Mackie spendiert seiner ProFXv3-Serie ein Plus, das drei neue Funktionen für die Mixer der beliebten Reihe mitbringt. Welche das sind, erfährst du in diesem Testbericht.
von Stefan Hofmann
Seit über 50 Jahren versorgt Mackie Musiker mit allerlei Equipment. Mittlerweile setzt sich die Produktpalette aus nahezu allen Gerätschaften zusammen, die Musiker und Produzenten für die Produktionen ihrer Songs benötigen. Egal ob Audio-Interfaces, Studio-Speaker samt Monitorcontroller, Mikrofone oder Kopfhörer – im Laufe der Jahre hat der Hersteller sein Produktportfolio stetig erweitert. Mittlerweile zählen auch Streamer und Podcaster zu den Kunden des Herstellers, was wiederum zeigt, dass sich Mackie bei der Entwicklung ihrer Produkte immer am Puls der Zeit bewegt (siehe Test in dieser Ausgabe auf Seite 16).
Bereits 2019 wurde die erste Version der ProFX-Serie von Mackie in den Handel gebracht. Hierbei handelt es sich um Mischpulte mit unterschiedlicher Ausstattung und Kanalanzahl. So ist für jeden etwas dabei, vom Musiker mit Gitarre und Mikrofon oder kleinem Streamer, bis hin zum Podcaster mit mehreren Gästen. Jetzt, im Jahr 2024, bekommt die dritte Version der Reihe ein Update samt Plus spendiert, das einige spannende Neuerungen mitbringt. Die Varianten ohne Plus sind übrigens weiter erhältlich, was ich persönlich sehr zu schätzen weiß. Der Grund: Für die Anwendungsbereiche vieler Käufer werden die abgespeckten Versionen ausreichen und besonders Einsteiger, die auf jeden Cent achten, können so auf Hardware von Mackie zurückgreifen und zusätzlich noch weitere Investitionen tätigen. Die Plus-Version erweitert also die ProFXv3-Serie um drei Produkte. Doch fangen wir von vorne an.
Die Mackie ProFXv3(+)-Serie setzt sich aus drei analogen Mischpulten zusammen, eines mit sechs, eines mit zehn und eines mit zwölf Kanälen. Weitere Unterschiede sind die Anzahl der Mikrofoneingänge. Das Zwölf-Kanal-Modell bringt zusätzlich eine Subgruppe, Fader und einen Monitorweg mit. Auf die besonderen Merkmale der einzelnen Mixer gehen wir dann etwas weiter unten im Artikel ein.
Mackie ProFXv3(+)-Serie – Was ist neu?
Bevor wir auf die einzelnen Versionen der neuen Mackie ProFXv3(+)-Serie eingehen, möchte ich noch kurz auf die Unterschiede zu den Varianten ohne das Plus zu sprechen kommen. Neben dem etwas höheren Preis, verfügen die neuen Mischpulte, wie erwähnt, über drei weitere Funktionen, die sie von ihren Vorgängern unterscheiden. So bringen die Vertreter der Plus-Serie allesamt bidirektionales Bluetooth mit. Damit kann beispielsweise ein Smartphone gekoppelt werden und ein Podcast- oder Streaming-Gast via Telefon hinzu geschaltet oder Musik vom Smartphone zugespielt werden. Die integrierte Mix Minus-Funktion verhindert hier unerwünschte Echos. Zudem gibt es eine komplett neue Effekt-Sektion, namentlich GIGFX+, die über das gut aufgelöste Farbdisplay ganz einfach bedient werden kann. Bei den zwölf verfüg- und editierbaren Effekten mit EQ und bis zu sechs speicherbaren Presets ist alles dabei, was der Tonschaffende so braucht. Ganz gleich ob Delay, Reverb, Chorus oder Flanger – hier wird jeder fündig. Es kann jedoch nur ein Effekt gewählt werden, der dann in allen Kanälen zur Verfügung steht.
