
Podcaster, die den Drang haben, ihre Produktionen auch mal außerhalb ihres Studios on location fahren zu wollen, erhalten mit dem Zoom PodTrak P2 einen Mobil-Recorder, der gezielt auf ihre Bedürfnisse abgestimmt ist. Was das kompakte Kistchen kann und ob der Kauf lohnt, erfahrt Ihr auf den folgenden Seiten.
von Georg Berger
Es scheint so, als ob das Lager der Podcast-Creator zweigeteilt ist. Zum Einen gibt’s die Podcaster, die mit mehr oder weniger opulent ausgestatteten USB-Mikrofonen arbeiten, welche mitunter sogar die Weihen von Audio-Interfaces erhalten haben. Dann gibt es diejenigen, die mit herkömmlichen XLR-Schallwandlern und weiteren Signalquellen arbeiten, die sie an dedizierte Hardware und Mixer zum Produzieren von Podcasts anschließen. Alternativ bietet sich noch der Einsatz eines Handheld-Recorders an, was aber, sofern dieser eigens on location eingesetzt wird, mit entsprechenden Zusatzkosten verbunden ist.
Bemerkenswert: Anscheinend gibt es eine Peripherie, die den Einsatz und die Aufnahme von mehreren USB-Mikrofonen on the road möglich macht, nicht. OK, mit dem MiCreator System von Austrian Audio (Test in Ausgabe 11/2023) lassen sich Signale von zwei Schallwandlern via USB in stereo in den Rechner transferieren. Aber da fehlts an der Aufnahmemöglichkeit. Der japanische Hersteller Zoom hat diese Lücke nun erkannt und legt mit dem Modell PodTrak P2 einen mobilen Recorder im Miniatur-Format vor, der die Aufnahme von Signalen über USB realisiert. Kostenpunkt: attraktive 120 Euro. Dabei wartet der USB-Mikrofon-Recorder mit einer Reihe von Funktionen auf, die dem ambitionierten Podcast-Produzenten das Arbeiten unterwegs vereinfachen und erleichtern sollen. Wie das alles funktioniert und was der P2 alles bereithält, erörtern wir gleich. Widmen wir uns aber zunächst einmal der Hardware und den wichtigsten technischen Eckdaten.
Der erste Mobil-Recorder für USB-Mikrofone
Der PodTrak P2 hat in etwa die Dimensionen einer Big-Box-Zigarettenschachtel. Er ist als Tischgerät mit rutschfesten Gummifüßen ausgelegt. Die braucht das Gerät auch, denn mit gerade einmal 130 Gramm ist das aus robustem Kunststoff gefertigte Gerät doch sehr leicht. Sind auf der Unterseite die für einen mobilen Einsatz erforderlichen vier AA-Batterien eingesetzt, wiegt es immerhin knapp 230 Gramm. Dennoch achten wir im Test stets darauf, dass es sicher steht und die USB-Kabel richtig verlegt sind, um unbeabsichtigtes Verrutschen oder gar Abräumen vom Tisch zu verhindern. Durch seine robuste Ausführung – wir haben uns das jetzt nicht getraut – dürfte der P2 einen Sturz vom Tisch aber durchaus klaglos überstehen. Über einen Schacht auf der rechten Seite nimmt der P2-Recorder SD-Karten im Micro-Format entgegen. Modelle bis ein Terabyte Speicherkapazität werden akzeptiert. Aufgezeichnet wird mit der Podcast-typischen Auflösung von 48 kHz bei 24 Bit Wortbreite. Einen 32-Bit-Float-Recording-Modus, wie er zurzeit in fast jeden neuen, respektive überarbeiteten Zoom-Wandler/Recorder verbaut wird, suchen wir vergebens. Es hätte den PodTrak P2 zwar durchaus geadelt, ihn aber auch in seinen Dimensionen – immerhin müssten doppelt so viele Wandler verbaut werden – vergrößert. Folglich wäre das auch mit einer erhöhten Nachbearbeitung einhergegangen und auch der Verkaufspreis hätte sich erhöht. Nein, der PodTrak P2 will nach alter Väter Sitte schnörkellos ans Werk gehen, vor allem rasch Ergebnisse liefern und sich auch für Creator mit schmalem Geldbeutel empfehlen, weshalb diese Entscheidung in unseren Augen voll in Ordnung geht.

Wie erwähnt sind wahlweise vier AA-Batterien/Akkus für den Betrieb vonnöten. Über eine separate USB C-Buchse auf der Kopfseite kann auch ein Netzgerät oder eine Powerbank angeschlossen werden. Je nach verwendetem Batterie-/Akku-Typ verspricht der Hersteller eine Laufzeit zwischen 3,5 bis zehn Stunden. Das sollte in jedem Falle mehr als ausreichend sein. Eine weitere USB C-Buchse direkt daneben erlaubt das Einspeisen von Audio-Signalen via Smartphone, Rechner oder Tablet. Umgekehrt können darüber die aufgezeichneten Daten in den Rechner transferiert werden. Hierbei hilft eine eigens für den PodTrak P2 erstellte Editor-Software für Mac und PC. Mehr dazu gleich noch.
