Dolby Atmos ist mittlerweile in aller Munde und Ohren. Und das Berliner Unternehmen HEDD Audio ist darin schon seit einigen Jahren aktiv und hat sich nicht zuletzt dank seiner neuen MK2-Monitorserie Meriten und Lorbeeren in Sachen Dolby Atmos erarbeitet. Was es bei der Einrichtung eines solchen Studios zu beachten gilt und warum HEDD-Monitore für diesen Job bestens geeignet sind, haben wir einmal kurz zusammengefasst.
von Dr. Moritz Hillmayer
Es ist gerade einmal zwölf Jahre her, dass mit Dolby Atmos ein neues Surroundsound-Verfahren vorgestellt wurde, das ursprünglich für Kinosound und später Heimkino gedacht war. Mittlerweile gewinnt dieses immersive Audioformat aber auch immer mehr an Bedeutung für das Konsumieren von Musik. Gerade das Hören über Kopfhörer erhält immer mehr Gewicht und es gibt schon diverse Lösungen, die auf psychoakustischem Weg das räumliche Atmos-Signal auf zwei Kanäle herunterrechnen und so neue Hörerlebnisse realisieren wollen. Apple, Tidal und Amazon bieten so etwas beispielsweise schon seit einiger Zeit an. Viele Studios haben daher auf Dolby Atmos aufgerüstet oder werden dies künftig tun, um sowohl den Backkatalog von Künstlern, als auch neue Produktionen für das Dolby Atmos Format abzumischen. Viele DAWs verfügen seitdem über spezielle Funktionen, Prozessoren oder Plug-ins, um Arrangements immersiv abzumischen und quasi dreidimensional erklingen zu lassen. Doch ohne passendes Backend – sprich Beschallungsanlage – ist die Beurteilung eines solchen Mixes nicht möglich. Der Berliner Monitor-Spezialist HEDD Audio hat diesen Bedarf erkannt und bereits seit vier Jahren einer Reihe von Studios erfolgreich dabei geholfen, fit für immersives Audio zu werden. Zu nennen wären die Marx Studios in Berlin, die GLAB Studios in Seoul, das britische Rimshot-Studio oder das SAE Institut in Hamburg. Mittlerweile sind die Studio-Monitore der MK2-Serie von Dolby zertifiziert und mit IsoAcoustics, einem Hersteller von Mountinglösungen, ist HEDD eine Kooperation in Sachen Wand- und Deckenmontage eingegangen, um bestmöglichen Sound anbieten zu können. Überdies offeriert HEDD drei unterschiedlich groß dimensionierte Atmos-Setups, um Interessenten ein System quasi aus einem Guss anbieten zu können, wobei Custom-Lösungen selbstverständlich auch möglich sind. Dabei markiert die Abhöranlage nur einen Baustein von vielen, wenn es darum geht, ein Studio fit für Dolby Atmos zu machen. Treten wir also einmal kurz einen Schritt zurück und schauen uns an, was dazu alles nötig ist und was es zu beachten gilt.
Sechs Schritte zum immersiven Hörgenuss
Um einen Raum für Atmos-Produktionen fit zu machen, gehört zunächst einmal das Studium der von Dolby vorgegebenen Spezifikationen und die Planung. Dazu zählt nicht nur, welche Kriterien Abhörlautsprecher besitzen müssen, sondern auch wie die Räumlichkeit und die damit einhergehende Positionierung der Monitore auszusehen hat. Es kommen sowohl quadratische, als auch rechteckige Räume in Frage, wobei letztere am häufigsten anzutreffen sind. Wichtiger als das sind die Eckpositionen der Monitore im Raum. So werden dafür Dimensionen von 3,5 x 3 x 2,4 Meter (Länge x Breite x Höhe) empfohlen. Doch bevor es dazu kommt, gilt es zunächst, den
Raum akustisch zu optimieren.