Außerdem neu sind drei verfügbare Recording-Modi, wenn das jeweilige Mischpult via USB-C-Kabel mit dem Produktionsrechner verbunden ist. „Standard“ sorgt dafür, dass die ganze Stereosumme inklusive EQ und Effekte im Rechner aufgenommen wird. Der Abgriff findet dabei vor dem Main-Regler statt. Dieser Modus eignet sich perfekt, um beispielsweise den Mix eines Auftritts oder eines Podcasts samt Effekten aufzunehmen.
Der zweite Modus in der Runde hört auf den Namen „Loop-Back“. Alle ProFX-Mischer verfügen via USB über einen Stereo-Send-Weg in den Rechner und zwei Stereo-Returns aus dem Rechner heraus. Jedes Mischpult bringt dazu einen Stereo-Kanal mit dem Button „USB 3-4“ mit. Das Audio, das über diesen Weg aus dem Computer rausgeschickt wird, kann also wieder zurückgeschickt werden. So kannst du das Audiomaterial, das vom Computer kommt zur Aufnahme hinzufügen. Dieser Modus ist perfekt für das Streaming und zum Einspielen von Backing-Tracks geeignet.
Im „Interface-Modus“ wird das Signal direkt nach dem Preamp von Kanal 1 und 2 abgezwackt, also ohne Effekte und EQ abgegriffen. Dieser Modus bietet sich an, wenn die Signalbearbeitung im Rechner stattfinden soll. Für Instrumenten oder Vocal-Aufnahmen sollten User auf diesen Modus zurückgreifen.
Mackie ProFXv3(+)-Serie – Das ist gleich
Bevor ich auf die einzelnen Modelle im Detail eingehe, möchte ich zuerst auf die wichtigsten Gemeinsamkeiten, die alle Pulte besitzen, eingehen. Abseits vom erwähnten bidirektionalen Bluetooth (Version 5.2) verfügen sie über die hauseigenen, rauscharmen Onyx-Preamps. Auch die Effekt-Engine GIGFX+, die über ein gut aufgelöstes Farbdisplay gesteuert wird, ist in allen Varianten identisch. Das 2×4 Audio-Interface (bis zu 24 Bit bei maximal 192 kHz) samt der erwähnten Recording-Modi bringen ebenfalls alle Mischer mit. Per Blend-Regler kannst du zwischen den Inputs und USB 1-2 nahtlos überblenden. Die Main-Outs sind mit XLR- und Klinken-Buchsen ausgestattet. Mit der DAW Waveform OEM bekommen Käufer zudem eine Recording-Software for free an die Hand.
Erster Eindruck und Lieferumfang
Nach dem Auspacken erfreue ich mich vor allem an der robusten Anmutung der drei Pulte. So wird die verbaute Technik aller Mischer der Plus-Serie von einem soliden Metallgehäuse samt schicker Kunststoffelemente geschützt. Dabei wird sofort klar, dass diese Gerätschaften nicht nur für das sichere Studio, sondern auch für den Einsatz On-The-Road konzipiert wurden. Die gummierten Regler wackeln nicht und überzeugen durch eine angenehme Haptik. Auch an den verbauten Tastern und Buchsen gibt es nichts auszusetzen. Die sechs- und zehn-Kanal-Varianten werden mit einem schraubbaren Netzteil ausgeliefert, während das zwölfkanalige Flaggschiff ein solides Netzkabel samt Kaltgerätestecker mitbringt. Besonders gefallen hat mir der aus Metall gefertigte und mit grünen Highlights versehene ProFX-Schriftzug an den Seiten der Pulte. Zudem lässt sich das verbaute Farbdisplay zur Steuerung der Effekte auch aus extremen Winkeln noch sehr gut ablesen. Die Oberfläche ist strukturiert aufgebaut und gut leserlich beschriftet, womit sich auch Anfänger nach einer kurzen Einarbeitungszeit zurechtfinden sollten.