Pfiffige Funktionen für Podcaster an Bord
Die zwei USB-Mikrofone werden an der rechten und linken Seite des Recorders eingesteckt. Auf der Fußseite finden sich schließlich zwei 3,5-Millimeter-Stereoklinkenbuchsen zum Anschluss von Kopfhörern. Die Oberseite ist in drei Sektionen unterteilt und wird von drei Drehreglern (unten), zwei großen LED-Meter-Ketten (mitte) sowie einer Reihe von hinterleuchteten Tastern (oben) beherrscht. Mithilfe des violetten Drehreglers regulieren wir die Kopfhörer-Lautstärke gemeinsam an beiden Anschlüssen. Das ist zwar ein Kompromiss, der aber eingedenk des Verkaufspreises und des Einsatzzwecks in Ordnung geht. Man sollte nur darauf achten, Kopfhörer mit gleicher Impedanz einzusetzen, ansonsten wird’s unter Umständen für den einen zu laut und für den anderen zu leise. Die zwei größeren schwarzen Potis dienen zum Einstellen der Mikrofonverstärkung. Erwartungsgemäß zeigen die beiden Meter-Ketten die Signalstärke der Mikrofonsignale an.

Die On-Taste ganz oben spricht für sich, ebenso wie die große Record-Taste und die Play/Pause-Taste rechts daneben. Die Reihe kleiner Taster darunter sind gleichsam selbsterklärend wie erklärungsbedürftig. Mit den beiden Mute-Tastern schalten wir kurzerhand die Mikrofonsignale stumm. Hinter der Comp-Taste verbirgt sich eine Kompressions-/Limiterfunktion und über die Tone-Taste können wir ein Filter aktivieren, das Einfluss auf den Mikrofonklang nimmt. Die prominent mit einer etwas größeren Taste ausführbare „AI Noise Reduction“-Funktion filtert Umgebungsgeräusche aus dem Aufnahmeweg. Dazu muss, ebenso wie bei anderen Geräuschunterdrückungssystemen auch, zuvor ein paar Sekunden „Stille“ aufgenommen werden, die anschließend analysiert und dann „on the fly“ aus dem Signalweg herausgerechnet beziehungsweise entfernt wird. Eine Möglichkeit die Comp-, Tone- und Noise-Reduction-Funktion zu editieren gibt es übrigens nicht, was nur konsequent ist.
Dafür hat sich Zoom dazu entschlossen, den PodTrak P2 mit einer Sprachsteuerung auszustatten, die bereits bei den Mobil-Recordern H2 Essential (Test in Ausgabe 01/2025) und H5studio (Test in Ausgabe 03/2025) für Aufsehen gesorgt hat und sich für sehbehinderte Menschen empfiehlt. Im Falle des PodTrak P2 ermöglicht die Sprachsteuerung auch Sehenden das Editieren von Systemeinstellungen. Das nennen wir mal eine pfiffige Lösung. Je nachdem, was eingestellt werden soll, muss beim Einschalten eine bestimmte Tastenkombination auf der Oberseite gedrückt werden. Anschließend erklärt eine weibliche Stimme auf englisch, was sich einstellen lässt. Werteänderungen erfolgen über die Gain-Regler. So kann mithilfe dieser Funktion die SD-Karte formatiert werden, Datum und Uhrzeit lassen sich einstellen, was wichtig für die Nomenklatur bei der Datenbezeichnung ist und es kann ein Reset sämtlicher Einstellungen realisiert werden. In den Systemeinstellungen kann die Art der Stromversorgung, eine Auto-Power-off-Funktion sowie die Art und Weise der Aufzeichnung – ein Stereo-File oder maximal vier Einzel-Dateien im Wav-Format – eingestellt werden. Selbstverständlich lässt sich auch eine Mix-Minus-Funktion ein- und ausschalten, die das gleichzeitige Wiedergeben und Aufzeichnen von Telefonaten ohne hörbaren Echo-Effekt beim Anrufer ermöglicht.