Knifflig: Mehr als zwei Monitore strahlen in verschiedene Richtungen, die es akustisch zu zügeln gilt. Hier wird zumeist mit Absorbern, weniger mit Diffusoren gearbeitet. Wichtig ist auch, die Monitore bei der Aufstellung/Aufhängung akustisch von der Wand/Decke zu entkoppeln. Wie bereits erwähnt, hat HEDD Audio mit den Produkten des Herstellers IsoAcoustics die optimalen Befestigungslösungen gefunden, um dies zu garantieren. Je nachdem, wie nahe die Monitore an einer Wand positioniert sind, sind zusätzliche Maßnahmen zum Vermeiden von Resonanzen oder Bassbetonungen mittels Absorber oder durch Eingriff in den Monitor-EQ nötig. Eine ganz banale Maßnahme besteht im Verlegen von dichtem Teppichboden. Denn die Deckenlautsprecher strahlen ja direkt nach unten ab. Ist dies erledigt, geht es an das
Aufstellen und Positionieren der Abhörlautsprecher.
Wer auf professionellem Niveau arbeiten will, muss mindestens ein 7.1.4-System installieren. Im Grunde genommen ist es ein altbekanntes 7.1-System mit drei Monitoren in der Front (links, rechts, Mitte), einem Subwoofer und insgesamt vier Surround-Speakern ( je zwei an der Seite und hinten), das mit vier Deckenlautsprechern erweitert ist. Dolby Atmos, wen wunderts, ist dabei abwärtskompatibel zu 7.1- und 5.1-Konfigurationen. Je nach Bedarf, Budget und Räumlichkeit lässt sich die Zahl der Speaker dynamisch erweitern, etwa zu einem 9.2.4 oder 11.2.8 Setup. Bei der Positionierung gilt es, ebenso wie bei „normalen“ Stereo-Setups, den besten Abhörplatz im Raum zu finden. Das Aufstellen und Ausrichten folgt um diesen Platz herum anschließend nach der ITU-R BS.775.3-Spezifikation, die gewisse Spielräume erlaubt, um etwa Türen oder andere Hindernisse im Raum zu kompensieren. Im nächsten Schritt geht es ans
Verkabeln und Verbinden mit Hardware und Computer.
Je nach DAW findet sich schon ein Dolby Atmos Renderer an Bord. Wenn nicht, so muss dieser noch extra erworben und installiert werden. Um die Gesamtzahl an Speakern bespielen zu können ist logischerweise ein Audio-Interface/Wandler mit einer ausreichenden Zahl an Ausgängen erforderlich. Bei einem 7.1.4-Setup wären das schon einmal zwölf Kanäle. Allerdings sollten noch weitere Kanäle für Kopfhörer, alternative Abhören und Cue-Mixe bereitstehen. Nicht minder wichtig ist auch ein Monitor-Controller, der in der Lage ist, die Zahl an Speakern zu managen, um bei der Arbeit selektiv verschiedene Abhör-Szenarien, Lautstärkekorrekturen oder gehörsmäßige Kontrollen durchführen zu können. Als nächstes geht es um das
Einmessen, Kalibrieren und Anpassen der Monitore.
Dies ist der weitaus kniffligste Schritt innerhalb einer Atmos-Einrichtung. Dabei gibt es unterschiedliche Messverfahren von günstig bis kostspielig, um zu bewerkstelligen, dass nicht nur jeder Speaker mit der gleichen Lautstärke am Arbeitsplatz beziehungsweise Ohr des Tonschaffenden ankommt. Laufzeiten müssen beachtet und angepasst werden und die Monitore müssen klanglich auf die Gegebenheiten des Raumes kalibriert und möglichst neutral abgestimmt werden. Die Monitore von HEDD Audio bieten mit dem HEDD Lineariser in allen MK2-Monitoren und der Group Delay Compensation in ihren Subwoofern Möglichkeiten, um Laufzeiten an der Hardware einzustellen und eine phasenreine Wiedergabe zu ermöglichen. Ob das funktioniert und wie das im Falle des Linearisers klingt, steht im Test des Type 05 MK2-Monitors direkt im Anschluss an diesen Artikel. Sicherlich lässt sich so etwas bei entsprechendem persönlichen Einsatz und Bereitschaft zum Eintauchen in die Materie auch selbst bewerkstelligen. Auf der sicheren Seite ist man aber, wenn man für solche Arbeiten professionelle Raumakustik-Spezialisten engagiert. So holt sich HEDD Audio stets auch die Expertise von externen Spezialisten und Studio-Ausrüstern bei der Einrichtung eines Atmos-Studios mit HEDD-Monitoren. Ist dies alles erledigt, geht es ans
Testen des soeben eingerichteten Studios.