Die Modelle im Überblick
Mackie ProFX6v3(+)
Der kleinste Mischer der Serie ist besonders für Streamer und Musiker mit wenig Platz auf dem Studiotisch geeignet. Mit zwei Combo-Buchsen, die sich per Knopfdruck Stereo schalten lassen, Onyx-Preamps und HI-Z-Schalter lassen sich hiermit ganz einfach Streams, Podcasts und kleine Singer-Songwriter-Gigs umsetzen. Auch einfache EQ-Einstellungen können dank des Low-Cuts und Zwei-Band-EQs vorgenommen werden. Der verbaute One-Button-Kompressor wird per Knopfdruck aktiviert. Die Bedienung ist selbsterklärend und über die (Stereo-)Line-ins und Bluetooth kannst du ganz einfach weitere Quellen einspeisen. Die Kanäle lassen sich jedoch nur gemeinsam stumm schalten.
Mackie ProFX10v3(+)
Die zehn-Kanal-Variante verfügt über vier Mikrofon-Eingänge samt Onyx-Preamps mit bis zu 60 dB Verstärkung. Zwei davon kommen mit einer Combo-Buchse mit HI-Z-Schalter daher, die anderen beiden mit einem separaten XLR- und Line-Eingang. Alle Mic-Inputs verfügen über einen Insert, Low-Cut (100Hz) und 3-Band-EQ (80 Hz; 2,5 und 12 kHz), Kanal 1 und 2 bringen zusätzlich noch einen Kompressor mit, der sich über einen Regler in der Intensität steuern lässt. Die Kanäle 1 – 8 verfügen über einen Effekt-Send, der auf die GIGFX(+) Effects-Engine abzweigt. Panoramaregler, beleuchtete Mute-Buttons und Level-Regler finden weiter unten ihren Platz. Zudem sind die Line-ins teils Stereo ausgelegt. Besonders Podcaster mit mehreren Gästen und kleine Bands werden mit der zehn-Kanal-Variante glücklich.
Mackie ProFX12v3(+)
Das Flaggschiff der Serie ist mit Fadern ausgestattet und wirkt so noch etwas professioneller als seine Geschwister. Ganze acht Onyx-Preamps sind hier verbaut und die ersten vier Kanäle sind zusätzlich mit einem Kompressor und Insert-Buchsen ausgestattet. Zudem bringen alle Kanäle einen Drei-Band-EQ mit. Ganze sieben Mikrofone kannst du mit dem 12er betreiben und/oder die verfügbaren, teils in stereo ausgelegten, Line-ins nutzen. Wie anfangs erwähnt, bringt das Zwölf-Kanal-Modell zusätzlich noch eine Subgruppe und einen Monitorweg mit. Für größere Podcasting- oder Streaming-Sessions und Live-Auftritte kleinerer Bands ist das Mackie ProFX12v3(+) perfekt geeignet.
Mackie ProFXv3(+)-Serie in der Praxis
Für den Praxistest habe ich Akustikgitarre und Gesang mit zwei Mikros nacheinander in die drei Mackies gespeist. Die internen Effekte klingen wirklich sehr gut und eignen sich perfekt für kleinere Live-Gigs. Auch die Recording-Modi funktionieren wie erwartet und die rauscharmen Onyx-Preamps erledigen ihren Job wie gewünscht. Die Möglichkeit der Klangformung via EQ und Kompressor, besonders bei den größeren Modellen gefällt mir, wobei detailreiche Einstellungen logischerweise nicht realisiert werden können. Trotzdem: Immer noch besser als nichts. Die Verbindung meines Smartphones via Bluetooth klappte prompt und wurde während des Tests auch nicht unterbrochen. Die aufgeräumte Bedienoberfläche und die farbliche Kennzeichnung einiger Regler machen die Arbeit mit den Pulten zum Kinderspiel.
