sicherlich, einen Wandler für knapp 300 Euro mit einer im Rechner verbauten Billig-Kopfhörerverstärker-Lösung zu vergleichen, ist natürlich unfair. Aber der Vergleich zeigt, was der CoDI in Sachen Klangqualität zu leisten imstande ist. Vorteil CoDI: Das Kistchen liefert nur das, was der Anwender braucht und sticht Audio-Interfaces, deren Ausstattung für den Einsatzzweck nicht gebraucht wird (und die auch mit bezahlt werden muss) somit locker aus.

Je nach Kabellänge ändert sich der Frequenzgang leicht im Höhenbereich, was aber zu vernachlässigen ist.
Fazit

Das kleine CoDI-Kistchen von Audiowerkzeug ist ein waschechter DA-Wandler mit Profi-Genen, der als narrensicher zu bedienender Helfer überall dort einsetzbar ist, wo es um rasches und vor allem sauberes Übertragen von Computer-Audio ohne Artefaktschmutz in die analoge Welt geht. Klassische Audio-Interfaces erhalten ab sofort eine attraktive Konkurrenz.
CoDI
Hersteller | Audiowerkzeug – roger schult german audio lab |
Vertrieb | https://audiowerkzeug.de |
Typ | analoger Equalizer |
Preis [UVP] | 270 € |
Bewertung
Kategorie | Mittelklasse |
Ausstattung | gut |
Bedienung | überragend |
Verarbeitung | sehr gut – überragend |
Klang | überragend |
Gesamtnote | überragend |