Das Fahren einer eigenen Produktion muss anhand von Referenz-Stücken, -Arrangements und -mischungen bewertet und abgeglichen werden, um eventuelle Ungenauigkeiten in der Klangwiedergabe bei Bedarf zu korrigieren. Hierbei spielt beispielsweise das Bass-Management eine nicht unwichtige Rolle. Ist beispielsweise die Crossover-Frequenz oberhalb 80 Hertz eingestellt, kann der Hörer die Bass-Signale im Raum orten, was aber unerwünscht ist. Daher sollen Subwoofer ausschließlich Frequenzen bis maximal 80 Hertz übertragen. In Konsequenz heißt das für die übrigen Lautsprecher, dass sie in der Lage sein müssen, auch den Bassbereich zu übertragen. Schließlich soll der Bass aus einer Richtung, etwa von rechts oben kommen und nicht gleichzeitig auch von unten, wo der Subwoofer ist. Dies führt automatisch zu den Spezifikationen, die ein Monitor erfüllen muss, um auch Dolby zertifiziert zu sein. Dazu gehört unter anderem, dass sie einen Frequenzbereich von 40 Hz bis 18 kHz übertragen können. Weiterhin müssen sie in der Lage sein, einen Schalldruck von 85 dB SPL am Hör-/Arbeitsplatz zu erzeugen, wobei stets ein Headroom von 20 dB verfügbar sein muss. Für Subwoofer gilt, dass sie einen Frequenzbereich von 31,5 bis 150 Hz abdecken können.
Für 3,50 Euro ist das alles natürlich nicht zu haben. Alleine die Kosten für die Monitore eines 7.1.4-Setups von HEDD belaufen sich auf rund 12.500 Euro. Und da sind noch keine Kosten für weitere Hardware, die Befestigungen, die Raum-Optimierung und die Kalibrierung eingerechnet. Viele Tonschaffende sind nicht zuletzt deshalb dazu übergegangen, ihren Rohmix zu Hause über Kopfhörer und entsprechende Renderer anzufertigen und den finalen Mix in einem angemieteten Atmos-Studio zu fahren, um Kosten zu sparen. Wer trotzdem ein eigenes Atmos-Studio aufbauen möchte, kann dies aber auch in kleinen Schritten tun. Wichtig dabei ist, dass zumindest die drei Frontlautsprecher dasselbe Modell beziehungsweise klanglich aufeinander abgestimmt sein sollen. Alles andere kann dann nach und nach hinzugekauft, installiert und/oder ausgetauscht werden.
Der Traum vom Atmos Studio: Knifflig, aber machbar
Wichtig ist, dass sämtliche Speaker – ganz gleich ob nah oder fern – ein glasklares, laufzeitkorrigiertes und sauberes Signal ausstrahlen, um das immersive Audioerlebnis optimal realisieren zu können. In dieser Hinsicht punkten laut Hersteller die HEDD-Monitore durch ihre speziellen AMT-Hochtöner, die bis hinauf 40 kHz reichen und jenen glasklaren und angenehmen Klang erzeugen. Zusammen mit dem integrierten Lineariser sowie der sogenannten „Closed- und Ported“-Funktion verfügen HEDD-Monitore über Features, die bei den Mitbewerbern nicht zu finden sind, sie für Atmos-Installationen prädestinieren und zusätzliche Optionen zur klanglichen Abstimmung bieten. Davon wollen wir uns auch sogleich einmal selbst überzeugen. Herr, Wittig, übernehmen Sie!