Sprachsteuerung inklusive
Sehr schön und bequem: Wer einen Rechner zur Verfügung hat und wem diese Sprachsteuerung auf englisch zu kompliziert oder lästig ist, kann auf die eingangs erwähnte, natürlich kostenlose PodTrak P2 Editor-Software zurückgreifen, die dieselben Funktionen bereitstellt. Die Anwendung stellt übersichtlich über ein einziges Fenster die gleichen Funktionen bereit. Links sind die einstellbaren Aufnahmefunktionen und rechts die Systemeinstellungen versammelt, die ihrer Einstellung harren. Oben rechts erlaubt der „File Transfer Mode“-Button das Übertragen der Daten von der SD-Karte in den Rechner. Dazu öffnet sich ein Explorer-/Finder-Fenster, aus dem wir die aufgezeichneten Daten komfortabel per Drag-and-Drop an einem Ort unserer Wahl ziehen können. Das Fenster zeigt dabei für jede Aufnahmesession einen Ordner mit mehreren Ziffern, die das Datum und die Uhrzeit bezeichnen, an dem die Aufnahme angefertigt wurde. Daher ist es also immens wichtig, am Gerät diese Daten zuvor einzugeben.
Schön, um nicht zu sagen genial, wäre gewesen, wenn zusätzlich zu dieser Software auch ein dedizierter ASIO-Treiber mit installiert würde, der sich ebenfalls dort einstellen ließe. Damit wäre ein Einbinden als Audio-Interface in DAWs komfortabel und vor allem auch flotter und stabiler möglich. So bleibt uns bis auf weiteres nur der Einsatz des guten alten „ASIO4All“-Universal-Treibers. Wir hoffen dennoch auf einen eigenen Zoom-Treiber.
Für den Hör- und Praxistest wurde uns vom deutschen Vertrieb Sound-Service freundlicherweise gleich auch noch das rund 70 Euro kostende USB-Mikrofon ZUM-2 mitgeliefert, das mit Windschutz, Tischstativ und USB-Kabel daherkommt.
Nachdem wir die vier Batterien eingesetzt haben, probieren wir natürlich die integrierte Sprachsteuerung aus und stellen Datum und Uhrzeit ein. Wir drücken zusammen die Tone- und On-Taste und schon können wir die Daten eingeben, die wir mit dem Regler für den zweiten Mikrofonkanal einstellen. Ein Druck auf die Mute1-Taste erlaubt das Einstellen des Jahres, Tone erlaubt die Auswahl des Monats und der Noise-Reduction-Button den Tag. Die Comp- und Mute2-Tasten ermöglichen die Einstellung von Stunden und Minuten. Nach jedem Tastendruck sagt uns die Stimme im Kopfhörer, was einstellbar ist und gibt beim Drehen des Potis die Änderungen durch. Ähnlich wird auch mit den weiteren Funktionen verfahren. Und wer unterwegs einmal Neueinstellungen vornehmen muss und das Manual nicht dabei hat, kein Problem: Auf der Batterie-Schutzklappe sind die wichtigsten Tastenkombinationen und ihre Funktionen aufgedruckt. Für diese vermeintlich banale, wie praxisgerechte Lösung gibt’s da schon mal ein Sonderlob.
Nützliche Features zur Klangbearbeitung inklusive
Als nächstes stellen wir den Batterietyp ein und formatieren die zuvor eingesteckte Speicherkarte. Ist dies erledigt ist der PodTrak P2 startbereit. Die Mix-Minus-Funktion ist übrigens ab Werk aktiv. Wichtig: Im Stereo-Modus, der sich für das Live-Streaming ins Internet anbietet, werden die Signale über die Tone-, Comp-, und Noise-Reduction-Funktion – so denn aktiv – bei der Aufnahme bearbeitet. Im Multitrack-Modus, bei dem für jeden Kanal ein separates File angelegt wird, also je zwei für die beiden Mikrofone und einen angeschlossenen Zuspieler, stehen diese Funktionen nicht zur Verfügung. Es wird also das reine Signal, ähnlich wie an einem Mixer direkt hinter der Gainstufe, aufgezeichnet, das anschließend in einem separaten Editor/DAW bearbeitet werden kann/soll.