Fazit
Die analogen Mixer der Mackie ProFXv3(+)-Serie überzeugen durch eine einfache Bedienbarkeit, eine robuste Verarbeitungsqualität und einen cleanen Sound. Die digitalen, editier- und speicherbaren Effekte der GIGFX+ Engine eignen sich perfekt, um weitere Klangbearbeitungen neben EQ und Kompression vornehmen zu können. Leider lässt sich nur ein Effekt für alle Kanäle nutzen, jedoch gibt es auch kombinierte Presets. Die verbauten Onyx-Preamps sind ziemlich rauscharm und die Möglichkeit, via bidirektionalem Bluetooth beispielsweise Anrufer im Podcast hinzu zu schalten, hat mir besonders gut gefallen. Egal ob Live-Sound, einfache Recording-Anwendungen, Podcasts oder Streams – mit den drei verfügbaren Mischern findet jeder Topf seinen passenden Deckel.
ProFXv3(+)-Serie
Hersteller | Mackie |
Vertrieb | https://mackie.com |
Typ | USB-Mischpult |
Maße | 6-Kanal: 190 x 74 x 213 mm (B x H x T) 10-Kanal: 272 x 84 x 302 mm (B x H x T) 12-Kanal: 330 x 101 x 376 mm (B x H x T) |
Gewicht | 6-Kanal: 1,2 kg 10-Kanal: 2,2 kg 12-Kanal: 3,6 kg |
Preis [UVP] | Mackie PROFX6v3(+): 331 Euro Mackie PROFX10v3(+): 437 Euro Mackie PROFX12v3(+): 556 Euro |
Digital-Audio | 2 x 4 USB-Audio-Interface, Bluetooth-Konnektivität |
Effekte | GigFX+ Effektgerät mit 12 Presets |
Technische Daten ProFX6v3(+)
Eingänge | 2x Combo, 2x 6,3 mm Klinke |
Ausgänge | 2x XLR, 2x 6,3 mm Klinke, 1x Stereoklinke (Kopfhörer) |
Sonstige Anschlüsse | 1x USB-C |
Mic-Channelstrip | Phantomspeisung, Hi-Z, 2-Band-EQ, Compressor |
Anzeigen | LC-Display, 2x 8-Segment-LED- Meterkette, 5 Status-LED |
Technische Daten ProFX10v3(+)
Eingänge | 2x Combo, 2x XLR, 6x 6,3 mm Klinke, 1x 3,5 mm Stereoklinke |
Ausgänge | 2x XLR, 4x 6,3 mm Klinke, 1x Stereoklinke (Kopfhörer) |
Sonstige Anschlüsse | 1x USB-C, 6x 6,3 mm Klinke (4x Insert, Footswitch, FX Send) |
Mic-Channelstrip | Phantomspeisung (global schaltbar), Hi-Z (Kanal 1-2), Compressor (Kanal 1-2), 3-Band-EQ, FX-Send |
Anzeigen | LC-Display, 2x 12-Segment-LED- Meterkette, 8 Status-LED |
Technische Daten ProFX12v3(+)
Eingänge | 2x Combo, 5x XLR, 8x 6,3 mm Klinke, 1x 3,5 mm Stereoklinke |
Ausgänge | 2x XLR, 6x 6,3 mm Klinke, 1x Stereoklinke (Kopfhörer) |
Sonstige Anschlüsse | 1x USB-C, 7x 6,3 mm Klinke (4x Insert, Footswitch, FX Send, Monitor Send) |
Mic-Channelstrip | Phantomspeisung (global schaltbar), Hi-Z (Kanal 1-2), Compressor (Kanal 1-4), 3-Band-EQ, FX-Send, Monitor-Send |
Anzeigen | LC-Display, 2x 12-Segment-LED- Meterkette, 8 Status-LED |
Bedienelemente | 9 Drehregler, 6 Kippschalter |
Bewertung
Kategorie | Mittelklasse |
Ausstattung | sehr gut |
Bedienung | sehr gut |
Verarbeitung | sehr gut |
Klang | sehr gut |
Gesamtnote | sehr gut |