Das Einpegeln der Mikrofonsignale ist rasch erledigt. Die Potis erlauben ein präzises Einstellen, was dank der integrierten Meter-Ketten sehr bequem geschieht. Den Klang des Zoom ZUM-2 Großmembran-Mikros fängt der PodTrak P2 akkurat und transparent ein. Hier wie dort zeichnet sich das ZUM-2 durch einen luftigen, höhenreichen, bisweilen schlanken Klang aus, der sich optimal für Sprachaufnahmen eignet. Im direkten Vergleich zwischen Aufnahmen, die direkt vom ZUM-2 und vom P2 angefertigt wurden, ist kein klanglicher Unterschied zu hören. Bravo! Anders verhält es sich, wenn die Klang bearbeitenden On-Board-Funktionen des PodTrak P2 ins Spiel kommen. Besonders beeindruckt sind wir im Test vom Compressor, der äußerst kraftvoll zupackt, vor Übersteuerungen schützt und den Mikrofonklang, respektive die Stimme kraftvoll ausformt und deutlich in den Vordergrund rückt. Ist er deaktivert klingt es zwar ungleich räumlicher, aber die Stimme klingt eigentümlich klein und im Hintergrund verortet. Aus einem mächtigen Elefanten wird durch Knopfdruck ein schüchternes Mäuschen und umgekehrt. Im Test wirkt der Compressor sogleich auch äußerst suchtgefährdend, denn der A-B-Vergleich ist stets sehr drastisch. Ganz anders verhält es sich bei der Tone-Funktion. Sie geht im Vergleich zum Compressor äußerst subtil ans Werk. Wir müssen schon mit spitzen Ohren hören, was dort passiert, nämlich eine leichte Absenkung im Höhen- und oberen Mittenbereich. In dieser Ausführung dürfte das Feature eher selten zum Einsatz kommen, es sei denn, jemand lispelt überdeutlich. Da ist noch Spielraum für ein künftiges Firmware-Update. Versöhnt werden wir hingegen mit der AI Noise Reduction Funktion, die wirkungs- und eindrucksvoll ans Werk geht. Ist sie aktiv klingt es im Kopfhörer zwar eigentümlich höhenreduziert. Das Sprachsignal rückt auf seltsame Weise nach hinten. Dafür sind die Umgebungsgeräusche so gut wie nicht zu hören. Auffällig: Diese Höhenreduktion ist auf der Aufnahme jedoch nicht hörbar. Wir testen das Feature erfolgreich im Freien bei leichtem Wind und weiteren Hintergrundgeräuschen. Selbst im Studio kann die Funktion ein leise spielendes Radio zum Großteil effizient ausfiltern. Das ist echt nicht schlecht und verdient ein weiteres Sonderlob. Unterm Strich bleibt nur wenig übrig, was wir uns noch wünschen würden. So wäre etwa eine Ducker-Funktion zum Ausblenden eingespeister Musik beim Einsatz von Sprache noch ein weiteres Feature, das diesen Winzling durchaus schmücken könnte. Aber das ist einmal mehr Jammern auf ganz hohem Niveau.

Fazit
Der Zoom PodTrak P2 ist ein schnörkellos ausgestatteter Mobil-Recorder, der es Podcastern erlaubt, ihre liebgewonnenen USB-Mikrofone auch im Mobileinsatz aufzuzeichnen und gehörig zur Geltung zu bringen. Highlights sind die Sprachsteuerung, der Compressor und die Geräuschunterdrückung. An der Tone-Funktion sollte noch gearbeitet werden, was aber dank Firmware-Update nicht schwer sein sollte. Insgesamt hinterlässt dieser Mini-Ü-Wagen einen exzellenten Eindruck. Und am Ende stimmt auch noch der Preis.
PodTrak P2
| Hersteller | Zoom |
| Vertrieb | https://sound-service.eu |
| Typ | Podcast-Recorder |
| Maße | 82 x 116 x 43 mm (B x T x H) |
| Gewicht | 131/226 g (ohne/mit Batterien) |
| Farbe | schwarz |
| Preis [UVP] | 119 Euro |
Technische Daten
| Speicherkarte | Micro SD / SDHC / SDXC Card |
| Maximalkapazität Speichermedium | 1 TB |
| Max. Abtastrate | 48 kHz, 24 Bit |
| Wortbreiten | 16/24 Bit, 32 Bit Float |
| Stromversorgung | |
| Anzahl Spuren | 4 |
| Anzahl Spuren für gleichzeitige Aufnahme | 4 |
| Eingänge | 2x USB-A, 1x USB-C bidirektional |
| Ausgänge | 2x 3,5 mm Stereoklinke (Kopfhörer), 1x USB-C bidirektional |
| Anzeige | 2x 6-Segment-LED-Meter-Kette, sämtliche Taster hinterleuchtet |
| Funktionen | 2x Mute, Tone, Comp, AI Noise Reduction, AIF Mix Minus |
| Bedienelemente | 3 Drehregler, 8 Taster |
| Lieferumfang | |
| Besonderheiten | Gerät lässt sich auch als Audio-Interface mit Computer, Tablet, Smartphone einsetzen, integrierte Sprachsteuerung zum Einstellen von Systemsetting, dedizierte P2-Editor-Software erlaubt Einstellung sämtlicher systemrelevanter Einstellungen, Aufnahme wahlweise als Stereo-Mix oder als Mono-Einzeldateien, automatisches Speichern der Daten alle 10 Sekunden. |
Bewertung
| Kategorie | Economyklasse |
| Ausstattung | sehr gut |
| Bedienung | sehr gut – überragend |
| Verarbeitung | sehr gut |
| Klang | sehr gut – überragend |
| Gesamtnote | sehr gut – überragend |

